Anlagen zur Schriftenreihe „Hochwasserschutz an der Mulde“
Anlage 1 – Maßnahmensteckbriefe
Anmerkung: Förderprogramme unterliegen Änderungen. Aktuelle Informationen zu Fördermöglich-
keiten sind unter
erhältlich.
Landwirtschaft
Dauerhaft konservierende Bodenbearbeitung
Direktsaatverfahren
Konturnutzung
Schlagverkleinerung
Schlaguntergliederung durch Grünstreifen
Schlaguntergliederung durch Gras-/Krautstreifen
Schlaguntergliederung durch Hecken
Anlage von Gras-/Krautsäumen
Anlage von Gewässerrandstreifen
Anlage von Feldgehölzen
Begrünung von Abflussbahnen
Anlage von Abflussmulden
Umwandlung von Acker in extensives Grünland
Flächenstilllegung
Aufforstung
Siedlungswasserwirtschaft
direkte Ableitung ins Gewässer
konventionelle Ableitung im Misch- oder Trennsystem
Flächenversickerung
Mulden-Rigolen-Element
Mulden-Rigolen-Systeme (INNODRAIN®) mit oder ohne Stauwasserbewirtschaftung
Muldenversickerung
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
1
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Dauerhaft
Konservierende Bodenbearbeitung
BESCHREIBUNG
Foto: LfL
Dauerhaft pfluglose Bewirtschaftung von Acker-
flächen
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
bisher konventionell oder nur zeitweise konservierend bestelltes Ackerland
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verringerung von infiltrationshemmender Bodenverschlämmung durch verbesserte Boden-
bedeckung mit Pflanzen-/Mulchresten und höheren Anteil an stabilen Bodenaggregaten
•
Erhöhung der Infiltration durch vermehrte vertikale Makro- bzw. Grobporen (insb. Regen-
wurmgänge)
•
Verlangsamung des Oberflächenabflusses durch die Mulchauflage
•
bessere Ausschöpfung des Wasserspeichervermögens der Böden und verbesserte hydrau-
lische Leitfähigkeit in tieferen Bodenschichten durch die Veränderung der Porengrößenver-
teilung, Etablierung eines stabilen Porensystems bei gleichzeitiger Erhöhung des Anteils
von biogenen Mittel- und Makroporen
•
Verbesserung der Wasserdurchlässigkeit von Pflugsohlenverdichtungen als Folge der er-
höhten Regenwurmaktivität
NATURSCHUTZ
•
Verminderung von Wassererosion (bis max. 95 %)
•
Schutz von Oberflächengewässern durch Reduzierung von erosionsbedingten Nähr- und
Schadstoffausträgen
•
Förderung der Bodenfauna und Zunahme der mikrobiellen Aktivität
VORTEILE
•
Reduzierung des flächenbezogenen CO
2
-Ausstoßes im Vergleich zur konventionellen
Ackerbewirtschaftung
•
erhöhter Anteil von pflanzenverfügbarem Wasser (höhere Infiltration, reduzierte Evapo-
transpiration, weniger Oberflächenabfluss)
•
Förderung der Bodengare und Bodenfruchtbarkeit/Ertragsfähigkeit
•
Verbesserung der Tragfähigkeit und Befahrbarkeit des Bodens (stabilere Struktur, stabileres
Porensystem, auch im feuchtem Bodenzustand)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
2
Schriftenreihe, Heft 35/2007
NACHTEILE
•
bei ungünstigen Bedingungen (langanhaltend kühl-feuchte Witterung mit der Folge höherer
Bodenwassergehalte und niedriger Bodentemperaturen) verlangsamtes Pflanzenwachstum
u. a. in Folge einer verzögerten N-Freisetzung möglich
•
erhöhte Managementanforderungen (Fruchtfolgegestaltung, Strohmanagement, Sortenwahl
usw.) sowie intensivere Feldbestandskontrolle im Sinne eines mit dem Pflugeinsatz ver-
gleichbaren Pflanzenschutzmitteleinsatzes
•
Einführung der konservierenden Bodenbearbeitung in den ökologischen Landbau erschwert,
da hier die Unkrautregulierung am sichersten durch Pflugeinsatz erfolgt
•
ggf. Gefahr der Zunahme von Krankheiten und Schädlingen sowie Auftreten von spezifi-
schen Unkräutern und Ungräsern usw. bei nichtangepassten Fruchtfolgen
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
ggf. Umstellungsphase von 2-5 Jahren, in der Ertragsminderungen auftreten können
•
i. d. R. Maschinenneuanschaffungen (Bodenbearbeitungstechnik, Mulch-/Direktsaattechnik)
erforderlich
•
erhöhte Managementqualität gefordert
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Zur Sicherung hoher Wasserinfiltrationsraten und gleichzeitig stark reduzierter bzw. gänzlich
unterbundener Bodenerosion: möglichst starke Reduzierung der Bearbeitungsintensität ist
anzustreben (widerspricht aber teilweise acker- und pflanzenbaulichen Anforderungen)
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombinationen: Grass-/Krautstreifen, Grünstreifen, Hecken, Abflussbahnbegrü-
nung, Konturnutzung, Schlagverkleinerung
•
Alternativmaßnahmen: Direktsaat, Grünland, Aufforstung
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
mittelfristig
AKTEURE UND INSTRUMENT
E FÜR DIE UMSETZUNG
•
Grundeigentümer / Flächenbewirtschafter / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Lernkosten
•
Investitionskosten in erforderliche neue Maschinen
•
Kosten der Umstellungsphase (eventuell Ertragsreduzierung)
•
Fruchtfolgeumstellungen, ggf. Anbau ökonomisch weniger attraktiver Kulturen erforderlich
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
Einsparung von Treibstoff und Arbeitsgängen bzw. Arbeitszeit
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
3
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Kostensenkungspotenzial von 40 - 60 €/ha gegenüber konventioneller Bodenbearbeitung,
wenn die hohen Managementanforderungen beherrscht werden
•
bei optimaler Umsetzung steigt die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft bei gleichzeiti-
ger Erhöhung des Hochwasserschutzpotenzials
•
Kostenersparnis durch starke Erosionsminderung von mind. 4,8 €/t nicht abgeschwemmten
Bodens
•
Verminderung von Offsite-Schäden: z. B. Reinigungskosten für verschmutzte Straßen
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
SONSTIGES (FOTOS, WWW-LINKS, ANSPRECHPARTNER)
•
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) (2004): Internetportal Boden
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
4
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Direktsaatverfahren
BESCHREIBUNG
Foto: LfL
Bestellung der Folgefrucht ohne jegliche Bo-
denbearbeitung seit der Ernte der Vorfrucht
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
bisher konventionell bzw. konservierend bestelltes Ackerland
•
wassererosionsgefährdete Ackerflächen
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verhinderung von Bodenverschlämmung
•
Abbremsung und Versickerung von Oberflächenabfluss (im Einzelfall bis zu 100 %, i. d. R.
bis zu 90 % weniger Wasser-Runoff als beim Pflügen)
•
hohes Wasserspeichervermögen der Böden aufgrund höherer Bodendichte, veränderter Po-
rencharakteristik und hohem Anteil an Mittelporen
NATURSCHUTZ
•
Verminderung von Wassererosion (bis zu 98 %)
•
Grundwasserschutz durch Reduzierung von Nähr- und Schadstoffausträgen (durchschnitt-
lich > 70 %, oftmals bis 100 % (bei 100 % Niederschlagsinfiltration) weniger Herbizid-
Runoff, 93 % weniger Sedimentaustrag als beim Pflügen)
•
Förderung der Bodenfauna und Zunahme der mikrobiellen Aktivität
VORTEILE
•
Reduzierung des flächenbezogenen CO
2-
Ausstoßes im Vergleich zur konventionellen
Ackerbewirtschaftung
•
erhöhter Anteil von pflanzenverfügbarem Wasser durch verbesserte Wasserinfiltration (in
Abhängigkeit von den Standortbedingungen: mehr unterirdischer Wasserabfluss, weniger
Oberflächenabfluss)
•
Förderung der Bodengare und Bodenfruchtbarkeit durch höhere Aktivität der Bodenfauna
•
Verbesserung der Tragfähigkeit und Befahrbarkeit des Bodens (stabilere Struktur, stabileres
Porensystem, auch im feuchteren Bodenzustand)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
5
Schriftenreihe, Heft 35/2007
NACHTEILE
•
mindestens in Umstellungsphase auf dauerhafte Direktsaat: tendenziell höherer Pflanzen-
schutzmitteleinsatz erforderlich (bei konsequenter Anwendung acker-/pflanzenbaulicher
Maßnahmen (Fruchtwechsel, Zwischenfruchtanbau, Nützlingsförderung usw.) stellen sich
neue Gleichgewichte ein (z. B. Nützlings-Schädlingsbeziehungen), die keinen höheren
Pflanzenschutzmittelaufwand erforderlich machen)
•
ggf. erhöhte Gefahr der Zunahme von Krankheiten und Schädlinge, z. B. HTR bei Weizen
nach Weizen, Maiszünsler (das Auftreten dieser Krankheiten ist in erster Linie durch die
Fruchtfolgegestaltung bedingt)
•
ggf. Probleme bei der Einbettung der Saat in den Boden (verringerter Bodenkontakt durch
hohen Strohanteil im Saathorizont, Gefahr von Nährstoffauswaschungen aus dem Oberbo-
den)
•
langsamere Bodenerwärmung im Frühjahr aufgrund des hohen Wassergehalts von Direkt-
saatflächen
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
ggf. Umstellungsphase von 2 - 5 Jahren, in der Ertragsminderungen auftreten können
•
Maschinenneuanschaffung erforderlich
•
erhöhte Managementqualität gefordert im Vergleich zur konservierenden Bodenbearbeitung
•
z. Z. noch schwierige Maschinenverfügbarkeit (Direktsaattechnik) in Deutschland, mittelfris-
tig ist von einem entsprechenden Angebot gut funktionierender Direktsaattechnik auszuge-
hen
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
möglichst starke Reduzierung der Bearbeitungsintensität ist anzustreben (widerspricht aber
teilweise acker- und pflanzenbaulichen Anforderungen, z. B. rottefördernde Maßnahmen
nach dem Anbau von Körner- sowie Silomais zur Reduzierung des Pilzbefalls bei nachfol-
gend angebautem Winterweizen; Lösung: Verzicht auf den Nachbau von Winterweizen nach
Vorfrucht Mais im Direktsaatverfahren)
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKO
MBINATION
•
Maßnahmenkombinationen: Gras-/Krautstreifen, Grünstreifen, Hecken, Konturnutzung,
Schlagverkleinerung
•
Alternativmaßnahmen: Konservierende Bodenbearbeitung, Grünland, Aufforstung
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
mittelfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
Grundeigentümer / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
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Schriftenreihe, Heft 35/2007
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Lernkosten
•
Investitionskosten in erforderliche neue Maschinen (Direktsaattechnik)
•
Kosten der Umstellungsphase (eventuell Ertragsreduzierung)
•
Fruchtfolgeumstellungen, ggf. Anbau ökonomisch weniger attraktiver Kulturen erforderlich
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
Einsparung von Treibstoff und Arbeitsgängen
•
durchschnittlich ca. 40 - 60 €/ha Kostensenkung ggü. konservierender Bodenbearbeitung;
bis zu 100€/ha möglich, wenn die hohen Managementanforderungen beherrscht werden
•
bei optimaler Umsetzung steigt die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft bei gleichzeiti-
ger Erhöhung des Hochwasser- und Bodenschutzpotenzials
•
Kostenersparnis durch starke Erosionsminderung von mind. 4,8 € /t nicht abgeschwemmten
Bodens
•
Verminderung von Offsite-Schäden: z. B. keine Reinigungskosten für verschmutzte Straßen
•
Direktsaat stellt einen erhöhten Anspruch an die Managementqualität
•
ohne mechanische Einarbeitung können organische Dünger wie Festmist und insbesondere
Gülle (gemäß Düngeverordnung muss Gülle während bzw. direkt nach Ausbringung einge-
arbeitet werden) nur genutzt werden, wenn im Hinblick auf Direktsaat Kompromiss einge-
gangen wird (z. B. Ausbringung mit Gülleinjektionstechnik) bzw. flach mischender Arbeits-
gang nach Stallmistausbringung (Gülleausbringung ist allerdings auch mit Schleppschlauch-
technik ohne Bodenritzung in aufwachsende Kulturpflanzenbestände möglich)
•
verminderte Eingriffsmöglichkeit hinsichtlich Bodenstruktur bei ungünstigen Witterungs- oder
Fruchtfolgeverhältnissen im Vergleich zur konservierenden Bodenbearbeitung (Lösungsan-
satz: Gefügeverbesserung und Erhalt eines guten Bodengefüges durch vielfältige Fruchtfol-
ge, Zufuhr von organischer Substanz (Strohdüngung), konsequenter und intensiver Zwi-
schenfruchtanbau)
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
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Schriftenreihe, Heft 35/2007
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
Baeumer, K. (1990): Verfahren und Wirkungen der Bodenbearbeitung. In: R. Diercks & R.
Heitefuss (Hrsg.): Integrierter Landbau. BLV Verlagsgemeinschaft, München, 68 - 80.
•
Brand-Sassen, H. (2004): Bodenschutz in der deutschen Landwirtschaft. Diss. Univ. Göttin-
gen, Göttingen
•
European Conservation Agriculture Federation (ECAF): Konservierende Bodenbearbeitung
2005
•
Garbe, V. (1987): Verunkrautung und Auftreten von Schädlingen bei unterschiedlichen Sys-
temen der Bodenbearbeitung zu Zuckerrüben. Diss. Univ. Göttingen, Göttingen.
•
Grube, J. 2003: Beurteilung von konservierenden Bodenbearbeitungssystemen zur Bewirt-
schaftung peripherer Ackerbaustandorte - unter Berücksichtigung verfahrenstechnischer,
ökonomischer, ökologischer sowie pflanzenbaulicher und bodenphysikalischer Parameter.
Diss. Univ. Giessen, 160 S., Cuvillier Verlag, Göttingen..
•
Horsch, D. (1990): Reduzierte Bodenbearbeitung, angepasste Saattechnik und Unkrautbe-
kämpfung nach dem System Horsch. In: Diercks, R. & R. Heitefuss (Hrsg.): Integrierter
Landbau, 273-281.
•
Joschko, M. (1999): Einfluss konservierender Bodenbearbeitung auf Regenwürmer und
Enchyträen. In: Seyfarth, W., M. Joschko, J. Rogasik, W. Höhn, J. Augustin & S. Schroetter
(Hrsg.): Bodenökologische und pflanzenbauliche Effekte konservierender Bodenbearbeitung
auf sandigen Böden. ZALF-Bericht Nr. 39. 34 - 41, Selbstverlag des Zentrums für Agrar-
landschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) e.V., Müncheberg.
•
Köller, K. & C. Linke (2001): Erfolgreicher Ackerbau ohne Pflug. Wissenschaftliche Ergeb-
nisse – Praktische Erfahrungen. 176 S., DLG Verlag, Frankfurt a. M.
•
Kreuter, T. & O. Nitzsche (2005): Biodiversität sächsischer Ackerflächen. Abschlussbericht
zum Projekt „Entwicklung der Biodiversität von Ackerflächen bei umweltgerechtem Acker-
bau“. Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft 9 (10), 97 S., Leipzig.
•
Mollenhauer, K. & B. Ortmeier (1992): Zum Einfluss der konservierenden Bodenbearbeitung
auf Oberflächenabfluss und Bodenerosion. In: Sommer et al. (Hrsg.): 4. Zwischenbericht
zum FuE-Vorhaben Einführung von Verfahren der Konservierenden Bodenbearbeitung in
die Praxis, 94-101.
•
Sommer, C. (1998): Konservierende Bodenbearbeitung – ein Konzept zur Lösung agrarre-
levanter Bodenschutzprobleme. Landbauforschung Völkenrode SH 191, 128 S.
•
Zimmerling, B. (2004): Beregnungsversuche zum Infiltrationsverhalten von Ackerböden
nach Umstellung der konventionellen auf konservierende Bodenbearbeitung. Horizonte Her-
renhäuser Forschungsbeiträge zur Bodenkunde Band 15. Diss. Univ. Hannover, 193 S., Der
Andere Verlag, Osnabrück.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
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Schriftenreihe, Heft 35/2007
SONSTIGES (FOTOS, WWW-LINKS, ANSPRECHPARTNER)
•
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) (2004): Internetportal Boden
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
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Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Konturnutzung
BESCHREIBUNG
Foto:
Höhenlinienparallele Bewirtschaftung
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
lange abflusswirksame Hangflächen ohne abflussmindernde Zwischenstreifen
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verzögerung, Zwischenspeicherung und Versickerung von Oberflächenabfluss durch Aus-
bildung eines quer zur Gefällerichtung verlaufenden Mikroreliefs
•
bei Hangneigungen von 3 – 8 % ist die Wirkung der Konturnutzung am größten (bei zuneh-
mender Hangneigung und Hanglänge nimmt sie ab, weil sich immer mehr Wasser in den
Furchen sammelt und die Gefahr steigt, dass diese durchbrechen; dem kann nur durch eine
exakte höhenlinienparallele Bewirtschaftung begegnet werden)
NATURSCHUTZ
•
Schutz des Bodens vor Wassererosion
NACHTEILE
•
die Konturnutzung verliert bei größeren Hangneigungen ihre infiltrationsfördernde Wirkung
(kann in gewissem Umfang durch kürzere Hanglängen kompensiert werden)
•
Konturnutzung muss stets in Verbindung mit ergänzenden acker- und pflanzenbaulichen
Erosionsschutzmaßnahmen erfolgen, da sonst die Offsite-Schäden, nicht jedoch die Schä-
den auf der Ackerfläche selbst gemindert werden
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
erfordert einen die Bewirtschaftung zulassenden Flächenzuschnitt
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Vermeidung von Pflugsohlenverdichtung, Fahrverdichtungen, Fahrspuren in Gefällerichtung
(z. B. dauerbegrünte Wegränder zum Wenden verwenden)
•
alle Bewirtschaftungsmaßnahmen sollten quer zum Hang erfolgen (auch Düngung und
Pflanzenschutz)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
10
Schriftenreihe, Heft 35/2007
AUSSCHLUSSKRITERIEN
•
befriedigende Arbeitsergebnisse sind bis etwa 20% Hangneigung möglich
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombinationen: Konservierende Bodenbearbeitung, Direktsaatverfahren,
Schlagverkleinerung, Grünstreifen, Gras-/Krautstreifen, Gras-/Krautsäume, Hecken
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
mittel- bis langfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Grundeigentümer / Zweckverbände (v. a. Landwirte) /Flächennutzer
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
Landschaftsplanung
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Keine (evtl. Kosten für Vermessung, für Ausgestaltung der Schlagstrukturen usw.)
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
bei veralteter Technik höhere körperliche Beanspruchung des Fahrers, Reduktion der Ar-
beitsgeschwindigkeit, Umsturzgefahr u.a.m.; moderne Maschinen umgehen diese Probleme
meist (z. B. Allradtraktoren, automatische Hangausgleichsysteme)
•
ggf. Erhöhung der Vorgewendefläche (damit verbundene Ertragsminderungen)
•
Erhöhung der Arbeits- und Maschinenkosten
•
höhere Wendezeiten
•
Verminderung des Bodenabtrages
•
ggf. geringere Neuansaat- und Umbruchkosten
•
wahrscheinlich nur mit konservierenden Verfahren wirtschaftlich
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
AG Bosch & Partner GmbH (2000): Endbericht zum Forschungs- und Entwicklungsvorha-
ben „Kriterienkatalog zur Gestaltung von Ackerschlägen im Agrarraum - Landschaftsökolo-
gische Aspekte“. Im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt u. Geologie, 221 S.
•
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) (Hrsg.)
(2002): Gute fachliche Praxis zur Vorsorge gegen Bodenschadverdichtungen und Boden-
erosion. 104 S., Bonn.
•
Feldwisch, N., S. Kuntz & S. Mayer (1999): Einflüsse land- und forstwirtschaftlicher Maß-
nahmen auf den Hochwasserabfluss – Wissenstand, Skalenprobleme, Modellansätze.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
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Schriftenreihe, Heft 35/2007
DVWK-Materialien 7/1999, Bonn.
•
Schwertmann, U., W. Vogl & M. Kainz (1990): Bodenerosion durch Wasser: Vorhersage des
Abtrags und Bewertung von Gegenmaßnahmen. 2. Auflage. 62 S., Verlag Eugen Ulmer,
Stuttgart.
•
Hiller, D. A., G. Jacobs & D. Ehlhaus (2007): Bodenerosion durch Wasser – Ursachen, Be-
deutung und Umgang in der landwirtschaftlichen Praxis in NRW; Hrsg. Landwirtschafts-
kammer Nordrhein-Westfalen, Münster
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
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Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Schlagverkleinerung
BESCHREIBUNG
Foto: IUP
Verkleinerung von großflächigen Ackerschlägen
durch Unterteilung in Teilschläge
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
großflächige Ackerschläge in abflusswirksamen Hanglagen
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Reduktion der Oberflächenabflussgeschwindigkeit durch Verkürzung der abflusswirksamen
Hanglänge
•
Erhöhung der Retentionswirkung und Versickerung, wenn mit der Schlaggliederung eine
abgestimmte Bewirtschaftung eingeführt wird, so dass Oberhang und Unterhang nicht
gleichzeitig brach liegen
NATURSCHUTZ
•
die naturschutzfachliche Bedeutung von verkleinerten Bewirtschaftungseinheiten ist im We-
sentlichen abhängig von der Nutzungsintensität, der Fruchtartenvielfalt und dem Vorhan-
densein von zusätzlichen Strukturelementen wie Hecken oder Gras-/Krautsäumen
•
Erhöhung des Vernetzungsgrades der Landschaft durch Erhöhung der Grenzliniendichte
•
Aufwertung des Landschaftsbilds
VORTEILE
•
im Einzelfall: Reduktion der Boden- bzw. Gefügebelastung durch Einsatz kleinerer Maschi-
nen
NACHTEILE
•
erhöhter Aufwand der Bewirtschaftung
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Ausrichtung der Schläge und Anlage der Grenzlinien möglichst höhenlinienparallel
•
Schlagbreiten und –größen sind einzelfallbezogen festzulegen
•
Entscheidung über die Form und das Ausmaß der Schlagverkleinerung (Anzahl der Teil-
schläge mit Festlegung der jeweiligen Teilschlaggrößen einschließlich ihrer Anordnung im
Gelände) muss auf Grundlage der tatsächlichen Erosions-/Abflussprozesse getroffen wer-
den
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
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Schriftenreihe, Heft 35/2007
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Bewirtschaftung möglichst in Verbindung mit erosionsmindernden Maßnahmen (z. B. kon-
servierende Bodenbearbeitung)
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombinationen: Konservierende Bodenbearbeitung, Direktsaat, Konturnutzung,
Grünstreifen, Gras-/Krautstreifen, Hecken, Abflussmulden, Dämme, Extensivierung der Nut-
zung und Erhöhung der Fruchtartenvielfalt
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
mittelfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Landschaftsplanung
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
Grundeigentümer / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
•
Öffentliche Hand / Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden)
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
•
Flurbereinigungsämter im Zuge von Neuordnungsverfahren (Flurbereinigung)
•
Maßnahmenplanung nach EU-Vogelschutzrichtlinie
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Planungs- und Managementaufwand (z. B. durch Anbau unterschiedlicher Fruchtarten auf
vorab einheitlich genutztem Ackerschlag)
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
ggf. Erhöhung der Vorgewendefläche, auf der Ertragsminderungen auftreten
•
Erhöhung der Arbeits- und Maschinenkosten
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
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Schriftenreihe, Heft 35/2007
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
AG Bosch & Partner GmbH (2000): Endbericht zum Forschungs- und Entwicklungsvorha-
ben „Kriterienkatalog zur Gestaltung von Ackerschlägen im Agrarraum - Landschaftsökolo-
gische Aspekte“. Im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt u. Geologie, 221 S.
•
Kretschmer, H., H. Pfeffer, J. Hoffmann, G. Schrödl & I. Fux (1995): Strukturelemente in Ag-
rarlandschaften Ostdeutschlands. Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz. ZALF-Bericht
Nr. 19, 164 S., Müncheberg.
•
Roth, D., H. Eckert & M. Schwabe (1996): Ökologische Vorrangflächen und Vielfalt der Flä-
chennutzung im Agrarraum – Kriterien für eine umweltverträgliche Landwirtschaft. Natur und
Landschaft 71 (5): 199 - 203.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997b): Agrotope (2. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Band II.11., 360 S., München.
•
Stern, K. (1990): Wirkung der großflächigen Landbewirtschaftung in der DDR auf Flora,
Fauna und Boden. Giessener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des euro-
päischen Ostens Band 174, 248 S., Duncker & Humboldt, Berlin.
•
Woolhiser, D.A., R.E. Smith & J.-V. Giraldez (1996), Effects of spatial variability of saturated
hydraulic conductivity on Hortonian overland flow. In: Water Resources Research 32: 671 -
678.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
15
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Schlaguntergliederung durch
Grünstreifen
BESCHREIBUNG
Foto:
Untergliederung von Ackerschlägen durch kurzle-
bige Anlagen von Grünstreifen aus Kulturfrüchten
oder Leguminosen
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
großflächige Ackerschläge in abflusswirksamen Hanglagen
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verzögerung und Versickerung von Oberflächenabfluss
•
Reduktion der Oberflächenabflussgeschwindigkeit durch Verkürzung der abflusswirksamen
Hanglänge
•
die hydrologisch-hydraulische Wirkung variiert in Abhängigkeit von der Länge/Breite, dem
Streifenabstand, der Dichte und Strukturvielfalt der Vegetationsdecke, der Hangtopographie,
der Abflussintensität und der Pflege/Bewirtschaftung
NATURSCHUTZ
•
Förderung der Strukturdiversität in der Agrarlandschaft
•
Schutz des Bodens vor Wassererosion
•
Funktion als Sedimentfang, Ausfilterung und Abpufferung von Nähr- und Schadstoffeinträ-
gen
•
Aufwertung des Landschaftsbilds und Steigerung der Erlebniswirksamkeit der Landschaft
NACHTEILE
•
Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche
•
erhöhter Aufwand der Bewirtschaftung (verschobene Abreifezeitpunkte)
•
bei Starkregen oder sehr steilen Hängen bzw. sehr langen Hängen können die Schutzstrei-
fen überspült werden
•
Beeinträchtigung der Retentionsfunktion bei großem Sedimenteintrag (insb. Infiltrationsver-
mögen) sowie bei punktueller Überströmung
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
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Schriftenreihe, Heft 35/2007
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Anlage höhenlinienparallel
•
Verwendung möglichst dichter Kulturen (z. B. Wintergerste)
•
Mindestbreite 3 - 6 m
•
Streifenbreite in Abhängigkeit der Drillmaschinenbreite (häufig 3 m) wählen (z. B. 6 bis 9 m
Arbeitsbreite)
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Einhaltung eines ausreichenden Abstands zum Vorgewende (Verhinderung der Entstehung
bevorzugter Fließwege, z. B. in Fahrspuren)
•
Verzicht auf Pflanzenschutzmittelanwendung und Düngereinsatz
•
Grünstreifen sollten extensiv genutzt werden (extensivierte Getreidestreifen können eine bis
zu vierfach höhere Artenzahl (Flora) aufweisen als konventionelle Flächen)
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombinationen: Konservierende Bodenbearbeitung, Direktsaat, Konturnutzung,
Abflussmulden, Dämme
•
Alternativmaßnahmen: Gras-/Krautstreifen, Hecken
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
kurzfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
Grundeigentümer / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
•
Öffentliche Hand / Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden)
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Kosten für Saatgut und maschinelle Einsaat
•
die Umstellung der Flächenbewirtschaftung verursacht bei Leguminosen Einkommensver-
luste für den Landwirt in Abhängigkeit der jeweiligen Struktur des Betriebes und der Frucht-
folge
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
Streifen erntefähig im Gegensatz zu Marginalerträgen bei Gras/Krautstreifen etc.
•
Kosten der Mahd; eventuell Nachsaat
•
Verminderung von Offsite-Schäden: z. B. Reinigungskosten für verschmutzte Straßen
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
17
Schriftenreihe, Heft 35/2007
FÖRDERMÖGLICHKEITEN/AUSWIRKUNGEN AUF ÖFFENTLICHE HAUSHALTE
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
AG Bosch & Partner GmbH (2000): Endbericht zum Forschungs- und Entwicklungsvorha-
ben „Kriterienkatalog zur Gestaltung von Ackerschlägen im Agrarraum - Landschaftsökolo-
gische Aspekte“. Im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt u. Geologie, 221 S.
•
Albrecht, C., T. Esser & J. Weglau (1998): Krautstreifen als Lebensräume in Getreidefel-
dern. Auswirkungen blütenreicher Streifen auf die Flora und Fauna. Schriftenreihe Integrier-
ter Pflanzenbau Heft 13/1998, 132 S., Landwirtschaftsverlag GmbH, Münster-Hiltrup.
•
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) (Hrsg.)
(2002): Gute fachliche Praxis zur Vorsorge gegen Bodenschadverdichtungen und Boden-
erosion. 104 S., Bonn.
•
Dietz, T. & H. Hege, (1980): Pflanzenbauliche Maßnahmen zur Verminderung der Boden-
erosion. In: Landwirtsch. Forsch., Sonderheft 37: 122-128
•
Frielinghaus, M. & D. Deumlich (2002): Infoblatt 1: Kleinräumige Stilllegung von Minderer-
tragsflächen. Ein ökonomisch tragfähiges Konzept zur Entwicklung und zum Schutz von Le-
bensräumen innerhalb von Ackerflächen. 4 S.
•
Frielinghaus, M. & D. Deumlich (2002): Infoblatt 3: Bodenerosion vermeiden. Geeignete
Schutzmaßnahmen zur Reduktion von Bodenverlusten durch Wind- und Wassererosion auf
landwirtschaftlichen Nutzflächen. 4 S.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997a): Agrotope (1. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Band II.11., 254 S., München.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997b): Agrotope (2. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Band II.11., 360 S., München.
•
Wingeier, T. (1992): Agrarökonomische Auswirkungen von in Ackerflächen angesäten
Grünstreifen. Agrarökologie Band 2, 97 S., Verlag Paul Haupt, Bern/Stuttgart.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
18
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Schlaguntergliederung durch
Gras-/Krautstreifen
BESCHREIBUNG
Foto: IUP
Untergliederung von Ackerschlägen durch mehr-
jährige bzw. dauerhafte, mit gras- und/oder kraut-
artigen Pflanzen bewachsenen Zwischenstreifen
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
großflächige Ackerschläge in abflusswirksamen Hanglagen
•
Agrarlandschaften mit einem geringem Anteil an Klein- und Saumstrukturen
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verzögerung und Versickerung von Oberflächenabfluss
•
Reduktion der Oberflächenabflussgeschwindigkeit durch Verkürzung der abflusswirksamen
Hanglänge
•
die hydrologisch-hydraulische Wirkung variiert in Abhängigkeit von der Länge/Breite der
Zwischenstreifen, dem Streifenabstand, der Dichte und Strukturvielfalt der Vegetationsde-
cke, der Hangtopographie, der Abflussintensität und der Pflege/Bewirtschaftung
NATURSCHUTZ
•
Förderung der Strukturdiversität und der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft
•
Verbesserung der Lebensraumfunktion und Biotopvernetzung für charakteristische Tier- und
Pflanzenarten der Feldflur (Funktion als Lebensraum oder Teillebensraum, als Nahrungs-
quelle, zur Fortpflanzung, zur Überwinterung, zur Wiederbesiedelung angrenzender Flä-
chen)
•
Schutz des Bodens vor Wassererosion
•
Funktion als Sedimentfang, Ausfilterung und Abpufferung von Nähr- und Schadstoffeinträ-
gen
•
Aufwertung des Landschaftsbilds und Steigerung der Erlebniswirksamkeit der Landschaft
VORTEILE
•
positive Auswirkungen durch Förderung der natürlichen Regulation von Schaderregern
durch Nützlinge
•
Möglichkeit zur Umwandlung und Aufwertung von späteren Stilllegungsflächen
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
19
Schriftenreihe, Heft 35/2007
NACHTEILE
•
Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche
•
zusätzlicher Pflegeaufwand
•
bei Starkregen oder sehr steilen Hängen bzw. sehr langen Hängen können die Schutzstrei-
fen überspült werden
•
Beeinträchtigung der Retentionsfunktion bei großem Sedimenteintrag (insb. Infiltrationsver-
mögen)
•
Beeinträchtigung der Biotopfunktion durch permanenten Stoffeintrag (Nähr- u. Schadstoffe)
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Anlage möglichst höhenlinienparallel
•
Mindestbreite 3 - 5 (10) m
•
bevorzugte Anlage als Vernetzungselement für vorhandene Biotopstrukturen (z. B. Mager-
rasen, Stilllegungsflächen, Gewässerränder)
•
Übergangsbereiche sollten möglichst nicht gerade verlaufen (Erhöhung des Anteils an
Grenzlinienlebensräumen)
•
Verringerung des Düngereinsatzes und Unterlassen/Einschränken der Unkrautbekämpfung
im Jahr vor der Anlage
•
möglichst Selbstgrünung statt Einsaat
•
bei Einsaat bevorzugte Verwendung von gebietseigenem Saatgut (Wildpflanzen), alternativ
Ausbringung von Saumschnittmaterial und Wiesenschnitt (Heudrusch, Heumulch)
•
Anlage als möglichst reich strukturierte, gut durchsonnte Kraut- und Grasstreifen, ggf. mit
zusätzlichen Habitatelementen (z. B. offene Bodenstellen, Lesesteinhügel, unregelmäßige
Pflugfurchen)
•
Anlage bevorzugt im Frühjahr, um eine ausreichende Vegetationsentwicklung zu gewähr-
leisten
•
ggf. Durchführung von Sicherungs- und Markierungsmaßnahmen (z. B. Pfosten, Eichen-
spaltpfähle, Lesesteinhaufen)
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Verzicht auf Pflanzenschutzmittelanwendung und Düngereinsatz
•
Einhaltung eines ausreichenden Abstands zum Vorgewende (Verhinderung der Entstehung
bevorzugter Fließwege, z. B. in Fahrspuren)
•
gelegentliche Mahd (i.d.R. einmalige Mahd pro Jahr ab Mitte Juli)
•
möglichst Einsatz von schneidenden, nicht schlagenden Mähwerkzeugen, kein Einsatz von
Saugmähwerken, Schnitthöhe nicht kleiner als 10 cm, Abfuhr des Mähgutes
•
Teile der Vegetation sollten ohne Mahd über Winter erhalten werden (Nahrungsquelle,
Überwinterungshabitat)
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombinationen: Konservierende Bodenbearbeitung, Direktsaat, Schlagverklei-
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
20
Schriftenreihe, Heft 35/2007
nerung, Konturnutzung, Abflussmulden, Dämme, vorgelagerte extensiv genutzten Acker-
streifen
•
Alternativmaßnahmen: Hecken, Grünstreifen
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
kurzfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Landschaftsplan
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
Grundeigentümer / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
•
Öffentliche Hand / Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden)
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
•
Flurbereinigungsämter im Zuge von Neuordnungsverfahren (Flurbereinigung)
•
Naturschutzverbände
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
möglichst Selbstbegrünung; ggf. Kosten für Saatgut und maschinelle Einsaat
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
ggf. Mahd; ggf. Nachsaat
•
Verminderung von Offsite-Schäden: z. B. Reinigungskosten für verschmutzte Straßen
•
Verminderung der Wertminderung des Schlages durch Winderosion und ggf. durch Was-
sererosion (mind. 4,8 €/t nicht abgeschwemmten bzw. abgewehten Boden)
•
Reduktion der landwirtschaftlich produktiven Nutzfläche, dadurch Ertragsminderung in Höhe
der standorttypischen Erträge
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
AG Bosch & Partner GmbH (2000): Endbericht zum Forschungs- und Entwicklungsvorha-
ben „Kriterienkatalog zur Gestaltung von Ackerschlägen im Agrarraum - Landschaftsökolo-
gische Aspekte“. Im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt u. Geologie, 221 S.
•
Albrecht, C., T. Esser & J. Weglau (1998): Krautstreifen als Lebensräume in Getreidefel-
dern. Auswirkungen blütenreicher Streifen auf die Flora und Fauna. Schriftenreihe Integrier-
ter Pflanzenbau Heft 13/1998, 132 S., Landwirtschaftsverlag GmbH, Münster-Hiltrup.
•
Denys, C., Thies, C., Fischer, R. & T. Tscharntke (1997): Die ökologische Bewertung von
Ackerrandstreifen im integrierten Landbau. In: NNA-Mitteilungen 8 (3): 2-11.
•
Frielinghaus, M. & D. Deumlich (2002): Infoblatt 1: Kleinräumige Stilllegung von Minderer-
tragsflächen. Ein ökonomisch tragfähiges Konzept zur Entwicklung und zum Schutz von Le-
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
21
Schriftenreihe, Heft 35/2007
bensräumen innerhalb von Ackerflächen. 4 S.
•
Frielinghaus, M. & D. Deumlich (2002): Infoblatt 3: Bodenerosion vermeiden. Geeignete
Schutzmaßnahmen zur Reduktion von Bodenverlusten durch Wind- und Wassererosion auf
landwirtschaftlichen Nutzflächen. 4 S.
•
Kaule, G. (1985): Anforderungen an Größe und Verteilung ökologischer Zellen in der Agrar-
landschaft. In: Zeitschr. F. Kulturtechnik u. Flurbereinigung 26: 202-207.
•
Knickel, K., B. Janßen, J. Schramek & K. Käppel (2001): Naturschutz und Landwirtschaft:
Kriterienkatalog zur „Guten fachlichen Praxis“. Angewandte Landschaftsökologie Heft 41,
152 S., Landwirtschaftsverlag, Bonn-Bad Godesberg.
•
Kretschmer, H., H. Pfeffer, J. Hoffmann, G. Schrödl & I. Fux (1995): Strukturelemente in Ag-
rarlandschaften Ostdeutschlands. Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz. ZALF-Bericht
Nr. 19, 164 S., Müncheberg.
•
Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Fachdienst Naturschutz (2002): Grä-
ser und Kräuter am richtigen Ort. Begrünung mit regionalem Samenmaterial als Beitrag zur
Erhaltung der naturraumeigenen und genetischen Typen. Naturschutz-Praxis, Merkblatt
6/02, 4 S.
•
Lemke, A. (1999): Die Bedeutung von eingesäten Krautstreifen in intensiv geführten Win-
terweizenfeldern für die Populationsdynamik von Spinnen und Getreideblattläusen. Diss.
Univ. Hannover, 273 S., Papierflieger, Clausthal-Zellerfeld.
•
Link, A. (1998): Untersuchungsergebnisse zur Mindestbreite von Gras- und Krautsäumen
aus floristischer Sicht. In: Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt
(Hrsg.): Einfluss der Großflächen-Landwirtschaft auf die Flora: Kolloquium unter Schirm-
herrschaft des Thüringer Ministers für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Jena, den
16. April 1998. 72-79, Jena.
•
Nentwig, W. (1993): Nützlingsförderung in Agrarökosystemen. In. Verhandlungen der Ge-
sellschaft für Ökologie 22: 9-14.
•
Reck, H., S. Caspari, G. Hermann, G. Kaule, S. Mörsdorf, H.R. Schwenninger, J. Treutner &
K. Wolf-Schwenninger (1999): Die Entwicklung neuer Lebensräume auf landwirtschaftlich
genutzten Flächen. Angewandte Landschaftsökologie Heft 21, 119 S., Landwirtschaftsver-
lag, Bonn-Bad Godesberg.
•
Röser, B. (1995): Saum- und Kleinbiotope. Ökologische Funktion, wirtschaftliche Bedeutung
und Schutzwürdigkeit in Agrarlandschaften. 258 S., ecomed, Landsberg/Lech.
•
Roth, D. & M. Schwabe (1998): Erfordernisse zum Erhalt und zur Erweiterung von Struktur-
elementen im Agrarraum als Lebensräume für die heimische Flora. In: Thüringer Ministeri-
um für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (Hrsg.): Einfluss der Großflächen-
Landwirtschaft auf die Flora: Kolloquium unter Schirmherrschaft des Thüringer Ministers für
Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Jena, den 16. April 1998. 60-71, Jena.
•
Ruppert, V. (1993): Einfluss blütenreicher Feldrandstrukturen auf die Dichte blütenbesu-
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
22
Schriftenreihe, Heft 35/2007
chender Nutzinsekten insbesondere der Syrphinae (Diptera: Syrphidae). In: Agrarökologie
8: 1-149.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997a): Agrotope (1. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Band II.11., 254 S., München.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997b): Agrotope (2. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Band II.11., 360 S., München.
•
Wingeier, T. (1992): Agrarökonomische Auswirkungen von in Ackerflächen angesäten
Grünstreifen. Agrarökologie Band 2, 97 S., Verlag Paul Haupt, Bern/Stuttgart.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
23
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Schlaguntergliederung durch Hecken
BESCHREIBUNG
Foto: LfL
Untergliederung oder Umsäumung von großflächigen
Schlägen durch Anlage zeilen- bis bandförmiger, i.d.R.
gebüschreicher Gehölzbestände
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
großflächige Ackerschläge in abflusswirksamen Hanglagen mittlerer Neigung oder in winderosi-
onsgefährdeten Lagen
•
Agrarlandschaften mit defizitärem oder fehlendem Flurgehölzbestand und einem geringem Anteil
an Klein- und Saumstrukturen
•
Heckenlandschaften
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Reduktion der Oberflächenabflussgeschwindigkeit durch Verkürzung der abflusswirksamen
Hanglänge
•
Verzögerung und Versickerung von Oberflächenabfluss
•
Oberirdische Zwischenspeicherung von Oberflächenabflüssen an der Oberhangseite bei höhenli-
nienparalleler Anordnung
•
permanente Wasseraufnahme durch Assimilation und Transpiration
•
hohes Infiltrationsvermögen durch Anhäufung speicherfähiger Streu- und Humusschichten und
ständige Wurzelauflockerung des Bodens (i.d.R. intensive und mehrstöckige Wurzelgänge)
•
Verzögerung der Abflussbildung durch Schneeschmelze (ungleichmäßigere Schneeverteilung
und -schmelze als im Offenland)
•
die hydrologisch-hydraulische Wirkung variiert in Abhängigkeit von der Länge/Breite der Hecken,
dem Abstand, der Dichte und Strukturvielfalt der Vegetation, der Hangtopographie, der Abflussin-
tensität und der Pflege/Bewirtschaftung
NATURSCHUTZ
•
Förderung der Strukturdiversität und der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft
•
Verbesserung der Lebensraumfunktion und Biotopvernetzung für flurgehölztypische Arten und
Lebensgemeinschaften (Funktion als Lebensraum oder Teillebensraum, als Vernetzungsstruktur,
als Nahrungsquelle, zur Fortpflanzung, als Nistplatz, als Singwarte, als Rückzugsraum, zur
Überwinterung, zur Wiederbesiedelung angrenzender Flächen)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
24
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Verhinderung / Minderung von Wind- und Wassererosion (Erhöhung der Oberflächenrauhigkeit,
Verkürzung erosiv wirksamer Hanglängen)
•
Funktion als Sedimentfang, Ausfilterung und Abpufferung von Nähr- und Schadstoffeinträgen
•
bioklimatische und lufthygienische Ausgleichsfunktion (Ausfilterung von Luftschadstoffen, Tempe-
raturausgleich)
•
Lärmschutzfunktion
•
Aufwertung des Landschaftsbilds und Steigerung der Erlebniswirksamkeit in ausgeräumten
Landschaften
•
Bedeutung für die Agrar- und Heimatgeschichte
•
die naturschutzfachliche Bedeutung variiert in Abhängig von der Größe, dem Aufbau/der Struktur
und der räumlichen Anordnung der Hecken
VORTEILE
•
keine Wasserabführung an Vorfluter notwendig
•
je nach Standortbedingungen und Fruchtarten tendenziell höhere Erträge der angrenzenden
Nutzflächen (Frostschutzwirkung, ausgeglichener Wasserbilanz im Windschatten, erhöhte Tau-
bildung, verminderte Verdunstung, höherer Ausnutzungsgrad der Sommerniederschläge, Aus-
gleich von Temperaturextremen)
•
tendenzielle Förderung von Nützlingen
•
Abfangen und Ausfilterung von Flugsamen von Ackerunkräutern (aus der Hecke selber wandern
keine Unkräuter in den Acker)
•
Möglichkeit der Nutzholzerzeugung, Gewinnung von Beeren und Früchten
•
jagdliche Bedeutung (Schutz- und Äsungsmöglichkeiten für Niederwild)
•
Funktion als natürlicher Zaun und Schneefang
NACHTEILE
•
Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche und ggf. Bewirtschaftungshindernis
•
im Gegensatz zu flächenhaften Maßnahmen geringe Erosionsschutzfunktion auf der Fläche
•
zusätzlicher Pflegeaufwand
•
Minderertragszone von wenigen bis mehreren Metern Breite unmittelbar neben der Hecke durch
Beschattung, Wurzelkonkurrenz, ggf. Pilzbefall auf der Leeseite (mit zunehmendem Abstand
steigt der Ertrag deutlich über den Ertragsdurchschnitt einer heckenfreien Landschaft an)
•
Flächen trocknen im Frühjahr später ab
•
i.d.R. spätere Saat- und Erntetermine (verzögerte Aussaat und Reife der angrenzenden Acker-
kulturen)
•
ggf. Behinderung bei der maschinellen Bewirtschaftung von Schlägen (in Abhängigkeit von der
Lage im Schlag, dem Abstand von den Schlaggrenzen bzw. untereinander und von der Bearbei-
tungsrichtung des Schlages)
•
häufig geringe Akzeptanz seitens der Landnutzer und Flächeneigentümer (Irreversibilität des
Eingriffs, Entstehung ungünstigerer Schlaggrößen und –strukturen)
•
bei Pachtflächen oft Dissens zwischen Verpächter und Pächter
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
25
Schriftenreihe, Heft 35/2007
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Anlage möglichst höhenlinienparallel
•
bevorzugte Anlage als Vernetzungselement für vorhandene Biotopstrukturen (z. B. Waldränder,
Feldgehölze)
•
räumliches Muster und innere Struktur der Heckenpflanzung an historische und naturräumliche
Besonderheiten/Eigenarten anpassen (z. B. Steinrückenhecken im Erzgebirge)
•
Anlage in mind. drei Pflanzreihen
•
Pflanzabstand 1–1,20 m, Reihenabstand 1,20 - 1,50 m
•
Heckenbreite (3-reihig, inkl. Saumzone) mind. 6 - 10 m
•
Belassen eines 3-5 m breiten Gras- und Krautsaumes (keine Düngung, kein Einsatz von Pflan-
zenschutzmitteln)
•
Übergangsbereiche sollten möglichst nicht gerade verlaufen (Erhöhung des Anteils an Grenzli-
nienlebensräumen)
•
Verwendung standortgerechtem, gebietseigenem Pflanzmaterial (ggf. Stecklinge, Steckhölzer,
Wurzelrißlinge)
•
zulassen von spontaner Gehölzzuwanderung und Sukzession
•
ggf. Verbissschutz gegen Wildverbiss, Fegen und Schälen (besonders Rehe) sowie Kleinnager-
frass (Hasen, Mäuse)
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
möglichst Nutzungsverzicht und Zulassen von natürlicher Sukzession
•
ggf. Zurückschneiden auswachsender Hecken (zwischen Oktober und Februar, abschnittsweise
in mind. 10 jährigem Abstand, höchstens ein Viertel der Hecke, max. 100 m am Stück, Schnittgut
entfernen)
•
alternativ plenterartige Pflege (Einzelstammentnahme von max. 50 % der Gehölze, stämmiges
Holz in unterschiedlichen Höhen einkürzen)
•
Erhalt von Altbäumen, Höhlenbäumen, stehenden und liegendem Totholz
•
ggf. Entnahme von Gehölzen, die nicht der potenziell natürlichen Vegetation (einschließlich ihrer
Sukzessionsstadien) entsprechen (zwischen Oktober und Februar)
•
Mahd der Säume alle 2 bis 3 Jahre im Herbst (Mähgut entfernen, bei Angrenzen beweideter Flä-
chen Auszäunung mit einem Schutzzaun)
AUSSCHLUSSKRITERIEN
•
großflächige Ackerschläge mit starker Hangneigung (hydrologisch-hydraulische Wirksamkeit der
Maßnahme nimmt bei hohen Fließgeschwindigkeiten ab; Maßnahmenkombination erforderlich)
•
Lebensräume bedrohter, offenlandgebundener Arten (z. B. Wiesenbrütergebiete)
•
schutzbedürftige Bereiche für das Lokal- und Regionalklima (Kaltluftabflussbahnen, Frischluft-
schneisen)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
26
Schriftenreihe, Heft 35/2007
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombinationen: Dämme, Abflussmulden, Konservierende Bodenbearbeitung, Direkt-
saat, Schlagverkleinerung, Konturnutzung, Grünland,
•
Alternativmaßnahmen: Gras- und Krautstreifen/-säume, Grünstreifen
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
Umsetzung: kurz- bis mittelfristig
•
Funktionserfüllung: mittel- bis langfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Grundeigentümer/ Flächenbewirtschafter / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
•
Öffentliche Hand / Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden)
•
Flurbereinigungsämter im Zuge von Neuordnungsverfahren (Flurbereinigung)
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
Landschaftsplan
•
sonstige Fachplanungen (landschaftspflegerische Begleitplanung, Kompensationsmaßnahmen
im Rahmen der Eingriffsregelung)
•
Naturschutzverbände
•
Jäger
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Investitionskosten für Pflanzmaterial, Zäune, Draht, Setzlinge und evtl. Maschinenanschaffungen
(ca. 22,- €/lfdm für Hecke mit 14 % Baumanteil inkl. Einzäunung; davon ca. 50 % Kosten des
Zaunes, die bei wenig Wildverbiss gespart werden können)
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
Kosten für regelmäßigen Heckenschnitt (ca. alle 10 Jahre): manuell ca. 9,6 €/lfdm; maschinell ca.
0,1 €/lfdm (Schneidwerk)
•
Verminderung der Wertminderung des Schlages durch Winderosion und ggf. durch Wassererosi-
on (mind. 4,8 €/t nicht abgeschwemmten bzw. abgewehten Boden)
•
Verminderung von Offsite-Schäden: z. B. Reinigungskosten für verschmutzte Straßen
•
Reduktion der landwirtschaftlich produktiven Nutzfläche, dadurch Ertragsminderung in Höhe der
standorttypischen Erträge
•
wenn durch Heckenanlage zusätzliche Vorgewende entstehen, sind Ertragsverluste (zwischen
5 % und 27,5 %) die Folge
•
aufgrund des einzelbetrieblichen Dauerschadens erfordert die Maßnahmenumsetzung i. d. R.
eine Förderung
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
27
Schriftenreihe, Heft 35/2007
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
WEITERFÜHRENDE LITERATUR UND ARBEITSHILFEN
•
AG Bosch & Partner GmbH (2000): Endbericht zum Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Kri-
terienkatalog zur Gestaltung von Ackerschlägen im Agrarraum - Landschaftsökologische Aspek-
te“. Im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie, 221 S.
•
Auerswald, K., S. Weigand & M. Kainz (1995): Benjes-Hecken und Wasserhaushalt. Einflüsse
neu angelegter Gehölzschnittwälle auf Wasserbewegung, Nährstoff-Auswaschung und Erosion.
In: Naturschutz und Landschaftsplanung 27 (5): 176 - 179.
•
Behlert, R. (1995): Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen an Hecken in der freien Landschaft. In:
LÖBF-Mitteilungen 20 (3): 27-31.
•
Elsaßer, P. (1991): Umweltwirkungen der Aufforstung ackerbaulich genutzter Flächen. Bundes-
forschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft, Arbeitsbericht des Instituts für Ökonomie 91/2, 39
S., Hamburg.
•
Forman, R.T. & J. Baudry (1984): Hedgerows and hedgerow networks in landscape ecology. In:
Environmental Management 8 (6): 495-510.
•
Gruttke, H. & S. Willecke (1993): Tierökologische Langzeitstudie zur Besiedlung neu angelegter
Gehölzpflanzungen in der intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaft – ein F+E-Vorhaben. In: Na-
tur und Landschaft 68 (7/8): 367-376.
•
Kretschmer, H., H. Pfeffer, J. Hoffmann, G. Schrödl & I. Fux (1995): Strukturelemente in Agrar-
landschaften Ostdeutschlands. Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz. ZALF-Bericht Nr. 19,
164 S., Müncheberg.
•
Maxhofer, A. & M. Schuch (1968): Beeinflussung von Klimafaktoren durch eine Windschutzpflan-
zung und deren Auswirkung auf die Erträge. In: Natur und Landschaft 43 (6): 148-149.
•
Merot, P. (1999): The influence of hedgerow systems on the hydrology of agricultural catchments
in a temperate climate. In: Agronomie 19: 655-669.
•
Mosimann, T., A. Maillard, A. Musy, J.-A. Neyroud, M. Rüttimann & P. Weisskopf (1991): Erosi-
onsbekämpfung in Ackerbaugebieten. Prozesse und Ursachen der Bodenerosion – Bodenerhal-
tungsziel – Gefährdungsschätzung – Schutzmaßnahmen im Landwirtschaftsbetrieb und im Ein-
zugsgebiet. Themenbericht des Nationalen Forschungsprogramms „Nutzung des Bodens in der
Schweiz“, 187 S., Liebefeld-Bern.
•
Müller, F. (1998): Struktur und Dynamik von Flora und Vegetation (Gehölz-, Saum-, Moos-,
Flechtengesellschaften) auf Lesesteinwällen (Steinrücken) im Erzgebirge - Ein Beitrag zur Vege-
tationsökologie linearer Strukturen in der Agrarlandschaft. Dissertationes Botanicae Band 295,
296 S., Diss. Univ. Dresden, J. Cramer, Berlin/Stuttgart.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
28
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Reck, H., S. Caspari, G. Hermann, G. Kaule, S. Mörsdorf, H.R. Schwenninger, J. Treutner & K.
Wolf-Schwenninger (1999): Die Entwicklung neuer Lebensräume auf landwirtschaftlich genutzten
Flächen. Angewandte Landschaftsökologie Heft 21, 119 S., Bonn-Bad Godesberg.
•
Reichhoff, L. & K.-H. Mansik (1988): Landschaftsplanung und Flurholzanbau - komplexe Lösun-
gen für den Erosionsschutz und die Habitatgestaltung in der Börde. In: Naturschutzarbeit in den
Bezirken Halle und Magdeburg 25 (1): 23-28.
•
Reif, A. & E. Richert (1995): Naturnahe Hecken durch Verwendung autochthoner Gehölze. In:
Ländliche Entwicklung in Bayern, Materialien 33/1995: 1-59.
•
Reif, A. & G. Aulig (1990): Neupflanzung von Hecken im Rahmen von Flurbereinigungsmaßnah-
men: Ökologische Voraussetzungen, historische Entwicklung und Pflanzkonzepte sowie Entwick-
lung der Vegetation gepflanzter Hecken. In: Ber. Akad. Naturschutz u. Landschaftspflege 14:
185-220.
•
Ringler, A., D. Roßmann & I. Steidl (1997): Hecken und Feldgehölze – Landschaftspflegekonzept
Bayern, Band II.12. 258 S., ecomed, Landsberg/Lech.
•
Weber, H.E. (2003): Gebüsche, Hecken, Krautsäume. 229 S., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
•
Zwölfer, H. & D. Stechmann (1986): Feldhecken und integrierter Pflanzenschutz: Zoologische
Aspekte. In: Laufener Seminarbeiträge 4/86: 16-21.
•
Zwölfer, H. (1982): Die Bewertung von Hecken aus tierökologischer Sicht. In: Laufener Seminar-
beiträge 5: 130-134.
•
Zwölfer, H., G. Bauer, G. Heusinger & D. Stechmann (1984): Die tierökologische Bedeutung und
Bewertung von Hecken. Beiheft 3/2 zu den Berichten der ANL, 155 S.
SONSTIGES (FOTOS, WWW-LINKS, ANSPRECHPARTNER)
•
Sächsisches Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) (2005): Agrarumweltmaßnah-
men.
Informationen siehe unter
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
29
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Anlage von Gras- und Krautsäu-
men
BESCHREIBUNG
Foto: ZALF Visiothek
Entwicklung von mehrjährigen bzw. dauerhaften,
mit gras- und/oder krautartigen Pflanzen bewach-
senen und überwiegend gehölzfreien Grenzstrei-
fen entlang und zwischen landwirtschaftlich ge-
nutzten Parzellen oder Wegen
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
großflächige Ackerschläge und Grünländer in abflusswirksamen Hanglagen mittlerer Nei-
gung
•
Agrarlandschaften mit einem geringem Anteil an Klein- und Saumstrukturen
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verzögerung und Versickerung von Oberflächenabfluss
•
Reduktion der Oberflächenabflussgeschwindigkeit durch Verkürzung der abflusswirksamen
Hanglänge
•
die hydrologisch-hydraulische Wirkung variiert in Abhängigkeit von der Länge/Breite der
Säume, der Dichte und Strukturvielfalt der Vegetationsdecke, der Hangtopographie, der Ab-
flussintensität und der Pflege/Bewirtschaftung
NATURSCHUTZ
•
Förderung der Strukturdiversität und der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft
•
Verbesserung der Lebensraumfunktion und Biotopvernetzung für charakteristische Tier- und
Pflanzenarten der Feldflur (Funktion als Lebensraum oder Teillebensraum, als Nahrungs-
quelle, zur Fortpflanzung, zur Überwinterung, zur Wiederbesiedelung angrenzender Flä-
chen)
•
Schutz des Bodens vor Wassererosion
•
Funktion als Sedimentfang, Ausfilterung und Abpufferung von Nähr- und Schadstoffeinträ-
gen
•
Aufwertung des Landschaftsbilds und Steigerung der Erlebniswirksamkeit der Landschaft
VORTEILE
•
positive Auswirkungen auf die natürliche Regulation von Schädlingen durch tendenzielle
Förderung von Nützlingen
•
Saumstrukturen können gezielt zur "Schlagbegradigung" angelegt werden
•
Möglichkeit zur Aufwertung von späteren Stilllegungsflächen
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
30
Schriftenreihe, Heft 35/2007
NACHTEILE
•
Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche
•
zusätzlicher Pflegeaufwand
•
bei Starkregen oder sehr steilen Hängen bzw. sehr langen Hängen können die Schutzstrei-
fen überspült werden
•
Beeinträchtigung der Retentionsfunktion bei großem Sedimenteintrag (insb. Infiltrationsver-
mögen)
•
Beeinträchtigung der Biotopfunktion durch permanenten Stoffeintrag (Nähr- u. Schadstoffe)
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Anlage möglichst höhenlinienparallel entlang bestehender linearer Strukturen und Grenzli-
nien (z. B. Feldwege, Böschungen, Hecken, Schlaggrenzen) und/oder als Puffer und Filter-
streifen um stoffeintragsgefährdete Biotope
•
Mindestbreite 3-5(10) m; bei besonderer Pufferfunktion für angrenzende Biotope und inten-
siven Feldkulturen mit geringer Deckung und hohem Stoffaustrag können Breiten von 20 m
und mehr erforderlich sein (z. B. Mais, Zuckerrüben, Hopfen)
•
bevorzugte Anlage als Vernetzungselement für vorhandene Biotopstrukturen (z. B. Mager-
rasen, Stilllegungsflächen, Gewässerränder)
•
Übergangsbereiche sollten möglichst nicht gerade verlaufen (Erhöhung des Anteils an
Grenzlinienlebensräumen)
•
Verringerung des Düngereinsatzes und Unterlassen/Einschränken der Unkrautbekämpfung
im Jahr vor der Anlage
•
Möglichst Selbstgrünung statt Einsaat
•
bei Einsaat bevorzugte Verwendung von gebietseigenem Saatgut (Wildpflanzen), alternativ
Ausbringung von Saumschnittmaterial und Wiesenschnitt (Heudrusch, Heumulch)
•
Anlage als möglichst reich strukturierte, gut durchsonnte Kraut- und Grassäume, ggf. mit
zusätzlichen Habitatelementen (z. B. offene Bodenstellen, Lesesteinhügel, unregelmäßige
Pflugfurchen)
•
Anlage bevorzugt im Frühjahr, um eine ausreichende Vegetationsentwicklung zu gewähr-
leisten
•
ggf. Feststellung der Eigentumsgrenzen an Wegrändern vor Errichtung (Zurückgewinnung
von Flächen) und Durchführung von Sicherungs- und Markierungsmaßnahmen (z. B. Pfos-
ten, Eichenspaltpfähle, Lesesteinhaufen, Einzelbaumpflanzung)
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Verzicht auf Pflanzenschutzmittelanwendung und Düngereinsatz
•
Einhaltung eines ausreichenden Abstands zum Vorgewende (Verhinderung der Entstehung
bevorzugter Fließwege, z. B. in Fahrspuren)
•
gelegentliche Mahd (i. d. R. einmalige Mahd pro Jahr ab Mitte Juli)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
31
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
möglichst Einsatz von schneidenden, nicht schlagenden Mähwerkzeugen, kein Einsatz von
Saugmähwerken, Schnitthöhe nicht kleiner als 10 cm, Abfuhr des Mähgutes
•
Belassen ungemähter Bereiche über Winter (Nahrungsquelle, Überwinterungshabitat)
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombinationen: Konservierende Bodenbearbeitung, Direktsaat, Schlagverklei-
nerung, Konturnutzung, Abflussmulden, Dämme, vorgelagerte Ackerrandstreifen
•
Alternativmaßnahmen: Hecken
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
kurzfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Landschaftsplanung
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
sonstige Fachplanungen (landschaftspflegerische Begleitplanung, Kompensationsmaßnah-
men im Rahmen der Eingriffsregelung)
•
Grundeigentümer / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
•
Öffentliche Hand / Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden)
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
•
Flurbereinigungsämter im Zuge von Neuordnungsverfahren (Flurbereinigung)
•
Naturschutzverbände
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
ggf. Einsaat und Saatgutkosten
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
Reduktion der landwirtschaftlich produktiven Nutzfläche, dadurch Ertragsminderung in Höhe
der standorttypischen Erträge
•
Verminderung der Wertminderung des Schlages durch Winderosion und ggf. durch Was-
sererosion (mind. 4,8 €/t nicht abgeschwemmten bzw. abgewehten Boden)
•
gelegentliche Mahd
•
Verminderung von Offsite-Schäden: z. B. Reinigungskosten für verschmutzte Straßen
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
AG Bosch & Partner GmbH (2000): Endbericht zum Forschungs- und Entwicklungsvorha-
ben „Kriterienkatalog zur Gestaltung von Ackerschlägen im Agrarraum - Landschaftsökolo-
gische Aspekte“. Im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt u. Geologie, 221 S.
•
Albrecht, C., T. Esser & J. Weglau (1998): Krautstreifen als Lebensräume in Getreidefel-
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
32
Schriftenreihe, Heft 35/2007
dern. Auswirkungen blütenreicher Streifen auf die Flora und Fauna. Schriftenreihe Integrier-
ter Pflanzenbau Heft 13/1998, 132 S., Landwirtschaftsverlag GmbH, Münster-Hiltrup.
•
Breuning, T. & G. Thielmann (2001): Wälder, Gebüsche und Staudensäume trockenwarmer
Standorte. Biotope in Baden-Württemberg 11, 36 S., Stuttgart.
•
Denys, C., Thies, C., Fischer, R. & T. Tscharntke (1997): Die ökologische Bewertung von
Acker-randstreifen im integrierten Landbau. In: NNA-Mitteilungen 8 (3): 2-11.
•
Frielinghaus, M. & D. Deumlich (2002): Infoblatt 1: Kleinräumige Stilllegung von Minderer-
tragsflächen. Ein ökonomisch tragfähiges Konzept zur Entwicklung und zum Schutz von Le-
bensräumen innerhalb von Ackerflächen. 4 S.
•
Frielinghaus, M. & D. Deumlich (2002): Infoblatt 3: Bodenerosion vermeiden. Geeignete
Schutzmaßnahmen zur Reduktion von Bodenverlusten durch Wind- und Wassererosion auf
landwirtschaftlichen Nutzflächen. 4 S.
•
Knickel, K., B. Janßen, J. Schramek & K. Käppel (2001): Naturschutz und Landwirtschaft:
Kriterienkatalog zur „Guten fachlichen Praxis“. Angewandte Landschaftsökologie Heft 41,
152 S., Landwirtschaftsverlag, Bonn-Bad Godesberg.
•
Kretschmer, H., H. Pfeffer, J. Hoffmann, G. Schrödl & I. Fux (1995): Strukturelemente in Ag-
rarlandschaften Ostdeutschlands. Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz. ZALF-Bericht
Nr. 19, 164 S., Müncheberg.
•
Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Fachdienst Naturschutz (2002): Grä-
ser und Kräuter am richtigen Ort. Begrünung mit regionalem Samenmaterial als Beitrag zur
Erhaltung der naturraumeigenen und genetischen Typen. Naturschutz-Praxis, Merkblatt
6/02, 4 S.
•
Lemke, A. (1999): Die Bedeutung von eingesäten Krautstreifen in intensiv geführten Win-
terweizenfeldern für die Populationsdynamik von Spinnen und Getreideblattläusen. Diss.
Univ. Hannover, 273 S., Papierflieger, Clausthal-Zellerfeld.
•
Link, A. (1998): Untersuchungsergebnisse zur Mindestbreite von Gras- und Krautsäumen
aus floristischer Sicht. In: Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt
(Hrsg.): Einfluss der Großflächen-Landwirtschaft auf die Flora: Kolloquium unter Schirm-
herrschaft des Thüringer Ministers für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Jena, den
16. April 1998. 72-79, Jena.
•
Nentwig, W. (1993): Nützlingsförderung in Agrarökosystemen. In. Verhandlungen der Ge-
sellschaft für Ökologie 22: 9-14.
•
Reck, H., S. Caspari, G. Hermann, G. Kaule, S. Mörsdorf, H.R. Schwenninger, J. Treutner &
K. Wolf-Schwenninger (1999): Die Entwicklung neuer Lebensräume auf landwirtschaftlich
genutzten Flächen. Angewandte Landschaftsökologie Heft 21, 119 S., Landwirtschaftsver-
lag, Bonn-Bad Godesberg.
•
Röser, B. (1995): Saum- und Kleinbiotope. Ökologische Funktion, wirtschaftliche Bedeutung
und Schutzwürdigkeit in Agrarlandschaften. 258 S., ecomed, Landsberg/Lech.
•
Roth, D. & M. Schwabe (1998): Erfordernisse zum Erhalt und zur Erweiterung von Struktur-
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
33
Schriftenreihe, Heft 35/2007
elementen im Agrarraum als Lebensräume für die heimische Flora. In: Thüringer Ministeri-
um für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (Hrsg.): Einfluss der Großflächen-
Landwirtschaft auf die Flora: Kolloquium unter Schirmherrschaft des Thüringer Ministers für
Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Jena, den 16. April 1998. 60-71, Jena.
•
Ruppert, V. (1993): Einfluss blütenreicher Feldrandstrukturen auf die Dichte blütenbesu-
chender Nutzinsekten insbesondere der Syrphinae (Diptera: Syrphidae). In: Agrarökologie
8: 1-149.
•
Spitzer, M. Tschöke, C. & K.-G. Bernhardt (1995): Bedeutung trockener Straßensäume zur
Ausbreitung von Sandtrockenrasen. In: Naturschutz und Landschaftsplanung 27 (6): 205-
211.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997a): Agrotope (1. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Band II.11., 254 S., München.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997b): Agrotope (2. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Band II.11., 360 S., München.
•
Weber, H.E. (2003): Gebüsche, Hecken, Krautsäume. 229 S., Verlag Eugen Ulmer, Stutt-
gart.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
34
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Anlage von Gewässerrandstreifen
BESCHREIBUNG
Foto: IUP
Entwicklung gewässerbegleitender Gehölz-, Röh-
richt- und/oder Hochstaudensäume zwischen
Fließgewässern und landwirtschaftlichen Nutzflä-
chen
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
eintragsgefährdete Fließgewässer in Agrarlandschaften
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verzögerung von Oberflächenabfluss (i. d. R. aber schnelle unterirdische Weiterleitung des
infiltrierten Wassers ins Gewässer durch hydromorphe, wassergesättigte Standorte mit ho-
hen Makroporenanteilen in Folge intensiver Durchwurzelung und Wühltätigkeit)
•
Abflussverzögerung im Gewässer und Dämpfung von Hochwasserwellen (erhöhter Fließ-
wiederstand, Reduzierung der Fließgeschwindigkeit)
•
die hydrologisch-hydraulische Wirkung variiert in Abhängigkeit von der Breite, der Hangnei-
gung, der Boden- und Vegetationsstruktur und der Möglichkeit des Abflusses flächig in den
Streifen überzutreten
NATURSCHUTZ
•
Förderung der Strukturdiversität und der biologischen Vielfalt in der Landschaft
•
Verbesserung der Lebensraumfunktion und Biotopvernetzung für Tiere und Pflanzen (Funk-
tion als Lebensraum oder Teillebensraum, als Wander- oder Ausbreitungsweg, als Nah-
rungsquelle, zur Fortpflanzung, zur Überwinterung, zur Wiederbesiedelung angrenzender
Flächen)
•
Förderung einer gewässerdynamischen Eigenentwicklung (Erosion, Sedimentation)
•
Reduzierung diffuser Stoffeinträge in das Gewässer durch Filterung des Oberflächenabflus-
ses und Bodenwassers (Infiltration, Adsorption, Transpiration, Denitrifikation, Stoffaufnahme
durch Pflanzen)
•
zusätzlicher Schutz vor Abdrift von Pflanzenschutzmitteln und Düngern in das Gewässer.
•
verbesserte Beschattung des Gewässers (insb. Gehölze) und Reduzierung der Wassertem-
peratur (Erhöhung des Sauerstoffgehaltes, z. B. positiv für biologischen Abbau von Schad-
stoffen, außerdem Verhinderung von Algenwachstum und zusätzlichen Gewässerbelastun-
gen durch Abbauprozesse von Biomasse)
•
Aufwertung des Landschaftsbilds und Steigerung der Erlebniswirksamkeit der Landschaft
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
35
Schriftenreihe, Heft 35/2007
VORTEILE
•
je nach Standortbedingungen und Fruchtarten tendenziell höhere Erträge der angrenzenden
Nutzflächen (Frostschutzwirkung, ausgeglichenere Wasserbilanz im Windschatten, erhöhte
Taubildung, verminderte Verdunstung, höherer Ausnutzungsgrad der Sommerniederschlä-
ge, Ausgleich von Temperaturextremen)
•
tendenzielle Förderung von Nützlingen
•
jagdliche und fischereiliche Nutzungsmöglichkeit
NACHTEILE
•
Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche
•
Minderertragszone von wenigen bis mehreren Metern Breite bei unmittelbar angrenzenden
Ackerflächen durch Beschattung, Wurzelkonkurrenz, ggf. Pilzbefall auf der Leeseite
•
angrenzende Flächen trocknen im Frühjahr 3 bis 4 Tage später ab
•
ggf. spätere Saat- (infolge höherer beschattungsbedingter Bodenfeuchten) und Erntetermi-
ne (verzögerte Reife der direkt angrenzenden Pflanzenbestände infolge stärkerer Beschat-
tung)
•
zusätzlicher Pflegeaufwand
•
ggf. Behinderung von großen Maschinen
•
Beeinträchtigung der Retentionsfunktion bei großem Sedimenteintrag (insb. Infiltrationsver-
mögen)
•
ggf. Beeinträchtigung der Biotopfunktion durch Stoffeintrag von angrenzenden Ackerflächen
(Nähr- und Schadstoffe)
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
räumliches Muster und innere Struktur der Gewässerrandstreifen an historische und natur-
räumliche Besonderheiten/Eigenarten anpassen (z. B. Unterschiede zwischen stark verbau-
ten Bächen der intensiv genutzten Agrarlandschaft mit geringer Eigendynamik und naturna-
hen Mittelgebirgsbächen mit hoher Eigendynamik)
•
Breite ab Böschungsoberkante mind. 10 m beiderseits des Gewässers
•
Übergangsbereiche sollten möglichst nicht gerade verlaufen (Erhöhung des Anteils an
Grenzlinien)
•
vertikal und horizontal ausgeprägte Strukturierung der Vegetation
•
Einrichtung einer zusätzlichen Pufferzone ohne landwirtschaftliche Nutzung angrenzend an
den Gewässerrandstreifen (keine Düngung, kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln; Quer-
profile z. B. Ufergehölz-Hochstaudenflur-Extensivgrünland, Bachröhricht-Brachfläche-
Hochstaudenflur-Extensivgrünland)
•
Verwendung von standortgerechtem, gebiets- bzw. gewässereigenem Saat- und Pflanzgut
(Gehölze, Röhricht, Hochstauden, Gräser/Kräuter)
•
ggf. Feststellung der Eigentumsgrenzen vor Errichtung (Zurückgewinnung von Flächen) und
Durchführung von Sicherungs- und Markierungsmaßnahmen (z. B. Pfosten, Eichenspalt-
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
36
Schriftenreihe, Heft 35/2007
pfähle, Lesesteinhaufen, Bäume)
•
ggf. Auskoppelung von Weiden und Viehtränken
•
ggf. Freihaltung von Strömungsbereichen für den Hochwasserabfluss
•
ggf. Schutz gegen Wildverbiss, Fegen und Schälen (besonders Rehe) sowie Kleinnagerfraß
(Hasen, Mäuse)
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
möglichst Nutzungsverzicht und Zulassen von natürlicher Sukzession und Gewässerdyna-
mik
•
Verzicht auf Pflanzenschutzmittelanwendung und Düngereinsatz
•
ggf. Zurückschneiden der Gehölze (zwischen Oktober und Februar, abschnittsweise in
mind. 10 jährigem Abstand, max. 100 m am Stück, Schnittgut entfernen)
•
Erhalt von Altbäumen, Höhlenbäumen, stehenden und liegendem Totholz; ggf. Kopfweiden-
pflege
•
ggf. Entnahme von Gehölzen, die nicht der potenziell natürlichen Vegetation einschließlich
ihrer Sukzessionsstadien entsprechen (zwischen Oktober und Februar)
•
Mahd der Säume alle 2 bis 3 Jahre im Herbst (Mähgut entfernen, bei Angrenzen beweideter
Flächen Auszäunung mit einem Schutzzaun)
•
möglichst Einsatz von schneidenden, nicht schlagenden Mähwerkzeugen, kein Einsatz von
Saugmähwerken, Schnitthöhe nicht kleiner als 10 cm, Abfuhr des Mähgutes nach 2-5 Tagen
•
Teile der Ufervegetation sollten ohne Mahd über Winter erhalten werden (bei Herbstmahd
30 % der Fläche; Funktion als Nahrungsquelle, Überwinterungshabitat)
•
es sollten nicht beide Bachufer innerhalb eines Tages gemäht werden
•
Zeitpunkt und Häufigkeit der Mahd der Gewässerränder abhängig vom Pflege- und Entwick-
lungsziel (z. B. 1-2 Schnitte im Sommer: vorwiegend Förderung von Arten der Fettwiesen,
unregelmäßige Herbstmahd: vorwiegend Förderung bachbegleitender Hochstaudenfluren)
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombinationen: Dämme, Abflussmulden, konservierende Bodenbearbeitung,
Direktsaat, Grünland, Aufforstung, Konturnutzung, Schlagverkleinerung
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
kurz- bis mittel- bis langfristig (in Abhängigkeit vom angestrebten Zielzustand, z. B. Gras-
und Hochstaudensaum, Gehölzsaum)
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Gewässerentwicklungskonzepte, -pläne
•
Landschaftsplanung
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
sonstige Fachplanungen (landschaftspflegerische Begleitplanung, Kompensationsmaßnah-
men im Rahmen der Eingriffsregelung, FFH-Maßnahmenplanung, EU-Vogelschutzrichtlinie-
Maßnahmenplanung, EU-Wasserrahmenrichtlinie)
•
Grundeigentümer / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
37
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Öffentliche Hand / Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden)
•
Wasser- und Bodenverbände
•
Unterhaltungsverbände
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
•
Flurbereinigungsämter im Zuge von Neuordnungsverfahren (Flurbereinigung)
•
Naturschutzverbände
•
Jäger und Angler
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODE
R VERBAL)
•
ggf. Kosten für Gehölze und deren Pflanzung
•
die Umstellung der Flächenbewirtschaftung verursacht Einkommensverluste für den Land-
wirt in Abhängigkeit der jeweiligen Struktur des Betriebes und der Fruchtfolge
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDA
UER
•
Verminderung von Offsite-Schäden: z. B. Reinigungskosten für verschlammte Gewässer
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
Bohl, M. (1986): Zur Notwendigkeit von Uferstreifen. In: Natur u. Landschaft 61 (4): 134-136.
•
Böttger, K. (1990): Ufergehölze. Funktionen für den Bach und Konsequenzen ihrer Beseiti-
gung. Ziele eines Fließgewässerschutzes. In: Natur und Landschaft 65 (2): 57-62.
•
Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau e.V. (DVWK) (1997): Uferstreifen an
Fließgewässern – Funktion, Gestaltung und Pflege. Merkblätter zur Wasserwirtschaft 244,
40 S., Bonn.
•
Fabis, J. (1995): Retentionsleistung von Uferstreifen im Mittelgebirgsraum. Boden und
Landschaft, Schriftenreihe zur Bodenkunde, Landeskultur und Landschaftsökologie Band 2,
162 S., Diss. Univ. Gießen.
•
Feldwisch, N., S. Kuntz & S. Mayer (1999): Einflüsse land- und forstwirtschaftlicher Maß-
nahmen auf den Hochwasserabfluss – Wissenstand, Skalenprobleme, Modellansätze.
DVWK-Materialien 7/1999, Bonn.
•
Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (LfU) (Hrsg.) (1994): Gewässerrand-
streifen. Voraussetzung für die naturnahe Entwicklung der Gewässer. Leitfaden. Handbuch
Wasser 2, Band 11. 37 S., Stuttgart.
•
Mander, Ü. (1989): Kompensationsstreifen entlang der Ufer und Gewässerschutz. Lan-
desamt für Wasserhaushalt und Küsten Schleswig-Holstein, 61 S., Kiel.
•
Niedersächsisches Umweltministerium (NMU) (Hrsg.) (1989): Gewässerrandstreifen natur-
nah entwickeln. Anleitung und Appell zur Gestaltung einer naturnäheren Gewässerland-
schaft. 63 S., Hannover.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
38
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Ringler, A., G. Rehding & M. Bräu (1994): Lebensraumtyp Bäche und Bachufer – Land-
schaftspflegekonzept Bayern, Band II.19., 340 S., München.
•
Sammann, H. (1990): Gewässerrandstreifen – Konsequenzen für die Landwirtschaft. In:
Zeitschrift für Kulturtechnik und Landentwicklung 31: 221-223.
•
Schultz-Wildelau, H.-J., V. Herbst & J. Schilling (1990): Gewässergüte in den verschiedenen
Landschaften Niedersachsens und Möglichkeiten der Beeinflussung durch Randstreifen. In:
Zeitschrift für Kulturtechnik und Landentwicklung 31: 212-221.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997a): Agrotope (1. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Band II.11., 254 S., München.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997b): Agrotope (2. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Band II.11., 360 S., München.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
39
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Anlage von Feldgehölzen
BESCHREIBUNG
Foto: ZALF Visiothek
Anlage inselhafter Baum- und Strauchbestände
ohne Anbindung an bestehende Waldflächen
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
Kuppenlagen und abflusswirksame Hanglagen (Acker, Grünland)
•
Landschaften mit defizitärem oder fehlendem Flurgehölzbestand
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verzögerung und Versickerung von Oberflächenabfluss
•
erhöhte Infiltrationsfähigkeit durch ständige Wurzelauflockerung des Bodens und Vermei-
dung von Bodenverschlämmung durch ständige Bodenbedeckung (sowie i.d.R. intensivere
und mehrstöckige Wurzelgänge)
•
Anhäufung speicherfähiger Streu- und Humusschichten
•
permanente Wasseraufnahme durch Assimilation und Transpiration
•
Verzögerung der Abflussbildung aufgrund verlangsamter Schneeschmelze durch Minderung
der Sonneneinstrahlung und Windkraft
•
die hydrologisch-hydraulische Wirkung von Feldgehölzen variiert in Abhängigkeit von den
meteorologischen Randbedingungen (Dauer und Höhe der Einzelniederschläge, Windver-
hältnisse usw.), den topographischen Standortfaktoren (Höhenlage, Exposition usw.), dem
Alter, der Dichte und der Struktur des Bestandes
NATURSCHUTZ
•
Verbesserung der Lebensraumfunktion und Biotopvernetzung für flurgehölztypische Arten
und Lebensgemeinschaften (Funktion als Lebensraum oder Teillebensraum, Trittsteinbio-
top, Nahrungsquelle, Fortpflanzung, Nistplatz, Singwarte, Rückzugsraum, Überwinterung,
Wiederbesiedelung angrenzender Flächen)
•
besondere Bedeutung für Saum- und Wald-Offenland-Bewohner (außerdem Arten der Lich-
tungen, Steppen, Flussufer)
•
Verhinderung / Minderung von Wind- und Wassererosion (Erhöhung der Oberflächenrau-
higkeit, Verkürzung erosiv wirksamer Hanglängen)
•
bioklimatische und lufthygienische Ausgleichsfunktion (Ausfilterung von Luftschadstoffen,
Temperaturausgleich)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
40
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Grundwasserschutz und Trinkwasserschutz (Filterung von Schadstoffen, Reduzierung der
Nitrat-Sickerwasserkonzentration)
•
Aufwertung des Landschaftsbilds und Steigerung der Erlebniswirksamkeit in ausgeräumten
Landschaften
•
die naturschutzfachliche Bedeutung von Feldgehölzen variiert in Abhängig von der Größe
und der räumlichen Anordnung der Gehölze
VORTEILE
•
je nach Standortbedingungen und Fruchtarten tendenziell höhere Erträge der angrenzenden
Nutzflächen (Frostschutzwirkung, ausgeglichener Wasserbilanz im Windschatten, erhöhte
Taubildung, verminderte Verdunstung, höherer Ausnutzungsgrad der Sommerniederschlä-
ge, Ausgleich von Temperaturextremen)
•
tendenzielle Förderung von Nützlingen
•
günstige Schattenwirkung für Weidetiere
•
Möglichkeit der Nutzholzerzeugung, Gewinnung von Beeren und Früchten
•
jagdliche Bedeutung (Schutz- und Äsungsmöglichkeiten für Niederwild)
NACHTEILE
•
Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche
•
Minderertragszone von wenigen bis mehreren Metern Breite unmittelbar neben dem Feld-
gehölz durch Beschattung, Wurzelkonkurrenz, ggf. Pilzbefall auf der Leeseite
•
Flächen trocknen im Frühjahr 3 bis 4 Tage später ab
•
i. d. R. spätere Saat- und Erntetermine (verzögerte Reife der angrenzenden Früchte)
•
zusätzlicher Pflegeaufwand
•
ggf. Behinderung der Bewirtschaftung angrenzender Acker- und Grünlandflächen
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Anlage als kleine geschlossene Pflanzung oder als größere Feldholzinsel mit offenen Berei-
chen im Zentrum (Lichtung)
•
Zonierung in Saum, Mantel und Kern, Anlage ggf. zeitlich gestaffelt durchführen (Abwechse-
lung verschiedener Altersklassen und Sukzessionsstadien)
•
Übergangsbereiche sollten möglichst nicht gerade verlaufen (Erhöhung des Anteils an
Grenzlinienlebensräumen)
•
Belassen eines 3-5 m breiten Gras- und Krautsaumes (keine Düngung, kein Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln)
•
Verwendung standortgerechter, einheimischer Baumarten mit gesicherter Herkunft
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
möglichst Nutzungsverzicht und Zulassen von natürlicher Sukzession
•
Erhalt einer zyklischen Abfolge von frühen Sukzessions- bzw. Regenerationsstadien bis zu
dichten Jungwaldstadien
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
41
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Erhalt von Altbäumen, Höhlenbäumen, stehenden und liegendem Totholz
•
ggf. Entnahme von Gehölzen, die nicht der potenziell natürlichen Vegetation (einschließlich
ihrer Sukzessionsstadien) entsprechen (zwischen Oktober und Februar)
•
Mahd der Gehölzsäume alle 2 bis 3 Jahre im Herbst (Mähgut entfernen, bei Angrenzen be-
weideter Flächen Auszäunung mit einem Schutzzaun)
AUSSCHLUSSKRITERIEN
•
Grenzertragsstandorte mit großer naturschutzfachlicher Wertigkeit und/oder Entwicklungs-
fähigkeit sowie sonstige naturschutzfachlich wertvolle Flächen (z. B. extensiv genutztes
Grünland, Kalkscherbenacker, Steinrücken)
•
Lebensräume bedrohter, offenlandgebundener Arten (z. B. Wiesenbrütergebiete)
•
schutzbedürftige Bereiche für das Lokal- und Regionalklima (Kaltluftabflussbahnen, Frisch-
luftschneisen)
•
schutzbedürftige Bereiche für die Sicherung oberflächennaher Rohstoffe
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombination: Abflussmulden, Gras-/Krautsäume, Dämme
•
Alternativmaßnahmen: Flächenstilllegung, Aufforstung
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
mittelfristig bis langfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Landschaftsplanung
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
sonstige Fachplanungen (landschaftspflegerische Begleitplanung, Kompensationsmaßnah-
men im Rahmen der Eingriffsregelung)
•
Grundeigentümer / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
•
Öffentliche Hand / Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden)
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
•
Flurbereinigungsämter im Zuge von Neuordnungsverfahren (Flurbereinigung)
•
Naturschutzverbände
•
Jäger
•
Maßnahmenplanung nach EU-Vogelschutzrichtlinie sowie FFH-Richtlinie
ERSTELLUNGSKOSTEN (
MONETÄR ODER VERBAL)
•
Investitionskosten für Saatgut/Jungpflanzen, ggf. Zaunbau, ggf. Bodenvorbereitung und
Pflanzreihenfräsen
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
ggf. Zauninstandhaltung, Zaunabbau, Schädlingsbekämpfung sowie ggf. Vorwuchsbeseiti-
gung, Düngung, Pflanzeneinschlag und Nachbesserung
•
die Flächennutzungsänderung bewirkt eine Ertragsreduzierung in Abhängigkeit der stand-
orttypischen Erträge und Fruchtfolgen
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
42
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Verminderung von Offsite-Schäden: z. B. Reinigungskosten für verschmutzte Straßen
•
Verminderung der Wertminderung des Schlages durch Winderosion und ggf. durch Was-
sererosion (mind. 4,8 €/t nicht abgeschwemmten bzw. abgewehten Boden)
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
Breuning, T. & G. Thielmann (2001): Wälder, Gebüsche und Staudensäume trockenwarmer
Standorte. Biotope in Baden-Württemberg 11, 36 S., Stuttgart.
•
Elsaßer, P. (1991): Umweltwirkungen der Aufforstung ackerbaulich genutzter Flächen. Bun-
desforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft, Arbeitsbericht des Instituts für Ökonomie
91/2, 39 S., Hamburg.
•
Görner, M. (1978): Flurgehölze und Vogelwelt. Falke 25: 156-161.
•
Gruttke, H. & S. Willecke (1993): Tierökologische Langzeitstudie zur Besiedlung neu ange-
legter Gehölzpflanzungen in der intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaft – ein F+E-
Vorhaben. Natur und Landschaft 68 (7/8): 367-376.
•
Kretschmer, H., H. Pfeffer, J. Hoffmann, G. Schrödl & I. Fux (1995): Strukturelemente in Ag-
rarlandschaften Ostdeutschlands. Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz. ZALF-Bericht
Nr. 19, 164 S., Müncheberg.
•
Maxhofer, A. & M. Schuch (1968): Beeinflussung von Klimafaktoren durch eine Windschutz-
pflanzung und deren Auswirkung auf die Erträge. In: Natur und Landschaft 43 (6): 148-149.
•
Pretzschel, M. (1986): Flurgestaltung - Flurmelioration. In: Dörter, K. (Hrsg.): Landwirtschaft-
liche Meliorationen. 248-265, Berlin (Ost). Zitiert in: Stern (1990)
•
Reichhoff, L. & K.-H. Mansik (1988): Landschaftsplanung und Flurholzanbau - komplexe Lö-
sungen für den Erosionsschutz und die Habitatgestaltung in der Börde. Naturschutzarbeit in
den Bezirken Halle und Magdeburg 25, 1: 23-28. Zitiert in: Stern (1990).
•
Ringler, A., D. Roßmann & I. Steidl (1997): Hecken und Feldgehölze – Landschaftspflege-
konzept Bayern, Band II.12., 523 S., München.
•
Röser, B. (1995): Saum- und Kleinbiotope. Ökologische Funktion, wirtschaftliche Bedeutung
und Schutzwürdigkeit in Agrarlandschaften. 258 S., ecomed, Landsberg/Lech.
•
Weber, H.E. (2003): Gebüsche, Hecken, Krautsäume. 229 S., Verlag Eugen Ulmer, Stutt-
gart.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
43
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Begrünung von Abflussbahnen
BESCHREIBUNG
Foto:
Dauerhafte Begrünung von reliefbedingten
schlaginternen Abflussbahnen und Erosionsrin-
nen
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
großflächige Ackerschläge in abflusswirksamen Hanglagen
•
hangabwärts geöffnete Geländemulden in denen Oberflächenabflüsse konvergieren können
•
bevorzugte Abflussbahnen und Erosionsrinnen
•
schlaginterne temporäre Gewässerläufe
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verzögerung und Versickerung von Oberflächenabfluss
•
Verhinderung bzw. Reduzierung von konvergierenden Abflüssen um bis zu 90 % im Ver-
gleich zu unbegrünten Abflussbahnen
•
hydrologisch-hydraulische Wirksamkeit variiert in Abhängigkeit von der durchflossenen Brei-
te (gute Wirksamkeit ab 7m), dem Querprofil (am besten flach gemuldet) und der Dichte und
Strukturvielfalt der Vegetationsdecke
NATURSCHUTZ
•
Förderung der Strukturdiversität und der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft
•
Schutz des Bodens vor Wassererosion (Erosionsrinnen)
•
Funktion als Sedimentfang, Ausfilterung und Abpufferung von Nähr- und Schadstoffeinträ-
gen
•
Aufwertung des Landschaftsbilds und Steigerung der Erlebniswirksamkeit der Landschaft
VORTEILE
•
ökonomisch tragfähige Nutzungsmöglichkeit für Minderertragsflächen
•
Nutzungsmöglichkeit als Vorgewende-Ersatz oder gelegentlicher Fahrweg
NACHTEILE
•
Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche
•
Beeinträchtigung der Retentionsfunktion bei großem Sedimenteintrag (insb. Infiltrationsver-
mögen)
•
Beeinträchtigung der Biotopfunktion durch permanenten Stoffeintrag (Nähr- und Schadstoffe)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
44
Schriftenreihe, Heft 35/2007
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
räumliches Muster und innere Struktur an Geländesituation und zu erwartende Abflüsse an-
passen
•
Anlage als möglichst breite und flache Abflussbahnen mit hoher hydraulischer Rauhigkeit
(Mindestbreite 5-10 m)
•
bei Einsaat bevorzugte Verwendung von gebietseigenem Saatgut (Wildpflanzen), alternativ
Ausbringung von Saumschnittmaterial und Wiesenschnitt (Heudrusch, Heumulch)
•
Übergangsbereiche sollten möglichst nicht gerade verlaufen (Erhöhung des Anteils an
Grenzlinienlebensräumen)
•
Anlage bevorzugt im Frühjahr um eine ausreichende Vegetationsentwicklung zu gewährleisten
•
ggf. Anlage einer zusätzlichen Pufferanlage am Auslass (z. B. Graben mit Damm)
•
ggf. Durchführung von Sicherungs- und Markierungsmaßnahmen (z. B. Pfosten, Eichen-
spaltpfähle)
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Verzicht auf Pflanzenschutzmittelanwendung und Düngereinsatz
•
Einhaltung eines ausreichenden Abstands zum Vorgewende (Verhinderung der Entstehung
bevorzugter Fließwege, z. B. in Fahrspuren)
•
ggf. Zulassen von spontaner Gehölzzuwanderung und Sukzession
•
gelegentliche Mahd (i.d.R. einmalige Mahd pro Jahr ab Mitte Juli) in Abhängigkeit des Un-
krautbesatzes (mit anschließendem Mulchen oder Grüngutabfuhr)
•
möglichst Einsatz von schneidenden, nicht schlagenden Mähwerkzeugen, kein Einsatz von
Saugmähwerken, Schnitthöhe nicht kleiner als 20 cm, Abfuhr des Mähgutes
•
Teile der Vegetation sollten ohne Mahd über Winter erhalten werden (Nahrungsquelle,
Überwinterungshabitat)
•
ggf. Ausbesserung von erodierten Stellen
ALTERNATIVMA
ßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombinationen: Konservierende Bodenbearbeitung, Direktsaat, Schlagverklei-
nerung, Konturnutzung, Abflussmulden, Dämme, Gräben
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
kurzfristig bis mittelfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Grundeigentümer / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
•
Öffentliche Hand / Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden)
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
•
Flurbereinigungsämter im Zuge von Neuordnungsverfahren (Flurbereinigung)
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
Landschaftsplanung
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
45
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
FFH-, EU-Vogelschutz- und EU-Wasserrahmenrichtlinie-
Maßnahmenpläne/Bewirtschaftungspläne
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Kosten des Saatgutes und der Einsaat
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
ggf. einmalige Mahd pro Jahr (mit Grüngutabfuhr)
•
Reduktion der landwirtschaftlich produktiven Nutzfläche, dadurch Ertragsminderung in Höhe
der standorttypischen Erträge
•
Hoher Arbeitsaufwand: höhere Wendezeiten, Maschinenausheben erforderlich
•
Verminderung von Offsite-Schäden: z. B. Reinigungskosten für verschmutzte Straßen
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
AG Bosch & Partner GmbH (2000): Endbericht zum Forschungs- und Entwicklungsvorha-
ben „Kriterienkatalog zur Gestaltung von Ackerschlägen im Agrarraum - Landschaftsökolo-
gische Aspekte“. Im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt u. Geologie, 221 S.
•
Chow, T.L., H.W. Rees & J.L. Daigle (1999): Effectiveness of terraces/grassed waterway
systems for soil and water conservation: A field evaluation. In: J. Soil Water Conserv. 3:
577–583.
•
Fiener, P. & K. Auerswald (2003): Concept and effects of a multi-purpose grassed water-
way. In: Soil Use and Management 19 (1): 65-72
•
Frielinghaus, M. & D. Deumlich (2002): Infoblatt 1: Kleinräumige Stilllegung von Minderer-
tragsflächen. Ein ökonomisch tragfähiges Konzept zur Entwicklung und zum Schutz von Le-
bensräumen innerhalb von Ackerflächen. Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und
Raumordnung des Landes Brandenburg & Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnut-
zungsforschung (ZALF) e.V. (Hrsg.). 4 S.
•
Frielinghaus, M. & D. Deumlich (2002): Infoblatt 3: Bodenerosion vermeiden. Geeignete
Schutzmaßnahmen zur Reduktion von Bodenverlusten durch Wind- und Wassererosion auf
landwirtschaftlichen Nutzflächen. Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raum-
ordnung des Landes Brandenburg & Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsfor-
schung (ZALF) e.V. (Hrsg.). 4 S.
•
Perl, T., K. Auerswald & R. Schröder (1999): Dämpfung und Verminderung des Oberflä-
chenabflusses in Agrarlandschaften durch begrünte Abflussmulden. In: Mitt. Deutsch.
Bodkdl. Ges. 91: 1305-1306.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
46
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Anlage von Abflussmulden
BESCHREIBUNG
Foto: LfL
Anlage von Retentionsbecken bzw. Kleinspei-
chern in natürlichen oder künstlichen Gelände-
vertiefungen
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
großflächige Ackerschläge und Grünländer in abflusswirksamen Hanglagen
•
natürliche Niederungen und Senken die zur Ansammlung von Oberflächenwasser neigen
•
höhenlinienparallele Wegegräben ohne direkten Anschluss an oberirdische Gewässer
•
Böden mit wasserstauenden Schichten (z. B. undurchlässige Lehme und Tone)
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Speicherung und Versickerung von Oberflächenabfluss
•
Reduktion der Abflussgeschwindigkeit durch Verkürzung der abflusswirksamen Hanglänge
•
permanenter Wasserentzug durch Evapotranspiration
NATURSCHUTZ
•
Förderung der Strukturdiversität und der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft
•
Verbesserung der Lebensraumfunktion und Biotopvernetzung für Tier- und Pflanzenarten
ephemerer eutropher Kleingewässer und feuchter Senken
•
Funktion als Sedimentfang, Ausfilterung und Abpufferung von Nähr- und Schadstoffen
•
Aufwertung des Landschaftsbilds und Steigerung der Erlebniswirksamkeit der Landschaft
•
die naturschutzfachliche Bedeutung (Arten und Lebensgemeinschaften) variiert in Abhängig
von dem Wasserdargebot, der Oberfläche und Uferlänge, Tiefe und Volumen, Chemismus
(z. B. pH-Wert, Sauerstoffgehalt), Alter, Substrat, Nutzungseinflüssen (Eintrag von Pflan-
zenschutzmitteln, Dünger etc.) und dem Strukturangebot der Geländesenke/dem Gewässer
NACHTEILE
•
Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche
•
zusätzlicher Pflegeaufwand
•
Beeinträchtigung der Retentions- und Biotopfunktion durch Nährstoffeintrag (Eutrophierung),
Verlandung, Eintrag von Pflanzenschutzmitteln, mechanische Belastung (landwirtschaftliche
Fahrzeuge)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
47
Schriftenreihe, Heft 35/2007
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Größe, räumliches Muster und innere Struktur an Geländesituation und zu erwartende Ab-
flüsse anpassen
•
Anlage am Rand der Ackerfläche als möglichst flache Rückstaue, um große Feuchtgebiets-
/Gewässerfläche zu gewinnen
•
bevorzugte Anlage als Vernetzungselement für Kleingewässer und verwandte Lebensräume
(z. B. Feuchtwiesen, Bäche, Moore)
•
Übergangsbereiche sollten möglichst nicht gerade verlaufen (Erhöhung des Anteils an
Grenzlinien)
•
ggf. Vorlagerung von zusätzlichen Absatzbecken als Puffer (ca. 10 m vom Gewässer ent-
fernt, 30 - 50 cm tief)
•
Nutzung des Bodenaushubs als Baumaterial für Erdverwallungen (Dämme)
•
bei Bepflanzung/Einsaat bevorzugte Verwendung von gebietseigenem Saat- und Pflanzgut
•
ggf. Auszäunung von Weidetieren
•
ggf. Durchführung von Sicherungs- und Markierungsmaßnahmen (z. B. Pfosten, Eichenspaltpfähle)
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
möglichst Nutzungsverzicht und Zulassen von natürlicher Sukzession und Gewässerdyna-
mik
•
bei Nutzung möglichst in eine extensive Beweidung oder Mahd einbeziehen
•
Verzicht auf Pflanzenschutzmittelanwendung und Düngereinsatz
•
Zeitpunkt und Häufigkeit der Mahd abhängig vom Pflege- und Entwicklungsziel (z. B. alle 3 -
4 Jahre zum Erhalt von Flutrasen oder Kleinröhrichten)
•
möglichst Einsatz von schneidenden, nicht schlagenden Mähwerkzeugen, kein Einsatz von
Saugmähwerken, Schnitthöhe nicht kleiner als 20 cm, Abfuhr des Mähgutes nach 2-5 Tagen
•
Periodische Entschlammung und Entlandung um offene Wasserflächen bzw. maximalen
Retentionsraum zu erhalten (Herbst oder Winter)
•
ggf. mechanische Entkrautung (Zwischenlagerung ca. 2 Wochen am Gewässerrand)
•
ggf. Regulation von Gehölzaufwuchs (zwischen Oktober und Februar, abschnittsweise in
mind. 10 jährigem Abstand, max. 100 m am Stück, Schnittgut entfernen)
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombinationen: Dämme, Drosselbauwerke, kontrollierte Überläufe, konservie-
rende Bodenbearbeitung, Direktsaat, Grünland, Konturnutzung, Schlagverkleinerung
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
kurzfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Grundeigentümer / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
48
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Öffentliche Hand / Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden)
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
•
Flurbereinigungsämter im Zuge von Neuordnungsverfahren (Flurbereinigung)
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
Landschaftsplanung
•
FFH-, SPA-, EU-WRRRL-Maßnahmenpläne bzw. -Bewirtschaftungspläne
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Erdarbeiten
•
Saatgutkosten und Einsaat
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
Reduktion der landwirtschaftlich produktiven Nutzfläche, dadurch Ertragsminderung in Höhe
der standorttypischen Erträge
•
ggf. Mahd und Gehölzregulation, Entschlammung
•
Verminderung von Offsiteschäden: z. B. Reinigungskosten für verschmutzte Straßen
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
Diehl, U. (2000): Trocken fallende Gräben – zur Ökologie und Bedeutung eines anthropo-
genen „Allerweltslebensraumes“. In: NUA (Hrsg.): Gewässer ohne Wasser? Ökologie, Be-
wertung, Management temporärer Gewässer. NUA-Seminarbericht Band 5, 43-52, Reck-
linghausen.
•
Grauvogl, M., U. Schwab, M. Bräu & W. Geißner (1994): Lebensraumtyp stehende Kleinge-
wässer – Landschaftspflegekonzept Bayern, Band II.8., 233 S., München.
•
Hach, G. & W. Höltl (1989): Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Wasserrück-
halte-, Wasserreinhalte- und Speicherfähigkeit in der Landschaft. In: Zeitschrift für Kultur-
technik und Landentwicklung 30: 8-21.
•
Pardey, A. (1994): Effizienz von Kleingewässer-Neuanlagen im Hinblick auf die Aspekte des
Biotop- und Artenschutzes. In: Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 14 (2): 61-84.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997a): Agrotope (1. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Band II.11., 254 S., München.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997b): Agrotope (2. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Band II.11., 360 S., München.
•
Weigand, S., K. Auerswald, W. Piller, M. Kainz & J. Westrop (1995): Erosions- und Hoch-
wasserschutz durch Rückhaltebecken in landwirtschaftlichen Kleineinzugsgebieten. In: Mitt.
Deutschen Bodenkundl. Ges 76: 1377-1378.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
49
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Flächenstilllegung
BESCHREIBUNG
Foto: IUP
Entwicklung von ein- bis mehrjährigen Stillle-
gungsflächen (Brachen) auf ehemaligen Ackerflä-
chen
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
Ackerstandorte in Kuppen- oder abflusswirksamen Hanglagen
•
Kurzzeitbrachen (bis ca. 3 Jahre): vor allem auf armen Ackerstandorten, Kuppen, südexpo-
nierten Hängen
•
Dauerbrachen (bis 20 Jahre): vor allem in struktur- sowie grünlandarmen Ackerbaugebieten
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verzögerung und Versickerung von Oberflächenabfluss (hoher Rauhigkeitswert von Brach-
flächen)
•
erhöhte Infiltrationsfähigkeit durch Regeneration von Bodenverdichtungen und Vermeindung
von Bodenverschlämmung (i. d. R. intensivere und mehrstöckige Wurzelgänge)
•
Anhäufung speicherfähiger Streu- und Humusschichten
•
die hydrologisch-hydraulische Wirkung variiert in Abhängigkeit vom Bewuchs (z. B. Grass-
brache, Buschbrache, lückiger Spontanbewuchs, Ansaaten mit schnellem Bestandes-
schluss), Bodenzustand zum Zeitpunkt der Stilllegung (Verdichtung, Wasserleitfähigkeit),
der Jahreszeit sowie dem Alter der Stilllegung
NATURSCHUTZ
•
Förderung der Strukturdiversität und der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft
•
Verbesserung der Lebensraumfunktion für charakteristische Tier- und Pflanzenarten der
Feldflur (Funktion als Lebensraum oder Teillebensraum, als Nahrungsquelle, als Brutgebiet,
als Rückzugsraum)
•
für Arten der Feldflur sind vor allem mehrjährige (aber auf 3-5 Jahre beschränkte) selbstbe-
grünte Rotationsbrachen besonders wirksam
•
Funktion als Sedimentfang, Ausfilterung und Abpufferung von Nähr- und Schadstoffeinträ-
gen
•
bioklimatische und lufthygienische Ausgleichfunktion (Kaltluftentstehung, Ausfilterung von
Luftschadstoffen)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
50
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Aufwertung des Landschaftsbilds und Steigerung der Erlebniswirksamkeit der Landschaft
•
die naturschutzfachliche Bedeutung von Brachflächen variiert in Abhängigkeit von der Still-
legungsdauer (Dauer-/Rotationsbrache), den Standortbedingungen (Grenzertragsstandorte,
hochproduktive Standorte), der Vornutzung, dem Zeitpunkt der Stilllegung innerhalb der
Fruchtfolge und der Folgenutzung (ohne Nutzung, Beweidung)
NACHTEILE
•
erhöhte Erosionsgefahr bei selbstbegrünten und im Frühjahr eingesäten Brachen im ersten
Brachejahr
•
Gefahr der Nitratauswaschung auf Brachen mit hoher N-Nettomineralisation (Lößlehm,
Hanglehm) solange annuelle Pflanzen dominieren und der Diasporeneintrag mehrjähriger
Arten gering ist
•
Gefahr erhöhter N-Mineralisation beim Umbruch mehrjähriger Stilllegungsflächen
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
die Stilllegungen sollten für unterschiedliche Dauern erfolgen (z. B. 1-3 Jahre für Segetalve-
getation, 3 - 7 Jahre für Feldvogelarten)
•
möglichst kleinflächige Verteilung der Stilllegungsflächen (Erhöhung der Grenzliniendichte)
•
bevorzugt Schaffung von rotierenden Brachflächen, die möglichst gleichmäßig in der ge-
nutzten Fläche verteilt sind
•
Größe der Brachflächen mindestens 1 bis 5 ha (aktuelle ELER-Vorgabe)
•
Errichtung als Puffer um empfindliche und eintragsgefährdete Biotopstrukturen und/oder als
Ergänzung und Vernetzung vorhandener Biotopflächen
•
Verringerung des Düngereinsatzes und Unterlassen / Einschränken der Unkrautbekämp-
fung im Jahr vor Brachlegung (Verminderung der Gefahr der erhöhten Nitratauswaschung
und Förderung der Selbstbegrünung)
•
die Stilllegung sollte nach Anbau von Getreide (außer Mais) erfolgen (Förderung einer
schnellen Begrünung und Reduzierung der Gefahr der Nitratauswaschung)
•
möglichst Selbstbegrünung statt Einsaat
•
gezielte Begrünung durch Einsaat nur bei unzureichender Selbstbegrünung und erhöhter
Erosionsgefahr (Untersaat der zuletzt angebauten Kultur, möglichst Verwendung von ge-
bietseigenem Saatgut ohne Leguminosen-Anteil)
•
zusätzliche Etablierung von Habitatstrukturen und Störstellen (z. B. Anlage von Schwarz-
brachestreifen in den Stilllegungsflächen, Pflugfurchen)
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
bei Bedarf in mehrjährigen Abständen Pflege verbuschter Bereiche, alternativ in mehrjähri-
gen Abständen Mahd oder Mulchen zwischen Oktober und Februar zur Verhinderung einer
Verbuschung
•
Wahl eines späten Mahdzeitpunktes ab Juli (Beachtung von Vogelbrutzeiten, Entwicklungs-
stadien von Insekten)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
51
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Mahd abschnittsweise und zeitlich versetzt (Schaffung eines kleinräumigen Mosaiks unter-
schiedlicher Entwicklungsstadien)
•
Nutzungsverzicht, Unterbindung von Dünger- und Pestizideinsatz
•
Vermeidung von Bodenverdichtungen
•
Schnitthöhe nicht tiefer als 20 cm (Schutz von Amphibien, Reptilien, Gelegen etc.)
•
ggf. artspezifische Bekämpfung von sich aggressiv ausbreitenden Neophyten, sofern durch
diese schutzbedürftige Vegetationsbestände oder Arten gefährdet werden
•
Belassen von mehrere Meter breiten Brachestreifen in sehr großen Ackerschlägen am Ende
des Stilllegungszeitraumes
•
möglichst Auswahl einer Folgekultur, die schnell größere N-Mengen aufnehmen kann (z. B.
Winterraps)
•
Reduzierung des N-Düngemitteleinsatzes im Folgejahr (erhöhte Nitratfreisetzung nach Nut-
zungswiederaufnahme)
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombinationen: Abflussmulden, Dämme
•
Alternativmaßnahmen: Aufforstung, Grünland
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
kurzfristig bis mittelfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Landschaftsplanung
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
Grundeigentümer / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
•
Öffentliche Hand / Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden)
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
•
Flurbereinigungsämter im Zuge von Neuordnungsverfahren (Flurbereinigung)
•
Naturschutzverbände
•
Maßnahmenplanung nach EU-Vogelschutzrichtlinie sowie FFH-Richtlinie
•
Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
ggf. Einsaat und Saatgutkosten
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
die Flächennutzungsänderung bewirkt eine Ertragsreduzierung in Abhängigkeit der stand-
orttypischen Erträge und Fruchtfolgen und in Abhängigkeit der eventuellen Nutzung durch
Mahd
•
ggf. in mehrjährigen Abständen Pflege verbuschter Bereiche oder Mahd oder Mulchen zur
Verhinderung einer Verbuschung
•
besonders interessant bei Minderertragsflächen
•
Verminderung von Offsite-Schäden bei Funktion als Sedimentfang
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
52
Schriftenreihe, Heft 35/2007
FÖRDERMÖGLICHKEITEN/AUSWIRKUNGEN AUF ÖFFENTLICHE HAUSHALTE
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
Brand-Sassen, H. (2004): Bodenschutz in der deutschen Landwirtschaft. Diss. Univ. Göttin-
gen, 332 S., Göttingen.
•
Ernstberger, H., A. Meuser, V. Sokollek & B. Wohlrab (1992): Hydrologische Brachlandfor-
schung im Mittelgebirge. Zehn Jahre Untersuchungen in Mittelhessen. DVWK-Schriften 101,
183 S., Hamburg/Berlin.
•
Forche, T. (1992): Pflanzenbauliche und landschaftsökologische Auswirkungen stillgelegter
Flächen. Untersuchungen im Rahmen der Begleitforschung zum Grünbracheprogramm und
zur Flächenstilllegung in Niedersachsen. Diss. Univ. Hannover, 131 S., Hannover.
•
Forche, T., M. Dambroth & C. Sommer (1993): Pflanzenbauliche und landschaftsökologi-
sche Auswirkungen stillgelegter Flächen. Schriftenreihe des Bundesministers für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten, Reihe A: Angewandte Wissenschaft Heft 420, 130 S., Landwirt-
schaftsverlag GmbH, Münster.
•
Greiler, H.-J. & T. Tscharntke (1990): Artenreichtum von Pflanzen und Grasinsekten auf
gemähten und ungemähten Rotationsbrachen. In: Verhandlungen der Gesellschaft für Öko-
logie 20: 429-434.
•
Handke, K. (1988): Faunistisch-ökologische Untersuchungen auf Brachflächen in Baden-
Württemberg. In: Arbeitsber. Lehrst. f. Landschaftsökol. Münster: 1-169.
•
Klotz, S. (1996): Entwicklung und Erhaltung naturnaher Ökosysteme in der Agrarlandschaft
(Bracheentwicklung). In: Henle, K.: Forschungsverbundprojekt REGNAL. Regeneration
hochbelasteter Ökosysteme (Landschaften) für eine nachhaltige Landnutzung - der Bal-
lungsraum Leipzig-Halle-Bitterfeld als Modellregion. Abschlussbericht, BMBF-
Förderkennzeichen 0339419K, UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH, Leip-
zig, S. 12-17.
•
Reck, H., S. Caspari, G. Hermann, G. Kaule, S. Mörsdorf, H.R. Schwenninger, J. Treutner &
K. Wolf-Schwenninger (1999): Die Entwicklung neuer Lebensräume auf landwirtschaftlich
genutzten Flächen. Angewandte Landschaftsökologie Heft 21, 119 S., Bonn-Bad Godes-
berg.
•
Schmidt, W. & R. Waldhardt (1991): Welchen Beitrag liefern Flächenstilllegung und Extensi-
vierung zum Arten- und Biotopschutz in der Agrarlandschaft? In: Mahn, E.-G. & F. Tietze
(Hrsg.): Agro-Ökosysteme und Habitatinseln in der Agrarlandschaft. Wiss. Beitr. Univ. Hal-
le-Wittenberg 1991/6 (P46): 169-182.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997a): Agrotope (1. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
53
Schriftenreihe, Heft 35/2007
Band II.11., 254 S., München.
•
Steidl, I. & A. Ringler (1997b): Agrotope (2. Teilband) – Landschaftspflegekonzept Bayern,
Band II.11., 360 S., München.
•
Waldhardt, R. & W. Schmidt (1993): Vegetationsentwicklung junger selbstbegrünter Acker-
brachen und Beziehungen zum Stickstoff-Haushalt. In: Verhandlungen der Gesellschaft für
Ökologie 22: 175-182.
•
Waldhardt, R. (1994): Flächenstilllegungen und Extensivierungsmaßnahmen im Ackerbau –
Flora, Vegetation und Stickstoff-Haushalt. Diss. Univ. Göttingen, 246 S., Verlag Vorländer,
Siegen.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
54
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Umwandlung von Acker in exten-
sives Grünland
BESCHREIBUNG
Foto: ZALF Visiothek
Neuentwicklung von Extensivgrünland auf acker-
baulich genutzten Flächen
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
Ackerflächen mit hoher Hangneigung
•
potenzielle Wiesenvogel-Brutgebiete
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
i. d. R. Erhöhung der Infiltration von Niederschlagswasser durch hohen Rauhigkeitswert und
Verhinderung von Bodenverschlämmung
•
Verringerung der Abflussgeschwindigkeiten von Oberflächenabflüssen
•
die hydrologisch-hydraulische Wirkung variiert in Abhängigkeit vom Bewuchs, Bodenzu-
stand zum Zeitpunkt der Umwandlung (Verdichtung, Wasserleitfähigkeit) sowie der Jahres-
zeit
NATURSCHUTZ
•
Verbesserung der Lebensraumfunktion und Biotopvernetzung für charakteristische Tier- und
Pflanzenarten des Offenlandes (insbesondere potenzielle Wiesenvogel-Brutgebiete, Vogel-
rastplätze)
•
Schutz des Bodens vor Wassererosion
•
Grundwasserschutz durch Reduzierung der Nitrat-Sickerwasserkonzentration
•
bioklimatische Ausgleichfunktion (Kaltluftentstehung und -abfluss)
•
Aufwertung des Landschaftsbilds und Steigerung der Erlebniswirksamkeit der Landschaft (in
Abhängigkeit des Grünlandanteils der Landschaft)
NACHTEILE
•
die Umstellung der Flächenbewirtschaftung verursacht Einkommensverluste für den Land-
wirt (in Abhängigkeit der jeweiligen Struktur des Betriebes und der Fruchtfolge)
•
oft Nutzungsprobleme für den Grünlandaufwuchs
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
55
Schriftenreihe, Heft 35/2007
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Entwicklung als standort- und naturraumtypisches, artenreiches Dauergrünland
•
bei Ansaaten möglichst nur gebietseigenes Saatgut verwenden; alternativ Ausbringung von
Wiesenschnitt (Heudrusch, Heumulch)
•
die spontane Entwicklung von Extensivgrünland-Arten aus der Samenbank oder durch Ein-
wanderung sollte zusätzlich zugelassen werden
•
ggf. vorherige Aushagerung des Standortes durch Biomasseentzug über zwei- bis dreimali-
ge Mahd pro Jahr zwischen Ende Mai und Oktober und Abtransport des Mähgutes
•
Anlage der verhältnismäßig stark genutzten Grünlandeinfahrt an möglichst ebenen Stellen
•
intensiv landwirtschaftlich genutzte (Acker)Flächen sollten wegen der Eutrophierungsgefahr
nicht unmittelbar an zu entwickelndes mageres Grünland angrenzen (je nach Eintragsrisiko
Pufferstreifen von mindestens 10 bis 50 m Breite erforderlich)
•
soll der Grünlandaufwuchs verfüttert werden ist auf einen möglichst raschen Narbenschluss
hinzuwirken (eine lückige Grasnarbe führt stets zu Verkrautung)
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
die zu ergreifenden Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sind auf die jeweiligen Standort-
verhältnisse und Zielbiotoptypen auszurichten (z. B. magere Bergwiese, mesophiles Grün-
land)
•
extensive oder wenig intensive Nutzung mit Verzicht auf Pflanzenschutzmittelanwendung,
entzugsorientierter Düngereinsatz, Entwässerung, Einebnung des Bodenreliefs, Umbruch
•
das Nutzungsregime hat sich an der Artenkombination der verwendeten Ansaatmischung zu
orientieren
•
bei Wiesen: ein- bis zweimalige Mahd pro Jahr zwischen Juni und Oktober; möglichst Mosa-
ik von zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemähten Flächen; Mahd der Parzellen möglichst
von innen nach außen oder von einer zu anderen Seite; möglichst Einsatz von schneiden-
den, nicht schlagenden Mähwerkzeugen; kein Einsatz von Saugmähwerken; Schnitthöhe
nicht kleiner als 10 cm; Abfuhr des Mähgutes
•
bei Weiden: ganzjährige Beweidung; Besatzstärke bis max. 3 Stück Vieh pro ha; Nutzung
möglichst als Standweide; Auszäunung ungenutzter Randstreifen, Gewässer, etc.
•
Mahd/Beweidung der potenziellen Wiesenvogel-Brutgebiete müssen individuell auf Brutvor-
kommen abgestimmt werden
•
Belassen ungenutzter Randstreifen, die nur in unregelmäßigen Abständen gemäht werden
•
Vermeidung von Bodenverdichtungen durch Tritt der Weidetiere bzw. Fahrverdichtungen bei
Düngung, Mahd, Heuwerbung, etc.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
56
Schriftenreihe, Heft 35/2007
AUSSCHLUSSKRITERIEN
•
auf Ackerflächen, die mehrere gefährdete oder einzelne stark gefährdete Ackerwildkrautar-
ten beherbergen, sollte eine extensive ackerbauliche Nutzung unter besonderer Berücksich-
tigung der Belange des Ackerwildkrautschutzes vorgezogen werden
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Maßnahmenkombination: Abflussmulden, Gras-/Krautstreifen, Gras-/Krautsäume, Hecken,
Dämme
•
Alternativmaßnahmen: Aufforstung, Flächenstilllegung
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG
•
mittelfristig bis langfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Grundeigentümer / Flächenbewirtschafter / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
•
Landschaftsplanung
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
sonstige Fachplanungen (landschaftspflegerische Begleitplanung, Kompensationsmaßnah-
men im Rahmen der Eingriffsregelung)
•
Öffentliche Hand / Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden)
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
•
Flurbereinigungsämter im Zuge von Neuordnungsverfahren (Flurbereinigung)
•
Naturschutzverbände
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Saatgutkosten: je nach Saatgut unterschiedlich
•
Verfahrenskosten: für die Ansaat je nach Schlaggröße unterschiedlich
•
soll sofort eine blumenreiche Wiese entstehen, sind spezielle kräuterreiche Mischungen er-
forderlich, die das 10- bis 15-fache der üblichen Ansaatmischungen kosten
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
die Flächennutzungsänderung bewirkt eine Ertragsreduzierung in Abhängigkeit der stand-
orttypischen Erträge und Fruchtfolgen und in Abhängigkeit der Verwendungsmöglichkeit des
Grünlandertrages (Futter, Biogas etc.)
•
bei fehlender Nutzungsmöglichkeit des Grünlandaufwuchses Kosten für die Ernte und Ent-
sorgung der Biomasse (Kompostierung, Verbrennung etc.)
•
Kostenersparnis durch starke Erosionsminderung von mind. 4,8 €/t nicht abgeschwemmten
Bodens
•
Verminderung von Offsite-Schäden: z. B. Reinigungskosten für verschmutzte Straße
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
57
Schriftenreihe, Heft 35/2007
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
AG Bosch & Partner GmbH (2000): Endbericht zum Forschungs- und Entwicklungsvorha-
ben „Kriterienkatalog zur Gestaltung von Ackerschlägen im Agrarraum - Landschaftsökolo-
gische Aspekte“. Im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt u. Geologie, 221 S.
•
Bosshard, A. (1999): Renaturierung artenreicher Wiesen auf nährstoffreichen Böden. Ein
Beitrag zur Optimierung der ökologischen Aufwertung der Kulturlandschaft und zum Ver-
ständnis mesischer Wiesen-Ökosysteme. Dissertationes Botanicae Band 303, Diss. ETH
Zürich, 194 S., J. Cramer, Berlin/Stuttgart.
•
Briemle, G. (1990): Forderungen und Möglichkeiten zur Extensivierung von Dauergrünland.
In: Naturschutzforum 3/4: 81-107.
•
Briemle, G. (1994): Extensiv-Grünland unmittelbar auf langjährige Ackerphase? In: Landinfo
Baden-Württemberg, LEL Kemnat, Nr. 7/94: 5-7.
•
Briemle, G. & C. Fink (1993): Wiesen, Weiden und anderes Grünland: Biotope erkennen,
bestimmen, schützen. 152 S., Weitbrecht, Stuttgart.
•
Briemle, G., D. Eickhoff & R. Wolf (1991): Mindestpflege und Mindestnutzung unterschiedli-
cher Grünlandtypen aus landschaftsökologischer und landeskultureller Sicht. Beihefte zu
Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg 60, 160 S., Karlsruhe.
•
Briemle, G. & K. Speck (1994): Extensiv-Grünland unmittelbar nach längerer Ackerphase?
In: Z. f. Kulturtechnik und Landentwicklung 35: 345-357.
•
Briemle, G., W. Frei & U. Schick (1990): Umwandlung von Acker in Extensivgrünland. In:
Landschaft und Stadt 22: 68-72.
•
Classen, A., A. Hirler & R. Oppermann (1996): Auswirkungen unterschiedlicher Mähgeräte
auf die Wiesenfauna in Nordost-Polen. In: Naturschutz und Landschaftsplanung 28 (5):
139 - 144.
•
Elsässer, M. (2000): Wirkungen extensiver und intensiver Weidenutzungsformen auf die
Entwicklung und Verwertbarkeit von Grünlandaufwüchsen. In: Natur und Landschaft 75
(9/10): 357-363.
•
Kunzmann, D. (2001): Neuanlage von Grünland mittlerer und magerer Standorte mittels au-
tochthonen Mäh- und Saatguts in Schleswig-Holstein. In: Kieler Notizen zur Pflanzenkunde
in Schleswig-Holstein und Hamburg 29: 74 - 78.
•
Oppermann, R. & A. Classen (1998): Naturverträgliche Mähtechnik – Moderne Mähgeräte
im Vergleich. Grüne Reihe, Naturschutzbund Landesverband Baden-Württemberg, 48 S.,
Stuttgart.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
58
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Oppermann R. & R. Luick (1999): Extensive Beweidung und Naturschutz. In: Natur und
Landschaft 74 (10): 411 - 419.
•
Sauer, S. (1999): Grünlandwirtschaft. In: Frede, G. & S. Dabbert (Hrsg.): Handbuch zum
Gewässerschutz in der Landwirtschaft. 2. Aufl., 121 -145, ecomed Verlag, Landsberg/Lech.
•
Schwahn, C. & U. v. Borstel (1997): Möglichkeiten des Zusammenwirkens von Naturschutz
und Landwirtschaft bei der Erhaltung montanen Grünlands. In: Natur und Landschaft 72 (6):
267 - 274.
•
Thiery, J. & H. Kelka (1998): Beweidung als geeignetes Mittel zur Bergwiesenpflege? – Er-
fahrungen nach 25jähriger Beweidung einer Bergwiese im Harz. In: Natur und Landschaft
73 (2): 64 - 66.
SONSTIGES (FOTOS, WWW-LINKS, ANSPRECHPARTNER)
•
Aktuelle Informationen siehe unter
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
59
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Aufforstung
BESCHREIBUNG
Foto: IUP
Begründung von naturnahen standortgerechten
Waldbeständen auf ehemaligen Ackerflächen
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
Kuppenlagen und Steilhänge
•
Agrarlandschaften mit geringem Waldanteil
•
Einzugsgebiete der Bach- und Flussläufe im niederschlagsreichen Mittelgebirge
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Reduzierung von Oberflächenabfluss (Verdunstung von bis zu 30 % des Freilandnieder-
schlags, hohe Infiltrationsrate und Wasserspeicherfähigkeit der Waldböden, permanente
Wasseraufnahme durch Assimilation und Transpiration)
•
Verzögerung der Abflussbildung aufgrund Schneeschmelze durch Minderung der Sonnen-
einstrahlung und Windkraft
•
die Wirkung von neu begründetem Wald auf den Rückhalt des Wassers in der Fläche ist auf
flachgründigen (Mittelgebirgs)Standorten begrenzt und als alleinige Maßnahme unzurei-
chend
•
die hydrologisch-hydraulische Wirkung des Waldes variiert in Abhängigkeit von den meteo-
rologischen Randbedingungen (Dauer und Höhe der Einzelniederschläge, Windverhältnisse
usw.), den topographischen Standortfaktoren (Höhenlage, Exposition usw.), dem Alter, der
Dichte und der Struktur des Bestandes
NATURSCHUTZ
•
Verbesserung der Lebensraumfunktion und Biotopvernetzung für Wald- und Waldrandarten
•
Schutz des Bodens vor Wassererosion
•
bioklimatische und lufthygienische Ausgleichsfunktion (Ausfilterung von Luftschadstoffen,
Temperaturausgleich)
•
Klimaschutz durch Minderung des CO
2
-Gehaltes der Atmosphäre
•
Grundwasserschutz und Trinkwasserschutz (Filterung von Schadstoffen, Reduzierung der
Nitrat-Sickerwasserkonzentration)
•
Aufwertung des Landschaftsbilds und Steigerung der Erlebniswirksamkeit der Landschaft
•
Lärmschutzfunktion
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
60
Schriftenreihe, Heft 35/2007
VORTEILE
•
Funktion als Rohstoffquelle (Holz)
•
jagdliche Nutzungsmöglichkeit
•
Schutz vor Lawinen und Muren
•
Erholungsfunktion und Landschaftselement mit touristischen Wirkungen
NACHTEILE
•
Gefahr der Vereinheitlichung der Lebensräume und des Landschaftsbildes (besonders bei
größeren Aufforstungen in Bereichen mit hochwertigen Offenland-Lebensräumen)
•
Gefahr der Flächenreduzierung von ökologisch besonders bedeutenden Wald-Offenland-
Grenzlinien und von historisch gewachsenen Waldrändern (z. B. bei Aufforstungen in Wald-
lichtungen oder am Waldrand)
•
Gefahr eines erhöhten Nitrataustrags bei vorab landwirtschaftlich genutzten Böden als Fol-
ge der dort praktizierten N-Düngung.
•
öffentliche Forstunternehmen defizitär; Privatwald weist nur geringe Erträge auf; signifikante
Flächenknappheit wirkt hemmend; ohne langfristige, massive Förderung Aufforstung un-
wahrscheinlich
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Entwicklung mehrschichtiger Mischwälder mit einem kleinflächigen, stabilen und multifunkti-
onalen Baumarten- und Altersmosaik
•
neben einer gezielten Aufforstung sollten die Möglichkeiten für Sukzession und Initialpflan-
zungen einbezogen werden
•
Übergangsbereiche zum Offenland sollten möglichst nicht gerade verlaufen (Erhöhung des
Anteils an Grenzlinienlebensräumen)
•
Verwendung standortgerechter, einheimischer (Laub-)Baumarten mit gesicherter Herkunft
•
Bodenbearbeitung bei der Aufforstung auf ein Mindestmaß beschränken (ansonsten Gefahr
der Mobilisierung von im Ackerboden enthaltenen Stickstoffvorräten)
•
ggf. vorherige Grünlandnutzung (mit Abfuhr des Mähgutes) oder Weiterführung des Acker-
baus ohne Düngung, um die langjährig angesammelten Stickstoffüberschüsse im Boden
abzubauen
•
bei einer Erstaufforstung sind die Auswirkungen auf angrenzende Flächen zu berücksichti-
gen (z. B. Barrierewirkung, Schattenwurf, Kaltluftabfluss)
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
extensive naturnahe Waldbewirtschaftung
•
Erhalt einer zyklischen Abfolge von frühen Sukzessions- bzw. Regenerationsstadien bis zu
dichten Jungwaldstadien
•
Verzicht auf Kahlschläge und massive Durchforstungsmaßnahmen
•
Erhalt von Altbäumen, Höhlenbäumen, stehenden und liegendem Totholz
•
Verzicht auf verdichtende, schwere Bearbeitungstechniken
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
61
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Durchführung einer naturschutzgerechten Waldrandgestaltung
•
ggf. Regulierung des Wildbestandes (Vorsorge gegenüber Schäl-, Fege- und Verbiss-
Schäden)
•
Mahd der Waldsäume alle 2 bis 3 Jahre im Herbst (Mähgut entfernen, bei Angrenzen be-
weideter Flächen Auszäunung mit einem Schutzzaun)
AUSSCHLUSSKRITERIEN
•
Grenzertragsstandorte mit großer naturschutzfachlicher Wertigkeit und/oder Entwicklungs-
fähigkeit sowie sonstige naturschutzfachlich wertvolle Flächen (z. B. extensiv genutztes
Grünland, Kalkscherbenacker, Steinrücken)
•
Lebensräume bedrohter, offenlandgebundener Arten (z. B. Wiesenbrütergebiete)
•
reich strukturierte Landschaften mit besonderer Funktion für das (Offenland) Landschafts-
bild, Erholungsschwerpunkte mit erhaltenswerten Sichtbeziehungen
•
schutzbedürftige Bereiche für das Lokal- und Regionalklima (Kaltluftabflussbahnen, Frisch-
luftschneisen)
•
schutzbedürftige Bereiche für die Sicherung oberflächennaher Rohstoffe
•
in Wasserschutzgebieten sollte nur aufgeforstet werden, wenn eine gezielte Abmagerung
des Bodens erfolgt
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Alternativmaßnahmen: Grünland, Flächenstilllegung
ZEITBEDARF FÜR DIE UMSETZUNG/FUNKTIONSERFÜLLUNG
•
langfristig
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Forstämter und Landesforstpräsidium im Rahmen der Waldmehrungsplanung
•
Landschaftsplanung
•
Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung
•
sonstige Fachplanungen (landschaftspflegerische Begleitplanung, Eingriffsregelung)
•
Grundeigentümer / Zweckverbände (v. a. Landwirte)
•
Öffentliche Hand / Gebietskörperschaften (z. B. Gemeinden)
•
Landwirtschaftskammern bzw. landwirtschaftliche Fachbehörden der Bundesländer
•
Flurbereinigungsämter im Zuge von Neuordnungsverfahren (Flurbereinigung)
•
Naturschutzverbände
•
Jäger
•
Maßnahmenplanung nach EU-Vogelschutzrichtlinie, FFH-RL sowie EU-WRRL
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Investitionskosten für Saatgut/Jungpflanzen, ggf. Zaunbau, ggf. Bodenvorbereitung und
Pflanzreihenfräsen
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
62
Schriftenreihe, Heft 35/2007
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
ggf. Zauninstandhaltung, Zaunabbau, Schädlingsbekämpfung sowie ggf. Vorwuchsbeseiti-
gung, Düngung, Pflanzeneinschlag und Nachbesserung
•
die Flächennutzungsänderung bewirkt eine Ertragsreduzierung in Abhängigkeit der stand-
orttypischen Erträge und Fruchtfolgen, da Erlöse aus Holzwirtschaft geringer liegen (oder
defizitär sind) als die Erlöse einer ackerbaulichen Nutzung
FÖRDERMÖGLICHKEITEN IN SACHSEN
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
sowie unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
Ammer, U., J. Breitsameter & J. Zander (1995): Der Beitrag des Bergwaldes zum Schutz
gegen Oberflächenabfluss und Bodenabtrag. Forstwissenschaftliches Centralblatt 114 (4/5):
232 - 249.
•
Arbeitskreis Forstliche Landespflege (1984): Biotop-Pflege im Wald. Ein Leitfaden für die
forstliche Praxis. 230 S., Kilda-Verlag, Greven.
•
Arbeitskreis Forstliche Landespflege (1994): Waldlandschaftspflege. Hinweise und Empfeh-
lungen für die Gestaltung und Pflege des Waldes in der Landschaft. 2. Aufl. 154 S.,
ecomed, Landsberg.
•
Coch, T. (1995): Waldrandpflege. Grundlagen und Konzepte. 240 S., Neumann Verlag, Ra-
debeul.
•
Elsaßer, P. (1991): Umweltwirkungen der Aufforstung ackerbaulich genutzter Flächen. Bun-
desforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft, Arbeitsbericht des Instituts für Ökonomie
91/2, 39 S., Hamburg.
•
Güthler, W., A. Geyer, F. Herhaus, T. Prantl, G. Reeb & C. Wosnitza (2002): Zwischen Blu-
menwiese und Fichtendickung: Naturschutz und Erstaufforstung. Konfliktlösungsstrategien
im Rahmen der EAGFL-Verordnung für den ländlichen Raum. Angewandte Landschaftsöko-
logie Heft 45, 133 S., Bonn-Bad Godesberg.
•
Herbert, M. (2003): Erstaufforstung in Deutschland – Leitvorgaben zur Koordinierung wie-
derstreitender Flächennutzungen aus Naturschutzsicht. In: Gottlob, T. & H. Englert (Bearb.):
Erstaufforstung in Deutschland. Referate und Ergebnisse des gleichnamigen Workshops
vom 09. und 10. Dezember 2002 in Hamburg. Arbeitsberichte des Instituts für Ökonomie
2003 / 1, 45 - 56, Hamburg.
•
Klein, M. (Bearb.) (1997): Naturschutz und Erstaufforstung. Referate und Ergebnisse der
gleichnamigen Fachtagung vom 6.-7. November 1995. Schriftenreihe für Landschaftspflege
und Naturschutz Heft 49, 117 S., Bonn-Bad Godesberg.
•
Klein, M. (2003): Naturschutz und Erstaufforstung: Zielkonflikte unterschiedlicher Flächen-
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
63
Schriftenreihe, Heft 35/2007
nutzungsarten. In: Gottlob, T. & H. Englert (Bearb.): Erstaufforstung in Deutschland. Refera-
te und Ergebnisse des gleichnamigen Workshops vom 09. und 10. Dezember 2002 in Ham-
burg. Arbeitsberichte des Instituts für Ökonomie 2003 / 1, 23 - 29, Bundesforschungsanstalt
für Forst- und Holzwirtschaft, Hamburg.
•
Preen, A. v. (1996): Erstaufforstungen aus Sicht des Naturschutzes und der Landschafts-
pflege. In: LÖBF-Mitteilungen 21 (3): 33-39.
•
Sächsisches Landesforstpräsidium (LFP) (Hrsg.) (2003): Mit dem Wald gegen die Flut.
Sächsische Forstwirtschaft. 44 S., Pirna.
•
Winkel, G. & K.-R. Volz (2003): Naturschutz und Forstwirtschaft: Kriterienkatalog zur „Guten
fachlichen Praxis“. Angewandte Landschaftsökologie Heft 52, 187 S., Bonn-Bad Godesberg
SONSTIGES (FOTOS, WWW-LINKS, ANSPRECHPARTNER)
•
Informationen siehe unter
sowie unter
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
64
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
direkte Ableitung ins Gewässer
BESCHREIBUNG
Foto: D. Wilcke, Ingenieurgesellschaft Prof.
Dr. Sieker mbH
Ableitung des Regenwassers in offenen Gräben,
Rinnen oder Mulden
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
Direkt ans Gewässer grenzende Gründstücke.
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Beschleunigter Abfluss
•
Vergrößertes Abflussvolumen
NATURSCHUTZ
•
Keine Reinigungswirkung
•
Keine natürlicher Bodenwasserhaushalt (Jahreswasserbilanz: ca. 99 % Ableitung; 1 % Ver-
sickerung – bezogen auf den effektiven Niederschlag)
•
Gewässerverschmutzung durch Mischwasserentlastungen und verschmutztes Regenwas-
ser
VORTEILE
•
Unabhängig von den Bodenverhältnissen
•
Unabhängig von Grundwasserstand
•
Lange Nutzungsdauer
NACHTEILE
•
Hohe Erstellungskosten
•
Hohe Wartungskosten
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Richtlinie für die Anlage von Straßen, Teil Entwässerung (RAS-Ew)
•
hydraulischer Nachweis, je nach Fragestellung mit einem hydrodynamischen Berech-
nungsmodell oder nach den Gleichungen der stationären Gerinneströmung (Manning-
Strickler).
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
65
Schriftenreihe, Heft 35/2007
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Reinigung versiegelter Flächen
•
Die Vegetationspflege (Rasen oder Stauden und Gehölze) verhält sich entsprechend des
sonst üblichen Aufwandes.
AUSSCHLUSSKRITERIEN
•
Kein ausreichend leistungsstarkes Gewässer in erreichbarer Nähe
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Muldenversickerung
•
Mulden-Rigolen-Systeme
•
Kombinationen mit Teichanlagen sind begrenzt möglich
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Entwässerungsbetriebe, Grundstückeigentümer
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
0,5 – 1,5 €/ m² befestigte Fläche - bei einfachen Gräben ohne Gehölzbepflanzung.
•
1,5 €/ m² befestigte Fläche - bei abgedeckten Kastenrinnen
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
Mittlere Nutzungsdauer: 20 - 33 Jahre LAWA (1998).
•
Jährliche Betriebskosten: ca. 0,015 €/ m
2
angeschlossene Fläche;
FÖRDERMÖGLICHKEITEN/AUSWIRKUNGEN AUF ÖFFENTLICHE HAUSHALTE
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
Lange G., K. Lecher. (1993).Gewässerregelung, Gewässerpflege, Naturnaher Ausbau und
Unterhaltung von Fließgewässern, Verlag Paul Parey.
•
FGSV (1987): Richtlinie für die Anlage von Straßen, Teil Entwässerung (RAS-Ew), For-
schungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV).
•
Sieker H. (2001): Generelle Planung der Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebie-
ten, Mitteilungen Institut für Wasserwirtschaft, Technische Universität Darmstadt, Heft 116.
•
LAWA (1998): Leitlinien zur Durchführung von dynamischer Kostenvergleichsrechnungen,
Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), Arbeitskreis Kosten- Nutzen-Untersuchungen
in der Wasserwirtschaft.
SONSTIGES (FOTOS, WWW-LINKS, ANSPRECHPARTNER)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
66
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Konventionelle Ableitung im
Misch- oder Trennsystem
BESCHREIBUNG
Foto: Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker
mbH
Im Misch- und Trennsystem wird das Regenwas-
ser so schnell und so vollständig wie möglich aus
den Siedlungsgebieten in einem Kanalnetz abge-
leitet.
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
In dicht bebauten Siedlungsgebieten
•
Jede Arte von versiegelten, teilversiegelten und unversiegelten Flächen (Dach-, Hof-, Stra-
ßenflächen) von privaten und öffentlichen Grundstücken.
•
Mischsysteme entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik.
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Beschleunigter Abfluss
•
Vergrößertes Abflussvolumen
NATURSCHUTZ
•
Keine Reinigungswirkung
•
Keine natürlicher Bodenwasserhaushalt (Jahreswasserbilanz: ca. 99 % Ableitung; 1 % Ver-
sickerung – bezogen auf den effektiven Niederschlag)
•
Gewässerverschmutzung durch Mischwasserentlastungen und verschmutztes Regenwas-
ser
VORTEILE
•
Unabhängig von den Bodenverhältnissen
•
Unabhängig von Grundwasserstand
•
Lange Nutzungsdauer
NACHTEILE
•
Hohe Erstellungskosten
•
Hohe Wartungskosten
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Die Planung und Bemessung der Kanäle erfolgt nach ATV A118.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
67
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Die Bemessung der Mischwasserbehandlung erfolgt nach ATV A128 oder mittels Schmutz-
frachtsimulationen.
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Reinigung versiegelter Flächen
•
Das Kanalsystem muss gespült werden. Der Aufwand für den Mischkanal ist geringer als für
den Schmutzkanal im Trennkanalsystem.
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Mulden-Rigolen-Elemente
•
Mulden-Rigolen-Systeme
•
Kombinationen mit Teichanlagen sind begrenzt möglich
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Entwässerungsbetriebe, Grundstückeigentümer
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Die Kosten sind abhängig von den zu bauenden Kanalquerschnitten und der angeschlosse-
nen Fläche.
•
60 €/ m² befestigte Fläche bei Erneuerung; 7,5 €/ m² befestigte Fläche bei Neubau.
•
Die Kosten für das reine Kanalsystem des Mischsystems ohne Berücksichtigung der
Mischwasserbehandlung sind niedriger als im Trennsystem. Eine adäquate Mischwasser-
behandlung führt allerdings zu höheren Kosten
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
Mittlere Nutzungsdauer: die Nutzungsdauer von öffentlichen Kanälen: 50 - 80 Jahre (je nach
Material) LAWA (1992).
•
Jährliche Betriebskosten ca. 0,18 €/ m
2
befestigte Fläche
FÖRDERMÖGLICHKEITEN/AUSWIRKUNGEN AUF ÖFFENTLICHE HAUSHALTE
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
DWA A-118 (2006): Hydraulische Bemessung und Nachweis von Entwässerungssystemen.
•
DWA A 128 (1992): Richtlinien für die Bemessung und Gestaltung von Regenentlastungs-
anlagen in Mischwasserkanälen
•
Sieker H. (2001): Generelle Planung der Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebie-
ten, Mitteilungen Institut für Wasserwirtschaft, Technische Universität Darmstadt, Heft 116.
•
LAWA (1992): Leitlinien zur Durchführung von Kostenvergleichsrechnungen, Länderarbeits-
gemeinschaft Wasser (LAWA), Arbeitskreis Kosten-Nutzen-Untersuchungen in der Was-
serwirtschaft.
SONSTIGES (FOTOS, WWW-LINKS, ANSPRECHPARTNER)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
68
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Flächenversickerung
BESCHREIBUNG
Foto: Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker
mbH
Versickerung in die belebte Bodenzone ohne o-
ber- oder unterirdische Zwischenspeicherung
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
Geeignet sind besonders kleinere befestigte Freiflächen und kleine Verkehrsflächen mit ge-
ringerer Verkehrsbelastung, wie zum Beispiel Gehwege, Parkwege, Hofflächen, Rettungs-
wege, Wohnwege, Terrassen, Haus- und Garagenzufahrten, Sportanlagen, Campingplätze
sowie Garten- und Grünflächen, die über den Rand in seitliche Grünflächen entwässert
werden.
•
Vorraussetzung: Gute bis mittlere Durchlässigkeit des Bodens (Kf-Werte 10
-3
- 10
-5
m/s)
•
ausreichend große Freiflächen im Verhältnis zur angeschlossenen versiegelten Fläche zur
Verfügung stehen,
•
geringes Gefälle der Versickerungsfläche,
•
und gering verschmutzte Flächen.
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verringerter Oberflächenabfluss durch Versickerung
•
Darüber hinaus kaum Retentionswirkung aufgrund des fehlenden Speicherraums
NATURSCHUTZ
•
Keine punktuelle Bodenbelastung aufgrund flächiger Versickerung
•
Bei Versickerung über bewachsenem Mutterboden gute Reinigungsleistung (Grundwasser-
schutz)
•
Naturnaher Bodenwasserhaushalt (Jahreswasserbilanz: ca. 64% Versickerung, 33% Ver-
dunstung, 3% Direktabfluss - bezogen auf den effektiven Niederschlag)
VORTEILE
•
Hohe Lebensdauer
•
Geringe Kosten
NACHTEILE
•
Großer Flächenbedarf
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
69
Schriftenreihe, Heft 35/2007
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Die Bemessung erfolgt nach DWA A-138 oder mittels Langzeitsimulation.
•
Je nach Bundesland und Art der Fläche ist für den Bau ggf. eine Genehmigung notwendig.
•
Flächenbedarf: bis zu 70 m² pro 100 m² angeschlossene Fläche (je nach kf-Wert des Bodens).
•
Beim Bau der Versickerungsfläche ist die sorgfältige Ausarbeitung einer waagerechten Sohle
wichtig, damit das Wasser sich bei einem Regenereignis die gesamte Fläche genutzt wird.
•
Einhaltung des Abstandes von Gebäuden zu Schutz vor Vernässungsschäden
•
Beachtung von Altlasten, gegebenenfalls Beseitigung
•
Die Versickerung findet ohne wesentlichen Aufstau in dauerhaft begrünten Seitenbereichen
überbauter sowie undurchlässig bzw. teildurchlässig befestigter Flächen (z. B. Sickerpflas-
ter) statt.
•
Die Flächenvorbereitung entspricht der Herstellung konventioneller Vegetationsflächen.
•
Vor Auftrag der Vegetationsschicht ist der Baugrund min. 15 cm tief zu lockern.
•
Die Dicke der Vegetationsschicht ist auf die Ansprüche der vorhergesehenen Begrünung
und die Beschaffenheit des Baugrundes abzustimmen.
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Reinigung versiegelter Flächen
•
In der Regel keine Wartungsmaßnahmen nötig
•
Die Vegetationspflege (Rasen oder Stauden und Gehölze) verhält sich entsprechend des
sonst üblichen Aufwandes.
•
Wichtig ist das Freihalten der Versickerungsfläche und des Einlaufbereiches von Laub u. ä.
•
Bei Nachlassen der Versickerungsleistung besteht die Möglichkeit Rasenflächen zu vertiku-
tieren.
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Muldenversickerung
•
Mulden-Rigolen-Elemente
•
Mulden-Rigolen-Systeme
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Entwässerungsbetriebe, Flächeneigentümer, Grundstücksnutzer
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Die Kosten für die Flächenversickerung sind i. d. R. in der Oberflächengestaltung durch die
Landschaftsplanung enthalten.
•
Herstellungskosten betragen je nach Aufwand 2,50 - 5 €/ m² angeschlossenen Fläche].
•
Herstellungskosten teildurchlässig befestigter Flächen: Schotterrasen 15 €/m², Splittfu-
genplaster 35 €/m², Rasengittersteine 33 €/m²
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
70
Schriftenreihe, Heft 35/2007
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
Mittlere Nutzungsdauer: 50 Jahre
•
Pflege ca. 0,50 €/m² Sickerfläche
FÖRDERMÖGLICHKEITEN/AUSWIRKUNGEN AUF ÖFFENTLICHE HAUSHALTE
•
Die Förderung hängt von den Regelungen der Beitrags- und Gebührensatzung für die Nie-
derschlagswasserbeseitigung der einzelnen Gemeinden ab.
•
Eine Förderung kann sich auch aus einer reduzierten Regenwassergebühr bei dezentraler
Regenwasserbewirtschaftung ergeben.
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
DWA A-138 (2005): Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Nieder-
schlagswasser,
•
Sieker, F.; Kaiser, M. und Sieker, H. (2006): „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung im
Privaten und gewerblichen Bereich - Grundlagen und Ausführungsbeispiele“, Fraunhofer
IRB Verlag.
•
Sieker H. (2001): Generelle Planung der Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebie-
ten, Mitteilungen Institut für Wasserwirtschaft, Technische Universität Darmstadt, Heft 116.
SONSTIGES (FOTOS, WWW-LINKS, ANSPRECHPARTNER)
•
•
Infobroschüre: Märkischer Kreis (NRW):
system/berichte/Niederschlagswasser_broschuere_klein.pdf
•
Infobroschüre: Landkreis Emmendingen (NRW):
emmendingen.de/pdfs/Redaktion%20Emmendingen.pdf
Prinzipskizze der Flächenversickerung
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
71
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Mulden-Rigolen-Element
BESCHREIBUNG
Foto: Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker
mbH
Das Mulden-Rigolen-Element beruht auf dem
Prinzip, Regenwasser in Mulden und darunter
liegenden Rigolen mit hohem Porenspeicherraum
zu speichern, und zu versickern.
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
Jede Arte von versiegelten, teilversiegelten und unversiegelten Flächen (Dach-, Hof-, Stra-
ßenflächen) von privaten und öffentlichen Grundstücken.
•
Mäßige Durchlässigkeit des Bodens (Kf-Werte 10
-6
m/s)
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verringerter Oberflächenabfluss durch Versickerung
•
Hohe Retentionswirkung aufgrund des Speichervolumens der Mulden und Rigolen
•
Keine direkte Ableitung ins Gewässer oder in die Kanalisation
NATURSCHUTZ
•
Gute Reinigungswirkung (Grundwasserschutz)
•
Grundwasseranreicherung (Jahreswasserbilanz: ca. 90 % Versickerung, 10 % Verdunstung
– bezogen auf den effektiven Niederschlag)
VORTEILE
•
Relativ geringer Flächenbedarf - geringer als bei Flächen- oder Muldenversickerung.
•
Durch die Kombination mit einer Rigole ist der Einsatz auch bei mäßig sickerfähigen Böden
(kf-Wert > 10
-6
m/s) möglich.
•
Die Kombination von Kurzzeitspeicher (Mulde) und Langzeitspeicher (Rigole) sichert auch
bei bindigen Böden das rasche Trockenfallen der Mulde
•
Großer Einsatzbereich
•
Aufgrund der sehr guten biologischen Reinigungsleistung kann dieses Verfahren ohne Ein-
schränkungen auch in den Wasserschutzzonen IIIa und IIIb eingesetzt werden
•
Gutes Retentionsvermögen
•
Hohe Lebensdauer
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
72
Schriftenreihe, Heft 35/2007
NACHTEILE
•
Erhöhte Herstellungskosten (im Vergleich zur Mulden- oder Flächenversickerung)
•
Erhöhter Wartungsaufwand (im Vergleich zur Mulden- oder Flächenversickerung)
•
In der Mulde können sich durch Windeinfluss Unrat und Blätter sammeln.
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Die Bemessung erfolgt nach DWA A-138 oder mittels Langzeitsimulation.
•
Je nach Bundesland und Art der Fläche ist für den Bau ggf. eine Genehmigung notwendig.
•
Flächenbedarf: zwischen 10 und 20 m² pro 100 m² angeschlossene Fläche (je nach kf-Wert).
•
Tiefe maximal 0,30 m, ansonsten zu lange Entleerungsdauer
•
Der Abstand zwischen dem max. Grundwasserstand und der Rigolensohle muss min. 1 Me-
ter betragen.
•
Einhaltung des Abstandes von Gebäuden zu Schutz vor Vernässungsschäden
•
Beachtung von Altlasten, gegebenenfalls Beseitigung
•
Bei starkem Geländegefälle sind die Mulden kaskadenförmig auszubilden.
•
Oberboden (30 cm) ggf. Grassoden ausheben und zwischenlagern.
•
Rigole mit Dränrohr, besteht aus einem Kieskörper (Kies der Körnung 16/32), der zum
Schutz vor Verschlämmung mit einem Geotextil bzw. Filtervlies ummantelt wird. Gesamt-
einbautiefe der Rigole ca. 1,10 m bis 1,40 m
•
Mulde und Rigole ist durch einen Überlauf, PE-HD-Rohr DN 250, das mit Kies gefüllt wird,
verbunden.
•
Eine min. 5 cm starke Sauberkeitsschicht zwischen belebter Bodenzone und dem Geotextil
der Rigole
•
Beim Bau der Mulden ist die sorgfältige Ausarbeitung einer waagerechten Sohle wichtig.
•
Auf die möglichst flache Ausbildung der Böschungsbereiche achten (optische Einpassung in
den weiteren Freiraum und ein geringer Pflegeaufwand) - Böschungsverhältnis zwischen
1:2.5 und 1:5.
•
Zulaufrinne bzw. Zulaufleitung verlegen.
•
Umklemmen und Verlegen der Fallrohre.
•
Mulde mit Humusboden auskleiden (Muldenbett min. 25-30 cm humushaltiger Oberboden,
bei bindigen Oberböden ca. 30 bis 40 % Fein- bis Mittelsand zumischen, Mindestanforde-
rungen an die Bodenbeschaffenheit der belebten Bodenzone (pH-Wert>6, Tongehalt >5 %,
Humusgehalt > 2 %)
•
Rasen einsetzten (geschlossene Vegetationsdecke)
•
Ggf. mit Bodendeckern bzw. mit Gehölzen und Stauden bepflanzen
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
73
Schriftenreihe, Heft 35/2007
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Reinigung versiegelter Flächen
•
Wichtig ist das Freihalten der Versickerungsfläche und des Einlaufbereiches von Laub u. ä.
•
Eine Reinigung und Kontrolle der Sickerfähigkeit insbesondere im Herbst, sowie der regel-
mäßige Rasen- (Stauden- und Gehölz-)schnitt sind notwendig.
•
Die Vegetationspflege (Rasen oder Stauden und Gehölze) verhält sich entsprechend des
sonst üblichen Aufwandes.
•
Bodenverdichtung und Dauereinstau (max. 2 Tage) sind zu vermeiden
•
Bei Nachlassen der Versickerungsleistung besteht die Möglichkeit Rasenflächen zu vertiku-
tieren.
•
Der Grundstückseigentümer ist für die ordnungsgemäße Funktion der Versickerungsanlage
zuständig.
AUSSCHLUSSKRITERIEN
•
Flurabständen kleiner 2 – 3 Meter (je nach Bodenart)
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Muldenversickerung
•
Mulden-Rigolen-Systeme
•
Kombinationen mit Teichanlagen möglich
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Entwässerungsbetriebe, Flächeneigentümer, Grundstücksnutzer
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
Erstellungskosten für Mulden-Rigolen-Systeme
•
Geiger und Dreiseitl (1995) 9,5 €/m² befestigter Fläche (3,5 €/m² Mulde, 6 €/m² Rigole)
•
Londong (1999) 17,5 €/m² befestigter Fläche (5,5 €/m² Mulde, 12 €/m² Rigole)
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
Mittlere Nutzungsdauer: 25-40 Jahre nach LAWA [1998]; nach Erhebungen der ATV [1995]
ca. 20 - 30 Jahren.
•
Entscheidend für die Nutzungsdauer ist die ordnungsgemäße Bauausführung sowie War-
tung und Pflege. Nach Ablauf dieser Zeit ist einer Wiederherstellung der Anlage erforderlich.
•
Jährliche Pflege- und Wartungskosten ca. 0,50 – 0,75 €/m² Sickerfläche; 0,05 – 0,075 €/ m²
befestigter Fläche
•
Betriebskosten für Mulden-Rigolen-Systeme setzen sich aus den Kosten für die Muldenpfle-
ge und den Wartungskosten für die Rigole zusammen.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
74
Schriftenreihe, Heft 35/2007
FÖRDERMÖGLICHKEITEN/AUSWIRKUNGEN AUF ÖFFENTLICHE HAUSHALTE
•
Die Förderung hängt von den Regelungen der Beitrags- und Gebührensatzung für die Nie-
derschlagswasserbeseitigung der einzelnen Gemeinden ab.
•
Eine Förderung kann sich auch aus einer reduzierten Regenwassergebühr bei dezentraler
Regenwasserbewirtschaftung ergeben.
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
DWA A-138 (2005): Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Nieder-
schlagswasser.
•
DWA (1995): Hinweise zur Versickerung von Niederschlagsabflüssen, Arbeitsbericht der
ATV-Arbeitsgruppe 1.4.1., Korrespondenz Abwasser, Heft 5, S. 797 - 806
•
Sieker, F.; Kaiser, M. und Sieker, H. (2006): „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung im
Privaten und gewerblichen Bereich - Grundlagen und Ausführungsbeispiele“, Fraunhofer
IRB Verlag.
•
Sieker H. (2001): Generelle Planung der Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebie-
ten, Mitteilungen Institut für Wasserwirtschaft, Technische Universität Darmstadt, Heft 116.
•
Sieker F. (Hrsg.) (1998): Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung, Schriftenreihe Stadtöko-
logie, Band I, Analytica-Verlag.
•
Stecker, A. (1997): Anwendung der Mulden-Rigolen Kombination zur dezentralen Regen-
wasserbewirtschaftung in urbanen Entwässerungssystemen, Schriftenreihe für Stadtent-
wässerung und Gewässerschutz, Band 16, SUG-Verlag, Hannover.
•
Adams R. (1996): Dezentrale Versickerung von Niederschlagsabflüssen in Siedlungsgebie-
ten - Umsetzung von Maßnahmen und Anlagen in die Praxis, Schriftenreihe für Stadtent-
wässerung und Gewässerschutz, Band 14, SUG-Verlag, Hannover.
•
Uhl M. (1993): Genauigkeit von Messungen - Grundlagen und Beispiele aus der Stadtent-
wässerung, Schriftenreihe für Stadtentwässerung und Gewässerschutz, Band 7, SUG-
Verlag, Hannover.
•
Panning F. (1999): Mündliche Auskunft zur den Pflegekosten eines Mulden-Rigolen-
Systems (Ausschreibungsergebnisse), Dr. F. Panning, Ingenieurgesellschaft Prof. Rudolph
und Partner mbH.
•
Balke H., Rudolph K.-U. (1997): Ökonomische Determinaten der naturnahen Regenwasser-
bewirtschaftung und ihr Einfluss auf die Gebührenfestsetzung, in: Naturnahe Regenwasser-
bewirtschaftung, Reihe Stadtökologie, Analytica-Verlag, Berlin.
•
Borgwardt (1994): Versickerung auf befestigten Verkehrsflächen, Planerische Möglichkeiten
des Einsatzes wasserdurchlässiger Pflasterungen, SF-Kooperation GmbH, Beton-Konzepte,
Bremen.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
75
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Geiger W., H. Dreiseitl (1995): Neue Wege für das Regenwasser, Handbuch zum Rückhalt
und zur Versickerung von Regenwasser in Baugebieten, Oldenbourg-Verlag, München.
•
LAWA (1998): Leitlinien zur Durchführung von dynamischer Kostenvergleichsrechnungen,
Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), Arbeitskreis Kosten- Nutzen-Untersuchungen
in der Wasserwirtschaft.
•
Londong D., Nothnagel A. (Hrsg) (1999): Bauen mit dem Regenwasser - Aus der Praxis von
Projekten, Internationale Bauausstellung (IBA) Emscherpark, Oldenbourg-Verlag München
Wien.
SONSTIGES (FOTOS, WWW-LINKS, ANSPRECHPARTNER)
•
•
Infobroschüre: Märkischer Kreis (NRW)
system/berichte/Niederschlagswasser_broschuere_klein.pdf
•
Infobroschüre: Landkreis Emmendingen
emmendingen.de/pdfs/Redaktion%20Emmendingen.pdf
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
76
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Mulden-Rigolen-Systeme (INNODRAIN
®
)
mit oder ohne Stauwasserbewirtschaftung
BESCHREIBUNG
Foto: INNODRAIN-System - Ingenieurge-
sellschaft Prof. Dr. Sieker mbH
Das Mulden-Rigolen-System beruht auf dem
Prinzip, Regenwasser in Mulden und darunter
liegenden Rigolen mit hohem Porenspeicherraum
zu speichern, zu versickern und im Bedarfsfall
über Drainage-Rohre verzögert und gedrosselt
abzuleiten.
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
Der Anwendungsbereich des Mulden-Rigolen-Systems ist vielfältig.
•
Jede Arte von versiegelten, teilversiegelten und unversiegelten Flächen (Dach-, Hof-, Stra-
ßenflächen) von privaten und öffentlichen Grundstücken.
•
Überall wo Versickerung als Regenwasserbewirtschaftung erwünscht ist
•
Schlechte Durchlässigkeit des Bodens (Kf-Werte < 10
-6
m/s)
•
In Bereichen mit Stauwasserbildung kann mit Hilfe des Dränagesystems das Stauwasser
zusammen mit dem Niederschlagswasser bewirtschaftet werden.
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verringerter Oberflächenabfluss durch Versickerung
•
Retentionswirkung aufgrund des Speichervolumens der Mulden und Rigolen
NATURSCHUTZ
•
Gute Reinigungswirkung (Grundwasserschutz)
•
Grundwasseranreicherung (Jahreswasserbilanz: ca. 50% Versickerung, 10% Verdunstung,
40% gedrosselte Ableitung – bezogen auf den effektiven Niederschlag - siehe Stecker
(1997))
VORTEILE
•
Relativ geringer Flächenbedarf - geringer als bei Flächen- oder Muldenversickerung.
•
Durch die Kombination mit einer Rigole und der Möglichkeit einer gedrosselten Ableitung ist
der Einsatz auch bei schlecht sickerfähigen Böden (Kf-Wert < 10
-6
m/s) möglich.
•
Die Kombination von Kurzzeitspeicher (Mulde) und Langzeitspeicher (Rigole) sichert auch
bei bindigen Böden das rasche Trockenfallen der Mulde.
•
großer Einsatzbereich
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
77
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Aufgrund der sehr guten biologischen Reinigungsleistung kann dieses Verfahren ohne Ein-
schränkungen auch in den Wasserschutzzonen IIIa und IIIb eingesetzt werden
•
Gutes Retentionsvermögen
•
Hohe Lebensdauer
NACHTEILE
•
Erhöhte Herstellungskosten (im Vergleich zur Mulden- oder Flächenversickerung)
•
Erhöhter Wartungsaufwand (im Vergleich zur Mulden- oder Flächenversickerung)
•
In der Mulde können sich durch Windeinfluss Unrat und Blätter sammeln.
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Die Bemessung erfolgt nach DWA A-138 oder mittels Langzeitsimulation.
•
Bei Stauwasserbewirtschaftung ist die eingeschränkte Versickerungsfähigkeit zu beachten.
•
Je nach Bundesland und Art der Fläche ist für den Bau ggf. eine Genehmigung notwendig.
•
Flächenbedarf: zwischen 12 und 15 m² pro 100 m² angeschlossene Fläche (je nach Kf-
Wert).
•
Tiefe maximal 0,30 m, ansonsten zu lange Entleerungsdauer
•
Der Abstand zwischen dem max. Grundwasserstand und der Rigolensohle muss min. 1 Me-
ter betragen.
•
Einhaltung des Abstandes von Gebäuden zu Schutz vor Vernässungsschäden
•
Beachtung von Altlasten, gegebenenfalls Beseitigung
•
Bei starkem Geländegefälle sind die Mulden kaskadenförmig auszubilden.
•
Oberboden (30 cm) ggf. Grassoden ausheben und zwischenlagern.
•
Rigole mit Dränrohr, besteht aus einem Kieskörper (Kies der Körnung 16/32), der zum
Schutz vor Verschlämmung mit einem Geotextil bzw. Filtervlies ummantelt wird. Gesamt-
einbautiefe der Rigole ca. 1,10 m bis 1,40 m
•
Die Bewirtschaftung des Speicherraumes erfolgt über einen Drosselschacht aus PE-HD. Im
Drosselschacht DN 650 oder DN 350 befindet sich das Anstau- und Drosselorgan.
•
Mulde und Rigole durch einen Überlauf, PE-HD-Rohr DN 250, das mit Kies gefüllt wird, ver-
bunden.
•
Eine min. 5 cm starke Sauberkeitsschicht zwischen belebter Bodenzone und dem Geotextil
der Rigole
•
Bei den so genannten INNODRAIN-Systemen, wird die Mulde durch Betonrahmenelemente
ersetzt, deren Oberflächen gegenüber der Straßenoberkante um 20-30 cm abgesenkt sind.
•
Die INNODRAIN-Tiefbeete werden entweder im Seitenraum der Fahrbahnflächen oder be-
wusst im Bereich der Fahrbahnflächen (z. B. zur Verkehrsberuhigung) angelegt.
•
Beim Bau der Mulden oder Tiefbeete ist die sorgfältige Ausarbeitung einer waagerechten
Sohle wichtig.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
78
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Auf die möglichst flache Ausbildung der Böschungsbereiche achten (optische Einpassung in
den weiteren Freiraum und ein geringer Pflegeaufwand) - Böschungsverhältnis zwischen
1:2.5 und 1:5.
•
Den INNODRAIN-Tiefbeeten wird ein Absetzraum, z. B. in Form eines "normalen" Straßen-
ablaufs, vorgeschaltet, um Grobstoffe und absetzbare Stoffe fernzuhalten.
•
Zulaufrinne bzw. Zulaufleitung verlegen.
•
Umklemmen und Verlegen der Fallrohre.
•
Mulde mit Humusboden auskleiden (Muldenbett min. 25-30 cm humushaltiger Oberboden,
bei bindigen Oberböden ca. 30 bis 40 % Fein- bis Mittelsand zumischen, Mindestanforde-
rungen an die Bodenbeschaffenheit der belebten Bodenzone (pH-Wert>6, Tongehalt >5%,
Humusgehalt > 2%)
•
Die INNODRAIN-Tiefbeete werden mit Sträuchern und Bodendeckern, die insbesondere ein
robustes Verhalten gegenüber Einstau- und Trockenphasen aufweisen, dicht bepflanzt
•
Rasen einsetzten (geschlossene Vegetationsdecke)
•
Ggf. mit Bodendeckern bzw. mit Gehölzen und Stauden bepflanzen
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Reinigung versiegelter Flächen
•
Wichtig ist das Freihalten der Versickerungsfläche und des Einlaufbereiches von Laub u. ä.
•
Eine Reinigung und Kontrolle der Sickerfähigkeit insbesondere im Herbst, sowie der regel-
mäßige Rasen- (Stauden- und Gehölz-)schnitt sind notwendig.
•
Die Vegetationspflege (Rasen oder Stauden und Gehölze) verhält sich entsprechend des
sonst üblichen Aufwandes.
•
Bodenverdichtung und Dauereinstau (max. 2 Tage) sind zu vermeiden
•
Bei Nachlassen der Versickerungsleistung besteht die Möglichkeit Rasenflächen zu vertiku-
tieren.
•
Der Grundstückseigentümer ist für die ordnungsgemäße Funktion der Versickerungsanlage
zuständig.
AUSSCHLUSSKRITERIEN
•
Flurabständen kleiner 2 – 3 Meter (je nach Bodenart)
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Mulden-Rigolen-Elemente
•
Kombinationen mit Teichanlagen möglich
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Entwässerungsbetriebe, Flächeneigentümer, Grundstücksnutzer
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
Erstellungskosten für Mulden-Rigolen-Systeme
•
Balke und Rudolph (1997) ca. 12,5 - 20 €/m² befestigter Fläche (inkl. einfacher Zuleitung)
•
Geiger und Dreiseitl (1995) 18 EUR/m² befestigter Fläche
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
79
Schriftenreihe, Heft 35/2007
•
Londong (1999) 25 €/m² befestigter Fläche
•
Borgwardt (1994) 30 - 40 €/m² befestigter Fläche
Erstellungskosten für INNODRAIN-Systeme
•
Sieker (2006) ca. 35 EUR/m² befestigter Fläche
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
Mittlere Nutzungsdauer: 25 - 40 Jahre nach LAWA [1998] bedingt durch die Rohrdränagen
•
Entscheidend für die Nutzungsdauer ist die ordnungsgemäße Bauausführung sowie War-
tung und Pflege. Nach Ablauf dieser Zeit ist einer Wiederherstellung der Anlage erforderlich.
•
Jährliche Pflege- und Wartungskosten ca. 0,50 – 0,75 €/m² Sickerfläche; 0,05 – 0,075 €/ m²
befestigter Fläche
•
Betriebskosten für Mulden-Rigolen-Systeme setzen sich aus den Kosten für die Muldenpfle-
ge und den Wartungskosten für die Rigole bzw. für das Ableitungssystem zusammen.
FÖRDERMÖGLICHKEITEN/AUSWIRKUNGEN AUF ÖFFENTLICHE HAUSHALTE
•
Die Förderung hängt von den Regelungen der Beitrags- und Gebührensatzung für die Nie-
derschlagswasserbeseitigung der einzelnen Gemeinden ab.
•
Eine Förderung kann sich auch aus einer reduzierten Regenwassergebühr bei dezentraler
Regenwasserbewirtschaftung ergeben.
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
DWA A-138 (2005): Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Nieder-
schlagswasser.
•
DWA (1995): Hinweise zur Versickerung von Niederschlagsabflüssen, Arbeitsbericht der
ATV-Arbeitsgruppe 1.4.1., Korrespondenz Abwasser, Heft 5, S. 797 - 806
•
Sieker, F.; Kaiser, M. und Sieker, H. (2006): „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung im
Privaten und gewerblichen Bereich - Grundlagen und Ausführungsbeispiele“, Fraunhofer
IRB Verlag.
•
Sieker H. (2001): Generelle Planung der Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebie-
ten, Mitteilungen Institut für Wasserwirtschaft, Technische Universität Darmstadt, Heft 116.
•
Sieker F. (Hrsg.) (1998): Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung, Schriftenreihe Stadtöko-
logie, Band I, Analytica-Verlag.
Stecker, A. (1997): Anwendung der Mulden-Rigolen Kombination zur dezentralen Regen-
wasserbewirtschaftung in urbanen Entwässerungssystemen, Schriftenreihe für Stadtent-
wässerung und Gewässerschutz, Band 16, SUG-Verlag, Hannover.
•
Adams R. (1996): Dezentrale Versickerung von Niederschlagsabflüssen in Siedlungsgebie-
ten - Umsetzung von Maßnahmen und Anlagen in die Praxis, Schriftenreihe für Stadtent-
wässerung und Gewässerschutz, Band 14, SUG-Verlag, Hannover.
•
Uhl M. (1993): Genauigkeit von Messungen - Grundlagen und Beispiele aus der Stadtent-
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
80
Schriftenreihe, Heft 35/2007
wässerung, Schriftenreihe für Stadtentwässerung und Gewässerschutz, Band 7, SUG-
Verlag, Hannover.
•
Panning F. (1999): Mündliche Auskunft zur den Pflegekosten eines Mulden-Rigolen-
Systems (Ausschreibungsergebnisse), Dr. F. Panning, Ingenieurgesellschaft Prof. Rudolph
und Partner mbH.
•
Balke H., Rudolph K.-U. (1997): Ökonomische Determinaten der naturnahen Regenwasser-
bewirtschaftung und ihr Einfluss auf die Gebührenfestsetzung, in: Naturnahe Regenwasser-
bewirtschaftung, Reihe Stadtökologie, Analytica-Verlag, Berlin.
•
Borgwardt (1994): Versickerung auf befestigten Verkehrsflächen, Planerische Möglichkeiten
des Einsatzes wasserdurchlässiger Pflasterungen, SF-Kooperation GmbH, Beton-Konzepte,
Bremen.
•
Geiger W., H. Dreiseitl (1995): Neue Wege für das Regenwasser, Handbuch zum Rückhalt
und zur Versickerung von Regenwasser in Baugebieten, Oldenbourg-Verlag, München.
•
LAWA (1998): Leitlinien zur Durchführung von dynamischer Kostenvergleichsrechnungen,
Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), Arbeitskreis Kosten- Nutzen-Untersuchungen
in der Wasserwirtschaft.
•
Londong D., Nothnagel A. (Hrsg) (1999): Bauen mit dem Regenwasser - Aus der Praxis von
Projekten, Internationale Bauausstellung (IBA) Emscherpark, Oldenbourg-Verlag München
Wien.
SONSTIGES (FOTOS, WWW-LINKS, ANSPRECHPARTNER)
•
•
Infobroschüre: Märkischer Kreis (NRW)
system/berichte/Niederschlagswasser_broschuere_klein.pdf
•
Infobroschüre: Landkreis Emmendingen
Redaktion%20Emmendingen.pdf
•
Mall Umweltsysteme:
Prinzipskizze des Mulden-Rigolen-Systems (INNODRAIN®)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
81
Schriftenreihe, Heft 35/2007
MAßNAHME
Muldenversickerung
BESCHREIBUNG
Foto: Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker
mbH
Zwischenspeicherung des Regenwassers in ei-
ner Bodenmulde (Tiefe: max.0,3m) und zeitver-
zögerte Versickerung über die belebte obere Bo-
denzone der Muldensohle und der Böschungen
BEVORZUGTE EINSATZGEBIETE
•
Dachflächen und kleine Verkehrsflächen in Gebieten und Grundstücken mit ausreichend
ungenutzter Grünfläche für die oberflächige Versickerung.
•
Die Versickerungsflächen müssen in der Nähe der zu entwässernden Fläche zur Verfügung
stehen.
•
Vorraussetzungen: Gering verschmutztes Regenwasser,
•
Gute bis mittlere Durchlässigkeit des Bodens (Kf-Werte 10
-3
- 10
-5
m/s)
WIRKUNGEN DER MAßNAHME
HOCHWASSERSCHUTZ
•
Verringerter Oberflächenabfluss durch Versickerung
•
Retentionswirkung aufgrund des Speichervolumens der Mulden
NATURSCHUTZ
•
Gute Reinigungswirkung (Grundwasserschutz)
•
Grundwasseranreicherung (Jahreswasserbilanz: ca. 86 % Versickerung, 14 % Verdunstung
– bezogen auf den effektiven Niederschlag)
VORTEILE
•
Gute Speicher- bzw. Retentionswirkung
•
Geringer Herstellungsaufwand; gut in Eigenarbeit zu erstellen
•
Großer Einsatzbereich
•
Hohe Lebensdauer,
•
Geringer Wartungsaufwand
NACHTEILE
•
In der Mulde können sich durch Windeinfluss Unrat und Blätter sammeln.
•
Nicht geeignet auf schlecht durchlässigen Böden (Kf-Werte < 10
-5
m/s) .
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
82
Schriftenreihe, Heft 35/2007
HINWEISE ZUR UMSETZUNG
ERRICHTUNG
•
Die Bemessung erfolgt nach DWA A-138 oder mittels Langzeitsimulation.
•
Je nach Bundesland und Art der Fläche ist für den Bau ggf. eine Genehmigung notwendig.
•
Flächenbedarf: zwischen 15 und 20 m² pro 100 m² angeschlossene Fläche (Kf-Wert 10-5 m/s).
•
Tiefe maximal 0,30 m, ansonsten zu lange Entleerungsdauer
•
Der Abstand zwischen dem max. Grundwasserstand und der Muldensohle muss min. 1 Me-
ter betragen.
•
Einhaltung des Abstandes von Gebäuden zu Schutz vor Vernässungsschäden
•
Beachtung von Altlasten, gegebenenfalls Beseitigung
•
Bei starkem Geländegefälle sind die Mulden kaskadenförmig auszubilden.
•
Oberboden (30 cm) ggf. Grassoden ausheben und zwischenlagern. Mulde ausheben.
•
Beim Bau der Mulden ist die sorgfältige Ausarbeitung einer waagerechten Sohle wichtig.
•
Auf die möglichst flache Ausbildung der Böschungsbereiche achten (optische Einpassung in
den weiteren Freiraum und ein geringer Pflegeaufwand) - Böschungsverhältnis zwischen
1:2.5 und 1:5.
•
Zulaufrinne bzw. Zulaufleitung verlegen.
•
Umklemmen und Verlegen der Fallrohre.
•
Mulde mit Humusboden und Rasenauskleiden (Muldenbett min. 25-30 cm humushaltiger
Oberboden, bei bindigen Oberböden ca. 30 bis 40 % Fein- bis Mittelsand zumischen, ge-
schlossene Vegetationsdecke)
•
Ggf. mit Bodendeckern bzw. mit Gehölzen, Stauden und Bäumen z. B. Sumpfeiche bepflan-
zen
UNTERHALTUNG UND BEWIRTSCHAFTUNG
•
Reinigung versiegelter Flächen
•
In der Regel keine Wartungsmaßnahmen nötig
•
Wichtig ist das Freihalten der Versickerungsfläche und des Einlaufbereiches von Laub u. ä.
•
Eine Reinigung und Kontrolle der Sickerfähigkeit insbesondere im Herbst, sowie der regel-
mäßige Rasenschnitt sind notwendig.
•
Die Vegetationspflege (Rasen oder Stauden und Gehölze) verhält sich entsprechend des
sonst üblichen Aufwandes.
•
Bodenverdichtung und Dauereinstau (max. 2 Tage) sind zu vermeiden
•
Bei Nachlassen der Versickerungsleistung besteht die Möglichkeit Rasenflächen zu vertiku-
tieren.
•
Der Grundstückseigentümer ist für die ordnungsgemäße Funktion der Versickerungsanlage
zuständig.
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
83
Schriftenreihe, Heft 35/2007
ALTERNATIVMAßNAHMEN/MAßNAHMENKOMBINATION
•
Mulden-Rigolen-Elemente
•
Mulden-Rigolen-Systeme
•
Kombinationen mit Teichanlagen sind begrenzt möglich
AKTEURE UND INSTRUMENTE FÜR DIE UMSETZUNG
•
Entwässerungsbetriebe, Flächeneigentümer, Grundstücksnutzer
ERSTELLUNGSKOSTEN (MONETÄR ODER VERBAL)
•
Versickerungsmulden können sehr preiswert hergestellt werden:
Balke und Rudolph (1997) ca. 5 - 7,50 €/m² befestigter Fläche (inkl. einfacher Zuleitung)
Geiger & Dreiseitl (1995) 35 €/m² Muldenfläche oder 3,50 EUR/m² (ohne Zuleitung)
Londong (1999) 5,50 €/m² befestigter Fläche
Hessische Umweltministerium (HMU, 1998) 35 -45 €/m² Muldenfläche.
BETRIEBSKOSTEN/FOLGEKOSTEN/NUTZUNGSDAUER
•
Mittlere Nutzungsdauer: 30 - 50 Jahre
•
Pflege ca. 0,50 €/m² Sickerfläche
FÖRDERMÖGLICHKEITEN/AUSWIRKUNGEN AUF ÖFFENTLICHE HAUSHALTE
•
Die Förderung hängt von den Regelungen der Beitrags- und Gebührensatzung für die Nie-
derschlagswasserbeseitigung der einzelnen Gemeinden ab.
•
Eine Förderung kann sich auch aus einer reduzierten Regenwassergebühr bei dezentraler
Regenwasserbewirtschaftung ergeben.
•
Aktuelle Informationen zu den Fördermöglichkeiten in Sachsen siehe unter
WEITERE INFORMATIONEN UND ARBEITSHILFEN
•
DWA A-138 (2005): Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Nieder-
schlagswasser,
•
Sieker, F.; Kaiser, M. und Sieker, H. (2006): „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung im
Privaten und gewerblichen Bereich - Grundlagen und Ausführungsbeispiele“, Fraunhofer
IRB Verlag.
•
Sieker H. (2001): Generelle Planung der Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebie-
ten, Mitteilungen Institut für Wasserwirtschaft, Technische Universität Darmstadt, Heft 116.
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84
Schriftenreihe, Heft 35/2007
SONSTIGES (FOTOS, WWW-LINKS, ANSPRECHPARTNER)
•
•
Infobroschüre: Märkischer Kreis (NRW):
system/berichte/Niederschlagswasser_broschuere_klein.pdf
•
Infobroschüre: Landkreis Emmendingen:
Redaktion%20Emmendingen.pdf
Prinzipskizze der Muldenversickerung
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
85
Schriftenreihe, Heft 35/2007
Anlage 2
Katalog der Umweltqualitätsziele für das Untersuchungsgebiet „EZG Mockritzer Bach“
Im Folgenden werden die für das EZG Mockritzer Bach als besonders relevant eingestuften Um-
weltqualitätsziele in Kurzform dargestellt (in Anlehnung an Flade et al. 2003). Neben einer fachli-
chen Begründung gibt der Katalog Aufschluss über geeignete Indikatoren und Zielarten sowie über
Maßnahmen zur Zielereichung und Vorranggebiete zur Maßnahmenumsetzung.
UQZ 1:
Verbesserung des Wasserrückhaltevermögens der Landschaft
Fachliche Begründung: Niederschlagswasser soll soweit wie möglich im Einzugsgebiet zu-
rückgehalten werden, um hochwasserrelevante Abflüsse zu reduzieren. Darüber hinaus wird
die Gefahr von Bodenerosion durch Wasser reduziert und eine Belastung angrenzender
Gewässer und sonstiger Biotope durch abflussbedingte Stoffverlagerungen vermindert.
Geeignete Indikatoren:
Kumulatives Abflussvolumen aus dem Einzugsgebiet [m³], Oberflächenab-
fluss [m³], Vorhandensein von Abflussbahnen
Geeignete Maßnahmen:
Umwandlung von Ackerflächen in Grünland oder Wald, Begrünung von
Abflussbahnen, Verkleinerung der Schlaggrößen und Strukturierung der Landschaft mit abfluss-
bremsenden und infiltrationsfördernden Strukturen (Hecken, Feldraine), Umstellung auf pfluglose
Bodenbearbeitung, Konturnutzung, Anlage von temporären Speichermulden
Vorranggebiete für die Maßnahmenumsetzung:
Intensiv genutzte Ackerflächen in abflusswirk-
samen Hanglagen
UQZ 2:
Schutz des Bodens vor Wassererosion
Fachliche Begründung: Das gesamte Untersuchungsgebiet weist eine sehr hohe Erosions-
anfälligkeit insbesondere auf den Ackerflächen auf und ist als Schwerpunktgebiet des Was-
sererosionsschutzes im Regionalplan ausgewiesen. Besonders nach Starkregenereignissen
kommt es in den Hanglagen zur Ausbildung von Erosionsrinnen. Die Erosionsprozesse füh-
ren zu Beeinträchtigungen der Bodenstruktur und zu z. T. erheblichen Stoffausträgen. Der
Abtrag erodierten Materials beeinträchtigt angrenzende Gewässer und Biotope.
Geeignete Indikatoren:
Bodenabtrag [t/ha/a], Vorhandensein von Erosionsrinnen
Geeignete Maßnahmen:
Umwandlung von hochgradig erosionsgefährdeten Standorten in Grün-
land oder Wald, Begrünung von Abflussbahnen, Anreicherung der Landschaft mit erosionsmildern-
den Flurelementen (Hecken, Feldraine), Konservierende Bodenbearbeitung, Direktsaatverfahren,
Verkleinerung der Schlaggrößen, Konturnutzung, Zwischenfruchtanbau, Untersaat (Mais)
Vorranggebiete für die Maßnahmenumsetzung:
Erosionsanfällige Hanglagen und -kuppen sowie
bevorzugte Abflussbahnen (Erosionsrinnen)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
86
Schriftenreihe, Heft 35/2007
UQZ 3:
Schutz der Oberflächengewässer vor diffusen Einträgen aus der
Landwirtschaft
Fachliche Begründung:
Die Quellbereiche und Kleinstfließgewässer zählen zu den charakteristi-
schen und besonders wertvollen Lebensräumen des Döbelner Lösshügellandes. Erosionsprozesse
und Oberflächenabflüsse führen durch Nährstoff- und Pestizideinträge zu schädlichen Beeinträchti-
gungen und sind daher zu vermeiden.
Geeignete Indikatoren:
Sedimenteintrag in das Vorfluternetz [kg/a], linienförmige Erosion bis in
die Gewässer (Erosionsrinnen), Bodenabtrag [t/ha/a],
Geeignete Maßnahmen:
Anlage von Gewässerrandstreifen, Reduktion der landwirtschaftlichen
Bewirtschaftungsintensität, Entwicklung von Grünland in den Auen, Auskoppelung von Weiden
Vorranggebiete für die Maßnahmenumsetzung:
Quellbereiche, Gräben und Bachläufe
UQZ 4
:
Erhalt und Entwicklung vielfältiger Lebensbedingungen für charakteristi-
sche Tier- und Pflanzenarten der offenen Agrarlandschaft
Fachliche Begründung:
Die Großräumigkeit der Agrarlandschaft im Untersuchungsgebiet und in
der gesamten Region ist eines der besonders prägenden Merkmale. Zahlreiche Tierarten wie z. B.
Wachtel und Feldlerche profitieren von diesem offenen Landschaftscharakter. Für den Erhalt und
die Entwicklung der Lebensraumfunktion ist eine komplexe Habitatausstattung erforderlich, die ent-
sprechend der artspezifischen Ansprüche an Habitatelemente, Jahres- und Reproduktionslebens-
räume variiert.
Geeignete Zielarten/Indikatoren:
Wachtel, Feldlerche, Feld-Grashüpfer, Flächenanteil Saum-
strukturen [%], Schlaggröße [ha]
Geeignete Maßnahmen:
Entwicklung von störungsarmen landwirtschaftlichen Nutzflächen mit ge-
ringer Wegedichte und einem mittleren bis hohen Anteil nicht oder nur extensiv genutzter Klein-
und Saumstrukturen, Förderung der Fruchtartenvielfalt, Entwicklung von Brachen und Sicherung
von Sukzessionsprozessen auf Teilflächen, Einführung einer möglichst viele Kulturarten und An-
bauverfahren umfassenden Fruchtfolge
,
Erhalt und Entwicklung von Streuobstwiesen, Erhalt und
Entwicklung von Grünland entlang der Fließgewässer.
Vorranggebiete für die Maßnahmenumsetzung:
Bereiche mit aktuell hoher (vorrangig Erhalt)
oder beeinträchtigter Lebensraumfunktion (vorrangig Entwicklung)
UQZ 5:
Entwicklung eines funktional zusammenhängenden Netzes aus Saumstruk-
turen
Fachliche Begründung:
Saumbiotope wie Feldraine und Gewässerrandstreifen besitzen eine be-
sondere Funktion als Lebensraum und Biotopverbundstruktur für Tier- und Pflanzenarten der Feld-
flur. Darüber hinaus tragen sie zur Aufwertung des Landschaftsbilds bei und können wichtige Funk-
tionen für die Wasser- und Stoffretention, als Sedimentfang und zur Abpufferung von Nähr- und
Schadstoffeinträgen erfüllen.
Geeignete Zielarten/Indikatoren:
Feld-Grashüpfer, Roesels Beißschrecke, Überlebensdauer der
Zielarten [a] Flächenanteil der Saumstrukturen [%], Saumbreite [m], Schlaggröße [ha]
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
87
Schriftenreihe, Heft 35/2007
Geeignete Maßnahmen:
Entwicklung von Gras- und Krautsäumen, Verkleinerung der Schlaggrö-
ßen
Vorranggebiete für die Maßnahmenumsetzung:
Vorhandene Saumstrukturen, Schlaggrenzen,
Wege, Biotopverbundachsen der Zielarten
UQZ 6:
Strukturierung der Landschaft durch Gehölze gemäß der landschaftlichen Eigenart
Fachliche Begründung: Die ausgeräumten Ackerfluren sollen, sofern sie nicht als Offenland
eine besondere Bedeutung für den Naturhaushalt haben, durch ein Netz von Gehölzstruktu-
ren gegliedert werden, das bestehende Gehölze und Waldbiotope miteinander verknüpft. Die
Gliederung der Landschaft durch Gehölze dient sowohl der Erholungsvorsorge als auch
dem abiotischen Ressourcenschutz sowie dem Arten- und Biotopschutz.
Geeignete Zielarten/Indikatoren:
Neuntöter, Rotmilan, Fledermäuse, Flächenanteil von Gehölz-
strukturen [%], Heckennetzdichte [m/ha]
Geeignete Maßnahmen:
Anlage von Hecken und Flurgehölzen, Erhalt von Streuobstwiesen
Vorranggebiete für die Maßnahmenumsetzung:
Verbindungsachsen für vorhandene Gehölz-
strukturen, Bereiche mit aktuell hoher (vorrangig Erhalt) oder beeinträchtigter Lebensraumfunktion
(vorrangig Entwicklung)
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
88
Schriftenreihe, Heft 35/2007
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
89
Schriftenreihe, Heft 35/2007
Anlage 3 – Ökonomie
Tabelle 1:
Unterschiedliche Ackerbauverfahren
Tabelle 2:
Direktsaat – dynamische Rechnung
Tabelle 3:
Konservierende Bodenbearbeitung – dynamische Rechnung
Tabelle 4:
Umfrageergebnisse bei den sächsischen Referenzbetrieben
Grafik 1:
Vergleich der Deckungsbeiträge Färsenaufzucht/Bullenmast/Verpachtung/Mutterkuh-
haltung/Stilllegung mit Ackerbau – Standardfruchtfolge
Grafik 2:
Schaubild Mähstandweide
Tabelle 5:
Aufforstung – dynamische Rechnung
Tabelle 1:
Unterschiedliche Ackerbauverfahren
Kosten
Beispielhafte weitere Kostensenkungen
Basisdaten:
Schlag 5 ha, 15€/ha Lohn
variable Kosten
in €/ha
fixe Kosten in
€/ha
Arbeitskosten
in €/ha
Summe
in €/ha
rechnerische
Differenz zu ande-
ren Verfahren
Kostendifferenz bei eventuel-
ler Erhöhung der Herbizidkos-
ten zwischen 10 und 30 €/ha;
hier worst-case-Annahme 30 €
zuzüglich Erosionsminderungs-
nutzen ca. 20,90 €/ha (kons. BB)
bzw. 21,60 €/ha (Direktsaat)
Arbeitsgänge
konventionelle Bodenbearbeitung
Grubber 2,5 m
12,32
10,51
9,75
Pflug 4-Schar, 1,4 m
33,65
21,44
24,60
Saatbettkombination 2,5 m
9,30
6,13
9,90
Drillmaschine 2,5 m 7,41 9,64 13,05
Gesamtkosten in €/ha
62,68
47,72
57,30
167,70
Kostenerhöhung um 22,08 auf
189,78
Konservierende Bodenbearbeitung (ohne Zf)
Grubber 2,5 m
12,32
10,51
9,75
Scheibenegge 13,21 13,28 7,20
Anbauspritze 15 m
17,03
3,85
4,05
Drillmaschine 2,5 m 7,41 9,64 13,05
Gesamtkosten in €/ha 49,97 37,28 34,05 121,30 46,40 16,40 37,30
Direktsaat
Anbauspritze 15 m
22,70
3,85
4,05
Direktsaatmaschine 4 m
21,10
24,66
6,75
Gesamtkosten in €/ha
43,80
28,51
10,80
83,11
84,60 bzw. 38,20
54,60 bzw. 8,20
76,20 bzw. 29,80
Tabelle 2:
Direktsaat – dynamische Rechnung
Direktsaat – Kapitalwertberechnung
Eingangsdaten: Durchschnitt der Betriebsfläche bei Natürlichen Personen: 14 ha Nebenerwerb, 110 ha im Haupterwerb; bei juristischen Personen: 916 ha; Personen-
gesellschaften: 280 ha; pauschal werden etwa 25 % Grünlandfläche und Wirtschaftsgebäude abgezogen, d. h. als angenommene Ackerfläche verbleiben 10 ha, 80 ha,
680 ha, 210 ha Ackerfläche; Annahme: In den ersten 5 Jahren entsprechen die Verluste der Kostensenkung; Kauf von Spezialmaschine zu ca. 33.000 Euro, Lernkos-
tenschätzung 1.800 Euro in 5 Jahren; Bodenwert mind. 5 Euro/t; die Offsite-Kosten betreffen den Landwirt durch Ertragsausfälle auf dem Schlag, eigenen Reinigungs-
kosten oder Reinigungskosten, die ihm angerechnet werden; Pauschalannahmen sind Kosten von 10 % der öffentlichen Sedimentbereinigungskosten pro ha Ackerland
in Bayern, die um 90 % vermindert werden; Zinshöhe beispielhaft 4 %
Jahr
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
Vergleich mit Status quo (konventioneller Ackerbau)
Erlöse:
Erosionsminderung konservierend 0,9 x 4,6 t/ha x 5 €
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
verminderte Offsite-Kosten 7 Euro/ha x 0,1 x 0,9 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63
Kostensenkung:
Direktsaat 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 40,00 40,00 40,00 40,00 40,00 40,00 40,00 40,00 40,00 40,00
Summ
e
:
21,33 21,33 21,33 21,33 21,33 61,33 61,33 61,33 61,33 61,33 61,33 61,33 61,33 61,33 61,33
Summe Erlöse bei 10 ha
213,30
213,30
213,30
213,30
213,30
613,30
613,30
613,30
613,30
613,30
613,30
613,30
613,30
613,30
613,30
Summe Erlöse bei 80 ha
1706,40
1706,40
1706,40
1706,40
1706,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
Summe Erlöse bei 210 ha
4479,30
4479,30
4479,30
4479,30
4479,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
Summe Erlöse bei 680 ha
14504,40
14504,40
14504,40
14504,40
14504,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
Kosten:
Lernkosten 360,00 360,00 360,00 360,00 360,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Maschinenkauf konservierende Bodenbearbeitung
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
Summe Kosten
1680,00 1680,00 1680,00 1680,00 1680,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00
Erlöse minus Kosten für 10 ha
-1466,70 -1466,70 -1466,70 -1466,70 -1466,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70
Barwert
-1410,29 -1356,05 -1303,89 -1253,74 -1205,52 -558,52 -537,03 -516,38 -496,52 -477,42 -459,06 -441,40 -424,43 -408,10 -392,41
(1+i)
1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04
Erlöse minus Kosten für 80 ha
26,40 26,40 26,40 26,40 26,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40
Barwert
25,38 24,41 23,47 22,57 21,70 2834,38 2725,37 2620,55 2519,76 2422,84 2329,66 2240,05 2153,90 2071,06 1991,40
Erlöse minus Kosten für 210 ha
2799,30 2799,30 2799,30 2799,30 2799,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30
Barwert
2691,63 2588,11 2488,57 2392,85 2300,82 9135,48 8784,12 8446,27 8121,41 7809,05 7508,70 7219,90 6942,22 6675,21 6418,47
Erlöse minus Kosten für 680 ha
12824,40 12824,40 12824,40 12824,40 12824,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40
Barwert
12331,15 11856,88 11400,84 10962,35 10540,72 31916,38 30688,82 29508,49 28373,54 27282,25 26232,94 25223,98 24253,82 23320,98 22424,02
Kapitalwert bei 10 ha
-14423,51
Kapitalwert bei 80 ha
40178,54
Kapitalwert bei 210 ha
141582,35
Kapitalwert bei 680 ha
508196,10
Fortsetzung Tabelle 2:
Direktsaat – dynamische Rechnung
Direktsaat – Kapitalwertberechnung
Eingangsdaten: Durchschnitt der Betriebsfläche bei Natürlichen Personen: 14 ha Nebenerwerb, 110 ha im Haupterwerb; bei juristischen Personen: 916 ha; Personen-
gesellschaften: 280 ha; pauschal werden etwa 25 % Grünlandfläche und Wirtschaftsgebäude abgezogen, d. h. als angenommene Ackerfläche verbleiben 10 ha, 80 ha,
680 ha, 210 ha Ackerfläche; Annahme: In den ersten 5 Jahren entsprechen die Verluste der Kostensenkung; Kauf von Spezialmaschine zu ca. 33.000 Euro, Lernkos-
tenschätzung 1.800 Euro in 5 Jahren; Bodenwert mind. 5 Euro/t; die Offsite-Kosten betreffen den Landwirt durch Ertragsausfälle auf dem Schlag, eigenen Reinigungs-
kosten oder Reinigungskosten, die ihm angerechnet werden; Pauschalannahmen sind Kosten von 10 % der öffentlichen Sedimentbereinigungskosten pro ha Ackerland
in Bayern, die um 90 % vermindert werden; Zinshöhe beispielhaft 4 %
Jahr
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
Vergleich mit Status quo (konventioneller Ackerbau)
Erlöse:
Erosionsminderung konservierend 0,9 x 4,6 t/ha x 5 €
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
20,70
verminderte Offsite-Kosten 7 Euro/ha x 0,1 x 0,9
0,63
0,63
0,63
0,63
0,63
0,63
0,63
0,63
0,63
0,63
Kostensenkung:
Direktsaat 40,00 40,00 40,00 40,00 40,00 40,00 40,00 40,00 40,00 40,00
Summ
e
:
61,33 61,33 61,33 61,33 61,33 61,33 61,33 61,33 61,33 61,33
Summe Erlöse bei 10 ha
613,30
613,30
613,30
613,30
613,30
613,30
613,30
613,30
613,30
613,30
Summe Erlöse bei 80 ha
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
4906,40
Summe Erlöse bei 210 ha
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
12879,30
Summe Erlöse bei 680 ha
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
41704,40
Kosten:
Lernkosten 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Maschinenkauf konservierende Bodenbearbeitung
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
1320,00
Summe Kosten
1320,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00 1320,00
Erlöse minus Kosten für 10 ha
-706,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70 -706,70
Barwert
-377,31 -362,80 -348,85 -335,43 -322,53 -310,12 -298,20 -286,73 -275,70 -265,10
(1+i)
1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04
Erlöse minus Kosten für 80 ha
3586,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40 3586,40
Barwert
1914,81 1841,16 1770,35 1702,26 1636,79 1573,83 1530,30 1455,10 1399,13 1345,32
Erlöse minus Kosten für 210 ha
11559,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30 11559,30
Barwert
6171,60 5934,24 5706,00 5486,53 5275,51 5072,61 4877,51 4689,91 4509,53 4336,09
Erlöse minus Kosten für 680 ha
40384,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40 40384,40
Barwert
21561,56 20732,27 19934,88 19168,15 18430,91 17722,03 17040,42 16385,01 15754,82 15148,87
Tabelle 3:
Konservierende Bodenbearbeitung – dynamische Rechnung
Konservierende Bodenbearbeitung – Kapitalwertberechnung
Eingangsdaten: Durchschnitt der Betriebsfläche bei Natürlichen Personen: 14 ha Nebenerwerb, 110 ha im Haupterwerb; bei juristischen Personen: 916 ha; Personen-
gesellschaften: 280 ha; pauschal werden etwa 25 % Grünlandfläche und Wirtschaftsgebäude abgezogen, d. h. als angenommene Ackerfläche verbleiben 10 ha, 80 ha,
680 ha, 210 ha Ackerfläche; Annahme: In den ersten 5 Jahren entsprechen die Verluste der Kostensenkung; Kauf von Spezialmaschine zu ca. 28.000 Euro, Lernkos-
tenschätzung 1.800 Euro in 5 Jahren; Bodenwert mind. 5 Euro/t; die Offsite-Kosten betreffen den Landwirt durch Ertragsausfälle auf dem Schlag, eigenen Reinigungs-
kosten oder Reinigungskosten, die ihm angerechnet werden; Pauschalannahmen der verminderten Belastung für den Landwirt sind als Beispiel die verminderten Kosten
von 10 % der öffentlichen Sedimentbereinigungskosten pro ha Ackerland in Bayerns pro Ackerland, die um 60 % gesenkt werden; Zinshöhe beispielhaft 4 %
Jahr
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
Vergleich mit Status quo (konventioneller Ackerbau)
Erlöse:
Erosionsminderung konservierend 0,6 x 4,6 t/ha x 5 €
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
verminderte Offsite-Kosten 7 Euro/ha x 0,1 x 0,6 0,42 0,42 0,42 0,42 0,42 0,42 0,42 0,42 0,42 0,42 0,42 0,42 0,42 0,42 0,42
Kostensenkung:
Direktsaat 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00
Summ
e
:
14,22 14,22 14,22 14,22 14,22 39,22 39,22 39,22 39,22 39,22 39,22 39,22 39,22 39,22 39,22
Summe Erlöse bei 10 ha
142,20
142,20
142,20
142,20
142,20
392,20
392,20
392,20
392,20
392,20
392,20
392,20
392,20
392,20
392,20
Summe Erlöse bei 80 ha
1137,60
1137,60
1137,60
1137,60
1137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
Summe Erlöse bei 210 ha
2986,20
2986,20
2986,20
2986,20
2986,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
Summe Erlöse bei 680 ha
9669,60
9669,60
9669,60
9669,60
9669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
Kosten:
Lernkosten 360,00 360,00 360,00 360,00 360,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Maschinenkauf konservierende Bodenbearbeitung
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
Summe Kosten
1480,00 1480,00 1480,00 1480,00 1480,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00
Erlöse minus Kosten für 10 ha
-1337,80 -1337,80 -1337,80 -1337,80 -1337,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80
Barwert
-1286,35 -1236,87 -1189,30 -1016,62 -1099,57 -575,19 -553,07 -531,80 -511,34 -491,68 -472,77 -454,58 -437,10 -420,29 -404,12
1+i
1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04
Erlöse minus Kosten für 80 ha
-342,40 -342,40 -342,40 -342,40 -342,40 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60
Barwert
-329,23 -313,57 -304,39 -292,68 -281,43 1594,54 1533,21 1474,24 1417,54 1363,02 1310,59 1260,19 1211,72 1165,11 1120,30
Erlöse minus Kosten für 210 ha
1506,20 1506,20 1506,20 1506,20 1506,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20
Barwert
1448,27 1392,57 1339,01 1287,51 1237,99 5624,04 5407,73 5199,74 4999,75 4807,45 4622,55 4444,76 4273,81 4109,43 3951,37
Erlöse minus Kosten für 680 ha
8189,60 8189,60 8189,60 8189,60 8189,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60
Barwert
7874,62 7571,75 7280,52 7000,50 6731,25 20192,22 19415,60 18668,84 17950,81 17260,39 16596,53 15958,20 15344,43 14754,26 14186,79
Kapitalwert bei 10 ha
-13958,42
Kapitalwert bei 80 ha
21012,81
Kapitalwert bei 210 ha
86195,12
Kapitalwert bei 680 ha
321854,26
Fortsetzung Tabelle 3:
Konservierende Bodenbearbeitung – dynamische Rechnung
Konservierende Bodenbearbeitung – Kapitalwertberechnung
Eingangsdaten: Durchschnitt der Betriebsfläche bei Natürlichen Personen: 14 ha Nebenerwerb, 110 ha im Haupterwerb; bei juristischen Personen: 916 ha; Personen-
gesellschaften: 280 ha; pauschal werden etwa 25 % Grünlandfläche und Wirtschaftsgebäude abgezogen, d. h. als angenommene Ackerfläche verbleiben 10 ha, 80 ha,
680 ha, 210 ha Ackerfläche; Annahme: In den ersten 5 Jahren entsprechen die Verluste der Kostensenkung; Kauf von Spezialmaschine zu ca. 28.000 Euro, Lernkos-
tenschätzung 1.800 Euro in 5 Jahren; Bodenwert mind. 5 Euro/t; die Offsite-Kosten betreffen den Landwirt durch Ertragsausfälle auf dem Schlag, eigenen Reinigungs-
kosten oder Reinigungskosten, die ihm angerechnet werden; Pauschalannahmen der verminderten Belastung für den Landwirt sind als Beispiel die verminderten Kosten
von 10 % der öffentlichen Sedimentbereinigungskosten pro ha Ackerland in Bayerns pro Ackerland, die um 60 % gesenkt werden; Zinshöhe beispielhaft 4 %
Jahr
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
Vergleich mit Status quo (konventioneller Ackerbau)
Erlöse:
Erosionsminderung konservierend 0,9 x 4,6 t/ha x 5 €
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
13,80
Verminderte Offsite-Kosten 7 Euro/ha x 0,1 x 0,9
0,42
0,42
0,42
0,42
0,42
0,42
0,42
0,42
0,42
0,42
Kostensenkung:
Direktsaat 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00 25,00
Summ
e
:
39,22 39,22 39,22 39,22 39,22 39,22 39,22 39,22 39,22 39,22
Summe Erlöse bei 10 ha
392,20
392,20
392,20
392,20
392,20
392,20
392,20
392,20
392,20
392,20
Summe Erlöse bei 80 ha
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
3137,60
Summe Erlöse bei 210 ha
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
8236,20
Summe Erlöse bei 680 ha
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
26669,60
Kosten:
Lernkosten 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Maschinenkauf konservierende Bodenbearbeitung
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
1120,00
Summe Kosten
1120,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00 1120,00
Erlöse minus Kosten für 10 ha
-727,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80 -727,80
Barwert
-388,58 -373,63 -359,26 -345,44 -332,16 -319,38 -307,10 -295,29 -283,93 -273,01
(1+i)
1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04
Erlöse minus Kosten für 80 ha
2017,60 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60 2017,60
Barwert
1077,21 1035,78 995,94 957,64 920,81 885,39 851,34 818,59 787,11 756,84
Erlöse minus Kosten für 210 ha
7116,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20 7116,20
Barwert
3799,40 3653,27 3512,76 3377,65 3247,74 3122,83 3002,72 2887,23 2776,18 2669,41
Erlöse minus Kosten für 680 ha
25549,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60 25549,60
Barwert
13641,14 13116,48 12612,00 12126,92 11660,50 11212,02 10780,79 10366,15 9967,45 9584,08
Tabelle 4:
Umfrageergebnisse bei den sächsischen Referenzbetrieben
Betrieb
Fruchtfolge
typisch
Bemerkungen
Betrieb I
Raps-Weizen - Tritikale/Sommergerste - Zuckerrüben/Mais - Weizen
nein;
keine Wintergerste,
Zuckerrübenanteil sehr hoch
seit Neugründung konservierende
Bodenbearbeitung
Betrieb II
1. Winterroggen/Wintergerste – Winterraps – Tritikale – Kartoffeln/Mais – W. wie/Sommergerste – Tritikale
2. Winterraps – Tritikale – Sommermais – Hafer – Sommergerste – Erbsen - Wintergerste
nein
hoher Getreideanteil wegen Stroh-
bedarf, hoher Anteil 60% der LN der
Trinkwasserschutzzone 3 Saiden-
bachtalsperre
Betrieb III
1. Winterraps – Wintergerste – Sommermais – Sommergerste – Tritikale – Erbse
2. Winterraps – Wintergerste – Sommermais - Sommergerste
nein
Futterbau wegen rückläufigem
Viehbestand sehr verkleinert in FF
Betrieb IV
1. Blattfrucht I – Weizen – Blattfrucht II– Weizen
2. Raps – Weizen - Gerste
nein
Keine Adresse auf Bogen!!!
Betrieb V
1. Winterraps – Winterweizen – Zwischenfrucht – Erbse – Wintergerste
2. Winterraps – Winterweizen – Zwischenfrucht – Sommergerste
3. Winterraps – Winterweizen – Zwischenfrucht – Silomais - Sommergerste
nein
In Region meist Wintergerste nach
Winterweizen
Betrieb VI
Winterweizen – Wintergerste – Winterraps – Winterweizen – Erbse/Zuckerrübe/Körnermais
ja
Betrieb VII
1. Blattfrucht – Weizen
2. Mais – Triticale/Sommergetreide
3. Roggen
ja unleserlich
Betrieb VIII
1. Winterweizen – Winterraps – Winterweizen – Zuckerrübe/Gemüse – Winterweizen
2. Winterweizen – Winterraps – Winterweizen – Hafer – Gemüse
3. auf Bogen nachlesen
nein
wegen Gemüse untypisch
Betrieb IX
1. Winterraps – Winterweizen – Wintergerste
2. Zuckerrübe – Winterweizen – Wintergerste – Winterraps
3. Erbse – Winterweizen
4. Mais – T – Winterroggen - Erbse
ja
Betrieb X
1. Winterroggen – Winterweizen – Sommergerste – Wintergerste
2. Sommergerste – Sommergerste - Winterroggen – Winterweizen
3. Futtergerste – Silomais – Winterroggen – Winterweizen
4. Winterroggen – Winterweizen – Wintergerste - Winterroggen
ja
Infastrukturelle Probleme und öko-
nomische Zwänge diktieren Frucht-
folge
Betrieb XI
1. Winterroggen 1 – Winterweizen – Winterweizen - Sommergerste
2. Zuckerrübe – Winterweizen - Winterweizen
ja keine
Betrieb XII
Hafer/Winterweizen – Sommergerste – Stilllegung (NaWaRo) – Sommergerste – Erbse – Wintergerste – Winterraps??
ja
durch Höhenlage im Mittelgebirge
und Bodenzahl von ca. 20 – 22 ist
Marktfruchtauswahl beschränkt
Betrieb XIII
Winterweizen – Wintergerste – Winterraps – Sommergerste - Zuckerrübe
ja
Betrieb XIV
Wintergerste – Kartoffel – Winterweizen - Winterroggen
nein
Kartoffelspezialbetrieb
Durchschnitte über vorhandene
Angaben der Betriebe
Fortsetzung Tabelle 4:
Umfrageergebnisse bei den sächsischen Referenzbetrieben
Betrieb
Gesamt-
fläche
Bewirt-
schaftete
Fläche
Acker
bewirt-
schaftete
Fläche-
Dauergrün-
land
konservie-
rend bear-
beitete
Fläche
mit Direkt-
saat bear-
beitete
Fläche
Zeitdauer
der Bewirt-
schaftung
in Jahren
Kostensen-
kung kon-
servierend
Kostensen-
kung
Direktsaat
Kostensen-
kung kon-
servierend
in Region
Kostensen-
kung Di-
rektsaat in
Region
Betrieb I
812
779
33
779
0
15
nicht fest-
stellbar, da
immer kon-
servierend
k. A.
k. A.
k. A.
Betrieb II
730
410
320
410
0
10
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
Betrieb III
880
501
379
501
0
8
0,00
k. A.
0
k. A.
Betrieb IV
835
835
0
800
0
14
0,00
k. A.
k. A.
k. A.
Betrieb V
257
207
50
203
4
6
85,00
125
85
120
Betrieb VI
300
270
30
270
0
10
50,00
k. A.
25
k. A.
Betrieb VII
2800
2200
600
1800
200
10
40,00
60
30
40
Betrieb VIII
802
802
0
788
0
15
35,00
k. A.
35
k. A.
Betrieb IX
864 788 76 788 0 9 18,75 k. A. 18,75 k. A.
Betrieb X
2400
2100
300
1400
0
10
k. A.
k. A.
100
k. A.
Betrieb XI 400 390 10 390 0 15 80,00 100 80 100
Betrieb XII
2100 1300 800 1300 1300 5 50,00 100 50 100
Betrieb XIII
2005
1870
135
1195
0
9
50,00
k. A.
50
k. A.
Betrieb XIV
1200
1100
100
800
0
12
0,00
k. A.
0
k. A.
1170
968
202
816
107
Ø ca. 10,6
Ø ca. 37
Ø ca. 96
Ø ca. 43
Ø ca. 90
Fortsetzung Tabelle 4:
Umfrageergebnisse bei den sächsischen Referenzbetrieben
Betrieb
Lernkosten
in Stunden
Lernkosten in Euro
(Lohnansatz
15 €/Std)
kostenpflichtige
Beratung
Beratung in Euro
Lernkosten gesamt
Maschinenumstel-
lungskosten
(niedrig/hoch)
Ertragseinbußen in
dt/ha/Jahr
Ertragseinbußen in
Euro/ha/Jahr
Betrieb I
nein
k. A.
nein
nein
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
Betrieb II
2 Jahre
k. A.
nein
k. A.
k. A.
k. A.
WG 8 – 10, SG 5 - 7
k. A.
Betrieb III
80
1.200
nein
k. A.
1.200
0
0
0
Betrieb IV
k. A.
k. A.
nein
k. A.
k. A.
0
k. A.
k. A.
Betrieb V
250
3.750
ja
175 (jährlich)
3.925
65.000 €
Silomais - 40 bzw.
10 – 15% des Ertra-
ges, sonst keine
Ertragseinbußen
k. A.
Betrieb VI
200
3.000
nein
k. A.
3.000
80.000 €
k. A.
k. A.
Betrieb VII
k. A.
k. A.
ja, 200 € einmalig
200
200
keine
Raps 3
k. A.
Betrieb VIII
3 - 4, aber perma-
nenter Lernprozess
60
nein
k. A.
60
bei Ersatzinvestitio-
nen null oder bis
10 % teurer
keine in allen Kulturen
zusätzliches
Round up 25 €/ha
Betrieb IX
20
300
keine
k. A.
300
0, da Ersatzinvestiti-
on, sonst 50.000 €
keine 18,75
durch Round up
Betrieb X
unbekannt
k. A.
keine
unbekannt
k. A.
200.000 €
WR - 10 – 15
SM - 100
WW - 60
WR - 120
Betrieb XI
unbekannt, aber
permanenter Lern-
prozess
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
0, weil Grubber und
Drillmaschine hat
jeder
k. A.
k. A.
Betrieb XII
durch Studium
k. A.
ja
1.000 (einmalig)
1.000
120.000 €
0 (auch kein erhöh-
ter PSM-Einsatz)
0
Betrieb XIII
80
1.200
keine
k. A.
1.200
0
0
0
Betrieb XIV
200
3.000
keine
k. A.
3.000
100.000 €
WW 6, WG 6, WR 8
k. A.
Ø ca. 119
Ø ca. 1.787
Ø ca. 1.543
Ø ca. 51.363
Fortsetzung Tabelle 4:
Umfrageergebnisse bei den sächsischen Referenzbetrieben
Betrieb
Gründe gegen Umstellung
Gründe für persönliche Umstellung
Weiterempfehlung
Schlussanmerkung
Betrieb I
Angst vor Mindereinträgen und Verunkrautung
Erosionsschutz
ja
nicht alle Fruchtfolgen möglich; keine WG wegen Durchwuchsproblemen,
daher Tritikale, alternativ Stoppelweizen gewünscht, aber wegen UL nicht
möglich
Betrieb II
gute Erfahrung mit Pflug; negatives Image (Acker sieht
unsauber aus); Bedenken des Verpächters; Angst vor
Umdenken bei PSM und Düngung; fehlende Finanzen für
Rückschläge; Problem: intensives Unkrautmanagement
nötig, bei Getreide betonter FF Round up unumgänglich;
Stalldungbearbeitung; mangelnde Überzeugung des Be-
triebsleiters
hoher Anteil 60 % der LN in der Trinkwasserschutz-
zone 3 Saidenbachtalsperre;
Problem: Steine beim Pflügen; Arbeitszeitersparnis;
verbesserter Wasserhaushalt; Hangneigung und
Erosionsgefahr sowie Wassereintrag
ja
Klarheit im „Kopf“ schaffen nötig; Landwirte werden von Politik und Wirt-
schaft nicht mehr nach Schönheit, sondern nur noch nach betriebswirt-
schaftlicher Sicht beurteilt, was Fehler ist; Landwirt muss mit und nach
seinem Betriebssystem leben, handeln und nachhaltig wirtschaften kön-
nen
Betrieb III
Vorherrschen der Meinung des größeren Unkrautdrucks
und stärkerer Bodenverdichtung ohne Pflug; Probleme mit
Ernterückständen und Einarbeitung von Stalldung; ist der
Meinung, dass sich Umsetzungsprozesse im Boden ver-
langsamen
Bodenbearbeitungszeitsenkung um 30 – 40 %;
Steinbesatz; Bodenerosionsminderung
situative Entschei-
dung
Anwendungsbeschränkungen für PSM behindern pfluglose Bodenbear-
beitung
Betrieb IV
Vorherrschen der Meinung des größeren Unkrautdruckes
und stärkerer Bodenverdichtung ohne Pflug
will nicht auf Lockerung verzichten
k. A.
keine
Betrieb V
eigentlich keine, aber zu beachten: Sunk costs; Angst vor
PSM-Erhöhung, kleine Betriebe sind zu Kooperationen
gezwungen, um Maschinen anschaffen zu können
Wasser sparen; hoher Arbeitsdruck im August;
unförmige Flächen; Schlepperverschleiß; stark
wechselnde Böden
ja, mit fachlicher
Beratung
Umstellung geschieht oft nur halbherzig, gesamte Kette (Sortenwahl,
Düngung, PSM) wird nicht durchdacht, dann daher Rückschlag und
Rückkehr zu Pflug; Aufklärung der Bevölkerung über PSM notwendig, da
mangelnde Akzeptanz; bessere lokale Informationspolitik; keine Schäd-
lingserhöhung bis auf Wildschweine; regelmäßiges Lernen notwendig
Betrieb VI
keine, aber erhöhte Managementanforderungen; Ver-
schiebung der Tagesarbeitszeit um 2 Stunden nach hinten
(Bodenfeuchte); erhöhtes Anfangsproduktionsrisikos
Arbeitszeitreduzierung; ebene Ackerflächen; Erosi-
onsschutz; weniger DK-Verbrauch
ja keine
Betrieb VII
Fusarien und Unkraut
Zeiteinsparung
ja
Lernkosten unbekannt, aber viele Stunden regelmäßiges Lernen notwen-
dig
Betrieb VIII
keine
Erosionsschutz und betriebswirtschaftliche Überle-
gungen
ja
notwendig; mehr Aufmerksamkeit, Kontrolle, Flexibilität wie z. B. Einsatz-
varianten und -termine
Betrieb IX
keine, aber Erscheinungsbild der Felder
Arbeitszeiteinsparung; Erosionsminderung; Verbes-
serung Wasserhaushalt (Trockengebiet)
ja Schädlingsbefall beachten
Betrieb X
Akzeptanzprobleme bei Leitern, Mitarbeitern und Verpäch-
tern; Angst vor Ertragseinbrüchen; mangelhafte Sensibili-
sierung für Bodenschutz; unzureichende Bereitschaft
neue Wege zu beschreiten
Erosionsschutz; ausgereifte Technik; erhoffte Kos-
tensenkung bei steigenden DK- und Materialprei-
sen; Minderung von Steinschlägen an der Technik
ja
Erosionsminderung spürbar; neuer Betriebsleiter, daher keine Lernkos-
tenangabe; Direktsaat wird von Verpächtern abgelehnt; Kostensenkun-
gen im Betrieb bisher noch nicht eingetreten; Lernkosten unbekannt, aber
viele Stunden
Betrieb XI
Macht der Gewohnheit, Pflügen ist einfacher und weniger
kontrollaufwendig; Direktsaat vor ZR technisch noch
schwierig; Ertragsunterschiede ZR bei Direktsaat und
konservierender Bodenbearbeitung noch zu groß
Erosionsschutz; Kosten und Zeitersparnis; höhere
Bodenaktivitäten
ja
konservierende Bodenbearbeitung ist umweltschonendste und ökono-
misch effizienteste Bearbeitungsform
Betrieb XII
mangelhafte Aufklärung in Bezug auf Erosionsschutz,
zugleich geringe pflanzenbauliche Kenntnis; einseitige
Beeinflussung durch einzelne Technikhändler; Öffentlich-
keitsarbeit; Vorteile erklären
ständig steigende Betriebskosten (DK, ÖL, Ersatz-
teile/Technik, Acker); bessere bodenphysikalische,
chemische, biologische Bedingungen; Deckungs-
beitrag des Produktes sichern; weniger Umweltbe-
lastung
ja, wegen ökonomi-
scher und politi-
scher Veränderung
der Rahmenbedin-
gungen
Erhaltung der Förderprogramme, Umweltgerechte Landwirtschaft zur
Erhaltung der Kulturlandschaft; beklagt zur Zeit stattfindende „Zerschla-
gung und Vernichtung der Landwirtschaft“
Betrieb XIII
sehr leichte Standorte, Landwirte sind weitgehend konser-
vativ eingestellt
Kosteneinsparung; Erosionsschutz; höhere Schlag-
kraft
ja
Betrieb XIV
k. A.
Erosionsschutz; Förderung
ja, bei entspre-
chender Förderung
Förderung unbedingt erforderlich
Grafik 1:
Vergleich der Deckungsbeiträge Färsenaufzucht/Bullenmast/Verpachtung/Mutterkuhhaltung/Stilllegung mit Ackerbau – Standartfruchtfolge
Quelle: BRAND-SASSEN 2004, S. 115
Sächsische Land
Quelle: LfL 2005,
Grafik 2:
Schaubild Mähstandweide
esanstalt für Landwirtschaft
100
Schriftenreihe, Heft 35/2007
Tabelle 5:
Aufforstung dynamischer Rechnung
Aufforstung – Kapitalwertberechnung
Eingangsdaten für 1 ha als typische Flächengröße für Aufforstungen in Sachsen: Beispiel: Rotbuche – Traubeneiche – Hainbuche (4:4:2); Buche und Eiche erbringen
nach 70 Jahren Erlöse; Erträge ohne spezielle Ertragstafeln oder Forstwirtschafts-Software nicht prognostizierbar und daher ausgeklammert; Erosionsschutz 100 %;
kein Zaunabbau, um Schutz vor Rotwild dauerhaft zu gewährleisten, Pauschalannahme, dass für Verschmutzungen durch Erosion oder Zerstörungen der Wachstums-
fläche 10 % der Sedimentbereinigungskosten Bayerns pro ha Ackerland den Landwirt tangieren, die hier zu 100 % eingespart werden; entgangene Flächenzahlungen
308 Euro/ha für Ackerland oder 111 Euro/ha für Grünland ansetzbar; im Beispiel für Ackerland errechnet; Zinsannahme: 4 %
Jahr
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
Volkswirtschaftliche Nutzen:
einmalig vermiedener Polderbau über 25 Jahre verteilt
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
entfallende Polderpflegekosten
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
Verminderte Offsite-Kosten (7 Euro/ha x 0,9)
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
Summe Volkswirtschaftliche Nutzen
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
Barwert
121,44 116,77 112,28 107,96 103,81 99,82 95,98 92,29 88,74 85,32 82,04 78,89 75,85
Summe Barwert Volkswirtschaftliche Nutzen
1973,07
Betriebswirtschaftliche Erlöse:
Holzeinschlag (vernachlässigt; da unbekannt)
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Erosionsschutz 4,6 t/ha x 5 Euro/t
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
Verminderung Offsite-Kosten 7 Euro/ha x 0,1
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
Summe Erlöse
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
1 + i
1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04
Barwert
22,79 21,91 21,07 20,26 19,48 18,73 18,01 17,32 16,65 16,01 15,40 14,80 14,23
Summe Barwert Erlöse über alle Jahre
370,24
Förderung (Zusätzliche betriebliche Erlöse für den Landwirt)
Erstaufforstung 5420,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Pflege und Schutz der Kultur
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
Erstaufforstungsprämie 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00
Summe Förderung
6545,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
Barwert
6293,27 1040,13 1000,12 961,65 924,67 889,10 854,91 822,03 790,41 760,01 730,78 702,67 675,65
Summe Barwert Förderung über alle Jahre
22786,38
Kosten für aufforstenden Landwirt
Bodenarbeiten 1100,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Fräsen
1176,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Pflanzung maschinell (6000 Stk.)
1500,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Zaunneubau 2000,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Zauninstandhaltung (alle 10 Jahre
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 600,00 0,00 0,00 0,00
Zaunabbau (vernachlässigt)
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Kulturpflege ca.
300,00
300,00
300,00
300,00
300,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Schädlinge und weitere Kosten ca.
200,00
200,00
700,00
200,00
200,00
200,00
200,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Waldrandgestaltung (vernachlässigt)
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Opportunitätskosten WR – WW - WG
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
Investitionskosten Setzlinge Rotbuche (2400 Stl. zu je 0,31 Euro)
744,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Investitionskosten Setzlinge Eiche (2400 Stl. zu je 0,39 Euro)
936,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Investitionskosten Setzlinge Hainbuche (1200 Stl. zu je 0,36 Euro)
432,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Entgangene Flächenzahlungen 308 €/ha für AL und 111 €/ha für GL
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
Summe Kosten
9260,00
1372,00
1872,00
1372,00
1372,00
1072,00
1072,00
872,00
872,00
1472,00
872,00
872,00
872,00
Barwert
8903,85 1268,49 1664,20 1172,79 1127,68 847,22 814,63 637,16 612,66 994,43 566,43 544,65 523,70
Summe Barwert Kosten über alle Jahre
34288,00
Kapitalwert aus Erlöse – Kosten (betriebswirtschaftlich)
-33917,76
Kapitalwert Erlöse + Förderung – Kosten (betriebswirt. mit Förderung)
-11131,38
Kapitalwert Volkswirtschaftliche Nutzen - Förderung
-20813,31
Fortsetzung Tabelle 5:
Aufforstung dynamischer Rechnung
Aufforstung – Kapitalwertberechnung
Eingangsdaten für 1 ha als typische Flächengröße für Aufforstungen in Sachsen: Beispiel: Rotbuche – Traubeneiche – Hainbuche (4:4:2); Buche und Eiche erbringen
nach 70 Jahren Erlöse; Erträge ohne spezielle Ertragstafeln oder Forstwirtschafts-Software nicht prognostizierbar und daher ausgeklammert; Erosionsschutz 100 %;
kein Zaunabbau, um Schutz vor Rotwild dauerhaft zu gewährleisten, Pauschalannahme, dass für Verschmutzungen durch Erosion oder Zerstörungen der Wachstums-
fläche 10 % der Sedimentbereinigungskosten Bayerns pro ha Ackerland den Landwirt tangieren, die hier zu 100 % eingespart werden; entgangene Flächenzahlungen
308 Euro/ha für Ackerland oder 111 Euro/ha für Grünland ansetzbar; im Beispiel für Ackerland errechnet; Zinsannahme: 4 %
Jahr
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
Volkswirtschaftliche Nutzen:
einmalig vermiedener Polderbau über 25 Jahre verteilt
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
80,00
entfallende Polderpflegekosten
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
40,00
Verminderte Offsite-Kosten (7 Euro/ha x 0,9)
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
6,30
Summe Volkswirtschaftliche Nutzen
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
126,30
Barwert
72,94 70,13 67,43 64,84 62,35 59,95 57,64 55,42 53,29 51,24 49,27 47,38
Summe Barwert Volkswirtschaftliche Nutzen
Betriebswirtschaftliche Erlöse:
Holzeinschlag (vernachlässigt; da unbekannt)
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Erosionsschutz 4,6 t/ha x 5 Euro/t
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
23,00
Verminderung Offsite-Kosten 7 Euro/ha x 0,1
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
0,70
Summe Erlöse
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
23,70
1 + i
1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04 1,04
Barwert
13,69 13,16 12,65 12,17 11,70 11,25 10,82 10,40 10,00 9,62 9,25 8,89
Summe Barwert Erlöse über alle Jahre
Förderung (Zusätzliche betriebliche Erlöse für den Landwirt)
Erstaufforstung 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Pflege und Schutz der Kultur
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
435,00
Erstaufforstungsprämie 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00 690,00
Summe Förderung
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
1125,00
Barwert
649,66 624,67 600,65 577,54 555,33 533,97 513,44 493,69 474,70 456,44 438,89 422,01
Summe Barwert Förderung über alle Jahre
Kosten für aufforstenden Landwirt
Bodenarbeiten
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Fräsen
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Pflanzung maschinell (6000 Stk.)
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Zaunneubau
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Zauninstandhaltung (alle 10 Jahre
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
600,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Zaunabbau (vernachlässigt)
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Kulturpflege ca.
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Schädlinge und weitere Kosten ca.
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Waldrandgestaltung (vernachlässigt)
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Opportunitätskosten WR – WW - WG
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
564,00
Investitionskosten Setzlinge Rotbuche (2400 Stl. zu je 0,31 Euro)
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Investitionskosten Setzlinge Eiche (2400 Stl. zu je 0,39 Euro)
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Investitionskosten Setzlinge Hainbuche (1200 Stl. zu je 0,36 Euro)
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Entgangene Flächenzahlungen 308 €/ha für AL und 111 €/ha für GL
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
308,00
Summe Kosten
872,00
872,00
872,00
872,00
872,00
872,00
1472,00
872,00
872,00
872,00
872,00
872,00
Barwert
503,56 484,19 465,57 447,66 430,44 413,89 671,80 382,66 367,95 353,79 340,19 327,10
Summe Barwert Kosten über alle Jahre
Kapitalwert aus Erlöse – Kosten (betriebswirtschaftlich)
Kapitalwert Erlöse + Förderung – Kosten (betriebswirt. mit Förderung)
Kapitalwert Volkswirtschaftliche Nutzen - Förderung