Geschäftsbericht 2019
GRUßWORT DES CIO
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir arbeiten aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie unter besonderen Umständen. Neben dem
regulären Tagesgeschäft müssen wir derzeit immer die Option mitbetrachten, dass beim Wiederanstieg der
Infektionszahlen erneute Einschränkungen möglich sind. Der SID spielt bei diesen Überlegungen eine wich-
tige Rolle. Er hat bereits gezeigt, dass er zuverlässig leistungsfähige IT-Infrastrukturen zur Verfügung stellt
und somit gewährleistet, dass Politik und Verwaltung auch unter besonderen Rahmenbedingungen arbeiten
können. Die Vorlage des Geschäftsberichts scheint ein kleiner operativer Vorgang zu sein. Er bietet aber die
Möglichkeit, innezuhalten und zu reflektieren.
2019 war ein Jahr der Weichenstellung – in Politik und Verwaltung. Im Ergebnis der Landtagswahl haben wir
unsere Bemühungen, die Verwaltung digitaler und damit zukunftssicher zu machen, stringent weiterverfolgt.
Mit meiner Ernennung zum Staatssekretär für digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung hat die
politische Aufwertung der Themen rund um Informationstechnologie und Digitalisierung stattgefunden. Diese
Themen werden nunmehr unmittelbar am Kabinettstisch und auf der Regierungsbank im Landtag vertreten.
Kurzum, Digitalisierung ist Chefsache geworden!
Für den SID haben wir mit der Übernahme in den Geschäftsbereich der SK ein wichtiges Zeichen gesetzt: Der
landeseigene IT-Dienstleister muss gestärkt werden. In Zeiten, wo die Fragen in Sachen Digitalisierung über-
all ähnlich und die Kapazitäten knapp bemessen sind, brauchen wir zentrale Lösungen, eine Bündelung aller
Ressourcen und eine zielgerichtete Steuerung der Aktivitäten. Das Programm
pro
SID wird direkt durch mich
in meiner Rolle als CIO koordiniert. Die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Arbeit im Programm haben
wir 2019 geschaffen und bereits erste gemeinsame Erfolge nach relativ kurzer Zeit erzielt. Mit der begonne-
nen Zentralisierung des Client-Managements steht nicht allein die zentrale Betreuung der Anwender und der
IT-Komponenten im Fokus. Es geht auch um die bedarfsgerechte und zeitgemäße Ausstattung der Arbeits-
plätze. Digitale Verwaltung bedeutet, dass dank leistungsfähiger IT-Infrastruktur die Bediensteten moderne
Alternativen zum klassischen Büroarbeitsplatz wie mobiles Arbeiten unterwegs oder flexibles Arbeiten im
Homeoffice nutzen. Die Zeit ist reif, dass auch in der Verwaltung diese Innovationen zum Standard werden.
Durch die verpflichtende Beauftragung bestimmter Leistungen beim SID gemäß Positivliste können die dafür
benötigten Ressourcen landesweit gebündelt und die Kompetenzen beim SID weiter ausgebaut werden. Der
Kontrahierungszwang führt somit zu einer qualitätsvolleren Leistungserbringung und noch mehr Zufrieden-
heit bei unseren Kunden. Digitalisierte Verwaltung basiert auf moderner IT-Infrastruktur, die den wachsenden
Anforderungen im Hinblick auf diverse Einsatzmöglichkeiten und zentrale Betreuung genügen muss. Für das
neu zu errichtende Rechenzentrum werden landeseinheitliche Standards in der IT-Infrastruktur gelten.
Digitalisierung bietet uns ungeahnte Chancen und Möglichkeiten, die Verwaltung zukunftsfest und kunden-
freundlicher zu machen. Ausreichend Ressourcen, einheitliche Standards und gute Lösungen, die von den
Bedarfsträgern akzeptiert werden und die einen hohen Grad an IT-Sicherheit gewährleisten, sind dabei
ebenso erfolgskritisch wie ein starker, gut ausgestatteter landeseigener IT-Dienstleister, der dies alles unter
einem Dach vereint.
Thomas Popp
Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung (MdSR) und
Amtschef der Sächsischen Staatskanzlei
© Matthias Rietschel
Sehr geehrte Damen und Herren,
stetig steigende Anforderungen an die Digitalisierung und die IT-gestützte Abbildung von Verwaltungsabläu-
fen sorgten im Jahr 2019 für eine noch stärkere Fokussierung auf die zentralen Themenbereiche des SID. In
Konsequenz war das vergangene Jahr von vielen Projekten und von politischer Rückendeckung geprägt.
Ein erster Meilenstein war der Kabinettsbeschluss zur VwV SID im März 2019. Damit wurde die führende
Rolle des SID gestärkt und ein großer Schritt in Richtung Zentralisierung von IT-Dienstleistungen unternom-
men. Durch das Instrument der Positivliste soll der Kontrahierungszwang nun nachhaltiger umgesetzt werden
können. Neben bereits zentral erbrachten Leistungen wird so die Beauftragung des SID auch bei zusätzlichen
Dienstleistungen für die Ressorts verpflichtend. Darüber hinaus gilt in besonderen Bereichen eine Leistungs-
pflicht durch den SID.
Eine Grundlage für diese Leistungserbringung ist die strukturelle Stärkung unseres Staatsbetriebes. Das Pro-
gramm
pro
SID unterstützt dabei mit acht von insgesamt elf Projekten die Weiterentwicklung des SID und
trägt so zur Verbesserung der Serviceerbringung bei. In weiteren Projekten manifestiert sich bereits der Zent-
ralisierungsansatz. Hier sind beispielsweise die Planung eines gemeinsamen Rechenzentrums und die Zentra-
lisierung der Exchange-Infrastruktur hervorzuheben. Diese Projekte zeigen bereits den klaren Weg der Bünde-
lung und Standardisierung von IT-Dienstleistungen, um somit die Services zu professionalisieren und
Skaleneffekte zu heben. Dies ist vor allem auch vor dem Hintergrund steigender Anforderungen an die Infor-
mationssicherheit notwendig.
Nach der Landtagswahl und der Regierungsneubildung setzte die Sächsische Staatskanzlei ein klares Be-
kenntnis zu den Themen Digitalisierung und Optimierung der IT in der sächsischen Verwaltung. Die Position
des CIO wurde nochmals deutlich gestärkt, der SID verbleibt weiterhin als nachgeordnete Behörde im Ge-
schäftsbereich der SK und ist erneut im Koalitionsvertrag benannt.
Ein Höhepunkt des Jahres war das vierte Kundenforum des SID im Tagungszentrum der Sächsischen Wirt-
schaft in Radebeul. Mit insgesamt rund 300 Teilnehmern aus staatlichen und kommunalen Einrichtungen,
von Partnerfirmen sowie aus dem unversitären Bereich war das Kundenforum gut besucht. Ein Novum war
dabei die integrierte Fachtagung des Entwicklerverbundes BAföG.
Der Schlüssel für die erfolgreiche Bewältigung all dieser Aufgaben ist der engagierte Einsatz unserer Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter, welchen ich dafür herzlich danke. Ein besonderer Dank gilt auch unseren Kun-
den für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Prof. Dr. Sebastian Kiebusch
VORWORT DES GESCHÄFTSFÜHRERS
© Jan Felber - Fotografie
Der Staatsbetrieb
4
Das Programm
pro
SID
8
Die Positivliste der VwV SID
12
Die Geschäftsentwicklung 2019
Geschäftsleitung
&
Stabsstellen
16
Projekt CAMP 16
I
Strategie Vergabe 16
I
Datenschutz 17
I
Klausur 17
Kundenforum 18
Der Unternehmensbereich Zentrale Aufgaben und IT-Vergaben
20
Personal 21
I
Vergabe 22
I
Organisation 23
I
Finanzmanagement 24
Innerer Dienst 27
Der Unternehmensbereich IT-Verfahren
28
Softwareentwicklung 29
I
EMSy 30
I
zeBRA/VDM 30
I
Regionalregister 31
Wahlen 31
I
PSD 32
I
Dudle 33
I
Landesverfahren 33
I
SaxSVS 34
FAG/GFRG/HARTZ IV 34
I
BAföG 35
I
Test & Polarion 36
I
XÖV 38
DVDV 38
I
SVN 39
I
E-Government-Plattform 40
I
AD & Exchange 42
Projekt IAM 42
I
Telefonie 42
I
WebEx & WLAN 43
I
BaK ESV 43
BaK Amt24 45
I
BaK BP 46
I
BaK AM 46
I
BaK FS 47
I
BaK WH 47
BaK SM 47
I
BaK zCMS 48
I
Open Data 48
I
BaK ZV 49
I
E-Rechnung 49
Der Unternehmensbereich IT-Infrastruktur und Betrieb
50
Wahlen 51
I
Netze & Dienste 51
I
Druckerei 52
I
Georedundanz 52
Systemmanagement 53
I
Datenbanken 54
I
OTRS 55
I
SiDaS 55
eVA.SAX 56
I
SharePoint 56
I
Beta 58
I
EDB 59
I
ILIAS 59
Der Unternehmensbereich IT-Projekte und Servicemanagement
60
Kundenmanagement 61
I
Prozessmanagement 61
I
Projektmanagement 63
Service Desk 64
I
Clientmanagement 64
I
MDM 65
I
Informationssicherheit 65
SAX.CERT 66
Landesrechenzentrum Steuern
68
Strategie 69
I
Infrastruktur 70
I
Krebsregister 71
I
Softwareschmiede 72
Organisation und Fachaufsicht
74
INHALT
4
Der Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste (SID) ist seit 2008 der zentrale IT-Dienstleister für die säch-
sische Staatsverwaltung. Er ist zuständig für
ı
IT-Beratung,
ı
Vergabe von IT-Leistungen,
ı
Planung, Test, Betrieb, Wartung und Pflege der IT-Infrastruktur,
ı
Entwicklung, Test, Verfahrensbetrieb und -betreuung übergreifender IT-Verfahren,
ı
Entwicklung, Test, Verfahrensbetrieb und -betreuung fachspezifischer IT-Verfahren,
ı
CERT (Computer Emergency Response Team)
ı
SVN (Sächsisches Verwaltungsnetz)
ı
Scan- und Druckdienstleistungen.
DER STAATSBETRIEB
Aufgaben
Der Staatsbetrieb ist eine nachgeordnete Behörde der Sächsischen Staatskanzlei (SK). Das Referat 43 der SK
hat die Fachaufsicht über den SID.
Aufgrund der Vorgaben des Artikels 108 Grundgesetz ist der Unternehmensbereich Landesrechenzentrum
Steuern als Oberbehörde dem Sächsischen Staatsministerium der Finanzen unterstellt.
Der Staatsbetrieb SID erbringt die unter Aufgaben aufgeführten IT-Leistungen im Auftrag der Staatskanzlei,
der Staatsministerien und deren Geschäftsbereiche auf der Grundlage von
Leistungsvereinbarungen
mit den
Behörden und Einrichtungen der Staatsverwaltung. Darin werden auch die Höhe und Modalitäten der Kos-
tenübernahme vereinbart. Dies gilt auch für diejenigen IT-Aufgaben, die dem Staatsbetrieb SID dem Grunde
nach durch Rechtsvorschrift zugewiesen sind. Die Behörden und Einrichtungen sind verpflichtet, die in der
Positivliste
gemäß der Anlage der VwV SID mit Kontrahierungszwang gekennzeichneten IT-Leistungen dem
Staatsbetrieb SID anzudienen (
Andienungspflicht
) und abzunehmen (
Kontrahierungszwang
). Hiermit korres-
pondiert eine Leistungspflicht des Staatsbetriebes SID unter Beachtung der abgeschlossenen Leistungsverein-
barungen. Für alle weiteren IT-Leistungen steht es den Behörden und Einrichtungen der Staatsverwaltung
frei, ob sie diese beim Staatsbetrieb SID beauftragen oder in eigener Zuständigkeit erbringen (
Wahlleistun-
gen
). Für Teile dieser Wahlleistungen besteht für den Staatsbetrieb SID eine Leistungspflicht.
Gegründet wurde der SID auf Grundlage der gemeinsamen
Verwaltungsvorschrift
fast aller Staatsministerien
und der Staatskanzlei
über die Errichtung des Staatsbetriebes Sächsische Informatik Dienste (VwV SID)
vom 27. November 2007. Zum 1. Januar 2008 erfolgte die Migration der Rechenzentren des Sächsischen
Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft in Lichtenwalde, des Statistischen Landesamtes des Frei-
staates Sachsen in Kamenz, der sächsischen Steuerverwaltung sowie wesentlicher Teile des IuK-Systemzent-
rums der damaligen Landespolizeidirektion Zentrale Dienste in Dresden in den SID. Mit dem zusätzlichen
Aufbau einer Zentrale in Dresden wurde die Betriebsfähigkeit als eigenständiger Staatsbetrieb hergestellt.
Vorerst existierten die ehemaligen IT-Abteilungen als Niederlassungen mit jeweils eigener Organisations-
struktur unter der Zentrale weiter. Im Jahr 2012 erstellte der SID zusammen mit dem verantwortlichen Säch-
Zugehörigkeit
Geschäftsgrundlage
Historie
5
Öffentlichkeitsarbeit
Koordination und
Datenschutz
Kunden-, Projekt- und
Prozessmanagement
IT-Verfahren
Querschnitts- und
Landesverfahren
Entwicklung
Statistikverfahren
E-Government und
Sächsisches
Verwaltungsnetz
Aufsicht durch das Sächsische
Staatsministerium der Finanzen
Betrieb
IT-Infrastruktur
Landesrechenzentrum
Steuern
Zentrale Dienste
Betrieb Zentrale
Verfahren
Betrieb Produktion
Entwicklung und Betrieb
Dezentrale Verfahren
Geschäftsführer
Zentrale Aufgaben
und IT-Vergaben
Finanzmanagement
und Controlling
Vergabestelle, Recht
und Lizenzen
Strategisch-Taktische
Ausrichtung der
IT-Vergabe
Personal, Organisation
und Innerer Dienst
CERT und
Informationssicherheit
IT-Infrastruktur
und Betrieb
Datenbankmanagement
Verfahrensbetrieb I
Technische Infrastruktur,
Basisdienste und
Outputmanagement
System- und
Applikationsmanagement
IT-Projekte und
Servicemanagement
Clientmanagement
und Service Desk
Verfahrensbetrieb II
Elektronischer
Zahlungsverkehr
Organigramm ab April 2019
DER STAATSBETRIEB
sischen Staatsministerium der Justiz und für Europa - basierend auf den Ergebnissen einer
Organisationsun-
tersuchung - ein Konzept zur Neuausrichtung des Staatsbetriebes
. Die anschließende Reorganisation mit
schrittweiser Umsetzung einer neuen Aufbauorganisation und ein darauf folgendes Nachziehen der Ablaufor-
ganisation ergab ein Organigramm, mit welchem sich der SID funktional strukturiert und standortübergrei-
fend aufstellte.
Am 1. Dezember 2015 wurde die gemeinsame
Kabinettsvorlage „SID 2025“
der Sächsischen Staatskanzlei
und des Sächsischen Staatsministeriums des Innern, die auch eine
Neufassung der „Verwaltungsvorschrift
SID“
beinhaltete, beschlossen. Mit der gleichzeitig vom Kabinett bestätigten
Vorlage zum zentralen Rechen-
zentrum des Freistaats
ist der Weg zu einer weitreichenden Konsolidierung in der Informationstechnik der
Landesverwaltung vorgezeichnet. Das zentrale Rechenzentrum sowie der dazugehörige Backup-Standort sol-
len durch den SID betrieben werden.
Auf Grundlage des Kabinettsbeschlusses 06/0178 erfolgte noch im Dezember 2015 die Überführung des
Fachbereichs Betrieb und Verfahren Polizei in das zwischenzeitlich neu entstandene Polizeiverwaltungsamt.
Zum 1. Mai 2018 waren die Ressourcen des SID-Standortes Lichtenwalde in den Zuständigkeitsbereich des
Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft zu überführen. Infolge dessen wurde eine
erneute interne Umstrukturierung des SID notwendig.
Auf Beschluss der Sächsischen Staatregierung wurde zum 1. August 2018 die Zuständigkeit für „Verwal-
tungsmodernisierung und IT“ und damit auch für „E-Government“ vom Staatsministerium des Innern auf die
Sächsische Staatskanzlei (SK) übertragen. Damit wird seitdem auch die Dienst- und Fachaufsicht über den
Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste durch die Staatskanzlei ausgeübt. Am
3. Mai 2019
trat die
neue
VwV SID
in Kraft. Die Staatsregierung hat sich damit bekannt, die Leistungsfähigkeit des SID durch eine ser-
vice- und dienstleistungsorientierte Ausrichtung der internen Prozesse zu erhöhen und ihn durch eine ver-
besserte Personal- und Ressourcenausstattung zu stärken. Das Kabinett hat die schrittweise Umsetzung des
Kontrahierungszwangs
der staatlichen Behörden und Einrichtungen sowie der
Leistungspflicht
des Staats-
betriebes SID beschlossen. Die schrittweise Umsetzung erfolgt auf der Basis von mit den Ressorts einver-
nehmlich abgestimmten Migrationskonzepten unter Berücksichtigung ihrer fachlichen Anforderungen gemäß
dem Prinzip der
Positivliste
.
Organigramm
Standort Dresden
*
Riesaer Straße 7
01129 Dresden
(
0351 3264 - 5101
@ poststelle@sid.sachsen.de
Standort Kamenz
*
Garnisonsplatz 13
01917 Kamenz
(
0351 3264 - 5101
@ poststelle@sid.sachsen.de
Landesrechenzentrum
Steuern
*
Stauffenbergallee 2
01099 Dresden
(
0351 8129 - 0
@ poststelle@rz.smf.sachsen.de
6
Service Desk
E-Government
Projektmanagement
Client Service
Vergabe
Kundenmanagement
SAX.CERT
Datenschutz
Informationssicherheit
Sächsisches Verwaltungsnetz
Statistik
Exchange
Backup-Standort
Elterngeld
Wahlen
BAföG
Schulportal
Landesblindengeld
SAXMBS
FÖMISAX
FAG/GFRG
SGB IX
SaxSVS
SaxDVDV
Steuer- und
Bezügeverfahren
BALVI-iP
LIT
Druckdienste
LEVES-SN
7
8
Seit Gründung des Staatsbetriebs SID im Jahr 2008 sind einige Versuche zur IT-Konsolidierung im Freistaat
Sachsen unternommen worden. Jedoch ist es bislang nicht zufriedenstellend gelungen, die IT-Aufgaben des
Landes konsequent beim SID zu bündeln. Die hierfür erforderlichen Rahmenbedingungen, insbesondere die
Ausstattung des SID mit ausreichenden Personalressourcen, wurden bislang nur ungenügend geschaffen.
Trotz dieser Situation erbringt der Staatsbetrieb bereits heute eine Vielzahl qualitativ hochwertiger Leistun-
gen für seine Kunden. Teilweise müssen hierfür aus Kapazitätsgründen zusätzlich externe Dritte beauftragt
werden, die Infrastruktur und IT-Verfahren im Auftrag des SID betreiben.
Äußere, zumeist technische, rechtliche sowie verwaltungsinterne Entwicklungen erhöhen kontinuierlich den
Handlungsdruck, die mit dem IT-Einsatz verbundenen Prozesse, Strukturen und Systeme der Landesverwal-
tung anforderungsgerechter, effizienter und sicherer zu machen. Daher war es nur folgerichtig, den im Jahr
2016 mit dem Projekt SID2025 begonnenen Veränderungsprozess zur Stärkung des SID zu beschleunigen und
dieses Projekt ab November 2018 mit stärkerem externen Engagement als strategisches Programm
pro
SID
unter Führung des CIO des Freistaates fortzuführen.
Das Programm
pro
SID soll mit seinen derzeit zehn fachli-
chen Projekten einen maßgeblichen und nachhaltigen
Nutzen für den SID aber auch für die gesamte IT-Organi-
sation des Freistaates erzielen.
Die Projekte des Programms sind an verschiedenen Zielen
ausgerichtet, die einem gemeinsamen Zielsystem in vier
Zielbereichen unterliegen (siehe nebenstehende Grafik).
Durch die Steuerung des CIO des Freistaates wird eine
maximale Führungsunterstützung erreicht. Das straffe
Programm-Management und eine bedarfsgerechte
Ressourcenausstattung ermöglichen darüber hinaus die
erfolgreiche Durchführung des Programms.
Es handelt sich bei den derzeitigen Projekten um unter-
schiedlichste thematische Aufgabenstellungen, wie z. B. die ITSM-Prozess-Standardisierung nach ITIL mit
Betriebseinführung entsprechend angepasster Prozesse (Projekte ITIL, BEST, BESOC und ENTE), die Erarbeitung
und Veröffentlichung des Service-Katalogs des SID (Projekt LEV), die koordinierte Einführung neuer Tools zur
Prozessunterstützung im SID (Projekt TOOLS), die Standardisierung und Migration staatlicher IT-Infrastruktur
in ein gemeinsames neu zu errichtendes Rechenzentrum (Projekt MIGRA), die Zentralisierung des Client-Ma-
nagements im Regierungsviertel (Projekt CAMP) sowie die Optimierung des Stellen-/Personal- und Finanzma-
nagements im SID (Projekt STEPER und FINES).
Am 19. März 2019 hat das sächsische Kabinett den Bericht der Staatskanzlei zur Stärkung des Staatsbe-
triebes SID zur Kenntnis genommen und eine Neufassung der Verwaltungsvorschrift (VwV) SID beschlos-
sen. Der Kabinettsbeschluss umfasste auch die schrittweise Umsetzung des Kontrahierungszwangs für
IT-Aufgaben der staatlichen Behörden und Einrichtungen des Freistaates sowie die entsprechende Leis-
tungspflicht des Staatsbetriebs SID. Darüber hinaus wurde die Einführung des zentralen Client-Manage-
ments beim Staatsbetrieb SID zunächst für den Regierungscampus in Dresden beschlossen.
Anfang Dezember 2019 wurde der Koalitionsvertrag für die 7. Legislaturperiode 2019-2024 beschlossen.
U. a. bekennen sich die Koalitionäre darin zur finanziellen und strukturellen Stärkung des Staatsbetriebs
SID und bekräftigen nochmals die Rolle des SID als zentralen IT-Dienstleister, bei dem geeignete IT-Auf-
gaben der Staatsverwaltung gebündelt und standardisiert werden sollen. Die Leistungen des SID sollen
auch den Kommunen angeboten werden.
Erhöhung
von
Umfang
und
Qualität
der vom SID
angebotenen
Services
Sicherstellung
einer
effektiven
Unterstützung
der Projekte
Erhöhung von
Wirtschaft-
lichkeit
und
Informations-
sicherheit
der SID-Leistungen
Erhöhung der
Leistungs-
tranzparenz
des SID
DAS PROGRAMM pro
SID
pro
SID
Das Programm des Freistaates zur weiteren Stärkung des SID
9
DAS PROGRAMM pro
SID
STEPER
Optimierung Stellen-
und Personal-
management im SID
ITIL
ITSM-Prozess-
Standardisierung
im SID
BEST
Betriebseinführung
der Prozesse Change
Mgmt. und Continual
Service Improvement
BESOC
Betriebseinführung
der Service-
Operation-Prozesse
sowie SCM
CAMP
Zentralisierung Client-
Management im
Regierungscampus
PROMA
Programm-Management
Sicherstellung einer
effektiven Unterstützung der Projekte
Ziel:
Erhöhung
von
Umfang
und
Qualität
der Services
des SID
Ziel:
Erhöhung
von
Wirtschaft-
lichkeit
und
Informations-
sicherheit
Ziel:
Erhöhung
der
Leistungs-
transparenz
des SID
FINES
Anpassung
Finanzmanagement
und NSM im SID
LEV
Erarbeitung
Service-Katalog,
Betriebseinführung
SCM-/SLM-Prozesse
TOOLS
Standardisierter
Einsatz neuer Tools
im SID
ENTE
Standardisierung der
Entwicklungs-, Test-,
Einführungsprozesse
im SID
MIGRA
Vorb. und Durchführung
der Migration der
IT-Infrastruktur in das
SID-RZ (DD/KM)
10
DAS PROGRAMM pro
SID
Das Programm konnte Anfang 2019 gut gestartet werden. Wesentliche mit
pro
SID zielkonforme Aufgaben
des Projektes SID 2025 wurden übernommen, aber auch neue Aufgaben in das Programm integriert. Die
Pro-
gramm-Gremien
wurden
etabliert
, die
Personalvertretungen
wurden
einbezogen
und
Beteiligungsformen
vereinbart
. Bis Ende 2019 konnten
10 der 14 Projektstellen des Programms besetzt
und alle erforderlichen
externen Beratungsleistungen erfolgreich eingekauft
werden. Eine intensive Zusammenarbeit der Projekte
untereinander und mit dem Projektmanagement-Office des SID wurde organisiert.
Maßnahmen zur Verbes-
serung der Kommunikation
zwischen Projekt- und Linienorganisation im SID wurden in Gang gesetzt.
Im Laufe des Jahres 2019 wurden sukzessive die
Projektplanungen
konkretisiert bzw. neu erarbeitet. Insge-
samt
sieben
der zehn fachlichen
Projekte
wurden von der Leitungsrunde des SID sowie vom Programm-Board
freigegeben und
vom CIO offiziell beauftragt
. Aus vergaberechtlichen und anderen Gründen konnten die
erforderlichen externen Beratungsleistungen allerdings erst zwischen August und Oktober 2019 verbindlich
vereinbart werden.
Im Rahmen der
ITIL-Einführungsprojekte (
ITIL
,
BEST
,
BESOC
,
LEV
,
ENTE
)
wurde ein generelles Vorgehen bei
der Einführung der ausgewählten ITIL-Prozesse in die betrieblichen Routinen des SID erarbeitet und in die
Planungen der Projekte integriert. Zur Unterstützung eines gemeinsamen Begriffsverständnisses wurde ein
Glossar weiterentwickelt und ein Redaktionsprozess vereinbart. Mit Hilfe externer Unterstützung wurde be-
gonnen, die teilweise schon vorhandenen Soll-Prozesse am Ist-Zustand und an den künftigen Erfordernissen
des gesamten SID zu orientieren.
Projekt LEV - Erarbeitung Service-Katalog und Betriebseinführung der ITIL-Prozesse Service Ca-
talogue Management und Service Level Management
Das Projekt LEV
hat sich im Jahr 2019 neben der Prozessoptimierung auch mit der Konsolidierung und Ab-
stimmung der neuen Service-Strukturierung des SID befasst. Am Jahresende konnte die Struktur des künfti-
gen Service-Katalogs des SID vorgelegt und von der Leitungsrunde des SID für verbindlich erklärt werden.
Diese Service-Struktur wurde damit auch Basis der künftigen finanziellen und personellen Aufwandserfas-
sung im SID.
Projekt TOOLS - Standartisierter Einsatz neuer Tools im SID
Für
das Projekt TOOLS
konnte im Jahr 2019 trotz vieler Bemühungen kein SID-Mitarbeiter als Projektleiter
gefunden werden. Das Projekt wird kommissarisch verwaltet. Die laufende Sammlung und Bewertung von
Tool-Anforderungen aus den anderen Projekten des Programms wird im Wesentlichen extern unterstützt.
Projekt MIGRA – Infrastruktur-Migration in das SID-Rechenzentrum (Dresden/Kamenz)
Das Projekt MIGRA
umfasst in der ersten Phase neben der Erarbeitung und ressortübergreifenden Verab-
schiedung wichtiger IT-Infrastruktur- und weiterer IT-Standards auch die Begleitung der Baumaßnahmen für
das zentrale Rechenzentrum (RZ) der Landesverwaltung (Rechenzentrum Dresden/Kamenz). Im vierten Quar-
tal 2019 stellte sich in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit einer umfangreicheren Vorbereitung des
künftigen RZ-Betriebs und eine bislang so nicht vorgesehene tiefergehende fachliche Begleitung des Staats-
betriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) beim RZ-Bau heraus. Die Projektplanung wurde
daher grundsätzlich überarbeitet. Ein wesentlicher externer Projekteinfluss – die Fertigstellung der Entschei-
dungsunterlage Bau (ES-Bau) durch den SIB – hat sich leider verzögert und wird im Februar 2020 erwartet.
Projekt CAMP – Zentralisierung Client-Management Regierungs-Campus
Das Projekt CAMP
wurde zur Überführung der Aufgaben des Client-Managements und damit eng verbunde-
ner Schnittstellenaufgaben eingerichtet. Es hat im Jahr 2019 intensiv an Grundsatzfragen wie bspw. Informa-
tionssicherheit sowie der Migration entsprechender Aufgaben aus der Staatskanzlei zum SID gearbeitet. Das
Client-Management für das Referates 43 der Sächsischen Staatskanzlei wurde in 2019 bereits pilothaft zum
SID migriert.
11
DAS PROGRAMM pro
SID
Projekt STEPER – Optimierung Stellen- und Personalmanagement im SID
Im
Projekt STEPER
wurden im Jahr 2019 neben der Analyse und Dokumentation der gewünschten Bewer-
bungs- und Einstellungsprozesse im SID weitere Maßnahmen zur verbesserten Personalgewinnung konzipiert
und durchgeführt (z. B. Messeauftritte, Kooperationen mit Hochschulen). Auf der Basis einer Ist-Analyse
wurde mit externer Unterstützung eine Strategie zur verbesserten Personalgewinnung des SID erarbeitet. Die
Personalgewinnungsmaßnahmen des SID werden – soweit zielführend – mit weiteren Einrichtungen des Frei-
staates abgestimmt. Projektergebnisse von STEPER werden über die Staatskanzlei und die vorhandenen Gre-
mien und Arbeitsgruppen auch den anderen Ressorts zur Verfügung gestellt.
Projekt FINES – Anpassung Finanzmanagement und Neues Steuerungsmodell (NSM)
Das Projekt FINES
hat einen wesentlichen Meilenstein: das Upgrade der genutzten ERP-Software ist abge-
schlossen. Die für die Einführung des NSM-Standardmandanten erforderliche Trennung der Mandanten SID
und Landesrechenzentrum Steuern stand Ende 2019 kurz vor dem Abschluss. Darüber hinaus wurde auf der
Basis der neuen Service-Struktur mit externer Unterstützung ein allgemeingültiges Modell zur möglichen
Abrechnung der Kosten des SID entwickelt. Eine Entscheidung zum gewünschten Finanzierungsmodell steht
jedoch nach wie vor aus, so dass die Ermittlung konkreter Service-Entgelte zurückgestellt wurde.
Über die zehn fachlichen Projekte hinaus werden im Rahmen des
Programm-Managements (Projekt
PROMA)
neben den Aktivitäten zum
Führen des Programms
, zum
Qualitäts-, Risiko- und Veränderungs-
management
, zur
Ressourcensteuerung
, zur
Koordination und fachlichen Begleitung der Projekte
auch
übergreifende
strategische Aufgaben
übernommen, wie z. B. die
Begleitung der Maßnahmen zur Umset-
zung der mit der VwV SID beschlossenen Positivliste
oder die Unterstützung bei der Klärung von äußeren
Rahmenbedingungen für das Programm (Bereitstellung von Ressourcen, Mitwirkung bei übergeordneten
fachlichen Entscheidungen und Vorgaben etc.).
Das Programm
pro
SID
wird sich im Jahr 2020 u. a. mit folgenden wichtigen Aufgaben beschäftigen:
ı
ITIL-Einführungsprojekte
Fertigstellung und Übergabe der Prozessdokumentationen an die
Einführungsprojekte (BEST, BESOC, LEV, ENTE) und schrittweise
Einführung der abgestimmten Soll-Prozesse
ı
TOOLS
Analyse der Toolanforderungen und Konzipierung einer geeigneten
Tool-Landschaft für die betrachteten Prozesse und bestehenden
Schnittstellen
ı
LEV
Fertigstellung des Service-Kataloges des SID (ohne Entgelte)
ı
MIGRA
Konzeption, Abstimmung und Beschluss-Vorlage ressortübergreifender
technischer Infrastrukturstandards sowie weiterer IT-Standards der
Landesverwaltung
ı
CAMP
Abschluss der Migration des Client-Managements und damit eng
verbundener Schnittstellenaufgaben der Staatskanzlei zum SID
ı
STEPER
Entwicklung einer Strategie zur Personalentwicklung und -bindung und
Umsetzung entsprechender Maßnahmen
ı
FINES
Einführung des NSM-Standardmandanten
(inklusive neuer Aufwandserfassung)
Darüber hinaus wurden Ende 2019 Gespräche geführt zur Integration eines weiteren Projekts in das
Programm
pro
SID. Wegen der engen Verzahnung des Themas Lizenzmanagement mit den im Programm
betrachteten ITIL-Prozessen (insbesondere Service Asset and Configuration Management) soll
Anfang 2020
das laufende SID-Projekt zum Lizenzmanagement als elftes fachliches Projekt in das Programm
aufgenommen werden. Die Maßnahmen dieses neuen
Projektes LIVE (Lizenz- und Vertragsmanagement)
werden dann ebenfalls – soweit zielführend – mit weiteren Einrichtungen des Freistaates abgestimmt.
DIE POSITIVLISTE DER VwV SID
K1
DERZEITIGE SID-LEISTUNGEN FÜR ALLE RESSORTS
a
a
Durchführung von EU-weiten Vergaben
zu Software-Lizenzen und Technik
a
Netzwerkbetrieb
zwischen den Häusern des Regierungscampus (WAN-Zugang)
a
Zentraler Betrieb und Anwendungsbetreuung
sächsisches Serviceportal,
E-Government-Basiskomponenten, eVergabe
a
Zentraler Plattform- und Verfahrensbetrieb
Sicherer Datenaustausch (SiDaS)
mit Administratorschulungen
(ohne Administration)
a
Betrieb und technische Verfahrensbetreuung
Elektronische Vorgangsbearbeitung
und Aktenführung (VIS.SAX)
a
Zentraler Betrieb
Extranet
(MS SharePoint)
a
Zentraler Betrieb des
Computer Emergency Response Teams (SAX.CERT)
a
Zentraler Betrieb des
Sächsischen Verwaltungsnetzes (SVN 2.0)
Leistungspflicht des SID mit Kontrahierungszwang (K) besteht laut Positivliste der VwV SID für
die Behörden und Einrichtungen der Staatsverwaltung für die folgenden Leistungen.
K2
LEISTUNGSERWEITERUNG GEGENÜBER STATUS QUO
+
+
Basisinfrastruktur-Housing
für die georedundante IT-Infrastruktur der Kunden und für
Backup
(Leistungsfläche und zusätzliche Unterstützung beim Betrieb der IT-Infrastruktur)
+
Zentraler Betrieb
Mobile Device Management / Enterprise Mobility Management
(MDM/EMM)
+
Zentraler Betrieb E-Mail
(MS Exchange 2016) mit Exchange-Cluster inkl. Backup und
Bereitstellung von E-Mail-Postfächern
(ohne Postfach-Management)
+
Zentraler technischer Betrieb ZIWD sowie Intranets
(MS SharePoint) der Ressorts und
Behörden
(Skalierbar durch Cluster; Authentisierung über Active Directory des SVN 2.0)
+
WLAN, Web- und Videokonferenzen
im SVN 2.0
(Beantragung per Change Request)
12
DIE POSITIVLISTE DER VwV SID
Leistungspflicht (L) des SID besteht laut Positivliste der VwV SID für die Behörden und
Einrichtungen der Staatsverwaltung für die folgenden Leistungen.
L
LEISTUNGSPFLICHT DES SID
!
IT-Beratung
zu IT-Infrastruktur und Software für die Bestandsleistungen und die
Leistungen aus der Positivliste
!
Fachadministration
Mobile Device Management / Enterprise Mobility Management
(
MDM/EMM
)
!
Betrieb
des Softwaretools
DocSetMinder
nach BSI-Grundschutz
(Migrationsbegleitung
und Verfahrensbetreuung durch GRC-Partner)
!
Betrieb
des Softwaretools
OTRS
(ITSM-Suite)
!
Betrieb und Verfahrensbetreuung
des Softwaretools
Polarion
(Anforderungsmanagement)
!
Betrieb
derzeitiger
Bestandsverfahren
im SID
!
Testdienstleistungen
(funktionale und nichtfunktionale Tests)
!
Druckdienstleistungen
(+ Kuvertierung, Versand, Plastikkarten, Datenträger, Plots)
!
13
© Alexandr Mitiuc - Fotolia.com
GESCHÄFTSENTWICKLUNG
GESCHÄFTSENTWICKLUNG 2019
16
GESCHÄFTSLEITUNG & STABSSTELLEN
Die Stabsstelle Koordination und Datenschutz stellt den Leiter des Projektes CAMP des Programmes
pro
SID.
Ziel
des Projekts ist es, ein
einheitliches Client-Management
, zunächst für den Regierungscampus, zu im-
plementieren. Dazu sollen die in der Staatskanzlei (SK) und den Ministerien dezentral und in unterschiedli-
chen Ausprägungen implementierten Leistungen zum Client-Management durch den SID übernommen und
betrieben werden. Dies führt zu einer
Ressourcenbündelung
und
Service-Verbesserung
.
Ein erster wichtiger Meilenstein im Projekt war die
Erstellung eines fortschreibbaren Gesamtkonzepts
zum
Client-Management. Basierend auf einem extern erstellten Managementkonzept wurde dieses in Zusammen-
arbeit mit der SK, welche als erstes Pilotressort die Vorreiterrolle einnimmt, erarbeitet. Das Konzept enthält
die wesentlichen Festlegungen zum SID-Leistungsportfolio, zum Vorgehen bei der Überführung der entspre-
chenden Aufgaben der Ressorts sowie zur notwendigen Ressourcenausstattung des SID. Das Gesamtkonzept
ist die Basis für die anstehenden Migrationsprojekte und wird stetig fortgeschrieben.
Im Rahmen des Projektes wurde die Pilotierungsphase mit der bedarfsgerechten IT-Arbeitsplatzausstattung
des Herrn AC/CIO, das Büro des CIO sowie einem Referat der SK umgesetzt. Weiterhin wurde die Ausstattung
der Abteilung 4 SK sowie die Übernahme der Smartphone-Verwaltung für die gesamte SK vorbereitet. Wei-
tere Meilensteine sind geplant und werden mit der SK und den weiteren betroffenen Ressorts abgestimmt.
Projekt CAMP
Zentralisierung Client-Management Regierungscampus
Hinsichtlich der anvisierten strategischen Ansätze der IT-Vergabe konnten erste
konzeptionelle Vorarbeiten
insbesondere zur Ausrichtung der Vergabestelle
geleistet werden.
Neben der Auseinandersetzung mit
nachhaltiger Beschaffung
wurde intensiv an
Saxonia Client-Rahmen-
verträgen
mitgewirkt und die
Ausschreibungen der Handelspartnerrahmenverträge zur Beschaffung von
Microsoft-Produkten entsprechend Enterprise Agreement sowie Select Plus
begleitet. Im März wurde Ver-
tretern der Landesverwaltung der Inhalt und die Abwicklung des Enterprise Agreement-Rahmenvertrages ge-
meinsam mit dem Handelspartner Cancom GmbH vorgestellt. Eine derartige Präsentationsveranstaltung
wurde erstmalig vom SID durchgeführt und traf auf positive Resonanz.
Seitens des Bundes und des IT-Planungsrates wurden Schwerpunkte hinsichtlich digitaler Souveränität und
des Umgangs mit Cloud-Technologien gesetzt. In die Bearbeitung dieser Themen wurde die Stabsstelle durch
das Referat 43 der Sächsischen Staatskanzlei einbezogen.
Eine besondere Herausforderung stellte die
Übergabe der Aufgaben der Geschäftsstelle des Ausbildungs-
verbundes Fachinformatiker in der sächsischen Landesverwaltung an den SID
und Übertragung an die
Stabsstelle dar. Der Ausbildungsverbund ist eine Vereinigung von Landesbehörden, die Auszubildende im Be-
ruf zum Fachinformatiker für Systemintegration oder für Anwendungsentwicklung beschäftigen. Über den
Ausbildungsverbund wird das Bestreben gebündelt, erforderliche Ausbildungsinhalte, die den auszubildenden
Fachinformatikern seitens der ausbildenden Behörden nicht direkt vermittelt werden können, durch zusätzli-
che Lehrgänge zum Wissenserwerb zu vermitteln. Somit werden jährlich etwa 20 teils mehrtägige Lehrveran-
staltungen für alle drei Lehrjahre organisiert. Ein Teil der Lehrgangsinhalte kann nicht mit Dozenten aus der
Landesverwaltung abgedeckt werden, dafür wird auf externe Dienstleister mit kostenpflichtigen Angeboten
zurückgegriffen.
Strategie Vergabe
Strategisch-Taktische Ausrichtung der IT-Vergabe
17
GESCHÄFTSLEITUNG & STABSSTELLEN
Am
17. und 18. Januar 2019
fand die
SID-Klausurtagung der oberen Leitungsebene
in den Räumlichkeiten
des Logistic Living Lab in Leipzig statt.
Am Vormittag des ersten Tages der Klausur wurden neben den Zielen der Unternehmensbereiche für 2019
auch strategisch wichtige Projekte und Programme, wie die Weiterentwicklung des Sächsischen Verwal-
tungsnetzes (SVN) und das Programm
pro
SID, diskutiert. Welche Herausforderungen und Veränderungen im
Bereich der Technischen Infrastruktur, IT-Entwicklung, Clientmanagement und Toollandschaft des SID anste-
hen, wurde am Nachmittag in den Fokus gestellt. Den zweiten Tag widmeten die Teilnehmer den Rahmenbe-
dingungen bzw. Voraussetzungen, welche mit den (teilweise neuen) Aufgaben des SID einhergehen.
Insgesamt ließ sich resümieren, dass dem SID eine Zeit mit zahlreichen Herausforderungen bevorsteht – die
Rahmenbedingungen jedoch eine erfolgreiche Umsetzung erwarten lassen.
Klausur
Zu Gast im Logistics Living Lab in Leipzig
Im Jahr 2019 wurde aktiv an der Fortschreibung der begonnenen Maßnahmen aus 2018 gearbeitet. So
konnte die
Leitlinie zum Datenschutz
abschließend bearbeitet, unterzeichnet und veröffentlicht werden. Die
Verzeichnisse zu Verarbeitungstätigkeiten
wurden erstellt und finalisiert. Ein
Löschkonzept
wurde begonnen
und mit verschiedenen Bereichen bereits besprochen. Das Konzept wird im Jahr 2020 fortgeschrieben, Aufbe-
wahrungsfristen definiert, Löschroutinen festgelegt und für die Freigabe der Geschäftsleitung vorbereitet.
Sensibilisierungen
der Bediensteten im SID fanden anlassbezogen statt.
Es erfolgte eine intensive Mitwirkung und Unterstützung teilweise in Abstimmung mit dem Sächsischen Da-
tenschutzbeauftragten für Projekte des Programmes
pro
SID (z. B. CAMP) und SID-Projekte (z. B. SID-Cluster
Exchange 2016).
Gemeinsam mit Vertretern des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (EU-Zahl-
stelle) und Vertretern des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie fanden mehrere Termine
zum Erfahrungsaustausch statt, u. a. zum Umgang mit Daten in MS Outlook, Löschkonzepte, Umsetzung der
Vorgaben des Sächsischen Informationssicherheitsgesetzes. Der Teilnehmerkreis kann zukünftig durch weitere
Interessenten erweitert werden.
Datenschutz
Maßnahmen des Datenschutzes
GESCHÄFTSLEITUNG & STABSSTELLEN
Kundenforum
Viertes SID-Kundenforum und erste Fachtagung BAföG
Das vierte Kundenforum des SID fand
am 18. September 2019 im
Tagungszentrum der Sächsischen Wirtschaft in Radebeul
statt.
Ein Novum war die
integrierte Fachtagung des Entwicklerver-
bundes BAföG
. Es nahmen insgesamt 300 Personen aus staatli-
chen und kommunalen Einrichtungen, von Partnerfirmen sowie
aus dem universitären Bereich teil.
Wir nutzten unser Kundenforum, den Gästen die Neuerungen im
Zusammenhang mit der Eingliederung des SID als nachgeordneten
Bereich in die Staatskanzlei und der vom Kabinett beschlossenen
neuen VwV SID mit Positivliste näher zu bringen. Dazu gab es Aus-
führungen der Staatskanzlei. Interessante Vorträge zu aktuellen
Projekten des SID wurden mit Partnern gehalten. Die Teilnehmer
erfuhren, was wir Ihnen bereits heute anbieten können und was in
Zukunft zu unserem Angebotsportfolio hinzukommen wird.
Im BAföG-Umfeld können wir mittlerweile auf rund sechs Jahre
produktiven Einsatz unserer in gemeinsamer Länderarbeit spezifi-
zierten und entwickelten Fachsoftware zurückblicken. Anfang
August 2019 ging die alleinige Entwicklungsverantwortung für
die Länder Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern,
Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen auf den SID über. In der
erstmaligen Fachtagung BAföG wurden aktuelle Herausforderun-
gen besprochen, ein Blick auf die neuesten Entwicklungen gewor-
fen und die noch offenen Anforderungen diskutiert. Unser gesam-
tes Team von hoch qualifizierten Entwicklern stand dafür den
gesamten Tag zur Verfügung.
(>> siehe auch Seite 35)
Wir boten zudem Raum für Kontakte und Gespräche, spielten gemeinsam Buzzword-Bingo, ließen die Part-
nerfirmen zu Wort kommen und den Tag bei einem gemütlichen get together ausklingen.
© olleaugust - pixabay
IV. Kundenforum des SID
&
Tagung des
Entwicklerverbundes
BAföG
18. September 2019
© puckillustrations - fotolia.com
18
GESCHÄFTSLEITUNG & STABSSTELLEN
Zeitplan SID-Kundenforum am 18. September 2019 im Tagungszentrum der sächsischen Wirtschaft Radebeul
8.30
+ + + Check-in + + + Check-in + + + Check-in + + + Check-in + + + Check-in + +
9.00
Grußwort des CIO des Freistaates Sachsen Thomas Popp
9.30
Eröffnungsvortrag: Positiv gelistet - der SID
(Dr. Erwin Wagner - SK, Prof. Dr. Sebastian Kiebusch - SID)
10.00
+ + + Kaffeepause + + + Besuch der Info-Stände + + + Kaffeepause + + +
Forum PETROL
Forum ORANGE
10.15
SaxSVS - SID macht Schule
(Bernhard Baier - SID, Heiko Neupert - SMK)
Elektronische Auftragsvergabe: „I want to break free“ oder
„Radio Gaga?“
(Bernhard Fett - SID, Katja Lassahn - MMS )
11.00
Kein Aufstand - Datenerhebung mit Emsy
(Grit Gentsch - SID, Brigitta Töpfer - StLA)
Dauerwerbesendung unterstützt durch Produktplatzierungen
(Peter Frenzel - SID, Bernhard Fett - SID)
11.45
Mehr Auslauf für Herrn Schmidt - Amt24
(Iris Hübner - SID, Sven Hofmann - SK)
Büro 2go mit Workspace ONE
(Andreas Fahland - SID)
12.30
+ + + Mittagspause + + + Besuch der Info-Stände + + + Mittagspause + + +
13.30
(K)Ein proSID der Gemütlichkeit - 11 strategische Projekte
(Tobias Frick - SK, Dr. Hans-Martin Sachs - syncwork)
14.00
Impfpflicht für alle - Lagebericht des CERT
(Christoph Damm - SID)
SID–Rechenzentrum – Stand heute
(Fred Unnasch - SID, Sandra Deutschmann - SIB)
14.45
Datensicherung und Tierseuchenbekämpfung im LRZS
(Dr. Stefan Zimmermann - LRZS, Dr. Christian Krex - LUA )
Private Cloud – Eine virtuelle Maschine bitte!
(Henrich Ihmels - SID, Sebastian Seidel - SID)
15.30
+ + + Kaffeepause + + + Besuch der Info-Stände + + + Kaffeepause + + +
15.45
Daten aus IoT. Mehrwerte und Nutzungsbeispiele aus der Praxis.
(Ulf Heinemann, Robotron Datenbank-Software GmbH)
16.00
KI in der öffentlichen Verwaltung – Lösungen und Kundenbeispiele
(Stefan Behrla, Microsoft Deutschland GmbH)
16.15
Künstliche Intelligenz – Schon kreativ oder doch noch strohdumm? Möglichkeiten und Grenzen
(Prof. Dr. Frank Schönefeld, T-Systems Multimedia Solutions GmbH)
16.30
Panel: #Digitalisierung - das SID-Buzzword-Bingo
(Moderator: Prof. Dr. Sebastian Kiebusch - SID, Plenum: Prof. Dr. Detlef Rätz - HSF, Prof. Dr. Michael Breidung - Stadt Dresden, Dr. Jens Albrecht - SMWA, Andreas Heinecke - InfAI)
17.15
Abschlussworte
(Prof. Dr. Sebastian Kiebusch - SID)
get together
19
ZENTRALE AUFGABEN &
IT-VERGABEN
21
ZENTRALE AUFGABEN & IT-VERGABEN
Personal
Bestand, Entwicklung und Weiterbildung
Im SID waren zum Stichtag 31. Dezember 2019 an allen Standorten inklusive Landesrechenzentrum Steuern
(LRZS) insgesamt 3
64 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
beschäftigt. Das LRZS ist dem Sächsischen Staats-
ministerium der Finanzen direkt unterstellt und verwaltet sein Personal in eigener Zuständigkeit.
Zum Ende des Geschäftsjahres 2019 stellt sich die Mitarbeiterstruktur des SID wie folgt dar:
Beamte/Beschäftigte
Unternehmensbereiche
Stabs-
stellen
Geschäfts-
führung
LRZS
Gesamt
1
2
3
4
Laufbahngruppe 2.2
6
16
8
8
2
5
2
47
Laufbahngruppe 2.1
24
51
39
25
2
-
99
240
Laufbahngruppe 1.2
11
7
4
3
1
-
45
71
Laufbahngruppe 1.1
-
3
-
1
-
-
2
6
Gesamt
41
77
51
37
5
5
148
364
Im Geschäftsjahr 2019 wurden
56 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
gewonnen. Im SID wurden 43
Personen im Wege von Stellenausschreibungen eingestellt. Davon konnte
29 Personen
ein
unbefristetes Ar-
beitsverhältnis
angeboten werden. 3 Stellen wurden ressortintern durch Abordnung und Versetzung besetzt.
Darüber hinaus verzeichnete das
LRZS 10 Zugänge
. 25 Mitarbeiter haben 2019 den SID (16) bzw. das LRZS
(9) verlassen.
Zum Stichtag 31. Dezember 2019 sind von anderen Landesbehörden sechs Bedienstete zum SID befristet ab-
geordnet und 22 Bedienstete vom SID wurden an das Staatsministerium des Innern, an die Sächsische
Staatskanzlei und an das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie abgeordnet.
Das Durchschnittsalter im SID liegt bei 46 Jahren.
Ausbildung im SID
Im August 2019 hat am Standort Kamenz im Fachbereich „Clientmanagement, Service Desk“ ein Auszubil-
dender die Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration begonnen. In den Fachbereichen „Ent-
wicklung Statistikverfahren“ und „E-Government und SVN“ hat im Oktober je ein Berufsakademiestudent das
Studium in der Fachrichtung Wirtschaftsinformatik und im LRZS ein BA-Student in der Fachrichtung Infor-
mationstechnik das Studium aufgenommen.
Weiterhin konnten im vergangenen Jahr vier Praktikanten betreut werden. Zwei Praktika von jeweils drei Mo-
naten absolvierten Studenten der Fachhochschule Meißen im Modul Querschnittsverwaltung, ein Praktikum
wurde über drei Monate im Rahmen einer beruflichen Rehabilitation begleitet und ein Praktikum von zehn
Wochen wurde einem Praktikanten der Landesdirektion Sachsen ermöglicht.
Fortbildungen
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des SID konnten im Jahr 2019 insgesamt 380 Teilnahmen an Fortbil-
dungsveranstaltungen der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege Meißen, Fortbil-
dungszentrum des Freistaates Sachsen ermöglicht werden. Es wurden dabei 207 Seminare im Bereich der
Verwaltung und 97 Seminare im Bereich der IT besucht. 128 Bedienstete wurden durch externe Anbieter ge-
schult. Vervollständigt wurde das Angebot zu Fortbildungsmaßnahmen durch 48 Inhouse-Schulungen, wovon
sechs Inhouse-Schulungen durch Frau Anja Zimmermann Coaching durchgeführt wurden - zwei zum Thema
„Teambildung“ und vier zum Thema der „Kundenorientierten Kommunikation“.
22
ZENTRALE AUFGABEN & IT-VERGABEN
Vergabe
Bilanz im Vergabewesen 2019 & Strategie
Der Schwerpunkt der Arbeit des Fachbereichs Vergabe, Recht und Lizenzen bildet die
Aufgabe der zentralen
IT-Vergabestelle
. Die Vergabestelle
beschafft
in zwischenzeitlich mehrfach umstrukturierten Konstellationen
seit über zehn Jahren
für alle im Kundenauftrag durch den SID betriebenen Verfahren die benötigte Hard-
ware, Software und Dienstleistungen
. Über die Beschaffung für den SID-eigenen Bedarf hinaus oblag ihr
auch schon auf Grundlage von Ziffer II Nr. 1 Satz 2 Buchst. b der VwV SID 2015 die
Vergabe von IT-Leistun-
gen auch für andere Behörden und Einrichtungen des Freistaates Sachsen
. Mit der Novelle der VwV SID
vom 5. April 2019 sind die Behörden und Einrichtungen verpflichtet, die in der Positivliste mit Kontrahie-
rungszwang gekennzeichneten IT-Leistungen dem SID anzudienen (Andienungspflicht) und abzunehmen.
Dazu zählen nach der Anlage zu Ziffer II Nummer 3 und 4 die
Durchführung von EU-weiten Vergaben zu
Software-Lizenzen und Technik
. Im Rahmen dieser Aufgabe schließt die Vergabestelle u. a. auch
Rahmen-
verträge
, aus denen die Behörden der Staatsverwaltung IT-Produkte abrufen können und führt auch Vergabe-
verfahren im Auftrag anderer Behörden des Freistaates Sachsen durch.
Das Angebot zur Durchführung von Vergabeverfahren wird von vielen Behörden des Freistaates Sachsen sehr
rege genutzt, sodass die zentrale IT-Vergabestelle
auch im Jahr 2019 eine annähernd gleichbleibend hohe
Anzahl von Beschaffungsvorhaben
verzeichnen konnte. Die Anzahl der Freihändigen Vergaben ging zwar
wiederum wie in den letzten Jahren zurück. Dies ist aber wesentlich durch die Ausgliederung des Standortes
Lichtenwalde zum Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zum 1. Mai 2018 und durch die Bün-
delung von Bedarfen in langfristigen Rahmenverträgen verursacht.
Insgesamt erteilte der SID im Jahr 2019
435
(2018: 473)
Aufträge mit einem Gesamtvolumen von 93,1
Millionen EUR
(brutto; 2018: 30 Mio. EUR). Hiervon entfielen allein
29
(2018: 16)
Aufträge
auf
EU-weite
Vergabeverfahren mit einem Gesamtvolumen von fast 88 Millionen EUR
(brutto).
In
25 nationalen Ausschreibungen
wurde zudem ein
Auftragsvolumen von gut 2,4 Millionen EUR
(brutto)
vergeben;
weitere ca. 3,2 Millionen EUR
(brutto)
in 388
(2018: 433)
Freihändigen Vergaben
.
Rahmenverträge
Zu den derzeit noch geltenden
Rahmenverträgen
, aus denen die Behörden des Freistaates Sachsen IT-Pro-
dukte abrufen können, gehören zum einen der Rahmenvertrag zum
Bezug von Microsoft-Produkten
auf
Grundlage des Select-Vertrages des BMI mit Microsoft und der Rahmenvertrag für den
Bezug von Drucker-
verbrauchsmaterial
. Neu hinzugekommen waren 2017 die drei Rahmenverträge zu
Mobilfunk- und Sprach-
dienstleistungen im SVN 2.0
(Laufzeit bis 2025) sowie zu
Signaturkartenlesern
und 2019 zu entsprechen-
den
Services für Mandanten der E-Government Basiskomponente Elektronische Signatur und
Verschlüsselung
. Zudem wurden in 2019 auch noch der Rahmenvertrag zu
Servicedeskleistungen
mit der
OTRS AG, der neue Rahmenvertrag zu
Testdienstleistungen
(Auftragswert 8,5 Mio. Euro) sowie die beiden
großen Saxonia-Client-Rahmenverträge zu
Notebooks
(Auftragswert 51 Mio. Euro)
und Monitoren
(Auf-
tragswert knapp 10 Mio. Euro) realisiert.
EU-Vergabeverfahren
Nationale Ausschreibungen
Freihändige Vergaben
25
29
388
2,4
3,2
87,8
Mio. €
23
ZENTRALE AUFGABEN & IT-VERGABEN
Alle Rahmenverträge wurden durch die Behörden im Jahr 2019 in großem Umfang genutzt.
Ziel des SID ist es, den Behörden des Freistaates Sachsen eine einheitliche Plattform für den Abruf aus den
Rahmenverträgen zur Verfügung zu stellen. 2017 wurde dazu die Produktivsetzung des IT-Warenhauses reali-
siert, das sukzessive mit den Daten aus dem Rahmenverträgen gespeist wird.
Ein Nachprüfungsverfahren gem. § 8 Abs. 2 SächsVergabeG vor der Aufsichtsbehörde im Unterschwellen-
wertbereich war 2019 nicht anhängig. Im Oktober 2018 kam es zu einem Nachprüfungsverfahren gemäß §
160 GWB im Beschaffungsverfahren Microsoft Enterprise Agreement (geschätzter Auftragswert über 12 Mio.
Euro (brutto)) vor der Vergabekammer des Freistaates Sachsen im Oberschwellenwertbereich, dessen Nach-
prüfungsantrag aber nach Durchführung einer mündlichen Verhandlung im Februar 2019 zurück genommen
wurde. Nichtsdestotrotz hat dieser Nachprüfungsantrag das Vergabeverfahren - nach mehrfachen Verlänge-
rungen der Entscheidungsfrist durch die Vergabekammer - um vier Monate verzögert.
Organisation
Anpassungen der Aufbau- und Ablaufplanung
Nach der Ausgliederung des Standortes Lichtenwalde in Folge der Rückführung der Fachverfahren Landwirt-
schaft zum Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie wurde zum 1. Juli 2018 eine umfangreiche
Organisationsänderung über alle Unternehmensbereiche des SID durchgeführt. ln diesem Zusammenhang
wurden Unternehmensbereiche neu zugeschnitten und Fachbereiche im IT-Betrieb und im E-Government ge-
teilt. Zum 1. August 2018 wurde der SID aus dem Geschäftsbereich des Staatsministeriums des Innern her-
ausgelöst und die Umressortierung zur Sächsischen Staatskanzlei vollzogen. In der Folge wurden weitere
maßgebliche Organisationsänderungen durchgeführt.
Zum 1. Februar 2019 veränderte sich die Unternehmensbereichsstruktur von
drei auf vier Unternehmensbe-
reiche
und weitere Fachbereiche wurden eingerichtet. Im neu entstandenen Unternehmensbereich „IT-Pro-
jekte und Servicemanagement“ sind die Fachbereiche mit den Themen Kunden- und Prozessmanagement,
Service Desk, Client Management, CERT und Informationssicherheit angesiedelt. Bereits zum 1. April 2019
erfolgte die nächste Organisationsänderung im Unternehmensbereich „IT-Verfahren“ mit den Schwerpunkt-
bereichen „E-Government und SVN“ und „Elektronischer Zahlungsverkehr“.
Die
kurzfristige Anpassung der Aufbau- und Ablaufplanung
auf die in kurzer Folge durchgeführten, um-
fangreichen Strukturänderungen stellte eine große Herausforderung an die praktische Umsetzung der organi-
satorischen Änderungen in der Aufbauorganisation dar. Die damit einhergehenden zahlreichen Anpassungen
von Fachverfahren, Ablagestrukturen und Zugriffsberechtigungen sowie die notwendige
Reorganisation der
Schriftgutobjekte in der elektronischen Vorgangsbearbeitung und Aktenführung (eVA.SAX)
, die durch die
Trennung von Fachbereichen notwendig wurde, wurden durch das Sachgebiet Organisation koordiniert und in
enger Abstimmung mit den Fachabteilungen umgesetzt.
Des Weiteren wurden
Hausverfügungen (HV)
und
Dienstvereinbarungen (DV)
reorganisiert und aktualisiert
(z. B. HV Leitlinie Datenschutz, HV Leitlinie Informationssicherheit, HV Beurteilung von Beamten und Ange-
stellten, HV Standortverantwortliche, DV Rufbereitschaft, DV Arbeitszeit). Dadurch konnten Prozesse verein-
facht und neu geregelt werden. Zudem werden im SID Ergebnisse der landesweiten Arbeitsgruppe Wertschät-
zung zur Steigerung der Motivation der Beschäftigten und zur Verbesserung der beruflichen Rahmenbe-
dingungen umgesetzt. Neue Dienstvereinbarungen wurden zwischen Personalvertretung und Geschäftsfüh-
rung abgeschlossen (z. B. DV zur Nutzung mobiler Endgeräte) und erweitert (DV Einführung von IT-Systemen
um die Verfahren WebEx, VMWare Workspace One UEM und MDM).
HV
DV
24
ZENTRALE AUFGABEN & IT-VERGABEN
Finanzmanagement
Jahresabschluß 2018 und Änderungen im Finanzbereich
Auszug aus dem Lagebericht & Jahresabschluss 2018 (ohne LRZS)
Der kaufmännische Jahresabschluss des SID für das Geschäftsjahr 2018 ist durch den Wirtschaftsprüfer
Dr. Winfried Heide durch Prüfbericht vom 26. November 2019 uneingeschränkt testiert worden.
AKTIVA
31.12.2018
31.12.2017
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
624.683,86 €
1.173.831,46 €
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte
624.683,86 €
1.173.831,46 €
II. Sachanlagen
4.870.452,78 €
6.217.323,46 €
1. technische Anlagen und Maschinen
4.510.592,12 €
5.423.524,85 €
2. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
359.860,66 €
793.798,61 €
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
28.356,36 €
1.937.778,68 €
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
0,00 €
656,41 €
2. unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen
28.356,36 €
1.937.122,27 €
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
7.178.344,86 €
4.774.586,63 €
1. Forderungen aus Zuweisungen und Zuschüssen
1.797.349,12 €
3.819.929,31 €
2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
5.364.319,88 €
876.483,23 €
3. Forderungen gegen verbundene Unternehmen und
Einrichtungen
15.315,76 €
71.034,09 €
4. sonstige Vermögensgegenstände
1.360,10 €
7.140,00 €
III. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten
12.568.553,89 €
16.912.496,57 €
C. Rechnungsabgrenzungsposten
3.428.724,31 €
3.924.681,24 €
Bilanzsummer AKTIVA
28.699.116,06 €
34.940.698,04 €
PASSIVA
31.12.2018
31.12.2017
A. Eigenkapital
I. Nettokapital
0,00 €
- 406.533,70 €
II. Gewinnvortrag
1.660.936,89 €
1.281.875,32 €
III. Jahresüberschuss
- 663.358,60 €
785.595,27 €
B. Sonderposten für Investitionen
5.495.136,64 €
7.391.154,92 €
C. Rückstellungen
6.952.436,70 €
11.827.427,00 €
sonstige Rückstellungen
6.952.436,70 €
11.827.427,00 €
D. Verbindlichkeiten
13.758.352,98 €
12.212.449,19 €
1. Verbindlichkeiten aus Zuweisungen und Zuschüssen
0,00 €
609.944,89 €
2. erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
2.865.380,47 €
4.317.604,00 €
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
7.795.568,66 €
4.034.074,23 €
4. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
74.163,75 €
0,00 €
5. Verbindlichkeiten gegenüber anderen staatlichen
Behörden und Einrichtungen
0,00 €
1.066.421,74 €
6. Sonstige Verbindlichkeiten
3.023.240,10 €
2.184.404,33 €
E. Rechnungsabgrenzungsposten
1.495.611,45 €
1.848.730,04 €
Bilanzsumme PASSIVA
28.699.116,06 €
34.940.698,04 €
25
ZENTRALE AUFGABEN & IT-VERGABEN
Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage im Geschäftsjahr 2018
Die Gesamterträge beliefen sich auf 64.107,2 T€. Dies bedeutet eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr
(2017: 62.872,6 T€) um 1.234,6 T€ bzw. um 1,96 %. Erträge aus Leistungen des Sächsischen Verwaltungsnet-
zes (SVN) wurden aufgrund der Umstellung auf den Verwaltungskontenrahmen in 2018 nicht mehr unter
Transfererträge sondern als Leistungserlöse erfasst. Der Anteil der Transfererträge an den Gesamterträgen ist
damit auf 11,4 % gesunken (Vorjahr: 57,1 %).
Die Gesamtaufwendungen vor Steuern sind im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um 4,3 Prozent (2.684,8
TEuro) auf 64.750,3 TEuro gestiegen. Diese Erhöhung ist vor Allem den sonstigen betrieblichen Aufwendun-
gen und dem Materialaufwand zuzurechnen. Hingegen ist der Personalaufwand nach der Ausgliederung des
Standortes Lichtenwalde deutlich gesunken.
Zur Finanzierung seiner eigenen Aufwendungen erhält der SID Zuweisungen und Zuschüsse vom Freistaat
Sachsen. Diese Transfererträge sanken deutlich auf Grund einer ab 2018 veränderten Buchung des SVN bei
den Leistungserlösen (2017: noch bei Transfererträgen), auf 7.329,6 TEuro (2017: 35.928,1 TEuro).
Entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis des Geschäftsjahres 2018 haben periodenfremde Aufwendungen in
Höhe von 1.673,0 TEuro, welche vor allem in der fehlerhaften und verzögerten Rechnungslegung eines
Dienstleisters im Bereich des SVN begründet sind.
Insgesamt ergab sich dadurch im Geschäftsjahr 2018 ein Jahresfehlbetrag in Höhe von 663,4 TEuro (2017:
Jahresüberschuss 785,6 TEuro). Damit verringerte sich das Eigenkapital auf 997,6 TEuro (2017: 1.660,9 TEuro)
was einer Eigenkapitalquote von 3,5 Prozent (2017: 4,8 Prozent) entspricht. Das Gesamtvermögen hat sich
gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 17,9 Prozent vermindert. Die wesentlichen Gründe hierfür sind die Ver-
ringerung des Kassenbestandes sowie die Abgänge aus dem Anlagevermögen durch die Herauslösung des
Standortes Lichtenwalde.
Da sich die Geschäftstätigkeit des SID weiterhin fast ausschließlich auf Dienstleistungen für die Behör-
den des Freistaates begrenzt, ist die Finanzlage unverändert stabil. Verbindlichkeiten wurden grundsätz-
lich innerhalb der Zahlungsfristen beglichen und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zeitnah
vereinnahmt. Die Liquidität des SID war jederzeit gesichert. Auszahlungen und Einzahlungen erfolgen
weiterhin über die Hauptkasse des Freistaates Sachsen.
GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG
2018
2017
1. Transfererträge
7.329.590,58 €
35.928.116,40 €
2. Leistungserlöse
54.550.210,87 €
22.175.138,75 €
3. Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
1.909.422,32 €
728.822,69 €
4. sonstige betriebliche Erträge
4.136.829,54 €
5.498.151,40 €
5. Materialaufwand
43.713.775,12 €
40.527.715,27 €
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe und bezogene Waren
181.805,09 €
288.462,57 €
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen
43.531.970,03 €
40.239.252,70 €
6. Personalaufwand
12.463.101,64 €
13.723.357,44 €
a) Löhne und Gehälter
10.650.147,52 €
11.752.793,39 €
b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und
Unterstützung (* davon für Altersversorgung)
1.812.954,12 €
* 287.217,01 €
1.970.564,05 €
* 302.961,07 €
7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des
Anlagevermögens und Sachanlagen
2.247.609,04 €
2.660.994,50 €
8. sonstige betriebliche Aufwendungen
6.325.808,64 €
5.153.474,33 €
9. Ergebnis der gewöhnlichen Verwaltungstätigkeit
- 643.085,77 €
807.042,32 €
sonstige Steuern
20.272,83 €
21.447,05 €
Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag
- 663.358,60 €
785.595,27 €
26
ZENTRALE AUFGABEN & IT-VERGABEN
Änderungen im Finanzbereich des SID im Jahr 2019
Mit dem Beginn des Doppelhaushaltes 2019/2020 wechselte die Veranschlagung des Zuschusses für den SID
aus dem Einzelplan 03 SMI in den Einzelplan 02 der Staatskanzlei, als Ergebnis des Ressortwechsels im Jahr
2018.
In der Buchhaltung gab es 2019 mehrere Veränderungen. Nach der Umstellung auf 8-stellige Konten im Jahr
2018 erfolgte zum 1. Januar 2019 eine weitere Anpassung. Die Kontenstruktur wurde auf den Verwaltungs-
kontenrahmen (VKR) und die Standards staatlicher Doppik (SsD) des Jahres 2017, bisher 2015, angepasst. Der
SID verfolgt mit dieser frühen Umstellung das Ziel, in den Folgejahren über einen längeren Zeitraum hinweg,
voraussichtlich mindestens vier Jahre, vergleichbare Ergebnisse zu erhalten. Ein Vergleich der Jahresab-
schlüsse 2018 und 2019 wird daher nur begrenzt möglich sein.
Anschaffungskosten
Jahresanfang
Zugang
Abgang
Jahresende
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
8.335.958,66 €
101.593,62 €
1.339.870,31 €
7.193.150,91 €
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte
8.335.958,66 €
101.593,62 €
1.339.870,31 €
7.193.150,91 €
II. Sachanlagen
13.270.118,39 €
1.219.038,04 €
3.828.447,77 € 10.565.239,72 €
1. Technische Anlagen und Maschinen
10.428.386,67 €
1.068.469,44 €
2.723.317,59 €
8.678.069,58 €
2. Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
2.841.731,72 €
150.568,60 €
1.105.130,18 €
1.887.170,14 €
GESAMT Anlagevermögen
21.606.077,05 €
1.320.631,66 €
5.168.318,08 € 17.758.390,63 €
Abschreibung
Jahresanfang
Zugang
Abgang
Jahresende
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
7.162.127,20 €
576.318,49 €
1.191.193,96 €
6.568.467,05 €
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte
7.162.127,20 €
576.318,49 €
1.191.193,96 €
6.568.467,05 €
II. Sachanlagen
7.052.794,93 €
1.671.290,55 € 3.008.083,22 € 5.694.786,94 €
1. Technische Anlagen und Maschinen
5.004.861,82 €
1.205.606,74 €
2.021.775,78 €
4.167.477,46 €
2. Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
2.047.933,11 €
465.683,81 €
986.307,44 €
1.527.309,48 €
GESAMT Anlagevermögen
14.214.922,13 €
2.247.609,04 €
4.199.277,18 € 12.263.253,99 €
Restbuchwert
Jahresende
Vorjahr
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
624.683,86 €
1.173.831,46 €
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte
624.683,86 €
1.173.831,46 €
II. Sachanlagen
4.870.452,78 €
6.217.323,46 €
1. Technische Anlagen und Maschinen
4.510.592,12 €
5.423.524,85 €
2. Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
359.860,66 €
793.798,61 €
GESAMT Anlagevermögen
5.495.136,64 €
7.391.154,92 €
Entwicklung des Anlagevermögens
€
€
€
€
€
€
27
ZENTRALE AUFGABEN & IT-VERGABEN
Ebenfalls zu Beginn des Jahres erfolgte eine erneute Änderung der Organisationsstruktur, wodurch erhebliche
Anpassungsarbeiten in der Software notwendig wurden. Im zweiten und dritten Quartal erfolgte ein Upgrade
der ERP-Software U4 Business World (U4BW) von der Version Milestone 3 auf den Milestone 7. In diesem
Zusammenhang mussten Tests in einem erheblichen Umfang durchgeführt werden, um nach dem deutlichen
Sprung in den Versionen die volle Funktionsfähigkeit absichern zu können. Eine weitere Aufgabe war die vor-
gesehene Umstellung der KABU-Schnittstelle durch die Hauptkasse des Freistaates Sachsen. Der SID war hier
für die Schnittstelle aus einer kaufmännischen Software heraus verantwortlich. Auch in diesem Zusammen-
hang mussten wieder umfangreiche Tests durchgeführt werden, um die vollständige Funktionsfähigkeit zu
garantieren.
Seit dem 1. Januar 2019 wird der Mandant SID Landesrechenzentrum Steuern (LRZS) in einem eigenen Wirt-
schaftskapitel 80 31 geführt. Ein weiteres Ziel ist hier die Durchführung einer vollständigen Trennung der
Mandanten SID und SID LRZS auf getrennte technische Umgebungen. Dieses Projekt wurde bereits 2019 be-
gonnen. Hier ist der Abschluss für den Beginn des Jahres 2020 vorgesehen und dient der Vorbereitung zur
Einführung des sogenannten Standardmandanten, voraussichtlich auch im Jahr 2020.
Im Fachbereich wird seit Anfang 2019 das Projekt FINES aus dem Programm pro SID bearbeitet. Mittels einer
angepassten ERP-Software sollen die Aufwände und Erträge des SID ermittelt und transparent dargestellt
werden.
Das Jahr 2019 war geprägt von der
Suche nach einer alternativen Unterbringung für den Standort Dres-
den.
Mitte des Jahres konnte ein neues Mietobjekt gefunden werden, dessen Anpassung an die Bedürfnisse
des SID intensiv betrieben wird. Regelmäßige Besprechungstermine mit dem Staatsbetrieb Sächsisches Im-
mobilien- und Baumanagement (SIB) und den Architekten sowie SID-interne Abstimmungen kennzeichneten
und kennzeichnen diesen Prozess. Beispielhaft sind die Festlegung der Grundrisse der neuen Büroräume mit
dem SIB und den Architekten sowie die Abstimmung der künftigen Raumbelegung mit den Organisationsein-
heiten des SID zu nennen. Nach Umsetzung dieser Maßnahmen wird im Jahr 2020 der Umzug in diese neue
Liegenschaft erfolgen.
Am Standort Kamenz wurde das
Haus 10 vollständig mit elektrisch höhenverstellbaren Sitz-Steh-Tischen
ausgestattet
. Zudem wurde die Unterbringung der Mitarbeiter des Bereiches Clientmanagement in SID-eige-
nen Räumen vorangebracht. Die Aufstellung eines „Ausbildungsservers“ für die Auszubildenden, die zum
Fachinformatiker qualifiziert werden, konnte ebenfalls im Jahr 2019 erfolgen. Der Einbau einer neuer CPU
sowie der Anschluss der noch erforderlichen Lesegeräte an das System zur Zeiterfassung und Zutrittskont-
rolle schloss eine seit Jahren laufende Maßnahme zur Erhöhung der Sicherheit im Rechenzentrum Kamenz
erfolgreich ab.
Im Bereich des Arbeitsschutzes wurde 2019 die notwendige Brandverhütungsschau für den Standort Kamenz
durchgeführt. Dabei festgestellte Mängel konnten umgehend behoben werden. Der feuchte Keller im Haus 13
wurde durch die Beauftragte für Arbeitsschutz gemeinsam mit der Fachkraft für Arbeitssicherheit und einem
Vertreter des Gesundheitsamtes begutachtet. Aus Gründen der Fürsorge für die Mitarbeiter des SID wurde die
notwendige Sanierung beim zuständigen SIB beantragt. Bis zu deren Umsetzung wurden kurzfristige Schutz-
maßnahmen für die Mitarbeiter festgelegt und Gefährdungsbeurteilungen entsprechend angepasst.
Im Jahr 2019 konnten weitere vier alternierende Teleheimarbeitsplätze bereitgestellt werden.
Innerer Dienst
Verbesserung der Arbeitsbedingungen
IT-VERFAHREN
IT-VERFAHREN
29
Softwareentwicklung
Neue Technologieansätze und Neuausrichtung
Der Bereich der
Softwareentwicklung für die Fachverfahren der amtlichen Statistik
ist seit beinahe zwei
Jahrzehnten geprägt durch die
Verwendung des OVIS-Rahmenwerkes
, eines speziell für die amtliche Statis-
tik geschaffenen Javaframeworks, dass insbesondere die Programmierung von Anwendungen in der Fat-Cli-
ent-Architektur unterstützt. Spätestens mit dem von Oracle verkündeten End of Life der Webstart-Technolo-
gie steht die Softwareentwicklung nunmehr vor einer technologischen Neuausrichtung.
Da der
notwendige Technologiewechsel
organisatorisch in die laufenden Entwicklungsarbeiten eingebettet
werden muss, wurden in 2019 hierfür die ersten Schritte unter dem Dach der Entwicklungsarbeiten für das
Regionalregister gestartet. Es wurde ein mehrteiliger Workshop unter Führung eines externen Beraters aufge-
legt, in dem Teilnehmer aus mehreren Entwicklerteams im SID basierend auf einer initial durchgeführten
Analyse des bestehenden Technologiestacks der Regionalregisteranwendung neue Lösungsansätze herausge-
arbeitet und diskutiert haben. In einem anschließenden Training konnten diese Ansätze praktisch und unter
Anleitung umgesetzt werden. Im Ergebnis steht eine
Technologieorientierung auf Spring Boot für die Ap-
plikationsschicht und die Produkte AngularJS oder ReactJS für den Frontendbereich
.
Es konnten Teilanwendungen aus den unterschiedlichen Bereichen des Aufgabenspektrums der Softwareent-
wicklung für die amtliche Statistik (zeBRA, EMSy und Regionalregister) gefunden werden, die für eine Pilotie-
rung dieser Technologien in 2020 gut geeignet sind und die eine abschließende Evaluierung des erarbeiteten
Ansatzes ermöglichen.
Im Statistischen Verbund
werden jährlich ca. 1.000 Personenmonate (PM) Softwareentwicklungsleistungen
erbracht, die nach dem Königsteiner Schlüssel auf die einzelnen Ämter verteilt werden. Der von Sachsen zu
erbringende Anteil liegt somit bei ca. 50 PM. In der Vergangenheit wurde der größte Teil dieser Leistungen im
Bereich der Registerprogrammierung erbracht. Bedingt durch die neue Aufgabenverteilung zwischen dem
Statistischen Bundesamt und den Landesämtern, die im Kontext des Projektes „Optimierte Vergabe“ festge-
legt ist, wurde
für Sachsen eine Neuorientierung zur Erfüllung der Verbundquote nötig
.
Bereits im Jahr 2018 begann die Übernahme von Aufgaben aus dem Bereich der Anpassungen und der Wei-
terentwicklung der Programme für
statistische Fachverfahren
. Gemäß den Absprachen im Verbund über-
nimmt
Sachsen hier
vor allem
Aufgaben aus den Fachclustern „Sozialhilfe“, „Pflege“ und „Gesundheit“
.
Ein großer Anteil der in 2019 zu erbringenden Leistungen wurde im
Gesamtprojekt „Anpassungsprogram-
mierung Krankenhausstatistik“
mit der Erweiterung des Plausibilisierungsbausteins auf der Basis von Java-
technologien (OVIS) und mit der Erweiterung und Anpassung der Tabellierungsprogramme auf der Basis von
.Base erbracht.
Ein weiteres und nunmehr etabliertes Standbein für die Erfüllung der Verbundquote ist die Übernahme von
Aufgaben aus dem Technologiecluster „Idev“
. Hierfür wurden neben entsprechenden Fortbildungen auch
organisatorische Neuzuordnungen von Aufgaben im entsprechenden Team umgesetzt. Im Ergebnis konnten
die notwendigen Ressourcen für die Übernahme von insgesamt zehn Aufträgen aus dem Bereich der Formu-
larprogrammierung für das Idevsystem geschaffen werden. Dabei geht es sowohl um die Pflege und Anpas-
sung bestehender Formulare, als auch um die komplette Neuprogrammierung von Onlinedateneinzugslösun-
gen. Nach der vorliegenden Portfolioplanung für das Jahr 2020 wird dieser Aufgabenbereich nochmals
deutlich wachsen.
© Free-Photos - Pixabay.com
30
IT-VERFAHREN
EMSy
Nutzergruppe etabliert - zunehmende Nutzung im Verbund
Zentraler Baustein für die Unterstützung des gesamten statistischen Erhebungsprozesses ist das Erhe-
bungsmanagementsystem (EMSy).
Beginnend mit der Übernahme des Berichtskreises für die konkrete sta-
tistische Erhebung werden alle folgenden Prozesse, also der Versand der Erhebungsunterlagen, die Eingangs-
kontrolle, ggf. ein Neuversand, die Verarbeitung von Adressinformationen usw. bis hin zu möglicherweise
notwendigen Verwaltungsverfahren wie Widerspruchs-, Zwangsgeld- oder Bußgeldbescheid in diesem ein-
heitlichen System bearbeitet und überwacht.
Im März 2019 etablierte sich unter Federführung des Statistischen Landesamtes Sachsen und des SID die
EMSy-Nutzergruppe
. Diese besteht aus
Vertretern der insgesamt acht Nutzerämter
des Erhebungsmanage-
mentsystems
(Bremen, Hessen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
und dem Statistischen Bundesamt)
und hat die Aufgabe übernommen, die Anforderungen für die Weiterent-
wicklung der Software zu erarbeiten, zu priorisieren und zu beauftragen. In der Einführungsphase neuer
Funktionen koordiniert und berät die Nutzergruppe die Sachbearbeiter in den einzelnen Ämtern. Ebenso wer-
den Schulungen zum System auf diesem Weg organisiert und koordiniert.
Die Anzahl der mit EMSy gesteuerten statistischen Erhebungen stieg im vergangenen Jahr kontinuierlich an.
zeBRA/VDM
Nutzung von Verwaltungsdaten
Grundlage für die statistischen Erhebungen im Bereich der Landwirtschaft ist das zentrale Betriebsregis-
ter AGRAR - zeBRA.
In diesem Register werden alle in den zahlreichen Statistiken aus dem Bereich Land-
wirtschaft berichtspflichtigen Betriebe geführt, damit bundesweit einheitlich die Berichtskreise für die
durchzuführenden Erhebungen ermittelt werden können. Zur Entlastung der Betriebe werden zunehmend
Daten aus den unterschiedlichsten Verwaltungsquellen genutzt, um die notwendigen Informationen für die
Berichtskreisfestlegung zur Verfügung zu stellen. Verwaltungsquellen sind unter anderem INVEKOS, das Inte-
grierte Verwaltungs- und Kontrollsystem der Europäischen Union oder HIT, das Herkunftssicherungs- und In-
formationssystem für Tiere.
Bis Ende 2017 wurde im Statistischen Verbund ein Verwaltungsdatenmanager (VDM) – Tool für diesen Zweck
neu programmiert, welches in der Folge in das Bestandssystem des zeBRA zu integrieren war. Diese Aufgabe
war mit Blick auf die in 2020 stattfindende große
Landwirtschaftszählung (LZ2020)
in 2019 erfolgreich
umzusetzen. Dafür wurde in Absprache mit dem zuständigen Fachreferat im Statistischen Bundesamt eine
Aufgabenliste priorisiert und entsprechend im zeBRA-Team des SID abgearbeitet. Mit der
Bodennutzungser-
hebung (BO2019)
konnte in einer ersten produktiven Erhebung die Nutzung der Verwaltungsdaten erfolg-
reich im gesamten Statistischen Verbund durchgeführt werden.
Auf Grund der bisher positiven Erfahrungen im Umgang mit den Verwaltungsdaten wird aktuell die Erschlie-
ßung und Nutzung weiterer Quellen diskutiert, so zum Beispiel das
Legehennenregister
und die
Tierseuchen-
kassen
.
31
IT-VERFAHREN
Regionalregister
umfangreiche Qualitätssicherung
Das Regionalregister Sachsen ist
das Verzeichnis aller administrativen und nichtadministrativen (sachbe-
zogenen) Regionaleinheiten
im Freistaat Sachsen. Es bildet die komplette administrative Struktur
seit der
Gründung des Freistaates am 3. Oktober 1990
hierarchisch ab. Sämtliche Regionaleinheiten und Gebiets-
änderungen können recherchiert werden. Die amtliche Statistik arbeitet fast durchweg mit dem Regionalbe-
zug, darin liegt die besondere Bedeutung dieses Registers.
Nachdem die grundsätzlich notwendigen Funktionalitäten des Regionalregisters nach der Ende 2017 erfolg-
ten Hostabschaltung zu Jahresbeginn 2019 in moderner Webtechnologie wieder zur Verfügung standen, er-
folgte eine umfangreiche Qualitätssicherung des erreichten Programmstandes. In dieser Phase wurden neben
noch vorhandenen Programmierfehlern auch Defizite im Datenbestand des Regionalregisters aufgedeckt, die
sich im Laufe des mehr als 20jährigen Betriebes eingeschlichen hatten.
In enger Zusammenarbeit mit den
Fachverantwortlichen im Statistischen Landesamt und dem Testcenter des SID konnte dadurch die Da-
tenqualität des Regionalregisters verbessert werden.
Neben der amtlichen Statistik gibt es
weitere Nutzer
und Interessenten für die Regionaldaten, so das Lan-
desamt für Steuern und Finanzen mit der Fördermitteldatenbank (FÖMISAX) oder auch das Landesamt für
Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Hier sollen
künftig
die benötigten Daten
per Webservice
bereitgestellt
werden, um die bisher noch notwendige händische Datenpflege zu automatisieren. Aktuell werden dafür die
notwendigen Spezifikationen erarbeitet. Im I. Quartal 2020 sollen die ersten Services angeboten werden.
Wahlen
DV-technische Absicherung der Wahlen im Freistaat
Zu den Aufgaben des Bereichs Landesverfahren gehörte im vergangenen Geschäftsjahr auch die DV-techni-
sche Unterstützung bei der Durchführung der Europa- und Landtagswahl sowie der Kreistags-, Gemeinde-
rats-, Ortschaftsrats- und Bürgermeisterwahlen. In den Berichtszeitraum fiel auch die
Mitwirkung bei der
Erstellung des „Sicherheitskonzeptes Wahlen“
und die
Umsetzung daraus resultierender Anforderungen
auf Seiten der bestehenden Software-Anwendung, des sogenannten Wahlclients.
Die
neu bereitgestellte Funktionalität zur Sitzberechnung
wurde bei ca. 90 % der Gemeinderatswahlen und
bei ca. 75 % der Ortschaftsratswahlen eingesetzt. Diese erfreuliche Nutzung führte zu einem erhöhten Be-
treuungsaufwand, der mit viel Engagement der zuständigen Mitarbeiterin abgedeckt werden konnte.
Die
Neuentwicklung des Wahlclients
liegt hinter dem ursprünglichen Plan, da die dafür vorgesehenen Ent-
wicklerstellen nicht bzw. nur mit erheblicher Verzögerung besetzt werden konnten. Im letzten Quartal 2019
konnte ein externer Dienstleister vertraglich gebunden werden, der das SID-Entwicklerteam verstärken wird.
32
Die Sächsische Staatskanzlei (SK) beauftragte den SID mit der
Software-Entwicklung und
dem
Betrieb einer
Personalstrukturdatenbank
. Die Stabsstelle Landesweite Organisationsplanung, Personalstrategie und Ver-
waltungsmodernisierung (SOPV) der SK ist mit Kabinettsbeschluss vom 7. Dezember 2016 (Nr. 06/0370) be-
auftragt, für die Personalplanung des Freistaates Sachsen ein
einheitliches Personalmonitoring
zu ermögli-
chen. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar, da die rund 70 personalverwaltenden Stellen im
Freistaat verschiedene Softwarelösungen (u. a. Klopfer-PVS, HIS, SAP, LPDK, SAGE) für die Personalverwal-
tung einsetzen. Mit dem am 21. Dezember 2018 in Kraft getretenen Sächsischen Personalanalysegesetz
(SächsPersAnG) besteht nun auch eine gesetzliche Grundlage für die notwendige
einheitliche Datenerhe-
bung und –verarbeitung
.
Im SID konnten die notwendigen Personalressourcen für die Software-Entwicklung kurzfristig durch Umprio-
risierung bereitgestellt und die unvermeidlichen Beeinträchtigungen bei den betroffenen Projekten (insbe-
sondere SaxSVS) minimal gehalten werden.
Trotz des sehr ambitionierten Zeitrahmens konnte der SID für den Start der Pilotierung der dezentralen Da-
tenaufbereitung
Ende Juni 2020 eine erste Version des Datenaufbereitungswerkzeugs
bereitstellen, das
dezentral bei den personalverwaltenden Stellen im Freistaat Sachsen die Personaldaten einheitlich und da-
tenschutzgerecht aufbereitet. Weiterhin wurde für die in der Landesverwaltung am weitesten verbreitete
Software-Lösung zur Personalverwaltung („Klopfer-PVS“) eine Erweiterung programmiert, die den Teil der
einheitlichen Datenaufbereitung direkt in der Anwendung übernimmt.
Die eigentliche
Personalstrukturdatenbank
, welche zu zwei festgesetzten Stichtagen im Jahr die aufbereite-
ten Daten entgegennimmt und auf dieser Grundlage automatisiert Berichte und Diagramme erstellt, wurde
Mitte September 2019 „live“ geschaltet. Die strikte Konzentration auf die unbedingt notwendige Funktionali-
tät zur Verarbeitung der Daten des ersten Stichtags 1. Juli 2019 war ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die
Einhaltung der ambitionierten Termine.
Das zum Ende des Berichtszeitraums automatisch erzeugte Berichtspaket enthält unter anderem zehn Dia-
grammtypen mit 700 Einzeldiagrammen auf den unterschiedlichen Auswertungsebenen Landesverwaltung,
Ressort und Behörde. Datengrundlage sind über 70.000 gemeldete Datensätze von Bediensteten der Landes-
verwaltung.
IT-VERFAHREN
PSD
Die Personalstrukturdatenbank des Freistaates Sachsen
„Berichts-
werkzeug“
Zentrale
Datenbank
Excel mit
„Unterstützungsfunktionen“
Dezentrale
Datenbanken
PVS
PVS
PVS
Behörde
Behörde
Behörde
Behörde
Behörde
Prüfung der Daten,
ggf. Ergänzung/Vereinheitlichung
Anonymisierung und Weiterleitung
Personalstrukturdatenbank
(PSD)
Ressortübergreifende
Zusammenfassung
Zentrale Auswertungen
Ressort
Ressort
Export der Daten
Weiterleitung
Daten mit Personenbezug
Daten ohne Personenbezug
33
IT-VERFAHREN
Dudle
Die datenschutzfreundliche Termin-App für Sachsen
Der vom SID auf Basis der Open-Source-Webanwendung „Dudle“ der TU Dresden bereitgestellte Dienst stellt
eine besondere datenschutzfreundliche Online-Anwendung für Terminvereinbarungen dar. Diese kann ohne
Anmeldung von „jederfrau/mann“ unter
https://apps.sachsen.de/termine
genutzt werden. Es werden keine
E-Mail-Adressen oder Benutzernamen gespeichert und ältere Terminumfragen werden automatisch gelöscht.
Rund 1.000 Terminumfragen wurden im Berichtszeitraum über die Webseite durchgeführt.
Landesverfahren
Technische Erneuerungen und Neuentwicklungen
Das Geschäftsjahr 2019 war nicht nur ein „Superwahljahr“ für den Fachbereich Landes- und Querschnittsver-
fahren, sondern brachte auch
viele technische Erneuerungen und Neuentwicklungen
. Dies betraf zum einen
die Infrastrukturseite, wo u. a. die Datenbankmaschinen des Typs
Oracle ExaData
für das Verfahren SaxSVS
ausgetauscht wurden, und zum anderen die Erneuerung der
Oracle WebLogic-Server
, die zahlreiche Weban-
wendungen bereitstellen.
In diesem Zusammenhang migrierten wir auch die APEX-basierten Verfahren von Version 5.1 nach 19.1.
Oracle Application Express (APEX)
ist eine „Low-Code“-Entwicklungsplattform, mit der skalierbare und si-
chere Webanwendungen schnell, kostengünstig und konsistent entwickelt werden können. Folgende Verfah-
ren sind auf dieser Plattform im SID entwickelt worden und unterliegen beispielsweise aufgrund von Geset-
zesänderungen jährlichen Anpassungen:
ı
SaxSVS
- Schulaufsichts-, Schulträger- und Supportmodul
ı
FAG / GFRG / HARTZ IV
- Vollzug
ı
KOMFIN
- Informationssystem Kommunalfinanzen
ı
PEGASUS
-
Erfassungsclient
für allgemeinbildende Schulen und
Administrationstool
für das Statistische Landesamt
ı
PHÖNIX
- Administrationstool für das Statistische Landesamt
ı
Anwendung
Aufwandsrechnung
für das Statistische Landesamt und den SID
ı
Verbraucherpreisstatistik
ı
LV-Tool
- Erfassungsclient für Leistungsvereinbarungen des SID
Im vergangenen Jahr wurden die Verfahren FAG / GFRG / HARTZ IV, KOMFIN und PEGASUS-Erfassungsclient
auf das
„Universal-Theme“ von APEX
umgestellt. Diese vielseitig verwendbare und anpassbare Benutzer-
oberfläche unterstützt auf verschiedenen Endgeräten neueste HTML- und CSS-Standards.
Die Entwicklung des bisherigen Erfassungsclients PEGASUS (Statistiken für die allgemeinbildenden Schulen)
reicht rund 20 Jahre zurück. Aufgrund gestiegener Anforderungen an Datensicherheit und Benutzerfreund-
lichkeit bestand hier besonders dringender Handlungsbedarf. Die Rückmeldungen vom Auftraggeber, dem
Statistischen Landesamt als auch von den Schulen zur „Runderneuerung“ fielen durchweg positiv aus.
€
€
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Im vergangenen Geschäftsjahr wurden wieder ca. 5 Milliarden Euro an die Kommunen ausgezahlt. So erhiel-
ten die Kommunen folgende Zuweisungen:
ı
allgemeine und investive Zuweisung bzw. Zuweisungen einer
Finanzausgleichsumlage
ı
Zuweisungen aus dem
Straßenlastenausgleich
ı
Zuweisungen für
übertragene Aufgaben
ı
Zuweisungen aus dem
Mehrbelastungsausgleich
ı
Investitionspauschale zur
Stärkung der Investitionskraft
der Kommunen
ı
Investitionspauschale für die
Betreuung und Unterbringung von Asylbewerbern
ı
Pauschale zur
Stärkung des ländlichen Raumes
ı
Zuweisungen aus dem Sonderlastenausgleich
Eingliederungshilfe
ı
Wahlkostenerstattungen
für die Europa-und Landtagswahl
ı
Auszahlungen für
Gemeindeanteil an Einkommen- und Umsatzsteuer
ı
Zuweisungen aus dem
Sonderlastenausgleich HARTZ IV
Im Fachbereich wurden Änderungswünsche an der Rechtsbehelfsbelehrung sowie inhaltliche Anpassungen
auf allen Festsetzungsbescheiden umgesetzt. Listen wie beispielsweise die der Kulturraumumlage oder der
Sozialumlage wurden angepasst.
Neben den oben genannten wurden im Jahr 2019
zwei neue Zuweisungen
in den Vollzug implementiert:
ı
Zuweisung zur Verteilung von Kompensationsbeträgen aus dem Gemeindeanteil an der
Umsatzsteuer (GAUST)
und
ı
die Zuweisung nach §20a SächsFAG für die
Instandhaltung von Straßen und Radwegen
.
Die vom Fachbereich zu erbringende Leistung umfasste das komplette Paket einer Zahlbarmachung von dem
Einlesen
der Ausgangsdaten über die
Berechnung
laut Fachkonzept bis hin zur
Erstellung
der Zahlungsdatei,
der Zahlliste, des Datenträgerbegleitscheins und eines Festsetzungsbescheides bzw. einer Mitteilung.
IT-VERFAHREN
SaxSVS
Sächsisches Schulverwaltungssystem
Im vergangenen Jahr konnten neue Anforderungen und Anpassungen des Sächsischen Staatsministeriums für
Kultus aufgrund fehlender Personalressourcen nur zum Teil realisiert werden. Dennoch ist es gelungen, den
Betrieb des Verfahrens aufrecht zu erhalten und u. a. folgende Änderungsanforderungen umzusetzen:
»
Anpassungen der Halbjahreszeugnisse 2019 und 2020 (insbesondere der sorbischen Zeugnisse)
»
Verbesserungen im Lehrermodul zur Erstellung von Zeugnissen wie z. B. Export des Zeugnisdatums
auch für freie Formulare oder das Ein- und Ausblenden von Spalten im fixierbaren Bereich
»
Automatische Übernahme der gewählten Fremdsprachen aus dem Bildungsplan in die Schülerdaten
und Erweiterung um die Option „anerkannte Fremdsprache“
»
Anpassungen im Schulmodul an MySQL 8
»
Anpassung der Übersicht erteilte Bildungsempfehlungen
»
Anpassungen des Theoretischen Grundbereiches an Stundentafeländerungen
»
Umfangreiche Anpassungen aufgrund Änderungen des Dienststellenschlüssels
»
Erweiterung der Übersichten Wahlfächer Klasse 10
»
Anpassung der Gewichtungszuschläge gemäß SächsKlassBVO
»
Erweiterung der LPDK-Schnittstelle
»
Erstellung von Import- und Exportschnittstellen für die berufsbildenden Schulen
»
Implementierung von Plausibilitäten ins Schulmodul BBS
»
Anpassung der Adressen von Gemeindeverzeichnis auf Zustelladressen
FAG/GFRG/HARTZIV
Vollzug Auszahlungen an die sächsischen Kommunen
34
IT-VERFAHREN
BAföG
Übernahme der kompletten Entwicklung aller Teilmodule
Im Jahr 2019 hat der SID die
komplette Entwicklung für alle Teilmodule der Verbundanwendung BAföG
vollständig nach Kamenz übernommen
. Damit liegt seit August 2019 die gesamte Entwicklung des BAföG-
Fachverfahrens mit den Teilmodulen
Dialog21, BAföG21 und Kasse21
vollständig beim SID und der immer
wieder gestellten Forderung nach „Software aus einer Hand“ wird hier Rechnung getragen.
Zukünftig wollen wir die Integration der verschiedenen Teilmodule wie z. B. Erfassung, Berechnung, Beschei-
dung und Rückforderung vorantreiben. Das erklärte Ziel ist eine langfristig stabile und zukunftsfähige Fach-
software, welche leicht auf die spezifischen Bedingungen bei den Anwendern vor Ort anpassbar ist und sich
nahtlos in die vorhandene Systemlandschaft einbettet. Für diese Aufgaben konnte qualifiziertes Personal un-
befristet eingestellt werden.
Bereits im November 2019 wurden erste zu verantwortende Korrekturen an den Länderverbund bestehend
aus den Ländern Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen
ausgeliefert.
Im September 2019 richtete der SID im Rahmen seines Kundenforums die
erste Fachtagung des BAföG21-
Entwicklerverbundes
aus. Rund 100 Mitarbeiter, Sachbearbeiter, Abteilungsleiter und IT-Verantwortliche aus
den Ämtern für Ausbildungsförderung bei den Studenten-/Studierendenwerken und den Landratsämtern so-
wie kreisfreien Städten als auch Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und
den zuständigen Fachministerien des Länderverbundes BAföG21 und der sächsischen Staatskanzlei bekamen
ein
abwechslungsreiches und anspruchsvolles Vortragsprogramm
geboten. Gleichzeitig stand der
länderü-
bergreifende Erfahrungsaustausch
im Mittelpunkt der Veranstaltung. Darüber hinaus standen alle an der
Entwicklung beteiligten Mitarbeiter des SID den oben genannten Vertretern für Fragen und Antworten zur
Verfügung. Am Ende eines anstrengenden Veranstaltungstages fand ein gemeinsamer Ausklang statt. Die Ver-
anstaltung fand großen Anklang, so dass eine Wiederholung vereinbart wurde.
(>> siehe auch Seiten 18/19)
Fachtagung des Entwicklerverbundes BAföG
8.30
+ + + Check-in + + +
9.00
Grußwort des CIO des Freistaates Sachsen Thomas Popp
9.30
Eröffnungsvortrag: Positiv gelistet - der SID
(Dr. Erwin Wagner - SK, Prof. Dr. Sebastian Kiebusch - SID)
10.00
+ + + Kaffeepause + + +
10.15
Eröffnungsvortrag - Länderverbund BAföG: B/D/K21 - Was tun wir hier eigentlich
(Sandor Fiedler - SID)
10.45
BAföG-Online-Antrag 2.0 - Bericht aus dem Digitalisierungslabor im Themenfeld Bildung
(Uwe Juschka - BMBF, Christian Gölz - MWWK RP)
11.30
Knicken, Lochen, Heften war früher - wie man erfolgreich die E-Akte einführt
(Susann Woigk - SK)
12.15
+ + + Mittagspause + + +
13.30
Mehr Effizienz bitte - Anforderungen an die Fallbearbeitung, Diskussionsrunde
(Bernhard Baier - SID)
14.00
Umzug leicht gemacht - Amtswechsel als Prozess
(Sandor Fiedler - SID)
14.30
Die Fachaufsicht gefragt - Die Sicht der obersten Landesbehörden
(Ines Schulz, Ronny Todt - MWK BW)
15.00
Nichts ist umsonst - Die dunkle Seite der elektronischen Akte
(Sandor Fiedler - SID)
15.30
+ + + Kaffeepause + + +
15.45
Gewusst Wie - „Versteckte“ Funktionen in Dialog21
(Sandor Fiedler - SID)
16.15
Wer muss/will/kann/darf Wann Was wissen - nicht nur statistische Auswertungen
(Sebastian Rietschel - SID)
16.45
Schlussvortrag - Länderverbund BAföG: Lessons learned
(Sandor Fiedler - SID)
17.15
Abschlussworte
(Prof. Dr. Sebastian Kiebusch - SID)
get together
35
36
IT-VERFAHREN
Test & Polarion
Test und Qualitätsmanagement
Der SID übernimmt die
Qualitätssicherung und den Test von Komponenten der SIDI-Plattform
des Frei-
staates Sachsen. Die dafür erforderlichen methodischen und organisatorischen Prämissen werden in einem
Testhandbuch festgehalten.
Ziel ist eine Unterstützung bei der Planung und Durchführung von Testprojek-
ten sowie eine Standardisierung der zugehörigen Prozesse.
Ausgangspunkt bildet der Testprozess nach
ISTQB®. Darüber hinaus lehnen sich die Vorgaben dieses Testhandbuches an den Standard ISO/IEC/IEEE 29119
Software Testing bzw. für die Testdokumentation an den Standard IEEE 829 an.
Auf dieser Grundlage wurden auch 2019 zahlreiche Testprojekte zur Überprüfung und Sicherstellung der
Softwarequalität koordiniert, geplant und überwacht. So konnte auch im vorliegenden Berichtszeitraum ein
entscheidender Beitrag zur anforderungskonformen Sicherstellung der Qualität eingesetzter Software geleis-
tet werden. Hierzu gehören u. a.
Last- und Performancetests für die Basiskomponente AMT24
zur Überprü-
fung der Stabilität, Skalierbarkeit und Performance sowie ein Sicherheitstest zur Verifizierung des definierten
Sicherheitsniveaus.
Im Projekt ePayBL 4.0
, das sich mit der Neuentwicklung der Teilkomponente ePayBL des
Zahlungsverkehrs beschäftigt, wurden die
Abnahme- und Funktionstests
betreut.
Im Projekt E-Rechnung
wurde die notwendige
Testinfrastruktur im SID-Testcenter aufgebaut
und für die geplanten Last-und Per-
formancetests vorbereitet.
Im Projekt IT-Warenhaus
wurden zahlreiche
Testfälle erstellt und ausgeführt
.
Für den Relaunch des Medienservice
des Freistaates Sachsen wurden im Berichtszeitraum die
Funktions-
und Lasttests
durchgeführt und in Vorbereitung dessen der
Testscope definiert und das Testkonzept
zusam-
men mit der Projektleitung der Staatskanzlei und den externen Entwicklern sowie der Anwendungsbetreuung
des SID
abgestimmt
. Vorab wurde weiterhin die
im Testcenter des SID betriebene Infrastruktur konfiguriert
und bereitgestellt
. Insgesamt wurden sechs Arbeitsplätze in zwei Netzsegmenten für den Lasttest konfigu-
riert, mit der benötigten Software ausgerüstet und jeweils für die zu übernehmende Aufgabe ‚Lasterzeugung‘
oder ‚Laststeuerung‘ eingerichtet. Im Anschluss an den Aufbau der Testumgebung erfolgte die mehrstufige
Testdurchführung. Das Testcenter, das mit der Migration zum SVN 2.0 neu konzipiert und gestaltet wurde,
wird überwiegend für die Durchführung von Sicherheits-, Last-, Performance- und Funktionstests im Kontext
der E-Government-Plattform genutzt.
Vereinheitlichung der Dokumentenbasis
Ein weiterer wichtiger Punkt des Test- und Qualitätsmanagement neben der Begleitung des operativen Test-
geschehens ist die
Unterstützung aktueller und künftiger Testprojekte mit Informationen und einer ein-
heitlichen Dokumentenbasis
. Ein wichtiges Ergebnis in Richtung einer umfangreichen Dokumentenbibliothek
wurde 2019 mit der
Erstellung eines Templates für Testkonzepte
erreicht. Neben dem Testhandbuch stellt
das Test- und Qualitätsmanagement nun ein weiteres Leitdokument über das SID Project Management Office
(PMO) bereit. Mit dem Testkonzept-Template können künftig alle Testprojekte über eine einheitliche Doku-
mentenstruktur geplant und dokumentiert werden.
Testcenter
Testaufbau Lasttest
Medienservice
Arbeitsplatz
Medienservice
Server 1
Server 2
Internet
SVN
Steuereinheit
TC 01
TC 02
TC 03
Lasttreiber
Steuereinheit
TC 04
TC 05
TC 06
Lasttreiber
37
IT-VERFAHREN
Neuausschreibung Rahmenvertrag für Testdienstleistungen 2019
Seit mehreren Jahren hält der SID einen Rahmenvertrag für Testdienstleistungen. Aus dem darin vertraglich
vereinbarten Leistungsportfolio inklusive ausgehandelter Konditionen können abrufberechtigte Stellen des
Freistaates Leistungen in Anspruch nehmen. Da der bestehende Rahmenvertrag zum 31. Juli 2019 auslief,
wurde im Zuge der Absicherung der Leistungsbereitstellung an der Neuausschreibung des Rahmenvertrags
für Testdienstleistungen mitgewirkt. Der Fachbereich erarbeitete hierzu die erforderliche Leistungsbeschrei-
bung, stellte zusätzlich Dokumente zum Testvorgehen, sowie den relevanten organisatorischen und techni-
schen Rahmenbedingungen bereit. In Zusammenarbeit mit der Vergabestelle des SID wurden der Zeitplan und
die Rahmenbedingungen für das Vergabeverfahren abgestimmt, die fachliche Bewertungskommission gebil-
det und geeignete Testdienstleister ausgewählt.
Anforderungsmanagement, Test- und Fehlermanagement mit Polarion
Polarion wird allgemein zur
Unterstützung von IT-Managementprozessen
innerhalb des Lebenszyklus von
Softwareanwendungen eingesetzt. In der vom Freistaat Sachsen genutzten spezifischen Ausprägung werden
die Bereiche
Produktmanagement, Anforderungsmanagement, Test- und Fehlermanagement
unterstützt.
Ziel ist es, eine hohe Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Aktivitäten in der Aufnahme und Spezifikation
von Anforderungen sowie der Überprüfung umgesetzter Anforderungen an die Entwicklung von Software
nachhaltig sicherzustellen. Polarion ist webbasiert und mit seinem Leistungsportfolio die zentrale Lösung für
das Test- und Qualitätsmanagement der E-Government-Plattform des Freistaates Sachsen. Für das Test- und
Qualitätsmanagement des SID bildet der Einsatz von Polarion die Grundlage der Leistungserbringung. Mit der
Aufnahme in die Positivliste des SID, können auch Behörden des Freistaates auf das Leistungsportfolio der
Anwendung zugreifen.
Polarion wird bereits von verschiedenen staatlichen Behörden und Einrichtungen zur Unterstützung von Soft-
wareentwicklungsprojekten genutzt (Sächsische Staatskanzlei, Leitstelle für Informationstechnologie der
sächsischen Justiz, Statistisches Landesamt, Staatsbetrieb Sachsenforst, Staatsbetrieb Geobasisinformation
und Vermessung). Die Gesamtanzahl der Projekte hat sich um ca. zehn Prozent zum Vorjahr erhöht. Aktuell
werden ca. 40 Projekte aktiv betreut. SID-intern wurde insbesondere in den Bereichen Anforderungsmanage-
ment, Test- und Fehlermanagement auf die Toolunterstützung durch Polarion in den Projekten AMT24,
pro
SID, E-Rechnung, Erhebungsmanagement (EMsy) und bei der Neugestaltung der ePayBL 4.0 der Basis-
komponente Zahlungsverkehr zurückgriffen.
Insgesamt arbeiteten 2019 rund 450 Nutzer aktiv in Polarion.
Die Anzahl der erstellten und bearbeiteten
Objekte (Anforderungen, Testfälle und Fehlertickets) in den Bereichen Anforderungsmanagement, Testfallma-
nagement, Fehlermanagement und Produktmanagement steigt weiter kontinuierlich an.
Zur Unterstützung der Nutzer im Umgang mit Polarion wurde das
Handbuch weiter angepasst und erweitert
sowie
Workshops für Anwender
(z. B. zur Testfallerstellung, Testausführung, Fehlermanagement, Anforde-
rungsmanagement)
durchgeführt
.
Verbesserung der Schnittstelle zur Testautomatisierung
Im Rahmen der Unterstützung der automatisierten Ausführung von Testfällen wurde die
Schnittstelle zwi-
schen dem Testautomatisierungsframework XETA der Firma T-Systems MMS und Polarion weiter ausge-
baut
. Dadurch konnte der bisherige manuelle Aufwand bei der Testausführung und Testdokumentation weiter
reduziert werden. Zusätzlich wurde ein
Workflow zur Beauftragung der zu automatisierenden Testfälle
konzipiert und erfolgreich in Betrieb genommen. Der Workflow funktioniert medienbruchfrei und ermöglicht
es, eine Automatisierung von verbal beschriebenen Testfällen auszuwählen und zur Automatisierung an den
externen Testdienstleister zu übergeben. Die Abnahme der automatisierten Testfälle erfolgt ebenfalls in Pola-
rion. Durch den Workflow und die Integration aller beteiligten Stellen (Rollen) wird eine hohe Transparenz in
der Auftragsabwicklung sichergestellt.
38
IT-VERFAHREN
XÖV
Fachadministration elektronisches Meldewesen
Durch die Fachadministration für das elektronische Meldewesen wurden in diesem Jahr
74 Störungen
des
elektronischen Nachrichtenverkehrs bearbeitet. Betroffen von diesen Störungen waren insgesamt
3.751 Ein-
zelnachrichten
. Die Anzahl von
291 Meldebehörden
ist im Jahresverlauf unverändert geblieben. Alle Ände-
rungen für sächsische Behörden, die sich aus veränderten Anforderungen an elektronische Dienste bundes-
weit ergaben, wurden zu den einheitlichen Stichtagen 1. Mai und 1. November des Jahres termingerecht
eingearbeitet. So wurden 2019
Änderungen in den XÖV-Standards XMeld, XhD, XAusländer und XPerso-
nenstand
wirksam. In diesem Rahmen wurden Tests durch die XÖV-Fachadministration Meldewesen vor der
Einführung der neuen Versionen dieser Standards ausgeführt.
Störungen des elektronischen Nachrichten-
verkehrs sind durch Änderungen in den XÖV-Standards nicht aufgetreten.
Der fachliche
Nachrichtenverkehr im XÖV-Bereich über den sächsischen Intermediär
(Basiskomponente
elektronische Signatur und Verschlüsselung) ist
auch 2019 weiter angestiegen
. In den bereits aktiven Fach-
wesen (Melde-, Pass-, Ausweis-, Personenstands- und Ausländerwesen) bewegt sich die Menge des Nach-
richtenverkehrs stabil auf hohem Niveau.
Allein im Meldewesen
wurden 2019 mehr als
1,2 Millionen elekt-
ronische Nachrichten übermittelt,
einmalig wurde eine Anzahl von fast 200.000 Nachrichten in einem
Monat ereicht. Die Steigerung beruht unter anderem auf einer Übermittlung von Nachrichten aus dem Aus-
länderzentralregister. Bei den im Meldewesen bearbeiteten 72 Störungen handelte es sich fast ausschließlich
um Fehler beim fristgerechten Abholen der Nachrichten durch die Empfänger.
SaxDVDV
Behörden
Sächsische
Stadt A
Stadt B
Sonstige
Trust Center
Testa-Trust
Center
Intermediär
Intermediär
Intermediär
DVDV -
Landesserver 1
DVDV -
Bundesserver
DVDV - Pflege-Client
(pro Land)
DVDV
Deutsches Verwaltungsdiensteverzeichnis
Das Deutsche Verwaltungsdiensteverzeichnis (DVDV) ist die fach- und verwaltungsübergreifende Infrastruk-
turkomponente für die sichere und verlässliche Adressierung von automatisierten Diensten und Fachverfah-
ren zur Kommunikation zwischen und mit Behörden der öffentlichen Verwaltung in Deutschland.
Sächsische
Behörden sind laut Sächsischer Meldeverordnung (SächsMeldVO) verpflichtet, ihre Daten über die im SID
entwickelte und betriebene Anwendung SaxDVDV zu pflegen.
Die Anwendungsbetreuung und pflegende Stelle DVDV/SaxDVDV unterstützt die sächsischen Behörden in
den Bereichen Meldewesen, Ausländerwesen und Personenstandswesen bei der Datenpflege im SaxDVDV
und der nachgelagerten Datenproduktivsetzung im DVDV.
Dabei werden umfassende Supportleistungen
erbracht. Diese beinhalten beispielsweise den telefonischen Support und die Fernwartung bei der Beantra-
gung von Zertifikaten und der späteren Pflege von Authentifizierungs- und Adressierungsdaten. Im Jahr 2019
wurden 1.291 Zertifikatsänderungen für alle XÖV-Fachwesen in das DVDV eingearbeitet.
Im Zuge der bundesweiten Migration auf die Softwareversion 2.0 der Basiskomponente DVDV wurden umfas-
sende Leistungen erbracht. Diese beinhalteten u. a. die
Planung und Beschaffung neuer Hardware
, die
Kon-
figuration der IT-Infrastruktur der neu gestalteten Systemlandschaft
, sowie die
Koordinierung und Steue-
rung aller notwendigen Projektaktivitäten
zur erfolgreichen Migration des Sächsischen DVDV.
39
IT-VERFAHREN
SVN
Change Management - Sächsisches Verwaltungsnetz
Durch den SID werden die Sprach- und Datenanschlüsse der Behörden und Einrichtungen der Staatsverwal-
tung verwaltet. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die im Jahr 2019 vorhandenen Anschlüsse.
Im Jahr 2019 wurden durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
3.881 Change-Request-Anträge (CR)
be-
arbeitet. Gegenüber dem Jahr 2018 mit 1.550 bearbeiteten CR-Anträgen ist dies eine Steigerung auf die
2,5-fache Menge. Dieser starke Anstieg lässt sich vor allem auf Tätigkeiten in drei Handlungsbereichen zu-
rückführen.
ı
Durch den forcierten
Umbau des öffentlichen Telekommunikationsnetzes zu einer IP-basierten
Infrastruktur
mussten im Bereich der AGB- und CVS-Anschlüsse eine große Anzahl von Änderun-
gen durchgeführt werden.
ı
Die
Migration der Anschlüsse von Schulen in das SVN 2.0
wurde im Jahr 2019 weiter durchge-
führt und abgeschlossen. Hierdurch gab es im Geschäftsbereich des Kultusministeriums im
Vergleich zu den Vorjahren eine größere Anzahl von zu bearbeitenden CR-Anträgen.
ı
Weiterhin wurde mit der
Umsetzung der Hochschuloption im Bereich der Sprachtelefonie SITA
begonnen. In deren Folge kam es zu einer Steigerung der zu bearbeitenden CR-Anträgen aus dem
Geschäftsbereich des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Neben den drei vorgenannten Effekten, die zu einer einmaligen Steigerung der zu bearbeitenden CR-Anträ-
gen geführt haben, kann man weiterhin feststellen, dass durch die Behörden und Einrichtungen der Staats-
verwaltung nach dem im Jahr 2018 abgeschlossenen Übergang von SVN 1.0 zum SVN 2.0 im Jahr 2019 zu-
sätzliche Leistungsoptionen aus den Verträgen zum SVN 2.0 abgerufen wurden.
ANSCHLUSSART
AKTIVE ANSCHLÜSSE
2019 AKTIVIERT
2019 DEAKTIVIERT
SINI
1.606
117
696
SIDI
820
23
13
SIMA
20.920
3.720
429
SITA
592
32
11
SIRIA
1
0
0
FKTO/AGB
1.208
75
384
FKTO/BTP
409
0
302
FKTO/CVS
489
35
58
Sonstige
918
40
0
SUMME
26.963
4.042
1.893
3.881 Änderungen
im Jahr 2019
Änderung Datendienst
Änderung Sprachdienst
Sonstige Änderungen
Änderung Mobilfunk
Änderung VoIP
40
IT-VERFAHREN
E-Government-Plattform
Überblick der Dienste im Sächsischen
Verwaltungsnetz 2.0
41
IT-VERFAHREN
42
IT-VERFAHREN
AD & Exchange
Redesign Active Directory und Migration Exchange
Der SID erbringt gemeinsam mit der Deutschen Telekom die im Sächsischen Verwaltungsnetz (SVN) 2.0 ange-
botenen Dienste in entsprechend hoher Qualität und Zuverlässigkeit für die Kunden. Ein wichtiges Ziel ist die
Zentralisierung der IT-Verwaltung im Freistaat Sachsen und die Schaffung von Standards zur Verringerung
von Sonderlösungen. Darüber hinaus geben angekündigte Ablösungen von Produkten durch die Hersteller re-
gelmäßig Anlass, die bestehende Infrastruktur zu überarbeiten und zu optimieren. Im Jahr 2019 stand die
Migration von Microsoft Exchange 2010 auf die Version 2016
im Fokus, begleitet vom
Redesign der Ac-
tive Directory Struktur
.
Wichtige Prämisse war dabei eine möglichst sanfte Migration ohne weitere Auswirkungen für den Kunden.
Im Enterpriseumfeld – wo sich die Zentralen Dienste des SVN 2.0 bewegen – sind besondere Herangehens-
weisen und entsprechende Erfahrungen erforderlich. Hierzu zählen unter anderem auch der Supportreview
durch den Hersteller und die Beachtung der komplexen Abhängigkeiten der SIDI-Dienste. Bei der konzeptio-
nellen Untersetzung griff der SID deshalb auf das Know-how und die Ressourcen des sächsischen IT-Dienst-
leisters PDV Sachsen zurück.
Ende Oktober 2019 konnte die Exchange-Migration soweit fertiggestellt werden, dass auch der Zugriff per
Browser über die Funktionalität „Webaccess“ auf eine neue und damit zukunftssichere Plattform umgestellt
werden konnte.
Projekt IAM
Projekt Identity und Access Management
Das Access-Management ist ein wichtiger Teilaspekt des IAM-Projektes. Im vergangenen Jahr wurde deshalb
eine Plattform für die Berechtigung von verschiedenen Verfahren geschaffen, mit deren Hilfe Nutzer ohne
Landesverzeichnis berechtigt werden können. Wichtig dabei ist die Trennung von Authentifizierung und Au-
torisierung.
Der Projektabschluss für das
Berechtigungsmanagementtool
steht unmittelbar bevor. Die Produktivsetzung
soll am 3. Februar 2020 erfolgen. Schulungen für Administratoren finden bis Mitte Januar 2020 statt. Die
Verfahren Leistungskatalog und Webportal werden zu Beginn das neue Berechtigungsmanagement unter-
stützen. Geplant und getestet sind weiterhin ACL-Tool und Infovista, welche zeitnah im Anschluss auf einen
produktiven Status umgesetzt werden. Weitere Verfahren werden 2020 folgen. Themen wie rechtliche Bewer-
tung, Sicherheit und Dienste-Beschreibung werden parallel stetig weiter bearbeitet. Entsprechend der Mög-
lichkeiten der Anbindung wurden weitere verschiedene Verfahren hinsichtlich Integration bewertet.
Ein wichtiger Aspekt ist der Zugang zum Sächsischen Verwaltungsnetz (SVN) für Nutzer außerhalb des Lan-
desverzeichnisses. In diesem Zusammenhang wird das Berechtigungsmanagementtool zur zentralen Platt-
form für Authentifizierung von Identitäten von innerhalb und außerhalb des SVN weiterentwickelt. Hierfür
wurden die Planungen zur Anbindung von weiteren Identitätsprovidern (zum Beispiel Hochschulen) begon-
nen. Dadurch werden doppelte Identitäten unnötig, die nur unter hohem manuellen Aufwand aktuell gehal-
ten werden können.
Durch die Behörden und Einrichtungen Sachsens werden neben den Sprach- und Datenanschlüssen des Säch-
sischen Verwaltungsnetzes auch Anschlüsse des öffentlichen Telekommunikationsnetzes genutzt. Für den
Freistaat sind diese Anschlüsse beim SID als zentraler Anschlussinhaber gebündelt. Im Zuge des Umbaus der
Netzbetreiber der Telekommunikationsnetze zu einer IP-basierten Infrastruktur (All-IP Umstellung) gab es im
Jahr 2019 einen großen Anpassungsbedarf bei diesen Anschlüssen. Von den 1.882 aus dem Bereich der AGB-
und CVS-Anschlüsse wurden bis zum Ende des Jahres 2019 für 1.702 Anschlüsse entsprechende CR-Anträge
gestellt. Der SID hat die Behörden und Einrichtungen als Bedarfsträger aktiv bei der Auswahl der geeigneten
IP-fähigen Telekommunikationsprodukte unterstützt und beraten.
Telefonie
All-IP-Umstellung
43
IT-VERFAHREN
WebEx & WLAN
Zentrale Dienste für das ortsunabhängige Arbeiten
Nach erfolgreicher Pilotierungsphase in 2018 wurde Anfang 2019 mit dem Rollout des WebEx begonnen. Der
Webkonferenzdienst
basiert auf dem „Cisco WebEx Meetings Server“ und stellt eine komfortable Option dar,
Konferenzen mit einer großen Teilnehmerzahl
ortsunabhängig durchzuführen. Die Möglichkeit Präsentatio-
nen sowohl als reine Audiokonferenzen als auch mit Bildschirmfreigabe durchzuführen, gibt die Flexibilität
jede Konferenz an die jeweils notwendigen Gegebenheiten anzupassen. Die Teilnehmerzahlen sind stetig stei-
gend. Waren es im August 2019 noch 191 Teilnehmer so zählten wir im Dezember bereits über 300 Mitarbei-
ter und Mitarbeiterinnen, welche den Dienst aktiv nutzten. In der Praxis werden per WebEx-Konferenz Ab-
sprachen mit internen und externen Kollegen zum Tagesgeschäft oder Meetings mit externen Dienstleistern
durchgeführt. Das Teilen von Bildschirminformationen unterstützt dabei beispielsweise ein gemeinsames Ver-
ständnis über Inhalte erheblich.
Im Sächsischen Verwaltungsnetz 2.0 wurde die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten sowie der Zugang von ex-
ternen Gästen zum Internet mittels
Wireless LAN (WLAN)
geschaffen. Dabei stehen zum Zeitpunkt der Er-
stellung dieses Berichtes 49 aktive WLAN-Infrastrukturen zur Verfügung, 105 Installationen befinden sich in
Umsetzung und weitere werden folgen. Diese Installationen erstrecken sich von einfachen Ausführungen für
einzelne Bereiche, wie z. B. Konferenzräume, bis hin zu komplexen Gebäudeversorgungen, für die auch im
Vorfeld der baulichen Tätigkeiten umfangreiche Messungen und Ausleuchtungen vorgenommen werden.
BaK ESV
Basiskomponente Elektronische Signatur und Verschlüsselung
Auch im Jahr 2019 gab es erneut einen
erhöhten Bedarf an sicheren Kommunikationswegen
- die Nutzung
sowohl durch Landes- als auch durch Kommunalbehörden ist weiterhin stark ansteigend. Die Basiskompo-
nente Elektronische Signatur und Verschlüsselung (BaK ESV) bietet dazu diverse fachbezogene sowie auch
andere Technologien an. Dies sind zum Beispiel
verschlüsselte Online Services Computer Interface (OSCI)-
Kommunikationen, De-Mail, SecureMail Gateway (SMGW) sowie dazu gehörige Produkte wie Zertifikate,
Signaturkarten und Kartenleser
. In Umsetzung der Strategie der BaK ESV werden alle diese Produkte sowie
dazugehörige Software einheitlich über das eigene Warenhaus angeboten. Dieses Angebot wurde 2019 um
die Signaturkarten und verschiedene Elektronische Gerichts- und Verwaltungspostfach (EGVP)-Clients erwei-
tert. Weitere Leistungen der BaK ESV sind
begleitende Beratungen zur Einführung neuer Identifizierungs-
verfahren im E-Government
, zum Beispiel bei Amt24.
Der Registrierungsprozess des
besonderen elektronischen Behördenpostfaches (beBPo)
wurde überarbeitet
und ist seit dem vierten Quartal 2019 produktiv im Einsatz. Gleichzeitig wurden dazu die Internet- und Ext-
ranetseiten zur Beschreibung der Prozesse mehrmals überarbeitet. Die dazugehörige
OSCI-Kommunikations-
software „Governikus Communicator“
wird
als Produkt im Warenhaus
bereitgestellt.
44
IT-VERFAHREN
Als weiteres Projekt wurde die
„EGVP Enterprise“ Evaluationsversion für die elektronischen Gerichts- und
Verwaltungspostfächer (EGVP)
in Betrieb genommen. Durch Teilnahme am Workshop zur Weiterentwicklung
und zum Test der „EGVP-E“ innerhalb der Bund-Länder-Kommission und des Projektbüros „EGVP“ wurde das
notwendige Know-how für die BaK ESV aufgebaut. Das Kommunikationsverfahren Zentrale Ausländerdaten-
bank/Datenbeschleunigungsschnittstelle (ZAB/DBSS) wurde als Kommunikationsverfahren für geschlossene
Benutzergruppen neu aufgesetzt.
Der
Intermediär „Governikus Service Components“
wird permanent auf einem aktuellen Stand nach Herstel-
lervorgaben gehalten. Die Größenbeschränkungen für OSCI-Nachrichten wurden entsprechend Elektroni-
scher-Rechtsverkehr-Verordnung (ERVV) auf die Annahme von bis zu 200 MB großen OSCI-Nachrichten an-
gepasst. Die Secure Sockets Layer (SSL)-Zertifikate aller beteiligten Webserver wurden 2019 erneuert,
gleichzeitig die neuen Schlüssel auf den Extranet-Seiten veröffentlicht.
Der
„Governikus WebSigner“
wurde wegen verändertem Lizenzmodell Oracle-Java abgekündigt und außer
Betrieb genommen. Alle weiteren Signer-Versionen werden stetig aktualisiert und gepflegt.
Zur Einbindung der Authentisierung über den elektronischen Personalausweis wird mit dem
eID-Service
Sachsen
eine Schnittstelle zur Nutzung des Berechtigungszertifikates für Sachsen (
Basiskomponente Tem-
poräre Identität
) bereitgestellt. Die Mitnutzung des eID-Servers Sachsen mit einem eigenen Berechtigungs-
zertifikat ist alternativ möglich.
Im Bereich
SecureMail Gateway (SMGW)
ist eine kontinuierlich steigende Nutzung der E-Mail-Verschlüsse-
lung und Signaturfunktion zu verzeichnen. Die Beratungsangebote werden von verschiedenen staatlichen
und kommunalen Verwaltungen gern angenommen. In der Regel werden prozessbezogene Beratungen nach-
gefragt. Als Beispiel sei hier genannt: SMGW-Mandatierung plus Beauftragung passender Zertifikate plus
dazu notwendigen Zugang zum BaK ESV-Warenhaus, d.h. die Basiskomponente wird „als Ganzes“ wahrge-
nommen. Erste Verwaltungen senden bereits voreingestellt nur noch elektronisch signierte E-Mails, leider
kann dies aber bei älteren Empfänger-Clients derzeit noch zu Fehlermeldungen führen.
De-Mail
wird auch weiterhin nur sehr schwach genutzt und auch der Zuwachs an Mandatierungen auf dem
De-Mail-Gateway des Freistaates Sachsen war sehr gering. Die vom Hersteller bereitgestellten Updates wur-
den zeitnah eingespielt.
Die Migration auf die neue
Public Key Infrastructure (PKI)
der zweiten Generation (Erneuerung Hardware,
Verbesserung Nutzerschnittstellen, Optimierung Ausgabeprozess von Zertifikaten) wurde abgeschlossen. Eine
umfassende Überprüfung der PKI-Implementierung durch Microsoft (PKI Health-Check) wurde mit sehr guten
Ergebnissen beendet.
Im Jahr 2019 gab es ein Massen-Rollout an SSL-Zertifikaten für die Webseiten auf der Sachsenweb-Platt-
form. Somit vereinheitlichte sich der öffentliche Auftritt des Freistaates Sachsen in puncto Informationssi-
cherheit. Über die Registrierungsstelle
Sachsen Global CA
wurden im Zuge dessen mehr als 300 Zertifikats-
anträge bearbeitet. Durch die große Anzahl an ausgegebenen Zertifikaten konnte eine erhebliche
Preissenkung innerhalb des Rahmenvertrages erzielt werden. Die Anwendungsbetreuung koordinierte kosten-
freie Zertifikatswechsel aufgrund technischer Neuerungen und veränderter Marktbedingungen.
Im Berichtszeitraum wurden weitere Organisati-
onen für die Nutzung der Basiskomponente ESV-
Warenhaus registriert. Hervorzuheben ist dabei
auch die
verstärkte Mitnutzung der Abrufmög-
lichkeit für Leistungen der Basiskomponente
durch kommunale Stellen
. Neu wurden in 2019
Abrufe aus dem Rahmenvertrag „Signaturkar-
tenservice“ und aus dem Governikus-Rahmen-
vertrag (Downloadprodukte) aufgenommen. So
können jetzt nicht nur Kommunikationssoftware
(OSCI) oder Kartenleser, sondern auch qualifi-
zierte Signatur- oder
Siegelkarten
aus langfris-
tigen Rahmenverträgen zu günstigen Konditio-
nen abgerufen werden.
45
IT-VERFAHREN
Im Rahmen der agilen Softwareentwicklung wurde das Serviceportal Amt24 auch im Geschäftsjahr 2019
in
insgesamt 17 Sprints konsequent weiterentwickelt
. Bereits im Oktober gab es über 1.500 Service- und Or-
ganisationskonten, welche im stetigen Einsatz waren. Damit die
Onlinezugangsgesetz (OZG)-Verfahren in
Amt24 umgesetzt
und entsprechender Support geliefert werden kann, wurde das Team der Anwendungsbe-
treuung erweitert.
Bereits ab Februar waren für die
Stadt Leipzig
erste Prozesse im neuen Serviceportal verfügbar, die Anwen-
dungsbetreuung unterstützte dabei durch die prototypische Veröffentlichung der Inhalte und die Publizierung
der produktiven Prozesse und Formulare. Im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2019 wurden weitere Prozesse
veröffentlicht, bei denen die verschiedenen kommunalen Dienstleister dazu befähigt wurden, alle notwendi-
gen Anpassungen auf kommunaler Seite selbstständig im Admincenter von Amt24 zu pflegen.
Die Projektleitungsgruppe in der Sächsischen Staatskanzlei wurde bei der Bereitstellung verschiedener neuer
Funktionalitäten -
Behördenkontenbeantragungsprozess, Berechtigungskonzept, Berichterstellung mit
Business Intelligence and Reporting Tools (BIRT)
- unterstützt. Dabei wurde besonderer Wert auf die Erstel-
lung schlüssiger Dokumentationen gelegt, welche die Anwender bei der Nutzung des Systems unterstützen
sollen. Im Laufe des Jahres 2019 hat die Anwendungsbetreuung mehrfach in der kommunalen Arbeitsgruppe
(AG) Antragsmanagement mitgewirkt, um die Prozessmodellierer bei der Evaluierung von Anforderungen und
der Kommunikation gegenüber den Entwicklern und Kooperationspartnern zu unterstützen. So konnte vor
allem auch ein besseres Verständnis für die dort relevanten speziellen Anwendungsfälle aufgebaut werden.
Während der allgemeinen Testtätigkeiten im Rahmen der einzelnen Versionen und Hotfixes wurde das zu-
grundeliegende Regressionstestset analog zum allgemeinen Funktionsumfang erweitert. Aufgrund des gestie-
genen Umfangs wurden weitere Testfälle für die Testautomatisierung vorbereitet, damit die manuellen Auf-
wände verringert werden können. Umfänglich unterstützt durch das Team der Anwendungsbetreuung wurden
zusätzlich dazu im Jahr 2019 ein
zweistufiger Last- und Performancetest sowie ein umfangreicher Sicher-
heitstest
durchgeführt.
Im Rahmen des IV. Kundenforums des SID wurden die neuen Funktionalitäten des Serviceportals in einem
Vortrag gemeinsam mit der Sächsischen Staatskanzlei vorgestellt.
BaK Amt24
Basiskomponente Amt24 - Serviceportal des Freistaates
46
IT-VERFAHREN
Die Basiskomponente Beteiligungsportal bietet den kommunalen und staatlichen Behörden des Freistaates
Sachsen die
Möglichkeit, Bürger und Träger öffentlicher Belange über Online-Beteiligungen in Entschei-
dungsprozesse einzubeziehen
.
Erfolgreich unterstützt hat die Anwendungsbetreuung 2019 die Einführung und Pflege von Beteiligungsver-
fahren, Mandanten und funktionalen Erweiterungen. Mit steigender Anzahl der bestehenden Mandanten
nimmt auch die Betreuung der kommunalen und staatlichen Behörden beim Anlegen und Administrieren ih-
rer Beteiligungen einen höheren Stellenwert ein. Weiterhin wurde in den Sitzungen der Entwicklergemein-
schaft an der Evaluierung und Spezifizierung von fachlichen sowie technischen Anforderungen mitgewirkt.
Schwerpunkt der Entwicklung des Beteiligungsportals waren in 2019 die Erweiterung des Veranstaltungsma-
nagements mit der Einführung von Gebührenpaketen, dem Versenden von Einladungen zur Veranstaltung und
einem Planungsmodul sowie die Vereinfachung der Bedienung insbesondere in der Fachadministration.
Im Jahr 2019 wurden mit dem Beteiligungsportal
mehr als 1.200 aktive Beteiligungen
durchgeführt, wobei
die
Bauleitpläne
vor den
Umfragen
und
Veranstaltungen
den größten Anteil ausmachen.
BaK BP
Basiskomponente Beteiligungsportal
Auch in 2019 wurden durch die Anwendungsbetreuung der Service für die Verfahren
Online-Gewerbedienst
Sachsen (OGW)
,
Elektronische Bohranzeige Sachsen (ELBA.SAX)
,
Lagerfeuer
und
i-Kfz
der Basiskompo-
nente Antragsmanagement (BaK AM) stabil gemanagt.
Neu in die Servicebetreuung hinzugekommen ist
LEO.SAX
,
das elektronische Bewerbermanagement für den
sächsischen Schuldienst
, für welches bereits im Vorfeld beim Anforderungsmanagement, der Konfiguration
sowie der Qualitätssicherung des Verfahrens mitgewirkt wurde.
Im April 2019 konnte das Landesamt für Schule und Bildung die erste Bewerbungsphase mit dem neuen On-
lineverfahren LEO.SAX sehr erfolgreich abschließen.
Das System verhielt sich trotz eines sehr hohen tägli-
chen Bewerbungsaufkommens außerordentlich stabil und performant.
Insgesamt wurden in den fünf Wo-
chen auf elektronischem Wege 3.011 Bewerbungen, mit einer nahezu 100% Online-Quote, eingereicht.
Zukünftig sollen im Jahr zwischen 6.000 und 8.000 Bewerbungen über das System verarbeitet werden.
LEO.SAX ist von allen bisher auf der E-Government–Plattform des Freistaates Sachsen produktiv gesetz-
ten Online-Verfahren das Verfahren mit den mit Abstand höchsten Antragszahlen.
Im September startete
für den darauffolgenden Bewerbungszeitraum mit einem überarbeiteten Web-Portal die zweite Stufe von
LEO.SAX, die unter anderem eine webbasierte Stellensuche für schulscharfe Ausschreibungen enthält.
Ein weiteres wichtiges Projekt war mit umfangreicher Funktionserweiterung die Migration des Verfahrens zur
elektronischen Bohranzeige ELBA.SAX auf ELBA.SAX-2, welche durch die Anwendungsbetreuung mit Tests
und Qualitätssicherung unterstützt wurde.
Die Verfahren ELBA.SAX und LEO.SAX gehören zu den sogenannten IT-Leuchtturmprojekten des Freistaates
Sachsen, die flächendeckend für den gesamten Freistaat angeboten werden.
BaK AM
Basiskomponente Antragsmanagement
47
IT-VERFAHREN
BaK FS
Basiskomponente Formularservice
Im Frühjahr 2019 wurde die Schnittstelle für die Übertragung von Bundesausbildungsförderungs (
BAföG
)-
Anträgen ins Fachverfahren produktiv gesetzt, dabei hat die Anzahl von elektronischen BAföG-Einreichungen
stetig zugenommen.
Durch die Anwendungsbetreuung der Basiskomponente Formularservice (BaK FS) wurden
zahlreiche Aktuali-
sierungen und Weiterentwicklungen an den staatlichen Formularen
vorgenommen, z. B. für das Staatsmi-
nisterium der Justiz die Entwicklung eines HTML-Formulars für die staatliche Pflichtfachprüfung mit Schnitt-
stelle ins Fachverfahren. Außerdem wurden 17 Formulare für das Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit
und Verkehr im Bereich Arbeitsschutz aktualisiert und auf HTML umgestellt.
Im Bereich des Webhostings wurden im Geschäftsjahr 2019
77 neue Domains
für den Freistaat Sachsen ein-
gerichtet. Die Koordination der dazu notwendigen Maßnahmen wurde durch die Anwendungsbetreuung
übernommen. Weiterhin konnte im Verlauf des Jahres für einen Großteil der Internetangebote der sächsi-
schen Landesverwaltung die Kommunikation
von >http< auf >https<
umgestellt werden, die zugehörigen
Zertifikatsanträge wurden über die Registrierungsstelle Sachsen Global CA der BaK ESV bearbeitet.
Zu den
Webanwendungen unter „sachsen.de“
zählen der Themenbaum, die Broschürendatenbank und der
Medienservice. Der Themenbaum ist bereits seit 2018 eine Anwendung auf der Docker-Plattform des Frei-
staates Sachsen. In 2019 wurde hierfür eine neue Version geliefert, welche nach dem Abschluss der Testtätig-
keiten auch auf dem Produktivsystem eingespielt wurde. Bei der Broschürendatenbank gab es lediglich zwei
neue Versionen, die auf der Test- und Produktivumgebung eingespielt wurden. Die Anwendungsbetreuung
hat hier vor allem beim Test der neuen Lieferungen und der Koordination der einzelnen Installationen unter-
stützt.
Im September 2019 ging der
Medienservice
in einer neuentwickelten Version online, die Anwendungsbetreu-
ung unterstützte dabei besonders beim Test und bei der Qualitätssicherung. Neben einem modernen und dem
Styleguide entsprechenden Design des Medienservice wurden auch die Integration ins zentrale Content Ma-
nagement System (zCMS) sowie eine Anbindung an die sozialen Medien wie beispielsweise Facebook, Twitter
und YouTube umgesetzt.
Bei der
Komponente Webhosting – Docker
wurde das Kontingent der möglichen Container von 20 auf 40
erhöht. So konnten verschiedene neue Projekte der Sächsischen Staatskanzlei, des Geschäftsbereichs der
Staatsministerin für Gleichstellung und Integration sowie des Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und
Verkehr umgesetzt werden. Zusätzlich dazu koordinierte die Anwendungsbetreuung bei einer Reihe von Con-
taineranwendungen die Aktualisierung der einzelnen Softwarestände.
BaK WH
Basiskomponente Webhosting
BaK SM
Basiskomponente Suchmaschine
Das
Upgrade der Suchmaschine auf die Version „IDOL 12“
konnte in 2019 erfolgreich abgeschlossen wer-
den. Die Arbeiten dazu waren sehr umfangreich, da sie nicht nur die Basissuchmaschine unter „sachsen.de“
sondern auch die Mandanten der Basiskomponente Geodaten (GeoBaK), des Staatsarchivs und der Rohstoff-
daten Sachsens („ROHSA“) umfasst haben.
Nach der Produktivsetzung des Serviceportals Amt24 wurde die Anbindung der neuen Datenbankstruktur an
die Suchmaschine über die REpresentational State Transfer (REST)-Schnittstelle umgesetzt. Des Weiteren
fanden erste konzeptionelle Gespräche zur Anbindung des neuen Medienservices an die Suche statt.
48
IT-VERFAHREN
Auch im Jahr 2019 unterstützte die Anwendungsbetreuung erheblich dabei, bereits vorhandene Projekte des
zentralen Content Management Systems (zCMS) auf den
neuen Styleguide
umzustellen und damit unter
dem zentralen Portal sachsen.de in einem zeitgemäßen Webdesign erscheinen zu lassen. Das Fundament da-
für bildet die reibungslose Zusammenarbeit zwischen der Anwendungsbetreuung und den Sächsischen
Staatsministerien bzw. Ressorts. Auf dieser Grundlage war es unter anderem möglich, das Portal der „Allianz
Sichere Sächsische Kommunen“ (ASSKomm) punktgenau zur ASSKomm-Konferenz im Stadion Chemnitz der
Öffentlichkeit online zugänglich zu machen.
Im Verlauf des Geschäftsjahres 2019 erfolgten zudem
Updates der Basissoftware
„OpenText Web Site Ma-
nagement“, welche zur Stabilisierung der Software beitrugen und Detailverbesserungen für die Inhaltspflege
unserer Kunden enthielten.
BaK zCMS
Basiskomponente zentrales Content Management System
Open Data
Projekt Open Government Data
Ziele des Projektes Open Government Data sind, mehr
Daten aus der öffentlichen Verwaltung allgemein zur
Verfügung zu stellen
und damit die Transparenz staatlichen Handels zu erhöhen. Dritte können die bereitge-
stellten Daten weiterverwenden, um die wirtschaftlichen Potenziale offener Verwaltungsdaten zu heben und
innovative Wertschöpfungsketten zu ermöglichen. Das
„Open Data Register“
ermöglicht die
Recherche in
den Metadaten
aller derzeit bereitgestellten offenen Verwaltungsdaten im Freistaat Sachsen (z. B. Daten des
Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen, der Stadt Leipzig und der sächsischen Geodateninfra-
struktur). Mit den Metadatensätzen des Verkehrsverbundes Oberelbe wurden in 2019 Daten eines neuen Da-
tenbereitstellers erfasst.
Nach der Produktivsetzung des „Open Data Registers und Katalogs“ im Vorjahr, wurden diese 2019 funktional
durch neue Versionen verbessert. Mit dieser Lösung, welche zusammen mit dem schwedischen Dienstleister
MetaSolutions AB entwickelt wird, nahm der SID auch an den „Sharing & Reuse Awards 2019“ der Europäi-
schen Kommission teil. Im Ergebnis gelangte unser Beitrag unter den in die engere Wahl gezogenen Lösun-
gen des Bewertungsausschusses der Kategorie „Innovativste Open Source Software“.
Durch eine intensive Zusammenarbeit mit „GovData.de“ wurde erreicht, dass alle Metadatensätze des sächsi-
schen „Open Data Registers“ auch auf dem bundesweiten Datenportal zur Verfügung stehen.
Der Freistaat Sachsen beteiligt sich am „Zweiten Nationalen Aktionsplan“ zur „Open Government Partner-
ship“, welcher im September vom Bundeskabinett beschlossen wurde. Darunter fällt auch die Weiterentwick-
lung eines umfassenden Verzeichnisses an offenen Verwaltungsdaten in hoher Qualität.
49
IT-VERFAHREN
BaK ZV
Basiskomponente Zahlungsverkehr
E-Rechnung
Erfüllung der EU-Richtlinie 2014/55/EU
Das Projekt E-Rechnung wurde auch im Jahr 2019 erfolgreich vorangetrieben. So wurde unter anderem eine
Absichtserklärung zur Mitnutzung der OZG-konformen Rechnungseingangsplattform durch die Sächsische
Staatskanzlei mit dem Bundesministerium des Innern und dem Bundesministerium für Finanzen unterzeich-
net. Die Mitnutzung gewährleistet eine zentrale Eingangsplattform zum Einreichen von E-Rechnungen für
den gesamten Freistaat Sachsen.
Das Vergabeverfahren zur Umsetzung einer
zentralen
Routing-Komponente zum Weiter-
leiten und Empfang von elektronischen
Rechnungen
in den sächsischen Behörden
und somit Erfüllung der EU-Richtlinie
2014/55/EU konnte erfolgreich abgeschlossen
und ein Entwicklungsdienstleister bezuschlagt
werden. Unter Einbindung engagierter Pilot-
behörden entstand innerhalb von fünf Mona-
ten eine funktionsfähige und zuverlässige
Routing-Komponente zur Weiterleitung von
E-Rechnungen. Eine technische Abnahme ist
für den Januar 2020 geplant, sodass ein Roll-
out für alle Behörden im Freistaat Sachsen
und die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben
fristgemäß zum April 2020 gewährleistet sind.
Im Januar 2019 begannen im Rahmen des Projektes
ePayBL 4.0 zur Neukonzipierung der Bezahlplattform
die Entwicklungsarbeiten. Bis zum Ende des Jahres 2019 konnten die ersten drei Lieferstufen der Basisversion
fertigstellt und umfangreichen Abnahmetests unterzogen werden. Bis Ende Juni 2020 sind zwei weitere Lie-
ferstufen für die Fertigstellung der Basisversion geplant.
Für die
Weiterentwicklung des IT-Warenhauses
konnten ebenfalls wesentliche Schritte erfolgreich abge-
schlossen werden. Anforderungen für die dritte Lieferstufe des IT-Warenhauses wurden aufgenommen und
beschrieben sowie mit der Umsetzung dieser begonnen. Im November 2019 wurde eine erste von insgesamt
drei geplanten Versionen zum Test bereitgestellt.
Zu
Optimierung und Standardisierung von Prozessen beim Betrieb der BaK ZV
wurde ein Produkt- und
Leistungsverzeichnis auf Basis eines ePayBL-Webshops eingeführt. Der Webshop bietet sowohl potentiellen
als auch Bestandskunden der BaK ZV für alle Fragestellungen der Einführung und Nutzung der BaK ZV Hilfe-
stellungen und trägt damit wesentlich zur schnelleren Verfügbarkeit von Informationen sowie zur Entlastung
der Anwendungsbetreuung bei.
Auch im Jahr 2019 konnten
neue Kunden
für die BaK ZV gewonnen werden. Die
Stadt Dresden
hat ihr Ange-
bot an Veraltungsdienstleistungen mit Online-Zahlungen über ePayBL ausgebaut und ermöglicht Bürgern nun
die Bezahlung von
Eintrittskarten
für insgesamt acht Dresdner Museen sowie von
Parkgebühren
im gesam-
ten Stadtgebiet. Das Brand- und Katastrophenschutzamt der Stadt Dresden kann nun auch ausländischen
Bürgern weltweit eine Möglichkeit zur
Bezahlung von Einsätzen
anbieten. Darüber hinaus können seit 2019
Kursgebühren bei der Volkshochschule der Stadt Leipzig
mit Hilfe der BaK ZV online bezahlt werden.
Die BaK ZV kann in 2019 einen Zuwachs an Zahlungstransaktionen verzeichnen. So konnten rund
140.000 Online-Zahlungen mit einem Volumen von rund 4,4 Millionen Euro abgewickelt werden. Über
mobile Bezahlterminals wurden bis zum Jahresende rund 135.000 Transaktionen verbucht. Das entspricht
einem Volumen von etwa 10,9 Millionen Euro.
IT-INFRASTRUKTUR &
BETRIEB
51
IT-INFRASTRUKTUR & BETRIEB
Wahlen
Absicherung wichtiger parlamentarischer Wahlen
Das abgelaufene Jahr stand ganz im Zeichen zweier wichtiger parlamentarischer Wahlen. Am 26. Mai 2019
fanden in allen EU-Ländern die Wahlen zum
EU-Parlament
statt. Am 1. September 2019 wurde in Sachsen
zum 7. Mal das
Landesparlament
gewählt. Gewählt wurden 119 Abgeordnete aus fünf Parteien, die am
1. Oktober 2019 den Sächsischen Landtag konstituierten. Neben der Wahl des neuen Landtages konnten die
sächsischen Bürger am 26. Mai auch die
Gemeinde- und die Ortschaftsräte
wählen. Neben diesen beiden
großen Wahlterminen begleitete der SID auch über das Jahr einzelne
kommunale Wahlen
.
Auch in diesem Jahr wurde die sächsische Landeswahlleiterin, Frau Carolin Schreck, zusammen mit dem Sta-
tischen Landesamt des Freistaates Sachsen vom erfahrenen Wahlprojektteam des Staatsbetriebes Sächsische
Informatik Dienste (SID) unterstützt.
Neben der inhaltlichen Ausgestaltung und Anpassung der vorhandenen Ablaufprozesse, war die
Erhöhung
der Sicherheit im informationstechnischen Umfeld dieser Wahlperiode
eines der wichtigsten Aufgaben und
Themen bei der Begleitung der Wahlen. Der SID selbst, aber auch das Statistische Landesamt erarbeiteten ei-
gene, miteinander abgestimmte Sicherheitskonzepte, welche dann auch wirksam eingesetzt wurden.
Bei der Absicherung der Europawahlen erfolgte eine enge
Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicher-
heit in der Informationstechnik (BSI)
. Der Gesamtprozess selbst wurde durch fachlich versierte Firmen be-
gleitet. Im Ergebnis dieses Prozesses konnten dabei weit mehr als 100 Maßnahmen aus dem IT-Grundschutz
erfolgreich in den produktiven Betrieb überführt werden. Viele der Maßnahmen werden nachhaltig auch für
andere Verfahren, wofür der SID die betriebliche Verantwortung trägt, genutzt.
Die Wahlen selbst verliefen weitestgehend störungsfrei. Dennoch bleibt festzustellen, dass ein Restrisiko be-
stehen bleibt. Dieses Restrisiko wird definiert durch das eingesetzte IT-Verfahren. Hierbei wurden bereits
2018 entsprechende Maßnahmen eingeleitet, um über ein modernes, den Anforderungen sowohl in fachli-
cher, technischer und vor allen Dingen im sicherheitstechnischen Bereich genügendes Verfahren zu verfügen.
Um die nächsten Wahlen wieder erfolgreich begleiten zu können, wird das Jahr 2020 für umfangreiche Prü-
fungen der Leistungsfähigkeit der aktuell entwickelten Verfahrenssoftware, die Erarbeitung neuer Ablaufpro-
zesse und die Anpassung des Sicherheitskonzeptes an neue Anforderungen bzw. Veränderungen genutzt.
Netze & Dienste
Die Herstellung stabiler interner und externer Kommunikationsbeziehungen und eine stabile Diensteversor-
gung waren, wie dauerhaft jedes Jahr, die Herausforderungen im entsprechenden Sachgebiet. Fortgesetzt
wurde in diesem Jahr die
Migration zur SVN-integrierten Dienste-Infrastruktur (SIDI)
und
SVN-integrier-
ten Netze-Infrastruktur (SINI)
. Fortschritte gab es in der
Weiterführung der VOIP-Umstellung im Regie-
rungsviertel
in Dresden.
Ein weiterer Schwerpunkt war der
Austausch aktiver Strukturkomponenten
. Hierfür wurden umfangreiche
Marktrecherchen, Teststellungen und Workshops durchgeführt. So wurde am Standort Kamenz das Rechen-
zentrumsnetzwerk auf neue Core-Technologie auf Basis einer Netzwerkvirtualisierung mit Shortest Path
Bridging (SPB) migriert. Weiterhin wurde das Backup-Konzept für das und in Zusammenarbeit mit dem Steu-
errechenzentrum (LZRS) umgesetzt.
Im IV. Quartal lag das Hauptaugenmerk auf der beginnenden Projektarbeit „Migration zu Exchange 2016“.
Hierbei wird ein Verfahren der Positivliste aus der VwV SID umgesetzt. Erstmalig werden dabei mehr als
15.000 Postfächer durch den Dienstleister für seine Kunden bereitgestellt. Im Fokus standen vorerst die kon-
zeptionelle Erarbeitung der Grundlagen und die Beschaffung der notwendigen Hardware.
Datennetze, Basis- und Mehrwertdienste
IT-INFRASTRUKTUR & BETRIEB
Druckerei
Steigerung der Auftragszahlen & Technikerneuerung
Als stabile Größe im Dienstleistungsbereich erwies sich auch im Jahr 2019 die Zentrale Druckerei. Die jährli-
che Zahl von über sechs Millionen Klicks konnte wieder erreicht werden. Dazu beigetragen haben die Auf-
träge für die
Neukunden Technische Universität Dresden
im Rahmen eines Projektes für eine Lehrerbefra-
gung und der Druck des Geschäftsberichtes für den
Sächsischen Datenschutzbeauftragten
.
Auch technisch gab es eine wesentliche Veränderung im Ausstattungsgrad des Bereiches: Das alte Farbdruck-
system DocuColor konnte durch
Versant 3100J
abgelöst werden. Nunmehr steht ein Maschinensystem mit
erweiterter Funktionalität für den Produktionsprozess zur Verfügung.
Georedundanz
Backup-Kaskadierung ETERNUS CS RZKM - LRZS
In diesem Jahr konnte das
Projekt „Georedundantes Backup - Kaskadierung ETERNUS CS RZKM - LRZS“
zu
Ende gebracht und erfolgreich in einen produktiven Status überführt werden. Gemeinsam mit der Firma FTS
Fujitsu Technology Solutions GmbH wurde 2017 eine Lösung entworfen, die eine Datensicherung sowohl auf
die Backup-/Recovery-Systeme am Standort des Rechenzentrums in Kamenz als auch die entsprechenden
Systeme im Landesrechenzentrum Steuern (LRZS) in Dresden ermöglicht.
Die realisierte georedundante Sicherung von Backup-Daten basiert auf der Nutzung der technischen Funktio-
nalität der in beiden Rechenzentren eingesetzten
Virtual Tape Library (VTL) Fujitsu ETERNUS CS 8800
. In
beiden Rechenzentren musste die Hardware der betroffenen Systeme aufgerüstet werden, um das geplante
Datensicherungsvolumen übertragen und aufnehmen zu können. Die
Datenübertragung
selbst erfolgt
über
ein dediziertes Kaskadierungs-LAN inklusive Verschlüsselung
.
Die bis dato betriebene Lösung auf zwei örtlich getrennten Systemen nur am Standort Kamenz bot unter
heutigen Aspekten keine ausreichende Garantie mehr für eine umfassende Sicherung der Kundendaten. Mit
der Implementierung der Lösung ist es ab sofort möglich, Datenbestände georedundant zwischen den einzel-
nen Standorten zu verteilen. Damit konnte auch der vom BSI geforderten Absicherung gegen die vielfältigen
Möglichkeiten eines Datenverlustes Rechnung getragen werden, die von einem Vorhandensein redundanter
Datensicherungen an zwei infrastrukturell unabhängigen Standorten mit einer Entfernung von mindestens
40 km ausgeht.
Hervorzuheben ist in diesem Projekt die engagierte und konstruktive Zusammenarbeit der Betriebsmann-
schaften beider Rechenzentren, die mit Unterstützung durch FTS und eines ehemaligen langjährigen Mit-
arbeiters des SID als externem Berater diese technisch anspruchsvolle und zukunftsorientierte Lösung
umsetzten und somit wesentlich zu einer deutlichen Erhöhung der Datensicherheit im Verbund der Re-
chenzentren des SID beitrugen.
52
IT-INFRASTRUKTUR & BETRIEB
Systemmanagement
Das Tagesgeschäft und mehr
Auch das Jahr 2019 war von der Herausforderung geprägt, neben den vielfältigen und zeitaufwendigen Zuar-
beiten und der Mitarbeit in den diversen Projekten des Programmes
pro
SID sowie im Umfeld der anstehen-
den parlamentarischen Wahlen die Aufgaben des Tagegeschäftes und damit verbundener Erfordernisse sach-
gerecht zu bearbeiten.
So wurden umfangreiche Arbeiten für die
Migration von mehr als 130 Servern
mit dem Betriebssystem MS
Windows Server 2008R2
auf ein neues MS Windows Server Betriebssystem
fällig. Insbesondere verfahrens-
inhaltlich bedingte Umstände erfordern für eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Servern den Erwerb des
Extended Supports, um über das von Microsoft festgelegte Abkündigungsdatum hinaus das alte Betriebssys-
tem sicher weiter einsetzen zu können, bis auch hier ein Betriebssystemwechsel möglich wird.
Ein hoher Ressourceneinsatz war zur
Unterstützung des Clientmanagements bei der Windows 10 - Migra-
tion im Statistischen Landesamt
nötig. Sowohl die Kurzfristigkeit der Umsetzung von Anforderungen aus
diesem Umfeld (wie zum Beispiel die Bereitstellung einer Testumgebung samt Anwendungen mit bis zu 70
virtuellen PCs) sowie ein unerwarteter Wechsel des Betriebssystem-Releases und der auszurollenden MS
Office Version mit den entsprechenden Änderungen der Testumgebung stellten den Betrieb häufig vor Aufga-
ben, die nur mit immenser Kraftanstrengung und Einsatz an der Belastungsgrenze zu lösen waren.
Parallel zur Aufnahme des produktiven Betriebs des georedundanten Backups wurde auch die
Rechenzent-
rums-interne Backupserver-Infrastruktur modernisiert
. Die höhere Leistungsfähigkeit der neuen Hardware
und die Optimierung der Betriebsstrukturen halfen die bis dahin erforderlichen Backup-Zeiten drastisch zu
reduzieren. So waren
Einsparungen von bis zu 40% der zuvor benötigten Laufzeit
keine Seltenheit.
In Vorbereitung der in 2019 anberaumten Wahlen zum Europäischen Parlament und für den Sächsischen
Landtag wurde der Betrieb intensiv an der
Erarbeitung des
zugehörigen
Sicherheitskonzepts „SiKo Wahlen“
beteiligt und hatte die daraus resultierenden Anforderungen umzusetzen. Der Betrieb unterstützte diese Auf-
gabe durch zahlreiche Zuarbeiten und Informationen in Interviews und implementierte aus dem Konzept
hervorgehende Maßnahmen zur Verbesserung der Informationssicherheit. Die bis zum ersten Wahltermin im
Mai verbleibende Zeit war denkbar kurz, sodass viele Maßnahmen sofort im produktiven Umfeld umgesetzt
werden mussten. Dies führte in einigen wenigen Fällen zu Beeinträchtigungen des Betriebes von Verfahren
bei gemeinsam genutzten IT-Infrastrukturen, die aber durch den engagierten Einsatz des Betriebspersonals
und der Unterstützung durch die Verfahrenseigner nur von kurzer Dauer waren.
Die speziell für das Sicherheitskonzept Wahlen erarbeiteten Unterlagen, Planungen und Maßnahmen sollen
eine gute
Grundlage für ein Sicherheitskonzept für die Rechenzentren des SID
darstellen und in dieses in
angepasster Form unmittelbar einfließen.
53
© Oracle
Im Fachbereich Datenbankmanagement werden technische und technologische Infrastrukturen für die Da-
tenbanksysteme Oracle, MySQL und MS SQL und zugehörige Applikations-Server bereitgestellt und administ-
riert. Diese Datenbanktechnologien sind Basis für eine Vielzahl von sächsischen Landes- und Kommunalver-
fahren sowie Verfahren der Landes- und Bundesstatistik.
Seit 2014 setzt der SID zwei Oracle Exadata-Systeme als zentrale, standardisierte, gehärte und optimierte
Oracle-Datenbank-Plattform ein. In den Folgejahren wurden die im SID betriebenen Oracle-DB-Verfahren auf
diese Plattform konsolidiert. Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit sowie strukturierte Administrations- und
Wartungsabläufe dieser Systeme haben überzeugt. Ein erfahrenes Administratorenteam hat sich in den letz-
ten Jahren spezielles Know-how zum Umgang mit den komplexen Oracle Exadata-Maschinen angeeignet.
Aufgrund des
Premier-Support-Endes der Oracle Exadata X4-2-Technik im Mai 2020
und bestehenden
Kapazitäts-Engpässen wurde die Hardware-Aktualisierungs-Maßnahme notwendig. Bereits im Herbst 2018
begannen Planungen und vorbereitende Aktivitäten für die umfangreichen Migrationen der Technik und Da-
tenbanken. Gespräche mit dem Produkthersteller, Consultingpartnern, Softwareentwicklern und Verfahrens-
verantwortlichen wurden durchgeführt, um konkrete Anforderungen, Ressourcenplanungen, Migrationssze-
narien und Terminketten zu definieren.
Rahmendingung / Herausforderung
Der stabile Einsatz der Exadata-Systeme als
wesentliche technische Basis für Erfassung und Präsentation
der Wahldaten
der in 2019 stattgefundenen Europa- und Kommunalwahlen sowie der Sächsischen Land-
tagswahl musste gewährleistet sein. Der
Hardware-Tausch
war somit
ab dem IV. Quartal 2019
möglich.
Ausschreibungs- und Beschaffungsprozess sowie Basisinbetriebnahme der neuen Systeme wurden auf diesen
Zeitraum festgelegt und engagiert umgesetzt.
Die neuen Oracle Exadata-Systeme X8-2 als zentrale hoch
verfügbare Plattform für Oracle Datenbanken im SID be-
finden sich seit Anfang Dezember 2019 mit allen erfor-
derlichen Funktionalitäten im Produktivbetrieb.
Damit sind Oracle Exadata-Maschinen der neuesten Genera-
tion mit aktuellen Netzwerk-, Storage-, Server- und Soft-
ware-Komponenten - auch erweiterbar - im Einsatz.
Schon kurz nach Inbetriebnahme der neuen Systeme sind
die Kapazitäts- und Leistungssteigerungen im Server- und
Storage-Umfeld gegenüber den Altsystemen im Anwen-
dungsbetrieb spürbar.
Auf einen
ursprünglich angedachten
Parallelbetrieb
der Exadata-Systeme-Alt (2 x Exadata X4-2) und -Neu
(2 x Exadata X8-2) während der Migrationsphase und damit verbundener Temporär-Lizenzierung von zwei
zusätzlichen Exadata-Systemen
wurde verzichtet
.
Dies hätte Kosten von ca. einer Million Euro für Zusatz-
Lizenzen und Consulting verursacht.
Die Herausforderung bestand nun darin, einen unter Einhaltung der
Lizenzkonformität zügigen Technik- und DB-Migrationsablauf mit Bündelung der administrativen Kapazitä-
ten zur Minimierung eines Ausfallrisikos zu gestalten.
Der Austausch der Systeme erfolgte schrittweise im laufenden Betrieb über 2 Monate hinweg unter Nut-
zung der Hochverfügbarkeitslösungen der Firma Oracle
(Cluster, Replikationsmechanismen, Hardware-Red-
undanzen). Der Betrieb der Fachverfahren (u. a. FömiSax, SaxSVS, BAföG, Schulportal, Sozialverfahren, Wah-
len) konnte
weitestgehend störungsfrei
erfolgen.
IT-INFRASTRUKTUR & BETRIEB
Datenbanken
Hardware-Ersatz der zentralen Oracle-Datenbank-Plattform
54
IT-INFRASTRUKTUR & BETRIEB
OTRS
Die IT Service Management Suite für Kunden
Die IT Service Management Suite OTRS wird seit vielen Jahren erfolgreich intern im SID
zur toolunterstütz-
ten Abwicklung von IT-Servicemanagement-Prozessen
eingesetzt. Mit der Suite können Vorfälle jeder Art
(z. B. Anfragen und Störungen) in Form von Tickets auf verschiedenen Wegen erfasst, klassifiziert und mit
definierten Prozessen strukturiert bis zur Lösung weiterverarbeitet werden.
Auf Grundlage der Erfahrungen der eigenen Nutzung wird die Suite jetzt auch
anderen Ressorts und Behör-
den als Service angeboten
. Der Service ist Bestandteil der Positivliste des SID.
Den Kunden wird eine gemanagte Infrastruktur, eine betreute Applikation inkl. Patch- und Releasemanage-
ment sowie ein Backupservice bereitgestellt. Im Laufe des Jahres konnten zwei Behörden gewonnen und mit
weiteren Gespräche geführt werden. Die neuen Systeme befinden sich im Aufbau und stehen kurz vor der
Übergabe. Intern wurden dazu zusätzliche Mitarbeiter*innen ausgebildet, um über ein entsprechendes Know-
how zur Betreuung der Kundensysteme zu verfügen. Zusätzlich wurden zur Absicherung von Wartung und
Support Rahmenverträge abgeschlossen, die die Konditionen für die nächsten Jahre festschreiben. Mit diesen
Maßnahmen wird sichergestellt, dass der OTRS Service auch zukünftig zuverlässig und mit hoher Qualität für
die Kunden/Behörden erbracht werden kann.
Die eigentlichen Datenbankmigrationen zwischen Alt- und Neu-Systemen vor, zwischen und nach Hardware-
Lieferung, Inbetriebnahme und Basis-Konfiguration wurden im Wesentlichen durch das Oracle-Administrato-
ren-Team des SID durchgeführt. Dieser Einsatz, auch unter Zurückstellung persönlicher Belange, ist besonders
hervorzuheben. Beratend und unterstützend stand dem DBA-Team im Vorbereitungs- und Migrationszeit-
raum hoch qualifizierter externer Support, auch direkt vom Hersteller, zur Verfügung.
Fazit: Ohne die zielorientierte und engagierte Zusammenarbeit der beteiligten Unternehmensbereiche in-
nerhalb des SID sowie externen Dienstleistern wäre diese komplexe Hardware- und Datenbank-Migration
in dem kurzen Zeitfenster nicht erfolgreich möglich gewesen. Auch das Verständnis und die Toleranz der
Fachverantwortlichen für kurzzeitige Systeminstabilitäten und außerordentliche Wartungsmaßnahmen
im Migrationszeitraum sind bemerkenswert.
SiDaS
Sicherer Datenaustausch Sachsen
Die Akzeptanz des Dienstes SiDaS ist auch in diesem Jahr
mit der Nutzung durch acht weitere Behörden
weiter ge-
stiegen. Insgesamt können wir
mittlerweile
auf
30 SiDaS-
Behördenmandanten und fast 1.000 erworbene Nutzerli-
zenzen
verweisen.
Der Dienst lief stabil und die Anwendungsszenarien in den
Behörden werden immer vielfältiger. So wurde auf Kunden-
seite eine weitere API zur automatisierten Anbindung an
Fachverfahren implementiert. Der Verfahrensbetrieb des
SID steht mit fachlicher Unterstützung und Beratung bei
der Umsetzung stets zur Seite. Die Sicherheit des Daten-
austausches steht dabei im Fokus der Nutzung.
55
56
IT-INFRASTRUKTUR & BETRIEB
eVA.SAX
Georedundanz durch Notfallsystem in Kamenz
Seit dem Aufbau der
Betriebsplattform eVA.SAX
im Jahr 2012 kommen kontinuierlich Mandanten hinzu.
Im Jahr 2019 konnten
im Freistaat Sachsen
nunmehr ca. 12.300 Anwender aus 31 Behör-
den
das IT-Verfahren eVA.SAX auf der zentralen
Betriebsplattform nutzen.
Der Datenbestand wächst kontinuierlich. Mit den
34,25 Mio. VIS-Dokumenten in 1,35 Mio. Ak-
ten
halten wir ein
Gesamtspeichervolumen von
ca. 20 Terabyte
online bereit, deren Bestand
stündlich gesichert
wird. Diese Sicherungen
werden im Rechenzentrum Lichtenwalde als
auch am SID-Standort Kamenz abgelegt.
Die stetig steigende Anzahl an Nutzern bedeutet, dass in großen Teilen der Staatsverwaltung ausschließlich
elektronische Vorgangsbearbeitung eingesetzt wird. Bei einem Ausfall oder einer geplanten Wartung des IT-
Verfahrens muss deshalb weiterhin lesender Zugriff auf Akten, Vorgänge und Dokumente gewährleistet sein.
Für diese Fälle wurde
im Oktober 2019
das sogenannte
Notfallsystem zur Verfügung gestellt
. Für diese ei-
genständige funktionstüchtige Plattform wurden umfangreiche Erweiterungen am Standort Kamenz durch-
geführt. Dazu wurden 65 neue Server installiert, in eine neu eingerichtete Netzwerkstruktur implementiert
und an die neu beschafften Speichermedien angeschlossen.
Mit der Bereitstellung des Notfallsystems wurde die
georedundante Datenhaltung wesentlich erweitert
. Bei
einem Update oder einer Störung wird der Nutzer auf eine außerhalb der Betriebsplattform gehostete Seite
geleitet, von der er alternativ auf das Notfallsystem zugreifen kann. Die
Verfügbarkeit
der in VIS abgelegten
Daten ist damit
fast 100%ig sichergestellt
. Da das Notfallsystem mit dem Vortagesbestand (22 Uhr) parallel
zum Produktivsystem bereit steht, können umfangreiche Recherchen jederzeit durchgeführt werden.
T ausend
Nutzer
Speicher
2019
2019
SharePoint
Intranets & Extranet der Landesbehörden auf SharePoint
Das Verfahren SharePoint Extranet
ist Bestandteil der Positivliste des SID. Es wird im Auftrag der Sächsi-
schen Staatskanzlei (SK) als
zentrale Kollaborationsplattform allen Landesbehörden zur Verfügung
gestellt
und von der SK zentral finanziert.
Das Extranet-Portal der Sächsischen Staatsverwaltung bietet auf Basis von SharePoint verschiedene Websei-
tensammlungen zur Information und
Zusammenarbeit von Nutzergruppen der Sächsischen Staatsverwal-
tung sowie kommunaler und externer Nutzer
. Das Extranet-Portal ermöglicht den Zugang zu verschiedenen
Themenportalen wie dem ITEG-Web, dem Fördermittelportal oder Portalseiten für Gremien.
Das Verfahren wächst stetig und die Nutzung nimmt kontinuierlich zu. Aktuell werden auf 240 Projekt-
seiten eine Vielzahl von Gremien, Arbeits- und Projektgruppen bei ihrer Online-Zusammenarbeit effektiv
unterstützt.
In 2019 erfolgte ein durchgehend störungsfreier Produktivbetrieb der landesweiten Kollaborationsplattform
auf Basis SharePoint 2013 Foundation. Mit der
Migration auf SharePoint 2016 Server
wird in 2020 eine
neue SharePoint-Plattform mit deutlichem Anstieg der Leistungsfähigkeit und des Funktionsumfangs aufge-
baut. Umfangreiche Vorarbeiten zur Migration des bisherigen Systems auf SharePoint 2016 Server wurden im
Jahr 2019 durchgeführt und abgeschlossen. Unter anderem wurde ein Migrationskonzept erstellt, umfangrei-
che Beschaffungsmaßnahmen für Hardware und Server-Software-Lizenzen durchgeführt, neue physische und
virtuelle Hardware aufgebaut, die Anwendungssoftware, Datenbanken und weitere Zusatzsoftware installiert
sowie mehrfache Testmigrationen der Inhaltsdaten, Metadaten und Berechtigungen durchgeführt.
57
IT-INFRASTRUKTUR & BETRIEB
Die Durchführung und der erfolgreiche Abschluss der Migration SharePoint Extranet sind im 1. Quartal 2020
geplant.
Die Komponente SharePoint Intranet
ist ebenfalls Bestandteil der Positivliste des SID. Sie wird im Auftrag
der Sächsischen Staatskanzlei (SK) als
zentrale SharePoint-Plattform für die Intranets aller Landesbehör-
den
durch den SID zur Verfügung gestellt und der technische Betrieb von der SK zentral finanziert.
Die Behörden-Intranets sind als Verfahren beim SID gesondert zu beauftragen. Auf der Basis von SharePoint
2016 Server erfolgte der Aufbau einer neuen geclusterten SharePoint-Plattform mit hoher Leistungsfähigkeit
und dem vollen Funktionsumfang von
SharePoint 2016 Server (Standard- und Enterprise-Features)
.
Umfangreiche Vorarbeiten zum Aufbau des neuen Systems wurden im Jahr 2019 durchgeführt und abge-
schlossen. Es erfolgte die Abstimmung der konkreten technischen Anforderungen mit der SK. Unter anderem
wurde ein Infrastrukturkonzept erstellt, umfangreiche Beschaffungsmaßnahmen für Hardware und Server-
Software-Lizenzen durchgeführt, neue physische und virtuelle Hardware aufgebaut sowie die Anwendungs-
software, Datenbanken und weitere Zusatzsoftware installiert und das Gesamtsystem anwendungsbereit
konfiguriert.
Auftragsgemäß erfolgte die Bereitstellung der Plattform-Komponente Intranet mit Produktivsystem und
Testsystem fristgerecht zum 1. Oktober 2019.
Ende 2019 lagen bereits erste Anfragen von Behörden zur Übernahme bzw. dem Aufbau ihres Intranets
auf der SharePoint-Komponente Intranet beim SID vor. Nachdem zwischen Kunden und SID-Kundenma-
nagement die entsprechenden Leistungsvereinbarungen abgeschlossen wurden, werden diese und abseh-
bar weitere Intranets in 2020 auf der neuen Komponente Intranet realisiert werden.
58
IT-INFRASTRUKTUR & BETRIEB
Beta
Dokumentaufbereitung mit Beta UX und Beta Webenabler
Im Rahmen verschiedener Verfahren, die im SID betrieben werden, gibt es unterschiedlichste Anforderungen
zur Aufbereitung von Daten für den Druck in der SID-eigenen Druckerei einerseits und zur Aufbewahrung für
Recherchezwecke andererseits. Dafür wird im SID die
Software Beta UX und Beta Webenabler der Firma
Beta Systems
verwendet. Der Einsatz erfolgt im Wesentlichen für
»
das BAföG-Verfahren in Sachsen (BAföG21) im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für
Wissenschaft, Kultur und Tourismus,
»
das SGB IX-Verfahren im Auftrag des Kommunalen Sozialverbandes Sachsen
und
»
das EMSy-Verfahren im Auftrag des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen.
Im Rahmen des BAföG-Verfahrens
werden einmal monatlich im SID Bescheide, KFW-Vertragsangebote und
Benachrichtigungen für die BAföG-Empfänger sowie Bescheidkopien, Aktenvermerke und Listen für die Ämter
für Ausbildungsförderung gedruckt. Dafür werden die in den Teilverfahren BAföG21 und Kasse21 entstehen-
den Druckausgaben automatisch nach den Anforderungen der einzelnen Ämter getrennt, sortiert, gebündelt
und anschließend zum Druck übergeben. Jedes Amt für Ausbildungsförderung sowie das Landesamt für Aus-
bildungsförderung erhält anschließend per Kurier seine individuell zusammengestellten Druckausgaben.
Im Rahmen des Verfahrens zum SGB IX
entstehen
täglich zwischen ca. 400 und vereinzelt bis zu 10.000
Dokumente
. Die Dokumente werden täglich automatisch übernommen und ins Beta UX importiert. Danach
startet ein so genannter Bündeljob, der die Dokumente gruppiert, sortiert, Kuvertiermerkmale aufbringt und
zusammengefasste PDF-Dokumente an die Druckerwarteschlange übergibt.
Das Statistische Landesamt nutzt
für viele Statistiken das im SID entwickelte und betriebene
Erhebungsma-
nagementsystem EMSy
u. a. zur komfortablen Erzeugung von Anschreiben, Erinnerungen, Mahnungen und
Bescheiden an die Berichtspflichtigen. Für die Archivierung und Recherche werden durch EMSy bzw. den
nachgelagerten Druckprozess Datei-Tripel an Beta UX übergeben. Diese müssen aus einer Datendatei, einer
Informations-Datei und einer Trigger-Datei bestehen und den gleichen Dateinamen haben. Eventgesteuert
(z. B.: Bearbeiter startet Druck in EMSy) werden diese Tripel in definierten Verzeichnissen abgelegt. Ein Exten-
ded Input WatchOn-Prozess (EWD-Prozess) überwacht das Quellverzeichnis und übergibt jede Trigger-Datei
an ein Transferprogramm. Dieses extrahiert zusätzliche Informationen aus der zugehörigen Info-Datei und
startet den Import der zugehörigen Datendatei nach Beta UX. Nach erfolgreicher Übernahme der Daten kön-
nen sie von autorisierten Nutzern des Statistischen Landesamtes über den Beta Webenabler gesucht und an-
gezeigt werden.
Zusätzlich zu diesen Verfahren können die Abläufe auch für Sonderdruckaufträge genutzt werden.
Die Druckvorstufe umfasst den Import nach Beta UX, die Sortierung, Bündelung und Übergabe an eine
Druckerwarteschlange. In diesem Jahr wurde die Flexibilität dieser Prozesse durch umfassende Umstellungs-
arbeiten in den Abläufen nochmals erhöht. Für jedes der Verfahren BAföG, EMSy und SGB IX wurde vorher
mindestens eine virtuelle Windowsmaschine vorgehalten, weil der EDF WatchOn-Dienst von Beta unter Win-
dows immer nur einmal betrieben werden kann. Für jedes Testsystem kam eine weitere virtuelle Maschine
(VM) hinzu. Deshalb wurden die Importprozesse nach Linux migriert und auf den Beta UX-Linux-Servern (je-
weils für Test und Produktion) konzentriert und dadurch erreicht, dass einerseits mehrere virtuelle Maschinen
eingespart und anderseits die
Geschwindigkeit der Verarbeitung um das 5-fache gesteigert
werden konn-
ten. Damit sind diese Prozesse offen für eventuelle weitere große Druckaufträge ohne zusätzliche VMs instal-
lieren zu müssen.
58
59
IT-INFRASTRUKTUR & BETRIEB
EDB
Lokale Erhebungs-Eingangsdatenbank für Sachsen
Der SID betreibt im Auftrag des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen die lokale Eingangsdaten-
bank für Sachsen. Aktuell laufen die Daten von
mehr als 130 Erhebungen
über die Eingangsdatenbank.
Die Eingangsdatenbank ist eine
Java Web-Applikation
, die in einem JEE-Kompatiblen Servlet Container be-
trieben wird. Ihre Aufgabe ist die Speicherung, Verwaltung und Bereitstellung statistischer Meldungen für die
Dauer des Erhebungsprozesses in erhebungs- und meldewegübergreifender Form. Durch ihren Einsatz steht
den nutzenden Verfahren eine einheitliche Schnittstelle für diese Funktionen zur Verfügung.
In diesem Jahr wurde die
Migration der sächsischen EDB auf eine neue Infrastruktur
durchgeführt und
durch umfassende Tests abgesichert. Die
physische Migration
von einer Oracle-DB mit Weblogic-Server auf
die vom Statistischen Bundesamt empfohlene Infrastruktur mit MySQL-DB und Tomcat-Applikationsserver
konnte
innerhalb eines Tages ohne Probleme
stattfinden. Die Funktionseinschränkungen währenddessen
waren für den Kunden Statistisches Landesamt kaum spürbar. Mit Übernahme der neuesten Version 1.10.4.
der Eingangsdatenbank ist nun auch eine
erfolgreiche Anbindung der Eingangsregistrierung in EMSy
mög-
lich. Bisher notwendige Parallellieferungen der Daten zur Eingangsregistrierung können somit entfallen.
ILIAS
Lernwelt „IT-Sicherheit am Arbeitsplatz“
Der SID wurde beauftragt, eine Pilotumgebung für ein
e-Learning-Angebot des Beauftragten für Informa-
tionssicherheit des Landes auf Basis der e-Learning-Plattform ILIAS
bereitzustellen und zu betreiben.
Mit dem Lernangebot können sich nun alle Bediensteten des Freistaates Sachsen über das Sächsische Ver-
waltungsnetz (SVN) und ebenso die Beschäftigten der Kommunen, die an das Kommunale DatenNetz (KDN)
angeschlossen sind, selbstständig zum sicheren Umgang mit Informationstechnik fortbilden. Abschließend
kann der Test zum Sächsischen Informationssicherheits-Schein absolviert werden. Wurde der Test bestanden,
steht das Zertifikat sofort zum Download zur Verfügung.
Bei ILIAS handelt es sich um ein OpenSource-Projekt, das auf dem im SID verfügbaren Red Hat Enterprise Li-
nux (RHEL) installiert und betrieben wird. Im Rahmen einer Risikoanalyse wurde die BSI-Konformität der An-
wendung geprüft sowie Risikobehandlungsoptionen festgelegt und durchgeführt. Auf Grund der Ergebnisse
des zugehörigen Penetrationstests konnte die Entscheidung getroffen werden, die Anwendung im SVN und
KDN zur Verfügung zu stellen.
59
IT-PROJEKTE &
SERVICEMANAGEMENT
61
Kundenmanagement
Beginn der Umsetzung der Ziele VwV SID und Positivliste
IT-PROJEKTE & SERVICEMANAGEMENT
Das Jahr 2019 war für das Kundenmanagement geprägt durch die Herausforderung, die weitere Optimierung
im Zusammenhang mit dem Programm
pro
SID voranzutreiben und trotzdem das operative Geschäft best-
möglich sicherzustellen sowie den Abdeckungsgrad der Leistungen des SID mit Leistungsvereinbarungen zu
erhöhen. So wurden auch in diesem Jahr weitere Fachverfahren der Kunden mit Leistungsvereinbarungen
untersetzt. Zur weiteren Professionalisierung des Kundenmanagements konnten zwei neue Stellen besetzt
werden.
Positivliste
(>> Seite 12f.)
Ziel der am 3. Mai 2019 mit der VwV SID in Kraft getretenen Positivliste des SID ist es u. a.
durch Konsolidie-
rung und Standardisierung Know-how beim SID zu bündeln und Kosten zu optimieren
. Auf Basis der VwV
SID und der Positivliste verpflichtet sich der SID, ein zentrales Leistungsportfolio verbindlich zu liefern und
die Ressorts zur Zusammenarbeit mit dem SID stärker zu verpflichten.
Zur Ermittlung des Leistungsbedarfs bei den Kunden des SID wurden im dritten Quartal Gespräche mit den
einzelnen Ressorts des Freistaates Sachsens durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse dieser Ressortgespräche
gilt es nun ein Migrationskonzept zu entwickeln sowie mit neuen Ressourcen kompetent und nachhaltig die
Leistungsfähigkeit des SID zu erhöhen. Es ist vorgesehen, diese Ressortgespräche zukünftig jährlich durchzu-
führen.
Neue Produkte im Betrieb des SID
In die Positivliste konnte der Betrieb zweier Produkte neu aufgenommen und mit standardisierten Leistungs-
vereinbarungen untersetzt werden. Der
DocSetMinder®
ist ein Tool für die Unterstützung bei der Erfüllung
und Umsetzung von Dokumentationspflichten u. a. im BSI-Grundschutz. Die
ITSM-Suite von OTRS®
ist ein
System, welches zur ticketgesteuerten Bearbeitung von Kundenanfragen eingesetzt werden kann. Der SID
selbst setzt dieses Tool u. a. für den eigenen Service Desk ein. Nach Abschluss eines entsprechenden Rahmen-
vertrages kann OTRS® nun auch von Kunden zum Betrieb beim SID in Auftrag gegeben werden.
Große Nachfrage bei SiDaS
(>> Seite 55)
Das Verfahren
SiDaS – „Sicherer Datenaustausch Sachsen“
ist ebenfalls Bestandteil der Positivliste. Damit
stellt der SID seinen Kunden eine sichere Cloud-Lösung als Datenaustauschplattform zur Verfügung. Die
Nachfrage der Kunden nach SiDaS ist weiterhin sehr hoch. Im Jahr 2019 konnten mit acht weiteren Behörden
Leistungsvereinbarungen zur Nutzung von SiDaS abgeschlossen werden. Mit der Nutzung von SiDaS durch
eine Vielzahl von Behörden des Freistaates Sachsen wird neben der Erhöhung der IT-Sicherheit auch ein Bei-
trag zur Standardisierung der sächsischen Software-Landschaft geleistet.
Prozessmanagement
Wiederaufnahme der Aktivitäten
Mit dem
Geschäftsprozessmanagement nach ITIL
wird die strategische Zielsetzung verfolgt, sich als moder-
ner IT-Dienstleister wettbewerbsfähig aufzustellen. Im Jahr 2019 wurde die Stelle eines Beraters für Prozess-
management neu besetzt, um die entsprechenden Rahmenbedingungen und notwendigen Schritte im benö-
tigten Umfang koordinieren zu können. Eine solche solide Grundlage ist eine entscheidende Voraussetzung
für die erfolgreiche Implementierung der zu erwartenden Projektergebnisse aus dem
pro
SID-Programm.
Die Ziele, die der SID sich für erfolgreiches Geschäftsprozessmanagement (GPM) setzt, wurden erneut be-
trachtet, die operativen Ziele neu definiert und das GPM im SID neu ausgerichtet. Als Messgröße für den
diesbezüglichen Erfolg wird der Reifegrad der Prozesse herangezogen.
Als strategisches Steuerungsinstrument wurde die
Prozesslandkarte des SID überarbeitet
und spiegelt jetzt
die nach ITIL ausgerichtete Serviceerbringung des Staatsbetriebes. Die Überarbeitung des SID-internen Hand-
buches für GPM wird im ersten Quartal 2020 abgeschlossen.
62
Projekt
pro
SID
/ITIL
Das Projekt ITIL des Programms
pro
SID verfolgt das Ziel, die
Grundlagen für die Einführung eines standar-
disierten IT-Service-Managements nach den Best Practices von ITIL
zu schaffen. Weiterhin wird das Ziel
verfolgt, den Umfang und die Qualität der vom SID angebotenen Services zu verbessern. Die bereits priori-
sierten ITIL-Prozesse werden dokumentiert, so dass ein Referenzmodell entsteht. Auf Basis der bisherigen Er-
fahrungen des GPM im SID wurde eine Vorgehensweise für die Einführung der ITIL-Prozesse ausgearbeitet.
Mit diesen zwei methodischen Vorlagen (Referenzprozesse und die Vorgehensweise zur Einführung von Pro-
zessen) werden die Prozesse im SID eingeführt und der dabei entstehende Veränderungsprozess im SID be-
gleitet. In der Einführungsphase befinden sich z. Zt. die Prozesse
Service Catalogue Management
und
Ser-
vice Level Management
. Die Prozesse
Service Asset and Configuration Management (SACM)
,
Incident
Management
sowie
Problem Management
stehen unmittelbar vor der Einführung im ersten Quartal 2020.
Projekt pro
SID
/BEST
Mit dem Projekt BEST werden
Grundlagen für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP)
gelegt.
Dieser wird in der Zukunft zur Weiterentwicklung der Prozesslandschaft im SID dienen. Die Vorarbeiten wur-
den bereits im Projekt SID2025 mit dem Teilprojekt ITSM2025 geschaffen. Im Projekt BEST gilt es nun, diese
Grundlagen in die Praxis umzusetzen. Gleichzeitig ist der KVP die Grundlage für ein Prozess-Controlling. Die
Einführung dieses Management-Instruments ist strategisches Ziel des GPM im SID.
Projekt pro
SID
/TOOLS
Es ist vorgesehen, dass alle ITIL-Prozesse eine Toolunterstützung erfahren. Dafür werden in allen Projekten
des Programms
pro
SID fachliche Anforderungen erhoben, die in dem Projekt TOOLS des Programms bewertet
und verifiziert werden. Das Sachgebiet Prozessmanagement ist maßgebend an der Konzipierung dieser Werk-
zeuge beteiligt. Es werden die Anforderungen seitens der Prozesse definiert und die im SID vorhandenen
Werkzeuge betrachtet. Dabei sollen auch Möglichkeiten einer Konsolidierung der Toollandschaft im SID be-
rücksichtigt werden. Konkret wird aktuell die Einführung einer CMDB zur Unterstützung des SACM und wei-
terer Prozesse vorbereitet. Im Rahmen einer Pilotierungsphase ist geplant, die Anforderungen zu testen und
zu bewerten.
IT-PROJEKTE & SERVICEMANAGEMENT
... Beraten, Schnittstellen
definieren,Vermitteln
zwischen Fach- und
Unternehmensbereichen
Führung &
strategische
Planung
ITIL-
Konformes
Service
Management
Projekt-
management
Kunden-
management
Wissens-
management
kontinuierliches
Verbesserungs-
management
Management der
Kernprozesse
Konkrete Unterstützung des Geschäftsprozessmanagements durch ...
... Bereitstellen
entscheidungsrelevanter
Managementinformationen
... Vereinheitlichen
gleicher/ähnlicher
Prozesse und
Prozessschnittstellen
... Bereitstellen von Input
für die Projektskizze &
Methodik zur Überführung
in den Regelbetrieb
... Methodik zur Definition
von Qualitätskriterien &
Ermittlung Kundenzufriedenheit
... Bereitstellen &
Bewahren von
Wissen,
Flexibilisierung
Personaleinsatz
... Transparenz,
Wiedervorlage
63
Wiederaufnahme der Aktivitäten
Projektmanagement
IT-PROJEKTE & SERVICEMANAGEMENT
Schwerpunkt der Arbeit des Projektmanagementbüros (PMO) war in 2019 die Etablierung des Programms
pro
SID und die damit verbundene Zusammenarbeit zwischen dem Programmmanagement-Office und dem
PMO SID. Themen wie Ressourcensteuerung, Aus- und Bewertung der Statusberichte, Diskussion und Aus-
tausch über inhaltliche und projektorganisatorische Themen sowie Abstimmung gemeinsamer Vorlagen, Me-
thoden und Werkzeuge sind dabei Schwerpunktthemen.
Weiterhin wurde der im SID etablierte
Leitfaden Projektmanagement
umfassend aktualisiert und an die be-
stehenden Rahmenbedingungen angepasst. Der Fokus lag auf der Überarbeitung bisheriger Darstellungen und
bestehender Dokumentvorlagen sowie die Anpassung des Risiko- und Stakeholdermanagements und der
Schärfung der Anforderungen der Projektpläne.
Durch die Zusammenlegung der Bereiche Kunden-, Projekt- und Prozessmanagement erfolgte eine gemein-
same Prozessausgestaltung hinsichtlich eingehender Kundenanfragen. Gemeinsames Ziel ist die
Schaffung
eines Single Point of Contact (SPOC)
zur Definition und Festlegung, ob es sich bei eingehenden Aufträgen
um Aufgaben des Tagesgeschäfts oder Projekte handelt.
Zusätzlich ist im PMO selbst ein
Projekt zur „Implementierung eines Projektmanagement- und Informati-
onssystems (PMIS) im SID“
gestartet. Ziele des Projekts sind die Optimierung der Projektmanagementpro-
zesse, die Stärkung der Projektarbeit im SID sowie die Einführung eines Tools zur Unterstützung aller Projekt-
rollen über den gesamten Lebenszyklus eines Projekts.
Für das Geschäftsjahr 2020 sollen die Themen Controlling und Auswertung sowie das strategische Projekt-
management verstärkt werden. Darüber hinaus sollen weitere gemeinsame Prozesse im gesamten Fachbe-
reich abgestimmt und sukzessive etabliert werden. Im Projekt PMIS sind für 2020 die Anforderungserhebung
sowie die Tool-Ausschreibung und -Auswahl geplant. Parallel dazu sollen die im aktualisierten Leitfaden ein-
gearbeiteten Änderungen die Qualität der Projektarbeit erhöhen sowie die Projektmanagementaufgaben der
Projektleiter und Projektleiterinnen vereinfachen. Das PMO SID wird weiterhin sowohl auf Einzelprojektebene
sowie im Programm
pro
SID vollumfänglich unterstützend die Projekte begleiten.
ITIL/Prince2-Schulungen
Aufgrund des laufenden Übergangs von ITIL 2011 auf ITIL v4 wurden in 2019 keine internen Schulungen
durchgeführt. Für 2020 ist die Erstellung eines Schulungskonzeptes geplant, in dem Aktivitäten sowohl zur
Weiterbildung als auch zum Knowledge Management im SID dargestellt werden sollen. Es sind sowohl eintä-
gige Einführungsschulungen zu ITIL, als auch ITIL v4 Foundation Qualifizierungen mit einer Prüfung geplant.
Durchgeführt wurde ein PRINCE2-Foundation-Lehrgang mit Zertifizierung.
Interne Projekte
Externe Projekte
Programm pro
SID
Gesamt
aktiv betreute Projekte
(Durchführungsphase)
3
5
5
13
Projekte in Vorbereitung
(Initialisierungs- und Planungsphase)
1
3
4
8
neu gestartete Projekte
1
4
6
11
abgeschlossene Projekte
keine
bestätigte Projektänderungsanträge
1
-
3
4
bestätigte Projektskizzen
2
1
7
10
64
Service Desk
Einsatz eines einheitlichen Ticketsystems
Ein wesentlicher Schwerpunkt des Service Desks im Jahr 2019 bildete die
Migration der
bis zu diesem Zeit-
punkt eingesetzten
unterschiedlichen Ticketsysteme zu einem einheitlichen, standortübergreifenden Ti-
cketsystem auf der Basis von OTRS
.
Im Zuge der Migration wurden im Ticketsystem nicht nur die Strukturen der Second-Level-Bereiche von den
Standorten des SID abgebildet sondern auch die Strukturen der Second-Level-Bereiche derjenigen Behörden
eingerichtet, die das vom SID bereitgestellte Ticketsystem auf der Basis von OTRS für die Erbringung ihrer ei-
genen Aufgaben im Zuge der Störungsbehebung nutzen.
Im Ergebnis der Konsolidierung der Ticketsysteme konnten nicht mehr benötigte Schnittstellen abgeschafft
und die Kontaktdaten des Service Desk SID (E-Mail, Telefon, Kunden-Webfrontend) für die Meldung der An-
liegen vereinheitlicht werden, so dass diese erstmals standortübergreifend für alle Kunden des SID gelten und
genutzt werden können.
Mit der Überführung und Absicherung des Infrastrukturbetriebes für OTRS in das Rechenzentrum Kamenz
wurden darüber hinaus die Voraussetzungen für die systemtechnische und fachliche Administration durch
Mitarbeiter des SID geschaffen. Darüber hinaus wird das OTRS-System als Lieferant bedeutsamer Werte für
die Kennzahlen für Zielvereinbarungen genutzt. Schließlich wird das System für weiterliegende Zwecke ein-
gerichtet, um beispielsweise seine Daten künftig als Basis für kontinuierliche Verbesserungsprozesse nutzen
zu können.
IT-PROJEKTE & SERVICEMANAGEMENT
Clientmanagement
Umstellung auf Windows 10 & Betreuung Regierungscampus
Für Mitte Januar 2020 hatte die Firma „Microsoft“ das Ende des Supports für „Windows 7“ angekündigt. Ab
diesem Zeitpunkt sollten Software- und Sicherheits-Updates nur noch unter Aufbringung erheblicher zusätz-
licher Mittel für „extended security updates“ erhältlich sein.
Daher bestand eine der Hauptaufgaben im Jahr 2019 in der
Umstellung der ca. 750 Maschinen bei den
Kunden und ca. 500 eigenen Maschinen des SID auf „Windows 10“.
Eine zusätzliche Herausforderung be-
stand darin, ein in die Jahre gekommenes Werkzeug zur Softwareverteilung durch ein zeitgemäßes, neues
Werkzeug zu ersetzen, wobei sich letzteres allerdings erst im Pilotbetrieb befand.
Zudem übernahm der SID in seiner Rolle als zentraler IT-Dienstleiter des Freistaates das Clientmanagement
und die
Betreuung erster Maschinen in der Sächsischen Staatskanzlei
. Aufgrund dort bestehender beson-
ders strenger Anforderungen und der „mobile first-Strategie“ des Freistaats waren die Clients dementspre-
chend eigenständig aufzusetzen und in dieser Gestalt harten Tests zu unterziehen. Ab dem 5. September
2019 fanden in drei Phasen mehrmonatige Penetrations- und Sicherheitstests unter harten Prüfkriterien
durch einen beauftragten Dienstleister statt. Inhaltlich basierten die Testschwerpunkte auf Best-practices
und offiziellen Test-Guidelines (z. B. BSI-Studie „Durchführung von Penetrationstests“, ATT&CKTM, uvm.). Im
Dialog mit dem Dienstleister wurden die Clients laufend optimiert, so dass im Ergebnis der Client als BSI-
konformes, nutzerfreundliches Notebook qualifiziert werden konnte.
Die
Druck-, Kopier- und Scanprozesse
werden
mit „uniFLOW“
verwaltet. Der Fachbereich betreibt mehrere
Instanzen bei seinen Kunden und im SID selbst. Zur Überwachung und Bereitstellung der Multifunktionsge-
räte und des Verbrauchsmaterials wurde mit der „iW Management Console“ ein browserbasiertes Werkzeug
eingeführt.
© Gerd Altmann - Pixabay.com
65
MDM
Mobile Device Management
Im Bereich Informationssicherheit war das
Superwahljahr 2019
mit den Kommunal- und Europawahlen im
Mai und den Landtagswahlen im September das alles bestimmende Thema. Der Fachbereich erarbeitete hier
für das und mit dem Statistischen Landesamt das Sicherheitskonzept Parlamentarische Wahlen. Dabei wur-
den alle
22 Prozesse rund um das Thema Wahlen analysiert
. Im Rahmen der Modellierung nach BSI-Grund-
schutzstandard 200-2 wurden so insgesamt
2.587 näher zu prüfende Anforderungen identifiziert
. Diese
wurden dann im Rahmen der IT-Grundschutzchecks zumeist in Form von Interviews vor Ort mit den jeweili-
gen Experten diskutiert, die entsprechenden Bereiche gemeinsam begangen und die vorliegenden Dokumen-
tationen geprüft. Dies war notwendig um herauszufinden, welche Anforderungen ausreichend oder unzurei-
chend erfüllt sind und welcher Nachbesserungsbedarf ggf. genau besteht. Im Ergebnis der Arbeiten wurden
zahlreiche Maßnahmen durch den SID umgesetzt und insgesamt eine
starke Verbesserung des Sicherheits-
niveaus im Bereich parlamentarische Wahlen
erreicht.
Beide Wahlen liefen ohne Sicherheitsvorfälle ab.
Das Projekt Sicherheitskonzept Parlamentarische Wahlen hat den Beteiligten ein tieferes Verständnis für die
Anwendung und die Notwendigkeit der Informationssicherheit nähergebracht. Die geleistete Arbeit ist eine
ideale Grundlage, um auch die restlichen im zeitlichen Rahmen des Projekts nicht erfüllbaren Maßnahmen
anzugehen und die
Anforderungen der Informationssicherheit auf den gesamten SID auszuweiten
. Viele
Themen können unmittelbar als Grundlage bzw. Unterstützung für andere Sicherheitskonzepte wie das für
2020 anstehende Projekt Zensus 2021 verwendet werden.
Das Sächsische Informationssicherheitsgesetz
vom 31. August 2019 mit seiner deutlichen Stärkung der Rolle des Beauftragten für Informationssicherheit
und der 2019 erfolgte Ausbau des Bereichs Informationssicherheit im SID auf derzeit vier Mitarbeiter bieten
dabei den notwendigen Rahmen für die anstehenden Arbeiten.
Informationssicherheit
Projekt Sicherheitskonzept parlamentarische Wahlen
IT-PROJEKTE & SERVICEMANAGEMENT
Derzeit werden in dem seit 2018 als
Teil des SVN-2.0-Vertrages
eingerichteten
Mobile Device Management
Systems (MDM) ca. 500 aktive Geräte mit iOS oder Android in neun Mandanten
verwaltet. Für das Testen
neuer Versionen und Funktionalitäten steht ein zusätzliches, nicht produktives, System zur Verfügung.
Das MDM steht allen Behörden des Freistaates für eine sichere und effiziente sowie zentrale Verwaltung ih-
rer mobilen Geräte zur Verfügung. Die Administration kann dabei entweder als beauftragte Dienstleistung
durch den SID oder eigenständig durch die Behörden erfolgen. Die Vorteile des MDM-Systems liegen in der
Gewährleistung bestehender Sicherheitsregeln und der Auslösung automatisierter Notfallaktionen im Be-
darfsfall. Somit kann ein bedarfsgerechter Sicherheitsstandard auch auf den verwalteten Mobilgeräten ge-
währleistet werden.
Die im Jahr 2019 abgeschlossene
Dienstvereinbarung „Mobile Geräte“
regelt im SID den Umgang mit und
die Nutzung von mobilen Endgeräten. Dabei stehen verschiedene Nutzungsmodelle zur Auswahl, unter ande-
rem die
Varianten „Corporate Only, Business Only“ (COBO)
und
„Corporate Owned, Privacy Enabled“
(COPE)
. Das Modell „bring your own device“ (BYOD) wird hingegen durch den SID nicht angeboten. Die Ge-
räte werden über einen Rahmenvertrag zeitnah vom Client Management beschafft, eingerichtet und den
Nutzern zur Verfügung gestellt.
SAX.CERT
Das IT-Sicherheitszentrum für Land, Kommunen und KRITIS
Das SAX.CERT als
Sicherheitsnotfallteam der Sächsischen Landesverwaltung
unterlag 2019 großen Verän-
derungen. Durch die Verstärkung des Sachgebiets Informationssicherheit und die Abgabe der Projektleitung
Sicherheitskonzept Wahlen an den neu besetzten Beauftragten für Informationssicherheit (BfIS) des SID
konnte seit April 2019 der
Ausbau des SAX.CERT deutlich vorangetrieben
werden. Im Laufe des Jahres
wuchs das SAX.CERT so von drei auf sechs Mitarbeiter heran, darunter die beiden ersten zwei unbefristeten
Stellen. Die personelle Sollstärke für die Aufgaben aus der
Verwaltungsvorschrift Informationssicherheit der
Sächsischen Staatsregierung
konnte damit 2019 abgeschlossen werden.
Mit
Inkrafttreten des Sächsischen Informationssicherheitsgesetz (SächsISichG) am 31. August 2019
sind
zahlreiche Neuerungen und Aufgabenweiterungen für das SAX.CERT geregelt worden. Neben den Aufgaben
als Sicherheitsnotfallteam der Sächsischen Landesverwaltung soll das SAX.CERT künftig als
zentraler An-
sprechpartner für alle sächsischen Kommunen und für sächsische Unternehmen im KRITIS-Bereich
diese
bei IT-Sicherheitsereignissen und -vorfällen unterstützen und beraten. Weiterhin soll das SAX.CERT die Rolle
der
zentralen Meldestelle im Sinne des BSI-Gesetzes
und der
Meldestelle für den VerwaltungsCERT-Ver-
bund des IT-Planungsrates
wahrnehmen. Darüber hinaus erhält das SAX.CERT die Aufgabe, die Lage der In-
formationssicherheit im Freistaat Sachsen zu analysieren und regelmäßig darüber zu berichten.
Auch der
Koalitionsvertrag der Sächsischen Staatsregierung vom 20. Dezember 2019
bekräftigt noch ein-
mal diese wachsende Bedeutung des SAX.CERTs, in dem dort der Ausbau zu einem IT-Sicherheitszentrum für
Land, Kommunen und Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) vereinbart wird.
Analysierte Gefahren im Jahr 2019
ı
46.595 Viren aus dem Internetverkehr gefiltert
– eine
Steigerung um 30%
zum Vorjahr, obwohl der
Anteil der nicht mehr zentral auf Viren prüfbaren verschlüsselten HTTPS-Verbindungen weiter deutlich
angestiegen ist und inzwischen bei weit über 50% liegt
ı
215,2 Mio abgewiesene SPAM-E-Mails
(unerwünschte und teils bösartige E-Mails) - 89,86 % des
gesamten eingehenden E-Mail-Verkehrs - eine
Steigerung um 171%
gegenüber 2018
ı
95.258 eingehende E-Mails mit Viren
(Schadprogrammen) – die absoluten Zahlen sind
unverändert
hoch
auf dem Niveau von 2018
Hier hat sich die Bedrohung zuletzt teils auch auf bösartige Downloadlinks im E-Mail-Textinhalt verlegt,
was derzeit noch nicht in die Statistiken eingeht.
Unabhängig von diesen seit Jahren deutlich steigenden statistischen Zahlen zeigten die konkreten Vorfälle im
Jahr 2019, dass die
Schadprogramme immer gefährlicher
werden und
die verursachten Schäden katastro-
phale Ausmaße
erreichen können:
ı
Im Januar 2019 wurde ein
Hackerangriff auf die Telefonanlage einer sächsischen Universität
bekannt.
Innerhalb weniger Tage wurden dabei
10.670 unerwünschte Auslandsverbindungen mit einer Dauer
von 63.351 Minuten
aufgebaut.
Der Schaden betrug mehrere zehntausend Euro.
ı
Anfang des Jahres erregte eine
Veröffentlichung („Leak“) von privaten Daten zahlreicher Politiker
auch aus Sachsen großes Aufsehen. Der vom SAX.CERT mit dem Hasso-Plattner-Institut Potsdam
entwickelte
Identity Leak Checker
fand parallel dazu über das Jahr 2019 hinweg
77 Leaks mit
insgesamt 1.057 Zugangsdaten
(E-Mail und Passwort) aus der Landesverwaltung in Sachsen.
ı
Im Mai 2019 wurde eine
neue Version besonders gefährlicher Schadsoftware
bekannt, die anhand
gestohlener E-Mails täuschend echte, aber virenverseuchte E-Mails verschickte. Allein im ersten Monat
wurden
18 infizierte Einrichtungen
(Gemeinde, Städte, Schulen, Firmen) in Sachsen bekannt,
bei denen
so Landesdaten abgeflossen sind
. Im Sächsischen Verwaltungsnetz (SVN) selbst konnte die Ausbreitung
der Schadsoftware mehrere Mal nur knapp gestoppt werden.
IT-PROJEKTE & SERVICEMANAGEMENT
66
© Pete Linforth - Pixabay.com
ı
Im September begann nach mehrmonatiger Pause eine
zweite Welle der neuartigen Schadsoftware-
E-Mails mit Datenabfluss
auf den betroffenen Systemen, die kurz vor Weihnachten 2019 ihren
Höhepunkt erreichte. Diesmal wurden
32 Einrichtungen aus Sachsen
bekannt,
aus denen Daten
abgeflossen sind
. Bundesweit gingen aufgrund der Auswirkungen der Vireninfektionen ganze Städte
vom Netz, so zuletzt Frankfurt am Main oder Bad Homburg. In vielen Universitäten mussten zehntau-
sende Rechner neu eingerichtet werden, das Kammergericht Berlin ist auch noch 3 Monate nach der
Vireninfektion nicht wieder voll arbeitsfähig. Auch diesmal wurden
zum Glück nur kleinere Infektionen
im SVN
gemeldet oder vom SAX.CERT festgestellt, die sich auch dank der Arbeit des SAX.CERT nicht
ausbreiten konnten.
Bei all diesen Vorfällen ist das SAX.CERT neben der Auswertung der Erkennungen der zentralen Schutz-
systeme auf die Zuarbeit und Meldung der am SVN angeschlossenen Behörden angewiesen. Leider konnte
hier nur eine leichte Verbesserung des Meldewesens beobachtet werden. Für ein umfassendes und ge-
naues IT-Lagebildes ist eine bessere Unterstützung und Zuarbeit aber unerlässlich. Das SächsISichG regelt
auch hier weitergehende Meldepflichten als bisher.
Weitere wichtige Projekte des SAX.CERT im Jahr 2019
Im Jahr 2019 wurden die
Sicherheitsscans aller sächsischen Webseiten weitergeführt
und im Rhythmus von
zwei Wochen auf mögliche sicherheitskritische Lücken und Fehler hin überprüft. Bei schwerwiegenden Prob-
lemen und länger anhaltenden nicht geschlossenen Lücken werden die für die Webseiten zuständigen Res-
sorts umgehend informiert. Das SAX.CERT steht bei der Behebung unterstützend zur Verfügung.
Auch wurde das
HoneySens-Projekt
zusammen mit der T-Systems Multimedia Solution GmbH
weiterge-
führt, -entwickelt und ausgedehnt
. Das Projekt beinhaltet eine Vielzahl von Sensoren, welche in Netzwer-
ken integriert werden und bei sicherheitskritischen Ereignissen und Vorfällen Alarm schlagen, diese detektie-
ren und protokollieren. Neben einem Ausbau des HoneySens-Netzwerkes innerhalb des Sächsischen
Verwaltungsnetzes konnte ein
Pilotprojekt mit 25 Klein- und Mittelständischen Unternehmen
in Sachsen
erfolgreich durchgeführt werden. Hierfür haben die teilnehmenden Unternehmen Sensoren für die Integra-
tion in das eigene Firmennetz erhalten. Bei sicherheitskritischen Fehlkonfigurationen des Netzes oder bei
möglichen Angriffen konnten die Teilnehmer schnell gewarnt werden.
Weiterhin wurde ein
Infoportal für die Verwaltung der Internetseiten und –dienste der Landes- und Kom-
munalverwaltung
entwickelt. Diese Webanwendung erlaubt den Ressorts einen direkten Einblick in die vom
SAX.CERT im Rahmen der monatlichen Sicherheitsscans identifizierte IT-Infrastruktur. Die Ressorts können
diese Infrastruktur auf Vollständigkeit prüfen und verantwortliche Bearbeiter zuordnen, die beim Fund von
Schwachstellen informiert werden sollen.
Ausblick 2020
Im Jahr 2020 steht nun der Ausbau des SAX.CERT zum übergreifenden IT-Sicherheitszentrum für Land, Kom-
munen und KRITIS in Sachsen an. Dazu werden die personellen Grundlagen zu schaffen sein. Weiterhin müs-
sen die Dienstleistungen des SAX.CERT einem deutlich größeren Kreis als bisher bekannt und zugänglich ge-
macht werden und es sind eine Reihe neuer Dienstleistungen zu entwickeln und bereitzustellen.
Unabhängig davon steht das SAX.CERT für Ihre Fragen zur Informationssicherheit jederzeit gern unter Tel.
0351 7999 7799 oder E-Mail sax.cert@cert.sachsen.de weiter zur Verfügung!
0351 7999 7799
IT-PROJEKTE & SERVICEMANAGEMENT
67
LANDESRECHENZENTRUM
STEUERN
LANDESRECHENZENTRUM STEUERN
K
erngeschäft des Landesrechenzentrums Steuern (LRZS) ist die Bereitstellung hochverfügbarer
IT-Services für die sächsische Steuerverwaltung, vor allem für die 24 Finanzämter.
Bundesweit stehen die Rechenzentren der Landessteuerverwaltungen vor der Herausforderung, den
steigen-
den qualitativen und quantitativen IT-technischen Anforderungen
an einen sicheren Betrieb der steuerli-
chen Fachverfahren auch bei
knappen personellen Ressourcen
gerecht zu werden. Vor diesem Hintergrund
gibt es inzwischen eine ganze Reihe von unterschiedlich ausgestalteten
länderübergreifenden Kooperatio-
nen
auf dem Gebiet der Steuer-IT, die von einfachen Unterstützungsleistungen bis hin zu institutionellen
Verfestigungen wie der hauptsächlich für die norddeutschen Länder tätigen Anstalt des öffentlichen Rechts
„dataport“ reichen.
Das LRZS hat sich deshalb im Jahre 2019 gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium der Finanzen
sowie dem Landesamt für Steuern und Finanzen - als seinem wichtigsten Auftraggeber - auf den Weg einer
strategischen
Partnerschaft mit der Steuerverwaltung des Freistaats Bayern
begeben.
Im Laufe des Jahres 2019 wurden im Rahmen eines Workshops sowie mehrerer Treffen und Gespräche mit
Bayern zahlreiche Themen identifiziert, bei denen beide Seiten eine enge Zusammenarbeit bis hin zu konkre-
ten gemeinsamen Projekten im Sinne einer
zukunftsorientierten Ressourcenbündelung
als sinnvoll erachten.
ı
So sollen etwa Möglichkeiten einer
gemeinsam betriebenen Vorsorge für Katastrophenfälle
untersucht
werden.
ı
Weiterhin im Fokus ist beispielsweise eine
länderübergreifende Optimierung der IT-technischen
Unterstützung der Steuerfahndungsstellen
.
ı
Von zentraler Bedeutung ist überdies ein koordiniertes Vorgehen bei wichtigen querschnittlichen
Basisaufgaben wie
IT-Sicherheit, IT-Service-Management und Monitoring
. In diesem Zusammenhang
haben sich die Partner darauf verständigt,
neue technische Entwicklungen mit Relevanz für die
Steuerverwaltung
(z. B. Micro Services, Containertechnologie…) künftig
gemeinsam
zu
betrachten
.
In dieser strategischen Partnerschaft unter Wahrung der Eigenständigkeit beider Seiten sieht das LRZS einen
wesentlichen Baustein zur
Sicherung
und weiteren
Verbesserung
seiner
Leistungsfähigkeit
nicht nur auf
dem Gebiet der Steuerverwaltung.
Strategie
Partnerschaft mit der bayrischen Steuerverwaltung
69
LANDESRECHENZENTRUM STEUERN
Infrastruktur
Ertüchtigung und Modernisierung der Infrastruktur
Ausbau des DualDataCenters (DDC) Dresden-Kamenz
Wie schon im Jahresbericht 2018 dargestellt, nutzt das LRZS in einer bereichsübergreifenden Kooperation
seit einiger Zeit den Standort Kamenz zur
georedundanten Sicherung seiner Datenbestände
.
Im Berichtsjahr sollte nunmehr nach der Anpassung der Layer-2-Kopplung zwischen den Standorten Dresden
und Kamenz auf 10 Gigabit im Januar 2019 für Kamenz eine georedundante Datensicherungslösung im LRZS
realisiert werden. Dazu wurden die erforderlichen Infrastruktur- und Netzvoraussetzungen geschaffen sowie
die notwendigen Erweiterungen bei der Hardware (Cacheerweiterung, Laufwerke und Kassetten) im LRZS und
in Kamenz installiert und integriert.
Am 9. Oktober 2019 konnten die ersten Sicherungsdaten von Kamenz nach Dresden übertragen werden. In
den darauffolgenden Wochen wurde weiteres Datenvolumen in die Übertragung einbezogen.
Dieser erfolgreiche Aufbau einer wechselseitigen Datenreplikation hat in beiden Rechenzentren die Be-
triebssicherheit nachhaltig erhöht.
Einsatz von x86-Technologie statt /390-Prozesstechnologie im Großrechnerbereich
Der Großrechnerbetrieb (Mainframe)
auf der Grundlage der Betriebssystemplattform BS 2000 ist traditio-
nell von sehr hoher Bedeutung für die Bereitstellung der Dialoganwendung und für die tägliche bzw. regel-
mäßige Datenverarbeitung im Bereich Steuern des LRZS. Im Jahr 2019 stand das LRZS vor der Herausforde-
rung, das dafür seit vielen Jahren genutzte System S210 durch ein
neues System
abzulösen. Zur Erhöhung
der Wirtschaftlichkeit des Mainframebetriebes sollte in diesem Zusammenhang gleichzeitig das Dialogver-
fahren von der klassischen Architektur /390
auf die moderne x86-Plattform
transferiert werden. Damit
stand aber eine geringere Monoprozessorleistung zur Verfügung.
Da die Dialoganwendung aus mehreren Tasks besteht, strebte das LRZS eine optimale Verteilung der Rechen-
last auf die vorhandenen Prozessoren an. So wurde die entsprechende Virtuelle Maschine auf das neu be-
schaffte
System SE300
übernommen, und die notwendige Anzahl der zentralen Prozessoreinheiten (CPU)
wurde ermittelt.
Nachdem der Steuerdialog optimal lief, musste eine
Lösung für den Batch
, also die tägliche bzw. regelmä-
ßige Datenverarbeitung, gefunden werden. Batchläufe benötigen eine hohe CPU-Leistung, da die Last meist
nicht auf mehrere Prozessoren verteilt werden kann. Nach den guten Erfahrungen mit der Dialoganwendung
erschien auch die Umstellung der Batch-Verarbeitung auf x86 möglich. Testweise wurden daher auf einem
weiteren SE300-System Batchläufe, die täglich bzw. monatlich abgearbeitet werden, in Bezug auf Laufzeit
und CPU-Verbrauch untersucht. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Erhöhung des CPU-Verbrauchs bei
ca. 95% der Jobs keine oder nur sehr geringe Auswirkungen auf die Laufzeiten hat. Dies konnte durch eine
schnellere Anbindung der SE300 an die Platten- bzw. Bandsysteme erreicht werden.
Im September 2019 wurden daraufhin alle Systeme von der alten S210 auf die neue SE300 übernommen.
Durch die Wirtschaftlichkeit und die hohe Flexibilität dieser Technik hat das LRZS jetzt die Möglichkeit, im
Falle einer Havarie die BS2000-Systeme auf der zweiten SE300 zu aktivieren.
Das LRZS hat auf diese Weise die Ausfallsicherheit im Bereich der Steuerverwaltung deutlich erhöht. Da-
rüber hinaus nimmt es mit der erfolgreichen Umstellung auf die x86 Technologie im bundesweiten Ver-
gleich der Steuerrechenzentren gemeinsam mit dem Land Hessen eine Führungsposition ein.
70
LANDESRECHENZENTRUM STEUERN
Krebsregister
Gemeinsame Datenbank für die klinischen Krebsregister
Im Jahr 2018 trat das
Gesetz zur klinischen und epidemiologischen Krebsregistrierung
im Freistaat Sachsen
in Kraft. Es fordert zum Zwecke der Qualitätssicherung und zur Vermeidung von Doppelerfassungen die Ein-
richtung einer gemeinsamen Datenbank der klinischen Krebsregister innerhalb von fünf Jahren (§ 9 Abs. 3).
Das vormalige Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) und das LRZS verbin-
den bereits seit über einem Jahrzehnt eine erfolgreiche Zusammenarbeit - etwa im Rahmen der datenbank-
seitigen Betreuung der Laborinformationsmanagementsysteme der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen. Das
SMS bat deshalb das LRZS um Unterstützung beim Aufbau der zentralisierten Datenbank.
Diese mit großer Verantwortung verbundene Herausforderung nahm das LRZS gerne an, denn eine solche
Aufgabe fügt sich gut in das Leistungsspektrum des LRZS auf dem Gebiet des
Housing und Hosting für an-
dere Behörden des Freistaates Sachsen
ein. Zudem können auf diese Weise
Synergien
mit der ohnehin not-
wendigen laufenden Aktualisierung der für die Landesuntersuchungsanstalt betriebenen Infrastruktur ge-
nutzt werden.
Nach einer tieferen Analyse der Verfahren der klinischen Krebsregister kristallisierten sich tatsächlich große
Übereinstimmungen mit den für die Arbeit der Landesuntersuchungsanstalt notwendigen Grundanforderun-
gen an Hard- und Software heraus. Die Verbindung der beiden Infrastrukturen auf einer gemeinsamen Hard-
wareplattform und die damit einhergehende
Möglichkeit, mehrere Host-Systeme zu einem Cluster zusam-
menzuschließen
, führt zu
»
einer
Steigerung der Ausfallsicherheit
,
»
der Schaffung einer
skalierbaren Umgebung
,
»
einer
einheitlichen Lizenzierung
,
»
der
Reduzierung von
allgemeinen
administrativen Tätigkeiten
wie dem Einspielen von Softwareupdates
und Firmware-Patches oder der Datensicherung und
»
der Option, weiteren Bereichen und Behörden eine
Nutzung der Infrastruktur
zu ermöglichen.
Das Projekt befindet sich planerisch noch in einem frühen Stadium; zahlreiche Fragen etwa der Netzanbin-
dung sind noch zu klären. Durch erste konkrete Investitionen Ende 2019 nahm das Vorhaben jedoch spürbar
an Fahrt auf.
Das LRZS freut sich über und auf diese für den Freistaat Sachsen wichtige neue Aufgabe.
71
Virtuelle Maschinen
SMS
Virtuelle Maschinen
KKR
Virtuelle Maschinen
LUA
Ressourcen-
Pool
LANDESRECHENZENTRUM STEUERN
Softwareschmiede
Programmierung einer wichtigen Kommunikationsschnittstelle
Etwas hinter den Kulissen des Tagesbetriebs fungiert das LRZS auch als
„Softwareschmiede“
. Im Rahmen der
Aufgabenverteilung zwischen den Bundesländern im sogenannten „KONSENS Verbund“ programmiert das
LRZS unter dem Dach des Landes Niedersachsen seit vielen Jahren die
Schnittstelle ZEUGE (Zentrale Er-
mittlungsunterstützung auf der Grundlage von EOSS/KONSENS)
. Sie bietet bundesweit den Finanzämtern
eine
Kommunikationsschnittstelle zur Abfrage von Daten aus wichtigen externen Zentralregistern
.
Begonnen wurde mit der Bereitstellung des Kommunikationszugangs zum Zentralen Staatsanwaltschaftli-
chen Verfahrensregister. Im Laufe der Jahre kamen weitere wichtige Register hinzu: das Bundeszentralregis-
ter mit dem Europäischen Strafregisterinformationssystem ECRIS, das Gewerbezentralregister, das Nationale
Waffenregister und das Zentrale Fahrzeugregister beim Kraftfahrt-Bundesamt. In Arbeit ist die Anbindung an
das automatisierte Auskunftsverfahren bei der Bundesnetzagentur.
Die Register setzen dabei verschiedene Kommunikationswege und –technologien ein. Das reicht vom File-
transfer von Sätzen fester Satzlänge oder in Key-Value-Struktur bis hin zu Webservices (sowohl synchron als
auch asynchron).
Jedes Register hat eigene Schnittstellen und eigene Anforderungen
an die Datenübertra-
gung, an Abläufe, Inhalte, Verschlüsselung usw.
Alle diese Faktoren fließen in eine vom LRZS programmierte Webanwendung
ein, in der es für den Nutzer
im Finanzamt gleichgültig sein soll, wie die Schnittstelle zum jeweiligen Register aussieht und aufgebaut ist.
Die Darstellung im Browser ist für alle Register nahezu gleich - sie unterscheidet sich nur beim Inhalt der
Formulare bzw. der vom Register übermittelten Antwortdaten.
Unterstützt wird der Nutzer durch ein übersichtliches Design der Oberfläche sowie viele Auswahllisten und
Hilfefunktionen. Alle Eingabefelder sind mit Hilfetexten hinterlegt. Alle Felder werden bei Eingabe auf Plausi-
bilitäten geprüft. Das, was ein Anwender sehen und tun darf, wird über Einzelschlüssel in ACUSTIG, dem
elektronischen Geschäftsverteilungsplan, hinterlegt und durch ZEUGE abgefragt.
All das ergibt eine Webanwendung, die eine Datenbankinstanz und verschiedene Komponenten für den Da-
tenaustausch nutzt. Jedes neue Register bedeutet also eine neue Komponente für den Datenaustausch nebst
neuen Erfassungsformularen, Hilfetexten, Objekten für neue Dateninhalte, Objekten für die Datenbank, Plau-
sibilitätsprüfungen, zu installierenden Paketen etc.
Es kommen aber nicht nur neue Register hinzu, sondern auch Veränderungen bei den bestehenden Schnitt-
stellen, so dass Verfahren angepasst werden müssen. Ständige Anpassungen erfolgen auch, um die Software
aktuell zu halten. So wandelte sich die eingesetzte JAVA-Version von JAVA 1.4 zu JAVA 8, das zugrundelie-
gende Betriebssystem von Reliant Unix zu Solaris und weiter zu SLES.
ZEUGE
Nutzerdaten-
abgleich
Webapplikation
Registerkommunikation
Datenbank
VerDie
Geschäfts-
verteilungsplan
Anwender
KBA
NWR
BZR/GZR
ECRIS
ZStV
Zentrales Fahrzeugregister beim Kraftfahrtbundesamt
Nationales Waffenregister
Bundeszentralregister / Gewerbezentralregister
Europäisches Strafregisterinformationssystem
Zentrales Staatsanwaltliches Verfahrensregister
72
Nutzten anfangs nur die
Bußgeld- und Strafsachenstellen
sowie die
Steuerfahndungsstellen
das Verfahren
ZEUGE, können mittlerweile auch die
Vollstreckungsstellen
, die mit der Kontrolle und Erhebung der Umsatz-
steuer sowie die mit der Durchführung von Außenprüfungen betrauten
Dienststellen der Finanzämter
das
Verfahren ZEUGE für ihre Arbeit einsetzen.
Inzwischen setzen fast alle Bundesländer das Verfahren ein.
Das erfordert neben der Entwicklungsarbeit
auch nicht zu unterschätzende Aufwände für den laufenden Support.
Die Entwicklung des Verfahrens ZEUGE erfolgt in einem Team im LRZS.
Sechs Personen decken den gesam-
ten Entwicklungsbereich ab: von Analyse bis Architektur, von Implementierung bis Paketierung, von Do-
kumentation bis zum Support.
Das erfordert ein breites Spektrum an Wissen und Können. Im Laufe der Jahre
erarbeitete das Team parallel zur eigentlichen Entwicklungsaufgabe einen
hohen Grad an Automation
: so-
wohl automatisierte Tests als auch automatisierte Builds. Ohne diese Automation, ohne Toolunterstützung
und letztlich ohne kontinuierliche Weiterbildung kann eine solche Aufgabe nicht bewältigt werden.
LANDESRECHENZENTRUM STEUERN
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© Markus Spiske - Pixabay.com
74
ORGANISATION & FACHAUFSICHT
Die Organe des SID ergeben sich aus der Verwaltungsvorschrift der Sächsischen Staatsregierung über den
Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste vom 5. April 2019 (SächsABl. S. 658), enthalten in der Verwal-
tungsvorschrift vom 17. Dezember 2019 (SächsABl. SDr. S. S 334).
Am 1. September 2012 übernahm Prof. Dr. Sebastian Kiebusch die Geschäftsführung des Staatsbetriebes.
Der Verwaltungsrat des SID setzt sich zusammen aus Mitgliedern der Sächsischen Staatskanzlei sowie den
sächsischen Staatsministerien. Im Jahr 2019 bildeten die folgenden Personen den Verwaltungsrat:
Dr. Erwin Wagner
Leiter der Abteilung 4 der Sächsischen Staatskanzlei
Sibylle Ferkau-Permesang
Leiterin der Abteilung 1 des Sächsischen Staatsministeriums der Finanzen
Robert Bey
Leiter der Abteilung 3 des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz
Matthias Hüchelheim
Leiter der Abteilung 1 des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst
Rüdiger Raulfs
Leiter der Abteilung 1 des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz
Jochen Rest
Leiter der Abteilung 1 des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus
Dr. Ulrich Reusch
Leiter der Abteilung 1 des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft
Dr. Wolfgang Harz
Leiter der Abteilung 1 des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Jörg Schröder
Leiter der Abteilung 1 des Sächsischen Staatsministeriums des Innern
75
Geschäftsführer
Prof. Dr. Sebastian
Kiebusch
DR – 0351 3264 5100
Fachbereich 1.1
Vergabestelle, Recht,
Lizenzen
Bernhard Fett
DR 0351 3264 5240
Fachbereich 1.3
Finanzmanagement und
Controlling
Dr. Silke Kühn
DR – 0351 3264 5230
Fachbereich 4.3
CERT,
Informationssicherheit
Christoph Damm
DR – 0351 3264 6630
Fachbereich 1.2
Personal, Organisation,
Innerer Dienst
Kerstin Mühle
DR – 0351 3264 5220
Fachbereich 3.1
Technische Infrastruktur,
Basisdienste,
Outputmanagement
Fred Unnasch
KM – 0351 3264 6340
Fachbereich 3.4
Verfahrensbetrieb I
Uwe Schwarz (komm.)
DR – 0351 3264 8250
Fachbereich 3.2
System- und Applika-
tionsmanagement
Michael Zeun
KM – 0351 3264 8330
Fachbereich 4.2
Clientmanagement,
Service Desk
Andreas Fahland
DR – 0351 3264 6220
Sachgebiet 5.1
Zentrale Dienste
Dr. Stefan Zimmermann
DS – 0351 8129 1000
Sachgebiet 5.5
Betrieb IT-Infrastruktur
Carsten Herzog
DS – 0351 8129 5000
Sachgebiet 5.2
Betrieb Zentrale Verfahren
Stefanie Wollenberg
DS – 0351 8129 2000
Sachgebiet 5.4
Betrieb Produktion
Annett Schreiter
DS – 0351 8129 4000
Sachgebiet 5.3
Entwicklung und Betrieb
Dezentrale Verfahren
Manuela Krause
DS – 0351 8129 3000
Standorte und Servicestützpunkt:
DR
Dresden Riesaer Straße
DS
Dresden Stauffenbergallee
KM
Kamenz
DG
Dresden Glacisstraße
(* = Vertretung des Geschäftsführers)
Aufsicht durch das Sächsische
Staatsministerium der Finanzen
Hausanschrift:
Riesaer Straße 7
01129 Dresden
Postanschrift:
Postfach 1185
01911 Kamenz
Tel.:
0351 3264 5101
Fax:
0351 3264 5109
Internet:
E-Mail:
poststelle@sid.sachsen.de
Stand 1. November 2019
Öffentlichkeitsarbeit
Kati Rössel
DR – 0351 3264 5120
Koordination und
Datenschutz
Michael Kühhirt
DR - 0351 3264 5110
Fachbereich 4.1
Kunden-, Projekt- und
Prozessmanagement
Ronald Popp
DR – 0351 3264 5210
Fachbereich 2.3
Querschnitts- und
Landesverfahren
Bernhard Baier
KM – 0351 3264 7330
Fachbereich 2.2
E-Government und SVN
Marcus Knappe
DR – 0351 3264 7230
Fachbereich 2.1
Entwicklung
Statistikverfahren
Ulrich Schlungbaum
KM – 0351 3264 7320
Strategisch-Taktische
Ausrichtung der IT-
Vergabe
Jürgen W. Wiedling
DR – 0351 3264 5205
Fachbereich 3.3
Datenbankmanagement
N.N.
KM – 0351 3264 8350
Fachbereich 3.5
Verfahrensbetrieb II
Uwe Schwarz
DR – 0351 3264 8250
Unternehmensbereich 2
IT-Verfahren
Jörg Steinig
KM – 0351 3264 7300
Unternehmensbereich 3
IT-Infrastruktur und Betrieb
Jörg Schneider
KM – 0351 3264 6200
Unternehmensbereich 1
Zentrale Aufgaben und IT-
Vergaben
Monika Breiling
DR – 0351 3264 5200
Unternehmensbereich 5
Landesrechenzentrum
Steuern
Dr. Stefan Zimmermann
DS – 0351 8129 1000
Unternehmensbereich 4
IT-Projekte und
Servicemanagement
Axel Geck*
DR – 0351 3264 8200
Fachbereich 2.4
Elektronischer
Zahlungsverkehr
Uwe Kaiser
DR – 0351 3264 7210
ORGANIGRAMM September 2019
Herausgeber:
Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste (SID)
Postanschrift: Postfach 1185 I 01911 Kamenz
E-Mail: poststelle@sid.sachsen.de
Internet:
Redaktion:
Geschäftsführung SID
Gestaltung I Satz:
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Redaktionsschluss:
September 2020
Fotos I Bilder:
Grundlage Icons Seite 26
I
27
I
34
I
40-41
I
44
I
69: © Artco - Fotolia.com
Grundlage Icons Seite 23: © Erhan Ergin - Fotolia.com
Grundlage Bilder Umschlag & Seiten 14-15
I
20
I
28
I
50
I
53
I
60
I
68: © Gerd Altmann - Pixabay.com
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