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Ergebnisse der Meilensteine 2 und 3
des Projektes:
Sächsisch-
tschechisches Hochwasserrisikomanagement II
(STRIMA II), Reg. Nr.:
100282105
K
leinwasserflächen in der
Landschaft als komplexes
Werkzeug zur Wasserretention
im Flussgebiet
Ergebnisse institutioneller Analyse
Lenka Slavíková
Pavel Raška
et al.
Ústí nad Labem | August 2019, Aktualisierung Oktober 2019

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Inhaltsverzeichnis
1. Kleinwasserflächen in der Landschaft und ihr Zweck
................................................................. 1
1.1 Kleinwasserflächentypen
................................................................................................................. 1
1.2 Multifunktionalität der Kleinwasserflächen in der Landschaft
......................................... 2
2. Fallstudien: Diskussion über Hindernisse bei der Errichtung der Kleinwasserflächen
. 5
2.1 Art und Weise der Erreichung der Übereinstimmung zwischen Plan, Raum und
Finanzen ......................................................................................................................................................... 7
2.2 Weitere relevante Aspekte ............................................................................................................... 9
3. Schlussfolgerung und Blick in die Zukunft..................................................................................... 11
4. Literatur ...................................................................................................................................................... 13

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1
1.
Kleinwasserflächen in der Landschaft und ihr Zweck
Höhere
Temperaturen
sowie
höhere
Frequenz
hydrometeorologischer Extreme in den letzten
Dekaden
(Dürrezeiten, Starkniederschläge, lokale
Überschwemmungen –
siehe, Tschechisches Hydrometeorologisches Institut
ČHMÚ
2019)
fordern Veränderungen in der
Wasserwirtschaft. Eine der
möglichen
Strategien ist die
Erhöhung der Retentionsfähigkeit
der Landschaft
möglichst
nah am Niederschlagsgeschehen
d. h.
im
Flussgebiet,
und
somit
eine
Verlangsamung
des
Wasserabflusses aus dem Einzugsgebiet herbeizuführen. Das
lässt sich unter anderem
auch mit dem Wiederaufbau oder der
Errichtung neuer
Kleinwasserflächen in der Landschaft
(Umweltministerium MŽP, 2017)
realisieren.
Im Laufe des 19. und besonders dann des 20. Jahrhunderts sind
die Kleinwasserflächen,
Punkt-
(Feuchtgebiete,
Tümpel) und oft
auch Linienkleinwasserflächen (kleine Fließgewässer) aus der
wirtschaftlich genutzten Landschaft schrittweise verschwunden. Am Intensivsten war es
in den Jahren 1935–1940 und 1965–1985,
wo umfangreiche Entwässerungssysteme
errichtet wurden. Zurzeit wird etwa ein Viertel des landwirtschaftlichen Bodens
systematisch
entwässert, wobei ein Teil der Entwässerungsanlagen nicht mehr
funktioniert und/oder aus der heutigen Sicht in ungeeigneten Gebieten sich befindet, d.h.
in Gebirgslandschaften oder im Gebirgsvorland (Landwirtschaftsministerium MZE,
2018).
Folgendes Material befasst sich mit praktischen Fragen des Wiederaufbaus sowie der
Errichtung punktueller Kleinwasserflächen
in der tschechischen Landschaft und
reagiert
auf
den Trend der erhöhten Bereitwilligkeit einer ganzen Reihe
lokaler Akteure ihre Zeit
sowie Ressourcen in die Umsetzung solcher
Maßnahmen zu
investieren. Unter
Anwendung von acht Fallstudien werden nachfolgend die
hauptsächlichen
Hindernisse
der Implementierung
aus der Sicht der Bürgermeister,
Umweltschutzorgane, Regionen,
gemeinnütziger
Organisationen sowie privater Landwirte zusammengefasst.
1.1 Kleinwasserflächentypen
Unter dem Begriff Kleinwasserflächen kann man sich vor allem verschiedene Typen
von
Tümpeln, ihren Systemen
sowie
Feuchtökosystemen vorstellen, die ebenfalls auch durch
Zusammenfassung
des
Kapitels:
Die
Tümpel sind schnelle
sowie
preiswerte
Maßnahmen
zur
Wasserretention in der
Landschaft.
Die
Tümpel erfüllen viele
Funktionen
auf
einmal,
dadurch
ist
die
Bezifferung
ihrer
einzelnen
Effekte
problematisch.
Mit der Zeit
erhöht sich
die
Bereitschaft
verschiedener Grund- und
Bodeneigentümer
die
Wasserretention
zu
unterstützen.

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2
sukzessive Verlandung
der ursprünglich ausgehobenen Tümpel
entstanden. Laut dem
bestehenden Standard (AOPK, 2014: 3)
wird ein Tümpel wie folgt
definiert:
eine
Depression oder Vertiefung im Gelände, die dauerhaft oder
periodisch
mit Wasser gefüllt
ist
“.
Laut dem Katalog der naturnahen
Maßnahmen
(Wasserwirtschaftliches
Forschungsinstitut
VÚV, 2018) werden alle nicht beherrschbaren Räume mit
akkumuliertem Wasser (einschließlich Tümpel) als Feuchtgebiete bezeichnet. Kleine
Wasserreservoire
zählen
laut einigen Definitionen bereits zu der Kategorie
größerer
Wasserflächen, laut anderen ist es möglich einige von
ihnen immer noch den
Kleinwasserflächen
zuzuordnen. Diese Gruppe wird ferner nach ihrem Zweck in Teiche
(primär
für
Fischzucht
bestimmt),
landschaftsbildende
Wasserflächen
und
Regenrückhaltebecken usw. eingeteilt.
Aus der Sicht der tschechischen Gesetzgebung (Wassergesetz, Baugesetz)
ist es möglich
drei Hauptparameter festzulegen, welche die Schwierigkeiten des Errichtungsverfahrens
einer Kleinwasserfläche entscheidend
beeinflussen. Es handelt sich um:
Maximale Tiefe bis 1,5 m
Maximale
Fläche
300 m
2
Nichtvorhandenseins eines Damms und/oder einer anderen technischen
Abflussregulation wie z. B. Ablass,
Überlauf der
Hochwasserentlastung usw., die es
ermöglicht den Wasserpegel zu
regulieren.
Falls eine Kleinwasserfläche
(z. B. Tümpel) diese Parameter erfüllt, wird sie nicht als
Wasserbauwerk eingestuft und muss keinem wasserrechtlichen Verfahren unterzogen
werden. Es ist schneller sowie preiswerter diese zu realisieren. Zurzeit existiert eine
Reihe von Unterlagen, welche geeignete Umsetzungs- und Managementverfahren
für
Tümpel und Feuchtgebiete beschreiben
(siehe AOPK, 2014 oder
Mokřady,
2019).
Die in diesem Material beschriebenen Fallstudien
konzentrieren sich auf die Maßnahmen,
die den oben
angeführten
Parametern entsprechen.
1.2 Multifunktionalität
der Kleinwasserflächen in der Landschaft
Der Wiederaufbau sowie die Errichtung neuer
Tümpel, Feuchtgebiete und Moore wird in
der Tschechischen Republik langfristig durch Förderprogramme gefördert –
es handelt
sich um das
Förderprogramm Umwelt sowie um einige
nationale Programme (mehr unter
AOPK, 2019).
Als Hauptziele dieser Förderungen werden folgende Varianten
angeführt:
a)
Erhöhung der
Wasserretention in der Landschaft, b) Erneuerung der Pflanzen- und
Tiergemeinschaften, welche in
diesen Lebensräumen
angesiedelt sind.

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3
In diesem Zusammenhang
ist es möglich
festzustellen, dass die deutlichste und durch
Monitoring am besten
wahrzunehmende Funktion der Kleinwasserflächen die
Unterstützung
der
biologischen
Diversität
ist. Die neu angelegten
Tümpel werden
meistens sehr schnell (innerhalb 1-2 Jahre) spontan von Fauna und Flora besiedelt.
Für
den Fall, die Population einer konkreten
geschützten
Art
stärken
zu wollen, ist es
angebracht den Entwurf von diesem Lebensraum sowie sein Management
für das
Vorhaben anzupassen (siehe mehr unter
Mokřady, 2019).
Aufgrund
der Unterstützung
der biologischen Vielfalt
werden die Tümpel von den Verwaltungen der Nationalparks
und Landschaftsschutzgebiete, der Tschechischen Forste,
umweltschutzorientierten
gemeinnützigen Organisationen oder im Falle der Naturschutzgebiete von den
Verwaltungen ihrer Träger, der
Regionen, realisiert.
Zur
Erhöhung der
Wasserretention in der Landschaft
(eventuell zur Verlangsamung
des Wasserabflusses)
mittels Tümpel und Feuchtgebiete
(Rückhaltefunktion) kommt es
im bestimmten Maße aus der Logik der
Sache:
der Boden, der früher entwässert (trocken)
war, ist nun feucht.
Das zurückgehaltene Wasser kann als Tränke für Wildtiere
(eventuell
für
Nutztiere) oder als Werkzeug zur Verbesserung der Wasserbilanz vor Ort dienen. Falls
wir uns jedoch bemühen das Maß der
Retention und ihre Auswirkung zu beziffern,
entstehen unter den Fachleuten Diskussionen, z. B. wie das Hochwasserrisiko verringert
wurde, ob es durch die Wasserretention in dem Einzugsgebiet zur
Erhöhung
der
Grundwasservorräte kommt, wie sich das
Mikroklima (Temperatur, Feuchtigkeit,
Luftströmung) änderte. Allgemein gilt es,
dass eine Kleinwasserfläche
nur einen geringen
Beitrag zur Lösung negativer Auswirkungen hydrologischer Extreme darstellt
und es ist
praktisch
unmöglich ihren
jeweiligen Effekt exakt zu erfassen. Laut Wilkinson (2019)
setzt die Mehrheit von Fachstudien z. B. voraus, dass das Anlegen
von Tümpeln die
Auffüllung
der Grundwasservorräte
positiv beeinflusst. Zur
Bestätigung dieser
Vermutung fehlen jedoch hydrogeologische Daten. Zur Minderung des Hochwasserrisikos
kommt es eher in solchen Fällen, wenn die Tümpel in Überschwemmungsgebieten
der
Fließgewässer errichtet werden und wenn
diese zur Ankunftszeit der Flutwelle zur
Wasserretention genutzt werden
können. Es wird jedoch allgemeindavon ausgegangen,
dass eine Menge
kleiner Maßnahmen innerhalb der
Einzugsgebietsfläche negative
Auswirkungen
der Dürre und des Hochwassers
mindert und insgesamt die Verletzbarkeit
der Fließgewässer gegenüber den
klimatischen
Veränderungen
verringert (EK, 2019).
Die Kleinwasserflächen
in der Nähe von Siedlungen
und/oder touristischer Orte
können
eine bedeutende
ästhetische
oder
bildende Funktion
erfüllen, insbesondere in dem Fall,
wo sie durch entsprechende Infrastruktur (Informationstafeln, organisierte
Ausflüge,

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4
Rastbänke, Gehsteige)
ergänzt sind und die
Ufervegetation
regelmäßig gepflegt wird. Der
ästhetische Zweck wird meistens vergessen, obwohl es sich bei vielen Gemeinden als
Projektträger um ihre
primäre Motivierung handelt.
Die gemeinnützigen
Organisationen
halten die bildende Funktion
für
komplementär
zur Unterstützung
der Biodiversität.
Von einer nicht geringfügigeren Bedeutung ist auch eine Reihe von weiteren
Ökosystemdienstleistungen,
wozu die Erhöhung der Wasserqualität
(indirekte
Auswirkung
auf
die
Gesundheit),
Bodenerosionsschutz,
Regulierung
der
Sedimentabtragung, Regulierung
der
Luftqualität, Kohlenstoffbindung und Produktion
der Biomasse gehören.
Der Quantifizierung und
ökonomischen
Auswertung der Beiträge
der naturnahen Hochwasserschutzmaßnahmen widmet sich das separate Output von
Macháč et al. (2018)
im Rahmen des Meilensteines 1. Als hauptsächlicher
Vorteil
der
Kleinwasserflächen in der Landschaft wird ihre
Multifunktionalität
angesehen - d. h., sie
schaffen es auf einmal eine ganze Reihe von Problemen zu mindern (NWRM, 2019). Eine
exakte Auswertung ihrer einzelnen Funktionen ist dadurch nicht nur beschwerlich
sondern auch methodologisch problematisch.

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5
2. Fallstudien: Diskussion
über Hindernisse
bei der Errichtung der
Kleinwasserflächen
Bei
der
Diskussion
darüber,
wie
man
die
praktische
Realisierung der Kleinwasserflächen unterstützen könnte,
werden sehr oft zwei Aspekte erwähnt: a)
man müsse
unbedingt
öffentliche Ressourcen für die Realisierung sicherstellen
(Fördergelder),
b)
Problematik
der
komplizierten
Eigentümerverhältnisse
(Zersplitterung
der
Gebiete,
unkooperative Eigentümer, sehr oft handelt es sich um
Landwirte, den zur Umsetzung
der
Maßnahmen erforderlichen
Boden zur Verfügung zu stellen oder
abzukaufen). Eine
bedeutende Rolle spielt dabei die traditionelle Wahrnehmung
des
zur
Produktion
genutzten
Bodens,
der
durch
die
Realisierung einer Kleinwasserfläche
„wertlos gemacht wird“.
Aus der historischen
Sicht hat man dann im Gedächtnis das
mühsame Trockenlegen des Bodens durch unsere Vorfahren.
Mit
den
zunehmenden
negativen
Auswirkungen
der
hydrologischen Extreme
– insbesondere der
Dürrezeiten
in
den vergangenen Jahren, nimmt die Bereitwilligkeit
verschiedener Typen der Eigentümer
zu,
die Maßnahmen zur
Wasserrückhaltung
zu realisieren oder zwecks dessen den Boden
zur Verfügung zu stellen.
Folgender Text beruht auf Erkenntnissen, die durch gesteuerte halbstrukturierte
Gespräche mit
Initiatoren bereits abgeschlossener Projekte
der Tümpel gewonnen
wurden, welche in den letzten 5 - 10 Jahren realisiert wurde.
Die Gespräche wurden in
den meisten Fällen um den Besuch des jeweiligen
konkreten
Gebietes
ergänzt. Die
Mehrheit der Angesprochenen realisiert Komplexe von Tümpeln oder ist mit der
Errichtung der Kleinwasserflächen
systematisch
an mehreren Standorten
beschäftigt. Die
Angaben zu den Fallstudien (weiter nur als FS genannt) fasst die Tabelle 1 zusammen.
Zusammenfassung
des
Kapitels:
• Die Fallstudien zeigen,
dass
weder
Geld
noch
Verfügbarkeit
der Grund-
stücke die
hauptsächlichen
Hindernisse der Errichtung
von Tümpeln sein müssen.
• Die Wasserretention in
der Landschaft wird durch
bürokratische
Vorgehens-
weisen verzögert.
• Die Bereitwilligkeit der
Eigentümer wird
bedeu-
tend durch die schlechte
Koordinierung der
zustän-
digen Organe vermindert,
was zusätzliche
Finanz-
kosten bringt.

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6
Tabelle 1
Grundangaben zu den Fallstudien
FS
Beschreibung
Umfang
der Maßnahmen
Initiator
Bodeneigentümer
Finanzierungsquelle
1
40
Tümpel
Privater Landwirt
Privater Landwirt
Eigenmittel
2
10
Tümpel und weitere in
Vorbereitung
Privater Landwirt
unterstützt von der
Region
Privater Landwirt
Tschechische
und
europäische
Förderprogramme
3
8
Tümpel
Gemeinde
Gemeinde
Tschechische
Förderprogramme
4
3
Tümpel
Gemeinde
Gemeinde
Tschechische
Förderprogramme
5
Mehr als 40
Tümpel
an
mehreren Stellen
Region
Region, Bodenfonds
Tschechische
und
europäische
Förderprogramme,
Eigenmittel
6
Komplex von 8
Tümpeln
Gemeinnützige
Organisation
Gemeinnützige
Organisation
Tschechische
und
europäische
Förderprogramme,
Sammlung
7
Eine Reihe von
Tümpel-
Projekten in verschiedenen
Gebieten des Nationalparks
und
Landschaftsschutzgebietes,
weitere in Vorbereitung
Nationalpark-
verwaltung
und
Landschaftsschutz-
gebiet
Verschiedene
Eigentümer
(oft
Privatpersonen)
Tschechische
und
europäische
Förderprogramme
8
11
Tümpel
Privater
Eigentümer
Privater Eigentümer
Eigenmittel
Das Ziel von acht aufgenommenen Fallstudien
war, möglichst viel Unterschiede
betreffend der Finanzierungsquellen,
des Bodeneigentums und der Motivation der
Initiatoren der Maßnahmen zu
erfassen
gerade diese drei Aspekte und ihre effektive
Verknüpfung zeigen sich für die erfolgreiche Realisierung der Kleinwasserflächen in der
Landschaft von Schlüsselbedeutung zu sein
(siehe Abbildung 1).

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7
Abbildun 1
PRF-Modell
Die Erfassung der Fallstudien unter Anwendung des PRF-Modells
ermöglicht die
Hauptakteure in erforderlicher Struktur zu identifizieren,
die Verhältnisse zwischen
Ihnen zu beschreiben und nachfolgend solche Modelle der Interaktion zu wählen sowie
zu unterstützen, die die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung der geplanten
Maßnahmen in
der Praxis
unterstützen. Es soll Folgendes betont
werden:
a)
Eigentumsverhältnisse
innerhalb des Gebietes
und des
Regulationsträgers,
b) Erarbeitung fachlicher Unterlagen und ihre
Erörterung
mit den Betroffenen,
c) Identifikation der Finanzierungsquellen
der
Maßnahmen.
Es ist notwendig gleichzeitig zu betonen, dass die in den zusammengefassten Fallstudien
vertretene Aufzählung der Akteure nicht endgültig ist –
mit dem Wiederaufbau und der
Errichtung
der Tümpel sind weiterhin die Forsteigentümer
(einschl. der Staatsforste,
siehe
Lesy ČR, 2019), örtliche
Aktionsgruppen und weitere Vereinigungen der Gemeinden
usw.
beschäftigt.
Weitere Fallstudien und ihre institutionellen Aspekte werden von uns
weiterhin aufgenommen.
2.1
Art und Weise der Erreichung der Übereinstimmung
zwischen Plan, Raum und
Finanzen
In der Praxis kommen verschiedene Situationen der (Nicht-)Erreichung der Harmonie
zwischen den drei Eckpunkten
des imaginären Dreiecks
vor. Die einfachste Situation
entsteht, wenn in der Rolle des Initiators
der
Maßnahme,
Grundstückseigentümers und

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8
Finanzträgers ein und
derselbe Akteur (FS 1 und FS 8) auftritt. Ein Beispiel von solcher
Situation
ist die Tätigkeit der Landwirte oder anderer
Privatpersonen, die auf ihren
Grundstücken eine Kleinwasserfläche anlegen wollen und keine
öffentlichen
Finanzquellen dazu brauchen,
bzw. nicht bereit sind wegen solcher Maßnahme
sich den
mit dem
Fördergeldantrag verbundenen administrativen Handlungen zu unterziehen
und/oder
den Zweck der Kleinwasserfläche nicht dem öffentlichen Interesse
unterordnen (es handelt sich z. B. um Badeseen,
Viehtränke). In derselben
Rolle kann sich
jedoch auch eine Region befinden, die in ihrer selbstständigen Kompetenz auf eigenen
Grundstücken (die z. B. zu einem Naturschutzgebiet erklärt wurden) eine
Kleinwasserfläche
errichtet und dazu ihre eigenen Ressourcen
für
das Management
besonders geschützter
Gebiete verwendet.
Das letzte Beispiel ist die Tätigkeit der
gemeinnützigen
Organisationen (z. B. der Bodenfonds), die auf eigenem Boden mit Hilfe
von Sammlungen oder unter Nutzung der Arbeit der Freiwilligen einen
Tümpel errichten.
Es kommt auch oft vor, dass eigene Finanzmittel mit anderen Finanzierungsarten
kombiniert werden (FS 5 und FS 6).
Obwohl in der Praxis alle
oben
angeführten Beispiele vorkommen, sind eigene Mittel der
Initiatoren
der Kleinwasserflächen immer
beschränkt.
Deswegen kommt es öfters
dazu,
dass der Initiator
und Bodeneigentümer ein und dieselbe Person ist, öffentliche
Fördergelder zur Umsetzung der Maßnahmen bei einem der bestehenden
Förderprogramme
beantragt.
Damit erhöhen sich einerseits die Kosten
(Finanzieren des
Förderantrages sowie
der
damit
zusammenhängenden Administrative), es ist jedoch
meistens möglich, mehrere Maßnahmen in größerem Umfang
durchzuführen. Die
Gewährung der öffentlichen Fördergelder ist mit der Erfüllung des öffentlichen Interesses
bedingt (z.
B. Unterstützung der
Biodiversität). Dieses Organisationsmodell
überwiegt
-
die Initiatoren planen meistens
die Maßnahmen auf eigenen Grundstücken
(manchmal
auch zwecks dessen aufgekauft), um nachfolgende komplizierte Verhandlungen mit
mehreren Eigentümern zu
vermeiden,
deren Unterstützung sich noch dazu mit der Zeit
ändern kann
(FS 3, 4 und 6).
Unter den Fallstudien kamen nur zwei Fälle vor,
in denen der
Maßnahmeninitiator
nicht gleichzeitig der Eigentümer von dem betroffenen Boden war
(Tabelle 1, graue Felder). Die Fördergelder beantragen auf der regionalen sowie
nationalen Ebene verschiedene Akteure,
Privatpersonen, kleinere sowie größere
Gemeinden, bzw. ihre Vereinigungen,
gemeinnützige
Organisationen u. A.
Größere sowie
kompliziertere europäische Projekte beantragen die Regionen sowie kapital- und
personalmäßig
stärkere
Akteure, die oft von professionellen Agenturen (FS 2 und FS 5)
unterstützt
werden.

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9
Die Situation, wenn alle Seiten
des imaginären Dreiecks
(siehe Abbildung 1) drei
verschiedene Akteure darstellen, ist am kompliziertesten, immerhin jedoch nicht
vollkommen unmöglich. Im Rahmen der aufgenommenen Fallstudien existieren
Fälle,
dass die primäre hydrologische Untersuchung, die
Abflussverhältnisse in dem Gebiet
sowie der Plan möglicher Maßnahmen
durch ein Organ
der öffentlichen Verwaltung
(Regionsbehörde,
Nationalpark- oder Landschaftsschutzgebietsverwaltung) kartiert
werden. Mit diesen Unterlagen werden dann die
betroffenen Grundstückseigentümer
angesprochen und
Gespräche über die Umsetzungsbedingungen geführt.
Falls es gelingt
diese für
die
Idee zu gewinnen, wird den Eigentümern
oft noch
Hilfe mit der Vorbereitung
des Genehmigungsverfahrens (dem
sich der Eigentümer unterziehen
muss) sowie mit der
Antragstellung für das
Fördergeld (diese kann auch der Maßnahmeninitiator beantragen,
falls es
einen Vertrag über
die betroffenen
Grundstücke
gibt; FS 2 und FS 7) angeboten.
Die Initiatoren
der Maßnahmen müssen jedoch immer damit
rechnen, dass es nicht
gelingt die ausgearbeiteten Pläne
„idealer
Lösungen“ vollkommen zu erfüllen und dass es
notwendig ist einen Kompromiss mit den
Bedürfnissen der Eigentümer zu
erreichen. Die
Landwirte sind z. B.
oft bereit Kleinwasserflächen an
solchen Stellen zu akzeptieren, die
schwieriger zu bestellen sind (Talwege),
sie müssen jedoch nicht
die Absperrung
vorhandener
Entwässerungsanlagen
unterstützen.
2.2 Weitere relevante Aspekte
Das Erreichen der Vereinbarung oder die Bereitwilligkeit der sich interessierten Parteien
zu einer Vereinbarung zu gelangen, werden durch
weitere Einschränkungen
kompliziert.
Es handelt sich z. B. um den Schutz des landwirtschaftlichen Bodenfonds (ZPF)
falls eine
Kleinwasserfläche an einem Standort errichtet
wird, die als landwirtschaftlicher
Bodenfonds
eingetragen
ist,
ist
es
erforderlich
diese
als
ein
bedeutendes
Landschaftselement einzutragen. Nur so ist es
möglich der Pflicht zu entgehen,
für die
Bodenentnahme keine
Gebühren zu
zahlen. Ein
ähnliches
Argument gilt auch bei der
Liegenschaftssteuer
auch hier ist es wichtig zu schauen (falls es relevant ist), welcher
Kategorie
die Kleinwasserfläche zugeordnet wird. Darüber hinaus argumentieren die
Landwirte, Gemeinden und weitere Akteure damit, dass es nicht angebracht ist beliebige
Steuer für Grund zu zahlen, bei welchem sie auf seine Versorgungsfunktion zu Gunsten
der Wasserrückhaltung bzw. des Naturschutzes
verzichten müssen. Aus demselben
Grund besteht eine sehr niedrige Bereitwilligkeit (insbesondere seitens der Gemeinden)
diese Maßnahmen aus eigenem Haushalt zu
kofinanzieren
– für den Hauptgrund der
Projektinitiierung
wird die nationale Förderung in Höhe von
100 %
förderfähiger Kosten
bezeichnet.

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10
Ein separater und sehr komplizierter Bereich sind dann die
direkten Zahlungen für die
Fläche und weitere Förderungen im Rahmen der gemeinsamen landwirtschaftlichen
Politik,
die zwar den zeitlichen Änderungen
unterliegen, prinzipiell jedoch immer noch
nicht genügend die Landwirte
begünstigen, die sich entschließen auf ihrem Boden andere
Funktionen zu erfüllen, als nur die reine Versorgungsfunktion. Ein
Landwirt, der sich
seine Arbeit auf seinem Grund durch Maßnahmen zur Wasserrückhaltung in der
Landschaft
„erschwert“
und
dazu
dadurch
noch
einen
Teil
von
seinen
Anspruchsförderungen verliert, verhält sich nicht
wirtschaftlich (FS 1).
Auch
für
den Fall, dass sich die Initiatoren,
Eigentümer und
potentiellen
Förderer über
die Form und Unterbringung der Maßnahme einig werden,
bedeutet es nicht
zwangsläufig, dass die Kleinwasserfläche tatsächlich
realisiert wird. Die meisten Akteure
machen auf das mehr
oder weniger aufwändige Genehmigungsverfahren aufmerksam,
welches manche
von weiteren Bemühungen
abhält. Es ist erforderlich das Vorhaben eine
Kleinwasserfläche zu errichten mit dem Bereich Umwelt der zuständigen Stadtbehörde
(eventuell auch mit der Agentur
für
Umwelt- und Landschaftsschutz der Tschechischen
Republik, bzw. falls es sich um Schutzgebiete handelt, dann mit den jeweiligen
Verwaltungen der Landschaftsschutzgebiete und Nationalparks) zu konsultieren. Man
soll auch mit dem Bauamt Kontakt aufnehmen
es ist erforderlich mindestens seine
Genehmigung zu bekommen. In dem Fall, dass bei der Ausschachtung Maschinen
eingesetzt werden sollen,
ist es erforderlich zu überprüfen, ob
an diesem Standort
Ingenieurnetze vorhanden sind.
Falls Abfuhr des Bodens außerhalb des Gebietes geplant
ist, können Bodenanalysen
usw. verlangt werden (Mokřady,
2019).
Auf den
„Bauverwirklicher“ von einem
Tümpel werden von den Bauämtern nachträgliche
Anforderungen übertragen, die
von
Ort zu Ort unterschiedlich sein können.
Der Grund dieses amtlichen Vorgehens
ist die Bemühung negative Nebeneffekte der
Errichtung von Tümpeln
(Risiko vom
Durchnässen benachbarter
Grundstücke) zu
verhindern und der Bedarf an Koordinierung
der Aktivitäten
in dem jeweiligen Gebiet
(Einklang
der Maßnahmen mit der Raumplanung, mit den
Interessen des Umweltschutzes
usw.).
Anderseits kommt es sehr oft zu Zeitverzögerungen, die zeitlichen sowie
finanziellen Ansprüche auf die Planung nehmen zu und die Initiatoren der Maßnahmen
werden in vielen Fällen von der Umsetzung weiterer Maßnahmen
abgehalten.

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11
3. Schlussfolgerung und Blick in die Zukunft
Aus bisherigen Fallstudien ergibt es sich, dass man unter den
tschechischen Bedingungen eine bessere Wasserretention in der
Landschaft am besten durch Aktivierung
und Förderung
(insbesondere kleiner) Grund-
und Bodeneigentümer erreichen
kann.
Der
Rückgang
von
Wasserverfügbarkeit
und
Wiederholung
meteorologischer
und
hydrologischer
Trockenheit
in
der
Vegetationsperiode
erhöht
die
Bereitwilligkeit verschiedener
Eigentümertypen mit eigenen
Mitteln zur Lösung des Problems beizutragen. Diese
beschränkten Mittel sind die
Initiatoren jedoch bereit
insbesondere für die Arbeit im Gelände
auszugeben, wo ein
direktes
Verhältnis zwischen der
aufgebrachten
Mühe und dem
endgültigen
(sichtbaren) Effekt besteht. Im Gegenteil besteht
eine
bedeutend
geringere
Bereitwilligkeit
sich
mit
der
Projektierung, den Amtsbesuchen und dem Erwerben verschiedener Stellungnahmen,
insbesondere der Erstattung der Gutachten zu beschäftigen.
Die Unterstützung der
Initiative
der Eigentümer seitens der öffentlichen Verwaltung
sollte deswegen nicht mit der Bekanntmachung über ein neues Förderprogramm beendet
werden (traditionelle,
jedoch ungenügende
Lösung), sie soll insbesondere folgende
Attribute
einschließen:
a) Minderung der bürokratischen
Belastung bei kleinen punktuellen Maßnahmen mit
minimalem Risiko negativer Nebeneffekte (vor allem wenn es sich um die
Geschwindigkeit der Erreichung
entsprechender Veränderung
handelt),
b) Koordination staatlicher Politiken sowie Elimination ihrer oft diametral
entgegengesetzten Instrumente (z.
B. Förderung der Wasserrückhaltung x
Schutz
vom landwirtschaftlichen Bodenfonds),
c) Aufhebung oder
Änderung der
Förderungspolitiken,
welche gegen die Mühe der
Initiatoren,
die
Rückhaltefunktion
der Gebiete zu erhöhen
(Förderung
der
Retention
vom Niederschlagswasser x Ausnahmen bezüglich der Zahlung der
Gebühren
für
Niederschlagswasserabfuhr, gemeinsame Landwirtschaftspolitik
und ihre Form unter den Bedingungen der Tschechischen Republik)
entgegenwirken.
Zusammenfassung
des
Kapitels:
• Von Schlüsselbedeutung
ist die Koordination der
Staatspolitiken
(die
oft
entgegengesetzte
Instrumente und isolierte
Art und Weise der Lösung
zusammenhängender
Probleme einschließt).
• Für die
kleinen
Initiatoren
sind
die
Förderprogramme selbst
von
keiner
Lösung,
solange so viele andere
Hindernisse
zu
überwinden
sind.

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12
In der Zukunft wäre es interessant in die bestehende
Analyse weitere Fallstudien
einzuschließen, in welchen in der
Rolle des
Maßnahmeninitiators und des
Grundstückseigentümers
verschiedene Akteure auftreten und somit es erforderlich ist
an
die Koordinierung verschiedener Interessen
erhöhtes Gewicht zu legen. Genauso wäre es
angebracht erfolglose Errichtungen der Tümpel zu überprüfen –
d. h. Situationen, wenn
die Maßnahme trotz den Plänen und des Entschlusses
(der Grund-
und
Bodeneigentümer)
nicht umgesetzt wurde, egal ob es deswegen war, dass man keine Finanzen erwarb oder
weil das Amtsverfahren scheiterte.

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13
4. Literatur
AOPK. 2014. Wiederaufbau und Errichtung
neuer Tümpel (
Vytváření a obnova tůní. Standardy
péče o přírodu a krajinu
). Standards der Natur- und Landschaftspflege.
Zugänglich über: (26. 8.
2019):
http://www.dotace.nature.cz/res/data/004/000795.pdf
AOPK. 2019.
Wiederaufbau und Errichtung neuer Tümpel, Feuchtgebiete und Moore (
Tvorba a
obnova
tůní,
mokřadů
a
rašelinišť
).
Zugänglich
über:
(26.
8.
2019):
http://www.dotace.nature.cz/voda-opatreni/revitalizace-odvodnenych-ploch-tune-mokrady-
raseliniste.html
ČHMÚ. 2019.
Klimawandel
Grundinformationen (
Změna klimatu – základní informace
).
Zugänglich
über:
(22.
8.
2019):
http://portal.chmi.cz/historicka-data/pocasi/zmena-
klimatu/zakladni-informace
EK.
2019. Natural Water Retention Measures. Zugänglich über: (23. 8. 2019):
https://ec.europa.eu/environment/water/adaptation/ecosystemstorage.htm
Landwirtschaftsministerium MZE. 2018. Lage- und Prognosebericht Boden (
Situační a výhledová
zpráva
).
Zugänglich
über:
(22.
8.
2019):
http://eagri.cz/public/web/file/611976/SVZ_Puda_11_2018.pdf
Lesy ČR.
2019.
Wir bringen das Wasser in die Wälder zurück (
Vracíme vodu lesu
).
Zugänglich
über: Online (15. 9. 2019):
https://lesycr.cz/tiskova-zprava/lesy-cr-startuji-novy-program-
vracimevodulesu/
Macháč
J.
et
al.
2018.
Klassifizierung
und
Bewertung
der
naturnahen
Hochwasserschutzmaßnahmen am Beispiel von ausgewählten öffentlichen Umweltgütern
(
Klasifikace a hodnocení přírodě blízkých protipovodňových opatření na vybraných veřejných
statcích životního
prostředí).
Output STRIMA II Meilenstein 1.
Mokřady. 2019. Errichtung neuer Tümpel (
Budování nových tůní
).
Zugänglich über: (22. 8. 2019):
http://www.mokrady.wbs.cz/Budovani-novych-tuni.html
NWRM. 2019. Natural Water Retention Measures
Practical Guide. Online (25. 8. 2019):
http://nwrm.eu/implementing-nwrm/practical-guide
Umweltministerium
MŽP. 2017.
Konzeption
zum Schutz vor den Folgen der Trockenheit für das
Gebiet der Tschechischen Republik (
Koncepce na ochranu před následky sucha pro území České
republiky)
. Regierungsbeschluss Nr. 528 vom 24.07.2017.
Wasserwirtschaftliches Forschungsinstitut
VÚV. 2018. Katalog naturnaher Maßnahmen zur
Wasserrückhaltung in der Landschaft (
Katalog
přírodě blízkých opatření pro zadržení vody
v
krajině
).
Zugänglich
über: 24. 10. 2019):
http://www.suchovkrajine.cz/sites/default/files/vystup/p1_katalog_opatreni_0.pdf
Wilkinson M.E. 2019. Commentary: Mr. Pitek’s Land from a
Perspective of Managing Hydrological
Extremes: Challenges in Upscaling and Transfering Knowledge. In: Hartmann T., Slavíková L.,
McCarthy S. (eds) Nature-Based Flood Risk Management on Private Land. Springer, Cham