16. Pillnitzer Galabau-Tag, 02. März 2012
Grußworte des Präsidenten des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft
und Geologie, Norbert Eichkorn
Die Erwartungen, die die Galabau-Branche im Frühjahr 2011 an die vor ihr liegende
Saison hatte, haben sich erfüllt. Trotz der Schuldenkrise gab es volle Auftragsbü-
cher, manche Betriebe konnten sogar den einen oder anderen Auftrag nicht mehr
annehmen. Gegenwärtig kann man die Aussichten ähnlich optimistisch sehen. Auch
das Jahr 2012 ist gut gestartet.
Der Boom darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass für die Zukunftssicherung
noch einiges getan werden muss. Aus unserer Sicht gehört hierzu die Nachwuchs-
gewinnung.
Die demographische Entwicklung dürfte allen Betriebsinhabern bekannt sein. Wir
befinden uns gegenwärtig (in den Jahren 2011 und 2012) am Tiefpunkt der Schul-
abgängerzahlen in Sachsen. Der geringfügige Anstieg in den kommenden Jahren
bedeutet keine Entspannung. Wir werden 2020 mit etwa 30.000 Schulabgänger
30 % weniger Schulabgänger haben als 2007.
Demgegenüber steigt die Zahl der
Berufstätigen, die das Rentenalter erreichen, in den nächsten Jahren kontinuierlich
an. Das statistische Landesamt rechnet deshalb damit, dass uns auf dem sächsi-
schen Arbeitsmarkt im Jahr
2020 etwa 120.000 – 130.000 Facharbeiter fehlen
werden.
Diese Entwicklung geht am Garten- und Landschaftsbau nicht vorbei. Im Vorjahr hat
sich die Zahl der registrierten Ausbildungsverhältnisse (ohne Gartenbauwerker) um
20 % verringert.
Wir wissen, dass der Verband umfangreiche Anstrengungen unternimmt, um junge
Leite für den Garten- und Landschaftsbau zu interessieren. Diese Bemühungen fin-
den unsere volle Unterstützung.
Wichtig ist auch, nicht nur auf die Zahl der Ausbildungsverhältnisse zu schauen,
sondern auch auf die erreichten Abschlüsse. 2010 haben 70 % aller Abgänger in
der Ausbildung zum Gärtner die Abschlussprüfungen bestanden. Die erreichte
Durchschnittsnote betrug 3,5. Für die vielfältigen Anforderungen, die gerade der
Garten- und Landschaftsbau beinhaltet, kann das nicht befriedigen. Das gilt umso
mehr, als dass die Branche in den letzten Jahren erfolgreich den Markt bei den Pri-
vatkunden erschlossen hat und sich hier auch ein wesentlicher Teil ihrer Zukunft
entscheiden wird.
Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass die Betriebe in ihren Bemühungen um junge
Menschen, die sich für diesen Beruf interessieren könnten, nicht nachlassen. Das
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bedeutet vor allem eigene Ausbildung. Gegenwärtig läuft noch rund die Hälfte aller
Ausbildungsverhältnisse in außerbetrieblichen Ausbildungsstätten. Und – was man
nicht vergessen sollte – die jungen Leute, die man braucht, kommen in der Regel
nicht von selbst. Hier darf man sich nicht scheuen, auch in die Schule vor Ort zu
gehen, und seinen Betrieb bekannt zu machen.
Letztlich – und das ist inzwischen fast der wichtigste Aspekt – muss auch die Ent-
lohnung stimmen. Mir ist bekannt, dass der Garten- und Landschaftsbau in Sachsen
dieses Problem offensiv angeht. Der Ecklohn von 11,97 EUR ist kein schlechter
Wert. Trotzdem darf man auch hier in den Anstrengungen nicht nachlassen. auch
damit man sich deutlich von anderen Branchen abheben kann und nicht der Gefahr
unterworfen ist, in einen Topf mit dem Niedriglohnsektor geworfen zu werden. Dem
Kommentar in der DEGA Galabau vom Februar ist da nichts hinzuzufügen.
Bei der Aus- und Weiterbildung will Ihnen das Landesamt auch künftig ein zuverläs-
siger Partner sein. Das betrifft sowohl die Überbetriebliche Ausbildung als auch die
Weiterbildung zum Wirtschafter und Techniker. Die Zahl der Anmeldungen ist hier
relativ stabil. Trotzdem – gut ausgebildete Mitarbeiter für Bauleitung und Planung
werden immer wichtiger. Ermöglichen Sie den Mitarbeitern, denen Sie künftig noch
mehr Verantwortung übertragen wollen, eine Qualifikation bei uns. Im Foyer haben
wir einen kleinen Ausschnitt aus der Arbeit in der Schule ausgestellt und hoffen,
Ihnen damit einen Eindruck von der Vielfalt und der Qualität der Ausbildung geben
zu können. Morgen stehen Ihnen zum Tag der offenen Tür unsere Kolleginnen und
Kollegen auch persönlich für Fragen zur Verfügung.
Nach diesem Exkurs zur Nachwuchsgewinnung möchte ich den Blick auf die heuti-
ge Veranstaltung richten. Wir freuen uns über Ihr Interesse und hoffen, für Sie wie-
der ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt zu haben. Wie immer
wird der Schwerpunkt zunächst auf Gestaltungsthemen und der Pflanzenverwen-
dung liegen bevor sich am Nachmittag der Fokus auf das Baugeschehen richtet. Ich
danke allen Referenten für ihre Bereitschaft, mit Ihren Vorträgen zum Gelingen des
heutigen Tages beizutragen.
Ich wünsche Ihnen für den heutigen Tag interessante Vorträge und Diskussionen
und darf mich in diesem Zusammenhang auch beim Verband als Mitveranstalter
bedanken. Für 2012 wünsche ich Ihnen eine wirtschaftlich erfolgreiche Saison, ge-
tragen von dem Optimismus, dass Grün weiterhin gefragt bleibt.