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Bildung
für nachhaltige
Entwicklung
in der Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen
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Diese Broschüre richtet sich an Fach-
und Führungskräfte, Ehren
amtliche,
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innen der Kinder- und Jugendarbeit,
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arbeit und des erzieherischen Kinder-
und Jugendschutzes.
Wir stellen das Konzept der Bildung
für nachhaltige Entwicklung im Kon-
text der Kinder- und Jugendarbeit
sowie die Ein
ordnung in (inter-) natio
-
nale Zusammenhänge vor. Zahlreiche
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dir
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ten Umsetzung.
Der Begriff „Bildung für nach
haltige
Entwicklung“ ist im weiteren Verlauf
als „BNE“ abgekürzt. Wir verwenden als
Ansprache das kollegiale „Du“ und wün-
schen eine anregende Lektüre.
1. BNE – ein Thema für die Kinder- und Jugendarbeit 4
2. BNE macht fit für die Zukunft 6
3. BNE ist international – national – genial 8
4. So wird BNE in der Kinder- und Jugendarbeit erlebbar 10
5. Gute BNE ist mehr als Stromsparen 15
6. Weiterführende Informationen 20
Bildung
für nachhaltige
Entwicklung
in der Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen
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Welche Welt werden wir in 20,
30 oder gar 50 Jahren vorfinden?
Wie verändert sich unser Klima?
Müssen immer mehr Menschen aus
ihrer Heimat flüchten, weil Armut
oder Krieg sie dazu zwingt? Wie
gestaltet sich der Zusammenhalt
in unserer Gesellschaft bei wach-
sender Un gleichheit und immer
schnelleren technischen und wirt-
schaftlichen
Veränderungen?
Die Entwicklung unserer Lebensbeding-
ungen ist verständlicherweise gerade für
junge Menschen besonders relevant, also
jene Generation, die auch morgen mit den
Folgen unseres heutigen Handelns umge-
hen muss.
Gerade deshalb ist es wichtig, frühzeitig und
ganzheitlich ein Bewusstsein für Aspekte der
nachhaltigen Entwicklung zu schaffen und
Kindern und Jugendlichen Gestaltungskom-
petenzen für eine zukunftsfähige Lebenswelt
zu vermitteln.
§ 11-12 NACH SGB VIII
2
§ 11 JUGENDARBEIT
(1) Jungen Menschen sind die zur
Förderung ihrer Entwicklung erfor
­
derlichen Angebote der Jugend­
arbeit zur Verfügung zu stellen.
Sie sollen an den Interessen
junger Menschen anknüpfen
und von ihnen mitbestimmt und
mitgestaltet werden, sie zur
Selbstbestimmung befähigen und
zu gesellschaftlicher Mitverant­
wortung und zu sozialem Engage­
ment anregen und hinführen.
Kinder- und Jugendarbeit und Verantwortung
für die Zukunft lassen sich also kaum trennen.
Schätzungsweise 60 – 70 % aller Lernprozesse finden im All-
tag, am Arbeitsplatz, in der Familie und in der Freizeit statt.
1
Daher stellen Einrichtungen und Angebote der Kinder- und
Jugendarbeit, der Jugendverbände, Jugendsozialarbeit
und des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes ganz
wesentliche Lernorte dar. Sie sind wichtige Anlaufstellen für
junge Menschen, um sich zu treffen, auszutauschen und zu
organisieren und um Unterstützung für ihre Vorhaben und
Projekte zu bekommen.
Gemäß § 11 Satz (1)
sind „Jungen
Menschen … die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderli-
chen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen.
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ein Thema für die
Kinder- und Jugendarbeit
Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen
und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie
zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher
Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen
und hinführen.“ Darüber hinaus bieten Jugendverbände und
ihre Zusammenschlüsse nach
§ 12 SGB VIII
vielfältige Mög-
lichkeiten der Mitverantwortung, Selbstorganisation und
Interessensvertretung.
Der Bereich der non-formalen Bildung ist im Vergleich zum
schulischen Bildungssystem nicht in starren Strukturen
verortet und bietet damit besondere Chancen zur Umset-
zung von BNE. Die Motivation und Bereitschaft zum Lernen
ist im non- formalen Bereich oft äußerst hoch, da kein Leis-
tungsdruck besteht, die Angebote freiwillig sind und Lernen
zumeist selbstgesteuert und aufgrund von individuellen
Interessen und Präferenzen stattfindet.
3
Das breite Spektrum an unterschiedlichen Lernorten, Themen
und Methoden ermöglicht den Kindern und Jugendlichen,
vielfältige Bildungs- und Handlungserfahrungen im Kontext
nachhaltiger Entwicklung zu machen und regt zu informellen
Bildungsprozessen an.
Zahlreiche Träger, Einrichtungen und Dachverbände der
Jugendarbeit auf Bundesebene wie beispielsweise der
Deutsche Bundesjugendring (DBJR), der Bund der Deutschen
katholischen Jugend (BDKJ) und die Arbeitsgemeinschaft
der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej) haben die
Chancen und Möglichkeiten der Jugendarbeit als Lernort
für BNE ebenso erkannt wie die Landesverbände in Sachsen.
Sie unterstützen Haupt- und Ehrenamtliche dabei, junge
Menschen zu befähigen, interdisziplinäres Wissen zu erwer-
ben, vorausschauendes Denken und autonomes Handeln zu
erlernen und somit Teilhabe an gesellschaftlichen Entschei-
dungsprozessen zu ermöglichen.
BNE bietet ein niedrigschwelliges und zugleich
vielfältiges Konzept, welches in den Angeboten
und Einrichtungen der Jugendarbeit und
Jugendverbandsarbeit integrierbar ist.
(2) Jugendarbeit wird angeboten
von Verbänden, Gruppen und
Initiativen der Jugend, von an­
deren Trägern der Jugendarbeit
und den Trägern der öffentlichen
Jugendhilfe. Sie umfasst für Mit­
glieder bestimmte Angebote, die
offene Jugendarbeit und gemein­
wesenorientierte Angebote.
(3) Zu den Schwerpunkten der
Jugendarbeit gehören:
1. außerschulische Jugendbildung
mit allgemeiner, politischer, sozi­
aler, gesundheitlicher, kultureller,
naturkundlicher und technischer
Bildung,
2. Jugendarbeit in Sport, Spiel
und Geselligkeit,
3. arbeitswelt­, schul­ und
familienbezogene Jugendarbeit,
4. internationale Jugendarbeit,
5. Kinder­ und Jugenderholung,
6. Jugendberatung.
(4) Angebote der Jugendarbeit
können auch Personen, die das
27. Lebensjahr vollendet haben,
in angemessenem Umfang ein­
beziehen.
§ 12 FÖRDERUNG DER
JUGENDVERBÄNDE
(1) Die eigenverantwortliche
Tätigkeit der Jugendverbände
und Jugendgruppen ist unter
Wahrung ihres satzungsgemäßen
Eigen lebens nach Maßgabe des
§ 74 zu fördern.
(2) In Jugendverbänden und Jugend­
gruppen wird Jugendarbeit von
jungen Menschen selbst organi­
siert, gemeinschaftlich gestaltet
und mitverantwortet.
Ihre Arbeit ist auf Dauer angelegt
und in der Regel auf die eigenen
Mitglieder ausgerichtet, sie kann
sich aber auch an junge Men­
schen wenden, die nicht Mitglie­
der sind. Durch Jugendverbände
und ihre Zusammenschlüsse
werden Anliegen und Interessen
junger Menschen zum Ausdruck
gebracht und vertreten.

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6
7
Für die Gestaltung unserer Zukunft brauchen wir zum Teil
andere Kompetenzen als im letzten Jahrhundert. Nicht der
Erwerb von Wissen steht im Mittelpunkt der Bildung, son-
dern die Fähigkeit, Wissen zu bewerten, eigene Haltungen
zu entwickeln und Lösungen für konkrete Herausforderun-
gen zu kreieren und zu realisieren.
4
In einer Welt, die von
Globalisierung und Komplexität geprägt ist, sind auch inter-
disziplinäre und interkulturelle Kompetenzen unabdingbar.
Die fortschreitende Individualisierung unserer Gesellschaft
stellt auch an Bildung den Anspruch nach weniger autoritär
geprägter Bildung und mehr Partizipation.
Mit dem BNE Konzept werden
Instrumente bereitgestellt,
können bestehende
Bildungs formate
erweitert
werden und neue (Bildungs-)
Horizonte erschlossen werden.
BNE unterstützt den Erwerb
von Kompetenzen zur Gestal-
tung einer zukunfts fähigen
Gesellschaft.
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macht fit
für die Zukunft
BNE stärkt eine offene Wahrneh-
mung und Weitsicht.
BNE regt an, Informationen aus verschie-
denen Perspektiven und Fachrichtungen
zu sammeln, zu bewerten und zu verarbei-
ten. Dazu gehört auch die zeitliche Dimen-
sion. Aktuelle Prozesse in verschiedenen
Szenarien weiterzudenken ermöglicht ein
Bewusstsein über Auswirkungen und vor-
ausschauendes Handeln unter Berücksich-
tigung einer globalen Perspektive.
BNE stärkt soziales Verhalten und
Beteiligung.
BNE befähigt zu Kooperation und Zusam-
menarbeit. Daraus erwächst auch gegen-
seitiges Verständnis, Respekt und gesell-
schaftlicher Zusammenhalt. BNE schafft
Gelegenheiten zur Mitwirkung bei der
Planung und Gestaltung unserer Lebens-
welt. Auch die Bildung selbst ist Gegen-
stand der Partizipation.
BNE schafft Empowerment.
BNE stärkt die individuelle Handlungskom-
petenz wie Selbstständigkeit, Empathie,
Reflexionsfähigkeit, Kreativität und Motiva-
tionsfähigkeit für einen selbst und andere.
BNE befähigt dazu, bewusst und kompetent
mit den Herausforderungen unserer Zeit
umzugehen und den Wandel zu gestalten.
BNE ist ganzheitlich und dadurch
glaubwürdig.
BNE thematisiert nicht nur den verantwort-
lichen Umgang mit Menschen und Umwelt;
die Durchführung der Bildungsarbeit selbst
soll an diesen Maßstäben gemessen werden
können – etwa hinsichtlich gerechter und
menschenwürdiger Arbeitsbedingungen
oder ihrer Auswirkungen auf die Umwelt
im Sinne eines ganzheitlichen BNE-Ansatzes
(Whole Institution Approach). BNE soll also
nicht neben den bisherigen Aktivitäten
einer Einrichtung als „zusätzliches Projekt“
ergänzt werden, sondern BNE kann nur mit
Leben erfüllt werden, wenn es in allen Berei-
chen und allen Aktivitäten als Haltung und
Anspruch integriert wird.
BNE gibt Methoden an die Hand.
BNE erscheint zunächst als Konzept, wel-
ches als Haltung und Anspruch in den
Einrichtungen und Organisationen Einzug
hält. Gleichfalls liefert das Konzept eine
Vielzahl von methodischen Bausteinen, um
Menschen zum zukunftsfähigen Denken
und Handeln zu befähigen. Damit knüpft
BNE stark an die Potenziale von Kinder- und
Jugendarbeit an, die den Nutzer*innen
vielfältige Möglichkeiten bieten, Verant-
wortung zu übernehmen, Demokratie als
Lebensform und die menschliche Vielfalt zu
erleben – unabhängig vom sozialen Status,
der Herkunft, des Geschlechtes oder kör-
perlicher sowie geistiger Besonderheiten.

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9
Mit der Vision, eine friedliche und nachhaltige Gesellschaft
zu gestalten haben die Vereinten Nationen 2015 die Agenda
2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet, die von
allen 193 Mitgliedsstaaten unterzeichnet wurde.
Kernstück der Agenda bilden die 17 Ziele für nachhaltige
Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs).
BNE ist dabei als wichtiger Bestandteil im Nachhaltigkeits-
ziel 4.7 verankert:
„Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden
die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen
zur Förderung nachhaltiger Entwicklung
erwerben, unter anderem durch Bildung für
nachhaltige Entwicklung und nachhaltige
Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechter-
gleichstellung, eine Kultur des Friedens und
der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die
Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Bei-
trags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung“.
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ist international –
national – genial
2020 startete das neue, auf zehn Jahre angelegte UNESCO-
Programm „Education for Sustainable Development:
towards achieving the SDGs“ – kurz „ESD for 2030“ (deutsch
„BNE 2030“). Dieses neue Programm rückt die sozialen und
psychologischen Voraussetzungen als wichtige Bedingun-
gen für Transformation stärker in den Mittelpunkt.
Die Lernenden sollen befähigt werden, die
gesellschaftliche Transformation voranzutreiben
und die politischen Rahmenbedingungen für
eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft
selbst mitzugestalten.
6
In Deutschland wurde 2017 auf der Grundlage des Weltakti-
onsprogramms der „Nationale Aktionsplan BNE“ (NAP BNE,
s. Linksammlung) beschlossen, um BNE strukturell in allen
Bereichen der Bildungslandschaft zu verankern – auch im
Bereich der non-formalen Bildung.
Der Freistaat Sachsen konkretisierte diesen Anspruch 2019
durch den Beschluss der „Landesstrategie BNE“.
Die Ziele für nachhaltige Entwicklung sind für die vielfäl-
tigen Angebote der Kinder- und Jugendarbeit kein neues
Feld. Im Gegenteil: Es gib sowohl Anknüpfungspunkte an
die grundlegenden Arbeitsprinzipien offener Kinder- und
Jugendarbeit (Offenheit, Freiwilligkeit, Partizipation und
Geschlechtergerechtigkeit) wie auch an die Prinzipien und
das Selbstverständnis von Jugendverbandsarbeit (Frei-
willigkeit, Mitbestimmung, Lebensweltbezug, Selbstorga-
nisation, Ehrenamtlichkeit). Diese fest in der Kinder- und
Jugendarbeit verorteten Prinzipien finden sich besonders
in den folgenden Zielen für nachhaltige Entwicklung wie-
der: Gesundheit und Wohlergehen, hochwertige Bildung,
Geschlechtergleichheit und weniger Ungleichheiten. BNE
und Kinder- und Jugendarbeit gehören zusammen.
3
BNE wurde bereits mit der UN-Dekade BNE 2005-2014
international bekannt gemacht und verbreitet. Im Anschluss
daran folgte das Weltaktionsprogramm BNE 2015-2019,
das strukturell-methodische Schwerpunkte setzte.

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Die Vielfalt in der Kinder- und Jugendarbeit bietet zahlreiche,
unterschiedliche Möglichkeiten und Anknüpfungspunkte für
BNE. Ob in Jugendclubs, Stadtteilzentren, Jugendverbänden
oder kirchlichen Gemeinden – BNE ist in unterschiedlichsten
Einrichtungen und Organisationen denkbar und kann in die
verschiedensten Formate integriert werden.
Trotzdem fällt es oft schwer, anzufangen und
die Komplexität und die Vielfalt der BNE in
konkrete Angebote und Projekte zu verpacken.
Je mehr Fach- und Führungskräfte, Ehrenamtliche, Jugend-
leiter*innen und Multiplikator*innen der Jugend- und Ver-
bandsarbeit ihren Blick für BNE weiten und bestenfalls als
Haltung und Einstellung auch verinnerlichen, desto mehr
werden sie sehen, dass die Anknüpfungspunkte für BNE
quasi an jeder Ecke lauern und die Umsetzung mit ein wenig
Kreativität und Elan gar nicht so schwer ist.
Um den Einstieg zu erleichtern, stellen wir im Folgenden
einige denkbare Anknüpfungspunkte vor. Dies sind natürlich
nur einige wenige Beispiele. Es gibt viele BNE-Materialien &
Konzepte, die frei zur Verfügung stehen. Infos dazu finden
sich in der Linksammlung am Ende der Broschüre. Zum Ein-
stieg in die Thematik lohnt es auch, sich mit den 17 Nach-
haltigkeitszielen (SDGs) vertraut zu machen. Dort sind BNE-
Themen nach Bereichen gebündelt und erklärt.
Kreative, künstlerische Zugänge
Über kreative und praktische Zugänge können Lernprozesse
emotionaler und viele Sinne ansprechender angeregt wer-
den als in klassischen Bildungskontexten. So fördern sie
nicht nur kognitive Fähigkeiten, sondern auch affektive und
emotionale Bilder, Musik und Filme können Emotionen hinter
den gezeigten/gehörten Inhalten transportieren, selbst
gestaltete Objekte ermöglichen haptische Erfahrungen.
Tanz oder Sport bedeutet Lernen in und durch Bewegung.
Diese und andere kreative Ausdrucksformen ermöglichen
den Zugang jenseits der intellektuell-kognitiven Ebene und
schaffen Voraussetzungen, um Betroffenheit und Beziehung
herzustellen, zu verarbeiten und auszudrücken.
Praxistipp
In der Kinder- und Jugendarbeit wird von
Töpfern, über Basteln, Graffitikursen bis hin
zu Multimediaprojekten allerlei Kreatives
angeboten. Darüber lassen sich vielfältige
BNE – Bezüge herstellen, beispielsweise
verschiedene Lebensmittel und Wassertrop-
fen basteln/töpfern und daran das virtuelle
Wasser veranschaulichen, das in den unter-
schiedlichen Lebensmitteln steckt. Daran
anknüpfend kannst du weitere BNE-relevante
Themen, wie die Auswirkungen von übermä-
ßiger Düngung, den Zusammenhang zwischen
Fleischkonsum und Regenwaldabholzung u. ä.
erarbeiten.
Biete den Kindern und Jugendlichen stets
Handlungsoptionen und erkundet gemein-
sam Lösungswege. Beispielsweise eine Label
– Rallye im nächsten Supermarkt, wo die
Kinder und Jugendlichen Produkte mit Bio/
Fairtrade-Label finden und fotografieren kön-
nen. Auch über die gemeinsame Zubereitung
eines Veggie-
Burgers oder das Basteln eines
Saison
kalenders kann man die Heranwach
-
senden für die Themen Saisonalität, Regiona-
lität, Transportwege sensibilisieren.
Diese und weitere Vorschläge findest du in der
„Globalize Me“ Box von der arche.nova, welche in
Kooperation mit der AGJF Sachsen entwickelt
wurde (siehe Linksammlung).
So wird BNE in der Kinder-
4
und Jugendarbeit erlebbar
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Haltungen und Gewohnheiten
durch Provokationen hinterfragen
Gewohnheiten und Haltungen sind meist
stabil und schwer zu verändern. Eine kog-
nitive Ansprache reicht dabei oft nicht, da
der emotionale Zugang fehlt. Durch kreative
Mittel können gezielt Irritationen ausgelöst
werden, die uns bewegen und berühren,
uns verunsichern. Dies ist kein Selbstzweck,
kann aber gut als ein Mittel zur Vergröße-
rung der Bereitschaft genutzt werden, neue
Erkenntnisse zuzulassen oder neue Hand-
lungen zu erproben. Daraus können schritt-
weise auch neue Haltungen und Gewohn-
heiten entstehen.
Praxistipp
Bringe die Kinder- und Jugendlichen auf
spielerische Weise zum Nachdenken. Dies
kann je nach Altersgruppe und Kontext
auch über Provokationen/Irritationen erfol-
gen. Ob Bilder von Massentierhaltung zu
stark oder zu wenig provokativ sind, ist
sicherlich eine Einzelfallentscheidung für
die jeweilige Zielgruppe. Suche Bezüge
zur eigenen Lebenswelt und fordere die
Heranwachsenden beispielsweise auf, alle
Dinge in ihren Kinder
zimmern, die aus Plas
-
tik sind, auf einen Haufen zu packen und ein
Foto davon zu machen. Die Fotos können
im Folgenden in der Gruppe besprochen
werden und schaffen den Einstieg zur Wei-
terarbeit an Themen wie beispielsweise:
Plastik & die Auswirkungen auf die Umwelt,
Konsumverhalten, Produktion von Waren
in Billiglohnländern und die Situation von
Arbeitnehmer*
innen vor Ort.
Eine weitere Idee sind Aktionstheater oder
Flashmobs, für die beispielsweise ein aktu-
elles Thema aufgegriffen und im öffentlichen
Raum provokativ inszeniert werden.
Neue Erlebnisse an neuen Orten
ermöglichen
Um Wandel erlebbar zu machen, ist prakti-
sches Ausprobieren wichtig. Durch Exkur-
sionen zu neuen Orten, die Kinder und
Jugendliche nicht selbst aufsuchen können
oder würden, werden neue Erfahrungen
möglich.
Praxistipp
Suche dir Paten, die dir neue, bisher unzu-
gängliche Orte „aufschließen“. Das kann eine
Führung in der Natur, ein Besuch hinter den
Kulissen eines Theaters, in einer Werkhalle
oder einer Tischlerei sein. Du kannst auch
ohne externe Hilfe beispielsweise einen
Landwirtschaftsbetrieb, einen Seniorentreff
oder das Rathaus besuchen. Nutze solche
Besuche, um Begegnungen mit Menschen
zu organisieren, die aus ihrer Arbeits- oder
Lebenswelt berichten können. Ermutige die
Kinder und Jugendlichen dabei auch, Vorge-
fundenes kritisch zu hinterfragen und sich
damit – auch im Nachhinein auseinanderzu-
setzen.
Als weitere Beispiele für solche Erfahrungs-
räume sind u.a. Repair-Cafés, Urban Gardening
Projekte, Solidarische Landwirtschaften,
Umweltbildungszentren zu nennen. Es gibt
auch zahlreiche BNE-relevante Veranstaltun-
gen, wie z. B. der „Tag des Guten Lebens“, die
DAN (deutsche Aktionstage Nachhaltigkeit),
Fair-Trade-Märkte/Messen.
Perspektivwechsel und
Interkulturalität
Eine der Prinzipien von BNE ist die Betrach-
tung komplexer Sachverhalte aus verschie-
denen Perspektiven und dem interkulturellen
Blickwinkel. Indem Kinder und Jugendliche
aus ihrem gewohnten Umfeld heraustreten
und neue Aktivitäten ausprobieren, neue
Orte, Menschen, Lebenskonzepte kennenler-
nen, können neue Perspektiven erschlossen
werden. Der Wert interkultureller Kompe-
tenz in einer globalisierten Welt ist nicht zu
unterschätzen. Sie erweitert den eigenen
Horizont, schafft Verständnis und Empathie
für „Fremdes“ und lässt uns als Weltge-
meinschaft näher zusammenrücken. Unter-
schiede lassen sich nicht nur zwischen ver-
schiedenen Ländern, sondern auch zwischen
Stadt und Land und sogar zwischen einzel-
nen Stadtteilen beobachten. Daher lohnt
sich auch der Blick „vor die eigene Haustür“.
Durch Erproben zu neuen
Lösungen
Neue Lösungen erfordern Freiheit für neue
gedankliche Wege. Kreative Ausdrucks-
formen können helfen, solche neuen Wege
freizulegen. In der Kinder- und Jugendar-
beit ist eine Vielfalt an kreativen Methoden
einsetzbar, die gezielt mit den inhaltlichen
Auseinandersetzungen zu Alltagsproble-
men oder gesellschaftlich-politischen Fra-
gestellungen verbunden werden können.
Praxistipp
Suche nach Orten, wo Begegnungen zwi-
schen Menschen vielfältiger Lebensentwürfe
und Biografien möglich sind. Besuche mit
deiner Gruppe beispielsweise ein Senio-
renheim, eine Flüchtlingsunterkunft, einen
interkulturellen Garten, eine Ausgabestelle
der Tafel, eine Jugendgruppe einer musli-
mischen Gemeinde und schaffe zwischen-
menschliche Verbindung durch gemeinsame
Aktivität und Erleben. Ein anderer Zugang
könnte über Rollenspiele erfolgen. Kinder
und Jugendliche einer Gruppe erhalten
jeweils verschiedene Rollen und Hinter-
grundinfos zu der von ihnen jeweils darge-
stellten Person und ihren Absichten. Dabei
setzen sich Kinder bzw. Jugendliche auto-
matisch mit anderen Sichtweisen auseinan-
der. Ein Element eines solchen Spiels könnte
auch eine Wiederholung mit vertauschten
Rollen sein (Beispiel: Methode „Ein Schritt
nach vorn“, siehe Linksammlung).
Praxistipp
Schaffe Bezüge zum aktuellen gesellschaft-
lich-politischen Geschehen. Verfolge mit
deiner Gruppe beispielsweise ein Thema
wie „Kohleausstieg“ oder „Digitalisierung“
mehrere Wochen in verschiedenen Medien.
Arbeite sowohl mit der inhaltlichen Dimen-
sion der Themen (Strukturwandel, Energie-
wende, Wandel der Arbeitswelt) als auch
auf übergeordneten Ebenen (Pressefreiheit,
Meinungsbildung, Lobbyismus). Dazu können
beispielsweise kreative Plakate gestaltet
oder Videos mit dem Smartphone aufge-
nommen werden.
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Partizipation und Empowerment
Für Kinder und Jugendliche ist es äußerst
wichtig, selbst aktiv zu werden. Die Erfah-
rung, eigenständig etwas zu schaffen und
ein Projekt erfolgreich durchzuführen, ist
für Heranwachsende eine prägende Erfah-
rung, die Selbstwirksamkeit und Selbstbe-
wusstsein stärkt. Empowerment bedeutet,
dass die Stärken und Potenziale der Kinder
und Jugendlichen entdeckt und gefördert
werden. Wichtig ist es hierbei, an den
Lebenswelten und den Erfahrungen junger
Menschen unmittelbar anzuknüpfen und die
Themen, die die jungen Menschen mitbrin-
gen aufzugreifen und zu begleiten. Durch das
praktische Tun können vielfältige Kompeten-
zen erlangt werden. Diesen Prozess können
auch Pädagog*innen gezielt unterstützen.
Partizipation bedeutet im Kern, „die Anfor-
derung zu stellen, möglichst viel Demokratie
zuzumuten, also Kindern und Jugendlichen
…. reale Entscheidungsmacht zu geben“
7
.
„Selbstbestimmung wird nicht isoliert indivi-
duell-egoistisch verstanden, sondern sie ent-
steht im sozialen, gesellschaftlichen Zusam-
menhang. Selbstbestimmung verdankt sich
immer der sozialen Eingebundenheit und Aner-
kennung“ und beinhaltet demnach „Mitverant-
wortung und Mitgestaltung der Gesellschaft
und des sozialen Gemeinwesens“. Jugendver-
bände und offene Kinder- und Jugendarbeit
bieten zahlreiche Gelegenheiten für offene,
projektorientierte oder auch repräsentative
Formen
8
der Kinder- und Jugendbeteiligung -
von der Gestaltung des Jugendraums über die
Konzeption von Programminhalten bis hin zu
demokratischer Gremienarbeit.
Das Konzept guter BNE beinhaltet viele Facetten, die man
sich nach und nach erschließen kann.
Wir leben, was wir lehren
Bevor über Bildung Wissen vermittelt wird, könnte gefragt
werden, wie das praktische Handeln in der eigenen Einrich-
tung zu den zu vermittelnden Inhalten aussieht – also:
Wie nachhaltig betreiben wir unsere Einrichtung
(insb. bezüglich Energie, Materialien, Gestaltung der Außenanlagen)?
Wie sieht die Verpflegung bei Veranstaltungen aus?
Wie kaufen wir ein? Wie gehen wir mit Abfällen um?
Welche Materialien verwenden wir in der pädagogischen Arbeit (Beschaffung)?
Wie steht es um das Engagement der Einrichtung für Eine-Welt-Themen?
Gibt es Beteiligungsformate innerhalb der Einrichtung?
… und viele andere Fragen dieser Art. Dies zu hinterfragen
und weiterzuentwickeln, könnte auch für alle Mitarbeitenden
sowie für die Kinder und Jugendlichen eine interessante Auf-
gabe sein, bei der Lernen und praktisches Tun zusammenkom-
men. Dadurch werden vermittelte Inhalte auch glaubwürdiger.
Bildungsziele
Erwerb von Gestaltungskompetenzen
Der Kern von BNE ist die Vermittlung von Gestaltungskom-
petenzen. Dazu gehören Sach- und Methodenkompetenzen
ebenso wie personale und soziale Kompetenzen.
9
Bei der Vermittlung von Sachkompetenz geht es zum Beispiel
darum,
globale Zusammenhänge unseres Handelns in den Blick zu nehmen,
zu lernen, vorausschauend zu denken und Konsequenzen unserer
Handlungen abzuschätzen und
Risiken und Konflikte zwischen sich widersprechenden Zielen abzuwägen
und eigene Haltungen dazu zu finden.
Praxistipp
Greife Themen der jungen Menschen auf
und unterstütze sie beispielsweise bei der
Entwicklung eines Projekts. (Alltags-)Themen
junger Menschen könnten z. B. in ein Kleider-
tausch-Event münden. Unterstütze und
begleite den gesamten Prozess – von der
Planung und Bewerbung über die Durchführung
bis hin zur Nachbereitung mit einer wohl-
wollenden/ ermöglichenden Grundhaltung.
Lasse dabei Impulse zu BNE Themen ange-
messen einfließen, wie z. B. Produktionsbe-
dingungen von Textilien, Fast Fashion, Liefer-
kettengesetz. Dabei sollte jedoch vermieden
werden, dass jungen Menschen die Themen
„übergestülpt“ werden. Gesellschaftliche
Verwerfungen und Widersprüche im eigenen
Handeln sollten thematisiert werden können.
Unterstützung in Form von Beratungs-, Weiter-
bildungs- und Vernetzungsangeboten bietet die
Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung
Sachsen (siehe Linksammlung)
Gute BNE ist mehr als
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Stromsparen
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Sehr wichtig sind aber auch soziale Kompetenzen,
wie beispielsweise
kooperativ planen und handeln,
sich und andere motivieren und in eigene Vorhaben einbeziehen sowie
Empathie und Verständnis für andere Lebenssituationen und Bedürfnisse entwickeln.
Dies kann im besten Fall auch mit der Entwicklung
gesellschaftlich ausgerichteter Gestaltungskompetenzen
verbunden werden, z. B.
sich in Gruppen organisieren, eigene Vorhaben planen und strukturieren,
das Gefüge gesellschaftlicher und politischer Zuständigkeiten verstehen lernen und
sich mit eigenen Vorstellungen an der passenden Stelle einbringen lernen und auch
im Spannungsfeld zwischen eigenen Wünschen und Erwartungen und den
unvermeidlichen Frustrations- oder Misserfolgserlebnissen einen eigenen Weg finden.
Berücksichtigung aller Handlungsebenen
Die Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft erfordert
das Agieren
auf der persönlichen Ebene, z. B. als Konsument mit täglichen Kaufentscheidungen
auf der gesellschaftlichen Ebene, z. B. als Vorbild oder Anreger im schulischen
Umfeld oder im Freundeskreis sowie
auf der politischen Ebene, z. B. in der Auseinandersetzung über Rahmenbedingungen,
im Land oder in der Kommune.
Gute BNE versucht immer wieder, Bezüge zwischen diesen
verschiedenen Ebenen herzustellen. Die ausschließliche
Betrachtung der persönlichen Ebene würde dem Anspruch
von BNE nicht gerecht.
Handlungsorientierung
BNE soll kein Selbstzweck sein, sondern aktives Handeln
unterstützen. Die Konzipierung von Bildungsangeboten sollte
daher Bezüge zur praktischen Anwendung des Gelernten
ermöglichen oder nahelegen und die Bereitschaft unter-
stützen, Verantwortung zu übernehmen. Idealerweise ist das
praktische Handeln selbst Teil der Bildungsarbeit. Durch eine
konsequente Alltags- und Handlungsorientierung gewinnt
die Bildungsarbeit die erforderliche Relevanz, die in formalen
Bildungsgängen oft fehlt.
Inhalte der Bildungsarbeit
Inhaltliche Dimensionen
Bildungsangebote sollten Bezüge zu verschiedenen inhalt-
lichen Dimensionen der Nachhaltigkeit (ökologisch, sozial,
ökonomisch, kulturell) miteinander verknüpfen. Die Bildungs-
inhalte sollten auch die Komplexität und thematische Vielfalt
der globalen Realität widerspiegeln und sie aus verschie
de-
nen Perspektiven darstellen.
Lebensweltbezug und Bedarfsorientierung
Bei den Bildungsangeboten sollte stets der Bezug zur
Lebenswelt und dem Alltag der Zielgruppen im Blick behal-
ten werden. Nur so kann Motivation und Interesse für ein
Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung geweckt
werden. Die Bezüge sollten altersgerecht und entsprechend
der Reflexionsfähigkeit der Zielgruppen gestaltet werden.
Ebenso sollten unterschiedliche Herkünfte, Lebenswelten,
Erfahrungen und kulturelle Prägungen der Teilnehmenden
berücksichtigt werden.
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Methoden
Vielfalt interaktiver Methoden
BNE eröffnet ein breites Spektrum an Methoden. Um die
nötige Handlungsorientierung zu erreichen sollten vielfältige
interaktive Methoden genutzt und darüber ein eigenver-
antwortlicher Lernprozess angeregt werden. Sie sollten einen
aktiven Dialog fördern und die Teilnehmenden zu einem
eigenverantwortlichen, interaktiven und kritischen Lernpro-
zess anregen.
Beutelsbacher Konsens beachten
Zu den Grundsätzen politischer Bildung gehört auch die
Beachtung des Beutelsbacher Konsens.
10
Dazu zählt beson-
ders, den Lernenden keine erwarteten Meinungen oder Hal-
tungen aufzudrücken (Überwältigungsverbot). Daneben sol-
len Sachverhalte, die in Wissenschaft und Politik kontrovers
diskutiert werden, auch kontrovers vermittelt werden. Die
Lernenden sollen dabei angeregt werden, die vor
gefundene
politische Lage im Sinne ihrer eigenen Interessen zu be
-
einflussen.
Partizipation
Jede*r sollte lernen, wie man sich selbst beteiligen kann,
um den Wandel im eigenen Sinne mitzugestalten. Das soge-
nannte Peer-to-peer-Lernen ist ein zentraler Ansatz, um
Selbstwirksamkeit zu erfahren. Kinder und Jugendliche müs-
sen als Expert*innen ihrer eigenen Lebenswelt verstanden
und ihnen auf Augenhöhe begegnet werden.
11
Spezifik von non-formalen und informellen
Bildungsprozessen in der Kinder- und Jugend-
arbeit
Die beschriebenen Bildungsziele sowie die Dimensionen
der Bildungsarbeit im Sinne von BNE docken an der Praxis
der Kinder- und Jugendarbeit an. Bei der Umsetzung sind
allerdings der non-formelle bzw. informelle Charakter, die
Arbeitsprinzipien und das Selbstverständnis von Angeboten
der Kinder- und Jugendarbeit zu beachten. So können sich
Fachkräfte bedarfsorientiert mit Kindern und Jugendlichen
zu den Themen der BNE verständigen, jedoch ganz im Sinne
eines subjektorientierten Bildungsbegriffes, der über die
„‚Anregung aller Kräfte‘ – kognitive, soziale, emotionale und ästhetische.
‚Aneignung von Welt‘ – verstanden als ‚aktiver subjektiver Prozess, bei dem das
Fremde in Eigenes verwandelt wird‘. Solche Aneignung kann nicht unterrichtet,
sondern‚ nur angeregt und ermöglicht werden‘.
‚Entfaltung der Persönlichkeit‘ – verstanden als ‚Entwicklung der Individualität,
von Potenzialen, der Befreiung von inneren und äußeren Zwängen‘, als
emanzipatorischer Prozess.“
12
Dabei gelten auch bei der Umsetzung von informellen
Bildungsangeboten zentrale Regeln der professionellen
sozialpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen,
die sich in der Haltung der Fachkräfte widerspiegeln:
reine Vermittlung von Wissen oder Informationen hinaus-
geht. Dieser individuelle eigensinnige Prozess ist, bezogen
auf das jeweilige Kind bzw. den*die Jugendliche*n,
wie folgt zu verstehen:
1
„‚Die Sparsamkeitsregel: Kommentiere nur dann, wenn es nötig erscheint. Halte
dich zurück und verhalte dich unauffällig – ohne deine pädagogische Rolle als
solche zu verleugnen.‘
13
2
‚Die Mitmachregel (paradox): Mache bei den Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen
mit und sei wie eine*r unter den anderen. Wenn du dich beteiligst, stelle dennoch
glaubhaft dar, dass du ein*e andere*r bist und mache gegebenenfalls auch deutlich,
dass du als pädagogische Fachkraft – als eben diese – teilnimmst!
14
3
Die Sichtbarkeitsregel: Mache dich und deine Einstellungen erkennbar (sichtbar) –
aber lasse zu, dass die Jugendlichen ihre Einstellungen äußern können, ohne faktisch
die wechselseitige Anerkennung in Frage zu stellen‘.“
15
Die Herausforderung besteht somit in der bedarfsorien-
t
ierten, wertschätzenden Begleitung von Kindern und
Jugendlichen, die es ihnen ermöglicht, die erwachsene
Haltung der sie umgebenden Pädagog*innen wahrzunehmen
sowie sich damit auseinandersetzen zu können, ohne selbst
in den Hintergrund oder gar eine verteidigende Position
gedrängt zu werden.
5

B
N
E
Weiterführende
Informationen
20
21
Allgemeine Infos und Hintergrundwissen
Weitergehende Informationen rund um BNE sowie Akteuer*innen, Methoden
und Unterstützungsmöglichkeiten auf Bundesebene und in Sachsen
www.bne-portal.de
www.bne-sachsen.de
Weltaktionsprogramm BNE (ESD for 2030)
www.unesco.de/bildung/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung/unesco-
stellt-bne-2030-roadmap-vor
Eine kommentierte Linkliste der Bundeszentrale für politische Bildung
www.bpb.de/162727/linkliste-bne-und-kulturelle-bildung
Linkliste für BNE in der Jugendarbeit
www.wiki.ljrbw.de/index.php?title=Linkliste_Nachhaltige_Entwicklung
Hintergrundinfos zur Agenda 2030 und zum globalen Lernen
www.venro.org/start
Informationen zu den 17 Zielen der Nachhaltigen Entwicklung
www.17ziele.de
Die Studie "Zukunft? Jugend fragen!" untersucht die Meinung junger Menschen im Alter
von 14 bis 22 Jahren über Umwelt und Klima, thematisiert ihre Sorgen und ihr Engagement.
www.bmu.de/publikation/zukunft-jugend-fragen-umwelt-klima-politik-engage-
ment-was-junge-menschen-bewegt
AGJF Sachsen e.V.: Offene Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen. Situation. Standards.
Forderungen, 2020.
www.agjf-sachsen.de/standards
Sturzenhecker, Benedikt: Partizipation in der Offenen Jugendarbeit
www.kinder-beteiligen.de/dnld/partizipationinderoffenenjugendarbeit.pdf
Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Sachsen: Beratungs-,
Weiterbildungs- und Vernetzungsangebote
www.kinder-jugendbeteiligung-sachsen.de
BNE Methoden & Materialien
BNE Materialsammlung der Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien
www.renn-netzwerk.de/materialien#c1781
Methodenbox zum Globalen Lernen in der offenen Jugendarbeit: Globalize Me
www.arche-nova.org/bildung/bildungsmaterialien
Rollenspiel-Methode „Ein Schritt nach vorn“
www.kompass.humanrights.ch
Best-Practice-Beispiele und viele Übungsmethoden zur Anwendung von BNE
und Vermittlung der SDGs
www.engagement-global.de
BNE-Portal Sachen – Plattform für Anbietende und Nachfragende von Angeboten
und Materialien für nachhaltige Entwicklung
www.bne-sachsen.de
„To buy or not to buy – Ratgeber für schlaues Konsumieren“, Katholische
Landjugendbewegung Deutschlands
www.kljb.org/wp-content/uploads/2018/05/KLJB_Konsumratgeber_2017_web1.pdf
Anwendung von BNE in der Einrichtung – Leitfäden
Wie die Sustainable Development Goals zum Leitbild in Bildungsinstitutionen
werden – eine Broschüre für außerschulische Lernorte
www.renn-netzwerk.de/materialien
Beispiele von BNE in der Jugendarbeit
www.jugendhilfeportal.de/fokus/nachhaltigkeit
BNE in der JULEICA Ausbildung
www.wiki.ljrbw.de/index.php?title=BNE_in_der_Juleica-Ausbildung
Pläne und Strategien
Nationaler Aktionsplan BNE
www.bne-portal.de/bne/de/nationaler-aktionsplan/nationaler-aktionsplan.html
Sächsische Landesstrategie BNE
www.bne.sachsen.de/saechsische-landesstrategie-bne-3974.html
6

Quellenverzeichnis
Impressum
22
23
Herausgeber:
Landesverband Nachhaltiges Sachsen e.V.
in Kooperation mit RENN.mitte, AGJF Sachsen e.V.
und Kinder- und Jugendring Sachsen e.V.
Kontakt: Ralf Elsässer
E-Mail: vorstand@nachhaltiges-sachsen.de
Konzept:
Ralf Elsässer, Kaya Schwab
Inhalt: Ralf Elsässer, Kaya Schwab, Jürgen Bahr,
Anke Miebach-Stiens, André Dobrig
Layout: Anne Meyer
Bildquellen:
Cover:
www.pixabay.com/images/id-4891275/
ohne Titel. Pixabay.com, freie Lizenz (letzter Zugriff: 11.11.2021)
Bild S. 4, 6: Twenty20photos: Erkundung der Natur und Camping-Sommerkonzept.
www.elements.envato.com,
kommerzielle Lizenz (Letzter Zugriff: 11.11.2021)
Bild S. 8: Ziele für nachhaltige Entwicklung.
www.17ziele.de.
(Letzter Zugriff: 11.11.2021)
Bild S. 10: Rawpixel: Konzept der Kinder- und Umweltbildung.
www.elements.envato.com,
kommerzielle Lizenz (Letzter Zugriff: 11.11.2021)
Bild S. 17: halfpoint: Gruppe von Schulkindern, die auf Exkursion in der Natur stehen, spielen
www.elements.envato.com,
kommerzielle Lizenz (Letzter Zugriff: 11.11.2021)
Diese Maßnahme wird finanziert durch Steuer-
mittel auf der Grundlage des vom Sächsischen
Landtag beschlossenen Haushalts.
Für die Inhalte der Publikationen ist allein die
bezuschusste Institution verantwortlich. Die
hier dargestellten Positionen geben nicht zwin-
gend den Standpunkt des Freistaats Sachsen
oder des Sächsischen Staatsministeriums für
Kultus wieder.
1 Bundesministerium für Bildung und Forschung: Non-formale, informelle
Bildung. Zugriff am: 17.06.21, verfügbar unter:
https://www.bne-portal.de/bne/de/einstieg/
bildungsbereiche/non-formale-informelle-bildung/non-formale-informelle-bildung
2 Bundesrecht: SGB VIII. Zugriff am: 17.06.21, verfügbar unter:
www.buzer.de/s1.
htm?a=11-14&ag=7514
3 nach: Bundesministerium für Bildung und Forschung: Non-formale, informelle Bildung.
Zugriff am: 17.06.21, verfügbar unter:
www.bne-portal.de/bne/de/einstieg/bildungsbereiche/
non-formale-informelle-bildung/non-formale-informelle-bildung
4 nach: Bundesministerium für Bildung und Forschung: Was ist BNE? Zugriff am: 17.06.21,
verfügbar unter:
www.bne-portal.de/de/was-ist-bne-1713.html
5 Deutsche UNESCO-Kommission: Bildung für nachhaltige Entwicklung. Zugriff am:
17.06.21, verfügbar unter:
www.unesco.de/bildung/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung
6 nach: Bundesministerium für Bildung und Forschung: Education for Sustainable
Development: Learn for our planet. Act for sustainability. Zugriff am 17.06.21,
verfügbar unter:
www.bne-portal.de/de/education-for
-sustainable-development-
towards-achieving-the-sdgs-1729.html
7 Benedikt Sturzenhecker: Partizipation in der Offenen Jugendarbeit. Zugriff am: 17.06.21,
verfügbar unter:
www.kinder-beteiligen.de/dnld/partizipationinderoffenenjugendarbeit.pdf
8 Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Sachsen: Formen und Orte der Beteiligung.
Zugriff am: 17.06.21, verfügbar unter:
www.kinder-jugendbeteiligung
-sachsen.de/formen-
und-orte
9 Nach: de Haan: Gestaltungskompetenz als Kompetenzkonzept für Bildung für nachhal-
tige Entwicklung. Zugriff am 17.06.21, verfügbar unter:
www.institutfutur.de/tagung/files/
beitraege/deHaan_ppt.pdf
10 Nach: Anders Denken: Beutelsbacher Kosens. Zugriff am 22.06.21, verfügbar unter:
www.anders-denken.info/informieren/beutelsbacher-konsens
11 Nach: Hester Spiegel-van den Steenhoven: Peer-to-peer-learning als Hebel für die
Zukunft. Zugriff am 20.06.21, verfügbar unter:
www.im-io.de/lerngroesse-eins/peer-
to-peer-learning-als-hebel-fuer-die-zukunft/
12 AGJF Baden-Württemberg e.V.: Offene Kinder- und Jugendarbeit. Grundsätze und
Leistungen, S. 12. Zugriff am 17.06.21, verfügbar unter:
www.agjf.de/files/cto_layout/
Material/PDFs/AGJF-Broschuere-web.pdf
13 Voigt-Kehlenbeck, Corinna: „Blödeln und Rumhängen – ist bei uns Programm“
in: Offene Jugendarbeit 01/09: S.14.
14 AGJF Baden-Württemberg e.V.: Offene Kinder- und Jugendarbeit. Grundsätze und
Leistungen, S. 10. Zugriff am 17.06.21, verfügbar unter:
www.agjf.de/files/cto_layout/
Material/PDFs/AGJF-Broschuere-web.pdf
15 Voigt-Kehlenbeck, Corinna, 2009 S. 14 und Cloos et al. 2009. Zugriff am: 17.06.21,
sowie verfügbar unter:
www.agjf.de/files/cto_layout/Material/PDFs/AGJF-
Broschuere-web.pdf

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