Herausgeber:
Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen
Redaktion:
Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen
Gestaltung und Satz:
MAXROI Graphics GmbH, Görlitz
Druck:
MAXROI Graphics GmbH, Görlitz
Redaktionsschluss:
30. November 2012
Bezug:
Diese Druckschrift kann kostenfrei bezogen werden bei:
Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen,
Neuländer Straße 60, 01129 Dresden
Telefon: +49 351 85850
Telefax: +49 351 8585500
E-Mail: verfassungsschutz@lfv.smi.sachsen.de
LANDESAMT FÜR
VERFASSUNGSSCHUTZ
CONULLA CORE VULLUM
Proliferation
Mögliche Merkmale proliferationsrelevanter
Geschäftsanfragen
❚
Ablehnung routinemäßiger Installationsarbeiten, Schulungen
oder Wartungsarbeiten.
❚
Fehlendes Interesse an Service/Gewährleistungen nach dem Kauf.
Liefermodalitäten
❚
Bitte um detaillierte Informationen über Paketmenge, Größe der
Kisten, Brutto- und Nettogewicht.
❚
Bitte eines einheimischen Kunden um Transport-Preisangabe
bis zur Grenze, einem See- oder Flughafen, unter Bezugnahme
auf die internationalen Handelsbedingungen der International
Chamber of Commerce (ICC).
❚
Untypischer Versandweg und Bestimmungsort für das Produkt.
❚
Vage Liefertermine oder Lieferungen an abgelegene Orte er-
wünscht.
❚
Widerspruch der gewünschten Verpackung zur genannten Lie-
fermethode oder zu genannten Bestimmungsorten (Beispiel: für
Luft- oder Seefracht geeignete Export verpackungen bei Inlands-
geschäften).
❚
Keine Lieferung gewünscht, sondern Abholung durch den Kun-
den selbst, durch dessen Spediteur oder einen anderen, vom Kun-
den Berechtigten.
Wir haben die Verantwortung,
die Weiterverbreitung von Massen-
vernichtungswaffen und von deren
Waffensystemen zu verhindern!
Geschäftspartner
❚
Kundenname bzw. Kundenanschrift sind bereits von der Früh-
warnliste erfasst, oder es bestehen auffällige Ähnlichkeiten.
❚
Das anfragende Unternehmen/Land ist noch nicht wegen des
Handels in dem entsprechenden Geschäftsbereich bekannt.
❚
Der Kunde hat geringe oder keine Erfahrung in geschäftlichen
Dingen.
❚
Der Name des Kunden enthält:
– Worte wie EXIM (Export-Import), IM (P) EX, … EX o.ä.
– Namen wie Trading (Handel), Representation (Vertretung)
– Symbolhafte Briefkopfzeichen wie Globus oder Weltkarte
❚
Nicht zum Herkunftsland des anfragenden Unternehmens pas-
sende, ausländische Namen von Firma, Geschäftsführer und/oder
Personal (z.B. in Koreanisch bei einer angeblichen Firmenzentrale
in Russland).
Form/Inhalt schriftlicher Anfragen
❚
Der Anfrage ist die Leistungsbeschreibung des gewünschten Pro-
duktes auf einfachem Papier (ohne Briefkopf) beigefügt.
❚
Der Kundenanfrage ist eine unkommentierte Anlage mit Produkt-
beschreibung oder Spezifikationen beigefügt, möglicherweise in
einer anderen Sprache bzw. mit anderem Schriftbild (Hinweis auf
weiteren Zwischenhändler).
❚
Der Kunde bittet um Prospekte in einer Fremdsprache z.B. Eng-
lisch (sofern dies für das Land des angeblichen Endabnehmers
ungewöhnlich ist).
❚
Die Anfrage ist teilweise oder ganz in einer unerwarteten, für das
Herkunftsland des Kunden ungewöhnlichen Sprache verfasst.
❚
Die Anfrage für ein vorgebliches Inlandsgeschäft enthält Ver-
weise auf einen möglichen Warenexport bzw. das tatsächliche
Zielland (Beispiele: Anfrage Nr. EX00001/2011, IRQ001=Irak etc.).
Inhalt der Produktanfrage/Bestellung
❚
Spezialersatzteile, die normalerweise nur in hoch qualifizierten
Wartungszentren eingebaut werden können.
❚
Widersprüche hinsichtlich der angefragten Netzspannung/Netz-
frequenz und den tatsächlichen Gegebenheiten im Land des End-
verbrauchers.
❚
Zurückhaltung bei der Erörterung von sinnvollen Zubehörteilen,
die normalerweise im Zusammenhang mit der Anfrage zu erwar-
ten wären.
❚
Unvereinbarkeit des bestellten Artikels mit dem technischen Ni-
veau des zu beliefernden Landes (Beispiel: Halbleiteranlagen für
ein Land ohne Elektronikindustrie).
❚
P
roduktfähigkeiten passen nicht in die Branche des Käufers (Beispiel:
Bestellung hochentwickelter Computer für eine kleine Bäckerei).
❚
Fehlende Vertrautheit des Kunden mit den Leistungseigenschaf-
ten des angefragten Produkts, Ablehnung besser geeigneter oder
preisgünstigerer Alternativen.
❚
Nennung eines verdächtigen Bestimmungsortes (Beispiel: be-
kannter Nuklearstandort).
❚
Zurückhaltung bei der Mitteilung von Informationen über die
Endverwendung und den Endverbraucher des angefragten Pro-
duktes, insbesondere bei Details hinsichtlich einer späteren Ver-
wendung im Inland oder eines Exportes/Reexportes.
❚
Nennung einer Spedition als endgültigem Bestimmungsort des
Produkts.
❚
Auf einen anderen Endverbraucher hinweisende Kennzeich-
nungsbestimmungen der Lieferung.
❚
Nachfrage des Kunden nach dem Herkunftsland, der Notwen-
digkeit für eine Ausfuhrgenehmigung und der Zolltarifnummer.
Finanzierung und Vertragsbedingungen
❚
Bereitschaft zur Barzahlung eines extrem teuren Artikels, obwohl
die Verkaufsbedingungen üblicherweise eine Finanzierung erfor-
dern würden.
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Angebot ungewöhnlich günstiger Zahlungsbedingungen (Beispiel:
Vorkasse) oder anderer ungewöhnlich günstiger Bedingungen.
Mögliche Merkmale proliferationsrelevanter Geschäftsanfragen
Die hier genannten Hinweise können Indizien für proliferationsrelevante Geschäfte sein. Je größer die Übereinstimmung mit der Liste –
umso höher die Wahrscheinlichkeit eines illegalen Geschäftsversuches!