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Mittelstandsbericht 2015 bis 2017
des Freistaates Sachsen
© goldencow_images

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Vorwort
Der Mittelstand als eine der prägenden und tragenden Säulen der sächsischen Wirtschaft steht
in einem besonderen Fokus der Sächsischen Staatsregierung. Nahezu alle Unternehmen im
Freistaat sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit bis zu 249 Beschäftigten. Sie erwirt-
schaften etwa 67 Prozent des Gesamtumsatzes der Unternehmen in Sachsen und beschäftigen
rund 1,16 Millionen sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Die Entwicklungen der sächsischen Wirtschaft werden regelmäßig beleuchtet und in einem
Sächsischen Mittelstandsbericht“ zusammengefasst. Der vorliegende Bericht für den Zeitraum
2015 bis 2017 zeichnet ein aktuelles Bild von der Lage unseres Mittelstandes und bewertet die
potenziellen Auswirkungen allgemeiner und globaler Trends auf dessen Entwicklungsperspektiven.
Wie sieht das aktuelle Umfeld aus? Erfreulich ist, dass die kleinen und mittleren Unternehmen im
Freistaat Sachsen bei Umsatz und Beschäftigung kontinuierlich wachsen. Zu erkennen ist aber
auch, dass gerade die Zahl der kleinsten Unternehmen zurückgeht. Zum einen ist dafür die gute
konjunkturelle Lage verantwortlich, die manchen Einzelunternehmer in ein Angestelltenverhältnis
wechseln lässt. Zum anderen haben es gerade Kleinstunternehmen schwer, einen Nachfolger zu
finden und werden daher häufig mit dem Eintritt des Inhabers in den Ruhestand aufgelöst. Ich
sehe also eine wesentliche Herausforderung darin, wettbewerbsfähige Unternehmen bei Wachs-
tum, Innovation, Forschung und Entwicklung und nicht zuletzt bei der Unternehmensnachfolge
mit maßgeschneiderten Angeboten zu unterstützen.
Weitere Herausforderungen sehe ich vor allem in virulenten globalen Handelsrisiken. Zölle und
Handelsbeschränkungen bedrohen den Erfolg sächsischer Exportartikel wie Autos und Maschinen
und belasten damit auch sächsische Wertschöpfungsketten. Der zunehmende Fachkräftemangel
wird von den Unternehmen als ein erhebliches Risiko der erfolgreichen Geschäftsentwicklung
wahrgenommen. Der Freistaat und die Unternehmen müssen also gemeinsam noch mehr tun,
um die Potenziale von Langzeitarbeitslosen, älteren Menschen oder Menschen mit Migrations-
hintergrund zu heben und deren oft vielfältige Expertise in den Wirtschaftskreislauf einzubringen.
Nichts ist so beständig wie der Wandel. Gemeinsam haben wir die Aufgabe, die erreichten wirt-
schaftlichen Erfolge zu schützen, auf unseren Stärken aufzubauen und mit progressiven Ideen die
Zukunft zu gestalten. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und freue mich auf das weitere
gemeinsame Engagement für einen lebenswerten Wirtschafts- und Innovationsstandort Sachsen.
Martin Dulig
Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
| 3
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Götz Schleser/SMWA

4 |
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
6
Zentrale Daten zum sächsischen Mittelstand
8
Zentrale Ergebnisse zur Bedeutung von Trends für den sächsischen Mittelstand
10
1 | Einleitung
12
2 | Struktur und Entwicklung des sächsischen Mittelstands
14
2.1 | Selbstständige
16
2.2 | Mittelständische Unternehmen und ihre Umsätze
18
2.3 | Mittelständische Betriebe und ihre Beschäftigten
22
2.4 | Nachwuchsgewinnung im Mittelstand
26
2.5 | Sektorstruktur im Mittelstand
30
3 | Trends und ihre Konsequenzen für den sächsischen Mittelstand
36
3.1 | Demografische Entwicklung
36
3.2 | Globalisierung
41
3.3 | Innovation
45
3.4 | Klimaschutz
50
4 | Der sächsische Mittelstand in der SWOT-Analyse
54
Anhang A: Daten zum Mittelstand
60
Anhang B: Die Input-Output-Methode als Analyseinstrument
84
Abbildungsverzeichnis
86
Tabellenverzeichnis
87
Literatur- und Quellenverzeichnis
88
Studie im Auftrag des Staatsministeriums für Wirtschaft,
Arbeit und Verkehr des Freistaates Sachsen
Redaktionsschluss 30.10.2018
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Michael Bräuninger
braeuninger@mb-etr.de

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© Photographee.eu

6 |
Zusammenfassung
In Sachsen gibt es etwa 149.000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die sich in Kleinst-
unternehmen, kleine Unternehmen und mittlere Unternehmen differenzieren. Damit haben
die KMU einen Anteil von 99,8 Prozent an den Unternehmen des Freistaates. Ein Merkmal des
sächsischen Mittelstands ist seine mit 140.000 Kleinstunternehmen ausgeprägt kleinteilige
Struktur. Diese Unternehmen erwirtschafteten im Jahr 2016 etwa 36 Prozent des Umsatzes des
sächsischen Mittelstands.
Im Zeitraum von 2010 bis 2016 haben die Umsätze der mittelständischen Unternehmen in
Sachsen mit 18,8 Prozent stärker zugenommen als im bundesweiten Durchschnitt, wobei die
Zahl der Unternehmen gleichzeitig nur leicht angestiegen ist. Die Zahl der Beschäftigten im
Mittelstand ist von 2010 bis 2017 um 7,2 Prozent angestiegen.
In den Betrieben des sächsischen Mittelstands gibt es 1,16 Mio. sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte (SVB). Mit rund 36.000 Auszubildenden übernimmt der sächsische Mittelstand
eine wichtige Funktion zur Sicherung von Nachwuchskräften mit beruflicher Ausbildung und
legt damit eine wichtige Grundlage für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen.
Allerdings ist die Anzahl der Auszubildenden im sächsischen Mittelstand deutlich rückläufig,
wodurch ein hoher Anteil von Ausbildungsplätzen nicht besetzt werden kann. Dies resultiert
unter anderem daraus, dass die Schülerzahlen in Sachsen über einen längeren Zeitraum ab ge-
nommen haben, während die Studienanfängerquote steigt.
Personen mit anerkanntem Berufsabschluss haben mit 72 Prozent den höchsten Beschäftigungs-
anteil in den sächsischen Betrieben. Seit 2010 sind im sächsischen Mittelstand aber verstärkt
Arbeitsplätze für Personen mit akademischen Abschlüssen entstanden. Diese haben inzwischen
einen Anteil von 14,8 Prozent an den Beschäftigten in den mittelständischen Betrieben. Generell
nimmt der Fachkräftemangel in Sachsen zu, wobei die Nichtbesetzung von Fachkräftestellen den
Mittelstand stärker als Großunternehmen betrifft.
Die Entwicklung der mittelständischen Wirtschaft wird zunehmend vom demografischen Wandel
beeinflusst. In den kommenden Jahren wird die sächsische Bevölkerung weiter zurückgehen
und damit auch das Arbeitskräfteangebot rückläufig sein. Besondere Herausforderungen für den
Mittelstand stellen dabei die Besetzung von Ausbildungsstellen, die Gewinnung von Arbeitskräften
und die Unternehmensnachfolge dar. In den kommenden Jahren steht in Sachsen für eine hohe
Anzahl von Unternehmen, mit insgesamt rund 87.000 Arbeitsplätzen, eine Nachfolgeregelung an.
Die Erschließung von ausländischen Märkten und der Ausbau ihrer Exporttätigkeiten stellt für
mittelständische Unternehmen, insbesondere kleine Unternehmen und Kleinstunternehmen,
weiterhin eine Herausforderung dar. Der Exportanteil am Bruttoinlandsprodukt liegt in Sachsen
mit 34 Prozent unterhalb des deutschen Wertes (39,2 %). Der Anteil des Mittelstands an den
exportstarken Branchen in Sachsen, die beispielsweise Automobilerzeugnisse, Maschinen und
Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse exportieren, ist relativ gering.
Denn insbesondere den Kleinstunternehmen im Mittelstand fehlen häufig die Kenntnisse und auch

| 7
die personellen Kapazitäten zum Aufbau internationaler Geschäftstätigkeiten. Tendenziell nimmt
der Außenhandel der sächsischen Unternehmen allerdings zu, woran auch die mittelständischen
Unternehmen partizipieren könnten. So sind die sächsischen Exporte zwischen 2010 und 2017 um
67 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt (+34,4 %).
Die FuE-Kapazitäten gewinnen kontinuierlich an Bedeutung im Hinblick auf die Wettbewerbs-
fähigkeit der mittelständischen Unternehmen. Die KMU in Sachsen sind im Bereich der FuE über-
durchschnittlich aktiv. Die Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern investieren mehr in FuE als
die entsprechenden Unternehmen im bundesweiten Vergleich. Die Beteiligung an Forschungs-
kooperationen dieser Unternehmensklasse ist ebenfalls höher als in Deutschland insgesamt.
Die sehr gut ausgebaute Forschungsinfrastruktur in Sachsen trägt wesentlich zu den günstigen
Rahmenbedingungen für Technologietransfer und Kooperationen zwischen Wissenschafts-
einrichtungen und der Wirtschaft bei. Im Zuge der weiteren Digitalisierung der Wirtschaft gibt
es vielfältige Potenziale für die Entwicklung von neuen Produkten und Prozessen in mittelstän-
dischen Unternehmen, wie auch in branchenübergreifender Zusammenarbeit.
Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Klimaschutz haben verschiedene Rückwirkungen
auf die KMU. So belastet die Energiewende die KMU relativ stark, weil diese im Gegensatz zu
Großunternehmen in der Regel nicht von der EEG-Umlage befreit werden können. Insbeson-
dere energieintensive industrielle Unternehmen, die in Sachsen über 10 Prozent der Industrie-
arbeitsplätze stellen, sind von den Auswirkungen der Energiewende betroffen. Darüber hinaus
gibt es viele Branchen, die vom Klimaschutz indirekt über Lieferbeziehungen beeinflusst werden,
was auch Rückwirkungen auf die KMU hat. So eröffnen neue Technologien und die Umsetzung
energetischer Standards für eine Reihe von Branchen Absatzpotenziale, beispielsweise für die
Bauwirtschaft.
Aus den gegenwärtigen Standortbedingungen und den Auswirkungen allgemeiner Trends, wie
den weiteren demografischen Veränderungen, zunehmenden Exportaktivitäten, Innovations -
p rozessen und den Effekten des Klimawandels, resultieren für die mittelständische Wirtschaft
in Sachsen Herausforderungen und Chancen. Es gibt im Freistaat bereits eine Reihe von Politik-
ansätzen, welche auch mit Bezug auf die genannten Trends die Perspektiven der mittelständi-
schen Wirtschaft stärken sollen. Von besonderer Bedeutung sind dabei auch zukünftig Strategien
zum Umgang mit den Auswirkungen des demografischen Wandels, zur Förderung der Inter-
nationalität und Stärkung der FuE-Kapazitäten.

8 |
Zentrale Daten
zum sächsischen Mittelstand
Anteil des Mittelstands an Unternehmen 2016, Umsätzen 2016 und
Beschäftigung 2017
Fast alle Unternehmen gehören zum Mittelstand und die allermeisten sind Kleinstunternehmen.
Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten arbeiten im Mittelstand. In Sachsen ist der Anteil des
Mittelstands – bei allen Indikatoren – höher als in Deutschland.
Wachstum des sächsischen Mittelstands
Es ist ein deutliches Wachstum bei Beschäftigung (2010 – 2017) und Umsätzen zu verzeichnen,
während die Unternehmenszahl nur geringfügig gestiegen ist (jeweils 2010 – 2016)
Anteil des Mittelstands an
Sachsen
Unternehmen 2016,
Deutschland
Umsätzen 2016 und
Beschäftigung 2017
Sachsen
Deutschland
Kleinstunternehmen
Sachsen
Kleine Unternehmen
Mittlere Unternehmen
Deutschland
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
18,6 %
7,2 %
1,4 %

| 9
Anteile Beschäftigung im sächsischen Mittelstand 2017
Der Anteil der Beschäftigten im Mittelstand ist in den Dienstleistungssektoren deutlich höher
als im verarbeitenden Gewerbe.
Veränderungen der Qualifikationsstrukturen der Beschäftigten
zwischen 2010 und 2017 und Fachkräftemangel im sächsischen
Mittelstand
Die Qualifikationsanforderungen im Mittelstand steigen kontinuierlich. Auch die Nichtbeset-
zungsquote von Fachkräftestellen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Im
Jahr 2017 erreichte sie im Freistaat ihren vorläufigen Höhepunkt. Insgesamt 37 Prozent der zu
besetzenden Stellen für Fachkräfte blieben frei. Dies betrifft den Mittelstand deutlich stärker als
die Großunternehmen.
Verarbeitendes Gewerbe
Dienstleistungen
ohne öffentliche Verwaltung
Veränderung der Beschäftigtenzahl
65 %
79 %
ohne beruflichen
Ausbildungsabschluss
mit anerkanntem
Berufsabschluss
mit akademischem
Berufsabschluss
-12,7 %
2,6 %
11,9 %
-15 %
-10 %
-5 %
0 %
5 %
10 %
15 %

10 |
Demografie
Die sächsische Bevölkerung wird bis 2030 weiter zurückgehen und altern. Hierdurch sinkt der
Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung im Alter von 20 bis 65 Jahren drastisch.
In der Folge wird sich der bereits heute spürbare Fachkräftemangel in Zukunft noch weiter
verstärken, was sich insbesondere im Rahmen der Nachwuchsgewinnung negativ auf den
Mittelstand auswirken wird.
Innovation
Für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit von KMU sind FuE-Investitionen eine wichtige Vor-
aussetzung. Im bundesweiten Vergleich investieren sächsische KMU relativ viel in FuE. Auch
ihre Beteiligung an Forschungskooperationen ist in Sachsen relativ hoch. Im Innovationsbereich
bestehen große Potenziale für die Entwicklung von neuen Produkten und Prozessen im Rahmen
der Digitalisierung. Hierdurch können Innovationspotenziale an Schnittstellen von unterschied-
lichen Branchen gehoben werden. Beispielhaft ist hier die Kooperation von Maschinenbauunter-
nehmen mit der Kreativwirtschaft zu nennen.
Globalisierung
Die sächsischen Unternehmen sind in etwas geringerem Maße in internationale Handels-
beziehungen eingebunden als die Unternehmen im deutschen Durchschnitt.
Der Freistaat exportiert insbesondere Kraftwagen und Kraftwagenteile sowie Maschinen ins
Ausland, wobei die zugehörigen Wirtschaftszweige typischerweise nur wenig vom Mittelstand
geprägt sind.
Seit 2010 haben die Exporte der sächsischen Unternehmen um fast 67 Prozent zugenommen
und sind damit stärker gewachsen als in Deutschland insgesamt.
Die sächsischen Unternehmen investieren außerdem im Ausland, um die Prozesse inter-
nationaler Arbeitsteilung voranzutreiben.
Insgesamt 1,7 Mrd. Euro wurden im Jahr 2016 im Ausland investiert. Hierbei sind für die KMU
insbesondere Polen und Tschechien als Zielländer relevant.
Zentrale Ergebnisse zur Bedeutung von Trends
für den sächsischen Mittelstand
-4,6
% bis 2030

| 11
Klimawandel
Strom
Die Energiewende erfordert eine Umstellung der Stromerzeugung. Dies hat direkte Konsequenzen
für die Energiewirtschaft und führt zu steigenden Strompreisen. Von diesen werden KMU häufig
stärker belastet als Großunternehmen, weil sie sich nicht von der EEG-Umlage befreien lassen
können.
Industrie
Insbesondere energieintensive Unternehmen werden durch steigende Stromkosten stark belastet.
Neue Technologien und energetische Standards bedeuten zusätzliche Investitionskosten für die
einen Unternehmen, bieten aber auch Absatzchancen für andere.
Mobilität
Die Mobilitätswende erfordert Umstellungen auf neue Technologien und stellt deshalb eine
große Herausforderung für KMU dar. Dabei ist noch offen, welche Technologien sich wann und
in welchen Regionen durchsetzen.
Wärme
Hohe Standards im Neubau sowie Effizienzmaßnahmen im Gebäudebestand führen zu einem
Nachfrageanstieg, was zu steigenden Baukosten und -preisen führt. Dies ist insbesondere darauf
zurückzuführen, dass die Baubranche gegenwärtig ohnehin stark ausgelastet ist.

12 |
1 | Einleitung
Die sächsische Wirtschaft ist zum überwiegenden Teil mittelständisch geprägt. Kleine und mitt-
lere Unternehmen (KMU) beeinflussen somit wesentlich die sozioökonomische Entwicklung im
Freistaat. Daher ist es für die wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen von zentraler Bedeutung,
die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands zu stärken und gute Standortbedingungen für beste-
hende kleine und mittlere Unternehmen sowie für Existenzgründungen zu gewährleisten. Vor
diesem Hintergrund erstellt das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
regelmäßig den Sächsischen Mittelstandsbericht.
Um adäquate Rahmenbedingungen zu schaffen und wirtschaftspolitische Maßnahmen ziel-
genau zu steuern, ist eine detaillierte Analyse der aktuellen Entwicklungen im Mittelstand
erforderlich. Außerdem müssen Perspektiven und zukünftige Herausforderungen für den Mittel-
stand untersucht werden. Dies geschieht im vorliegenden Mittelstandsbericht in zwei zentralen
Kapiteln: Im folgenden Kapitel 2 werden die aktuellen Entwicklungen im Mittelstand dargestellt.
Ein genauer Überblick zu den betrachteten Indikatoren wird zu Beginn des Kapitels 2 gegeben.
Dabei ist die Darstellung im Vergleich zu den vorangegangenen Mittelstandsberichten deutlich
kompakter. Ausführliche Statistiken, mit denen in allen Bereichen die Anschlussfähigkeit an die
vorangegangenen Mittelstandsberichte für Sachsen gewährleistet wird, finden sich im Anhang.
In Kapitel 3 werden dann Trends aufgegriffen, welche durch Veränderungen sozioökonomischer
Rahmenbedingungen auf globaler, nationaler oder regionaler Ebene die Zukunftsperspektiven
des Mittelstands beeinflussen. Ein genauerer Überblick zu diesen Trends wird zu Beginn des
Kapitels 3 gegeben. Auf Basis der Datenanalysen, der Auswertung vorliegender Studien und
von Expertengesprächen wird abschließend in Kapitel 4 eine SWOT-Analyse für den sächsischen
Mittelstand
durchgeführt.

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© candy1812

14 |
2 | Struktur und Entwicklung des
sächsischen Mittelstands
Der Mittelstand ist im Rahmen der amtlichen Statistik nicht fest definiert. Vielmehr wird der
Mittelstand in verschiedenen Berichten und Analysen nach unterschiedlichen Kriterien, wie zum
Beispiel der Eigentümerstruktur oder der Unternehmensgröße, abgegrenzt. Darüber hinaus wird
bei der Klassifikation der Unternehmensgrößen auf unterschiedliche Größenklassen zurück-
gegriffen. Hier werden dem Mittelstand – wie in den vorangegangenen sächsischen Mittel-
standsberichten – kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zugerechnet, wobei die Abgrenzung
entsprechend der EU-Definition erfolgt. Bei dieser haben KMU weniger als 250 Beschäftigte und
bleiben dabei mit ihrem Jahresumsatz unter der Grenze von 50 Mio. Euro oder in der Bilanz-
summe unter 43 Mio. Euro. Dabei ist insbesondere das Einhalten der Beschäftigungsgrenze maß-
geblich. Die Umsatz- und Bilanzsummen sind für die Einordnung nachrangige Kriterien, wobei
das Überschreiten eines dieser beiden Kriterien unschädlich für die KMU-Einstufung ist. Die KMU
können ferner in Kleinstunternehmen, kleine Unternehmen und mittlere Unternehmen gemäß
der in Tabelle 1 dargestellten Kriterien untergliedert werden.
Unternehmensgröße
Beschäftigte
Umsatz oder Bilanzsumme
Umsatz
Bilanzsumme
Kleinstunternehmen
bis 9
bis 2 Mio. Euro
bis 2 Mio. Euro
Kleine Unternehmen
bis 49
bis 10 Mio. Euro
bis 10 Mio. Euro
Mittlere Unternehmen
bis 249
bis 50 Mio. Euro
bis 43 Mio. Euro
KMU insgesamt
unter 250
bis 50 Mio. Euro
bis 43 Mio. Euro
Tabelle 1:
EU-Klassifizierung von KMU
Quellen: Europäische Kommission (2006);
Economic Trends Research, Hamburg (ETR)
Trotz der klaren Definition des Mittelstands ist eine Zuordnung und statistische Abgrenzung
der mittelständischen Unternehmen nicht einfach möglich, sodass verschiedene Indikatoren
betrachtet werden müssen. Zunächst wird die Zahl der Selbstständigen herangezogen. Diese
sind ganz überwiegend in mittelständischen Unternehmen tätig, wobei die Zahl der Selbst-
ständigen in der Umsatzsteuerstatistik deutlich größer ist, als die Zahl der Unternehmen. Dies
ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass in einem Unternehmen mehrere Selbststän-
dige tätig sein können und dass in Deutschland Selbstständige erst ab einem Jahresumsatz
von über 17.500 Euro umsatzsteuerpflichtig sind und folglich auch erst dann im Rahmen der
Umsatzsteuerstatistik erfasst werden. Alle Kleinunternehmer, die einen jährlichen Umsatz von
maximal 17.500 Euro erzielen, bleiben in der Umsatzsteuerstatistik somit unberücksichtigt. Aus
der Umsatz steuerstatistik kann aber nicht die Zahl der Beschäftigten in den Unternehmen – das
zentrale Klassifikationsmerkmal – übernommen werden. Dazu muss auf die Statistik der Betrie-
be nach Betriebsgrößenklassen von der Bundesagentur für Arbeit zurückgegriffen werden. In
dieser Statistik sind lediglich die Betriebe enthalten, die mindestens einen sozialversicherungs-
pflichtig Beschäftigten haben. Selbstständige ohne sozialversicherungspflichtige Angestellte

| 15
(„Solo-Selbstständige“), die der Umsatzsteuerpflicht unterliegen, werden somit zwar in der Umsatzsteuersta-
tistik, aber nicht in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit erfasst. Die Zahl der Betriebe ist somit deutlich
kleiner als die Zahl der Unternehmen, wie sie die Umsatzsteuerstatistik ausweist. Außerdem enthält die Sta-
tistik der Bundesagentur für Arbeit keine Informationen zum Umsatz und zur wirtschaftlichen Entwicklung.
Um gemeinsame Informationen zu den Merkmalen Umsatz und Beschäftigung zu erhalten, wird auf Auswer-
tungen von Stichproben, wie das IAB-Betriebspanel, zurückgegriffen.
Bei der Unterscheidung zwischen Betrieben und Unternehmen ist außerdem zu berücksichtigen, dass die
Anzahl der Unternehmen und die zugehörigen Umsätze, wie sie die Umsatzsteuerstatistik ausweist, nicht
mit der Beschäftigtenzahl gekreuzt werden. Auch umgekehrt werden die Betriebe und ihre Beschäftigten aus
der Statistik der Bundesagentur für Arbeit nicht mit den Umsätzen gekreuzt. Das bedeutet, dass die Betriebe,
die gemessen an der Anzahl ihrer Mitarbeiter zum Mittelstand zählen, nicht identisch sind mit den Unter-
nehmen, die anhand ihres Umsatzes dem Mittelstand zugeordnet werden. In diesem Zusammenhang ist fer-
ner zu berücksichtigen, dass einzelne Betriebe, die in Konzerne eingegliedert sind, teilweise dem Mittelstand
hinzugerechnet werden und teilweise nicht. Weiterhin ergibt sich für Stadtwerke das Problem, dass diese
zwar in den hier verwendeten Daten enthalten sind, also zum Mittelstand gezählt werden, jedoch nicht dem
unternehmerischen Konkursrisiko ausgesetzt sind, da sie sich im Besitz der Städte und Kommunen befinden.
Dies läuft dem allgemeinen Verständnis mittelständischer Unternehmen zuwider, ist aus datentechnischen
Gründen aber nicht zu vermeiden.
Durch die relativ enge Abgrenzung von KMU (vgl. Tabelle 1) werden insbesondere wachsende Mittelständler
von bestehenden Fördermöglichkeiten zum Teil ausgeschlossen, was sich negativ auf die gesamtwirtschaft-
liche Forschungsaktivität und damit wiederum wachstumshemmend auswirken kann. Aus diesem Grund exis-
tieren verschiedene Vorschläge, die KMU-Definition auf eine breitere Basis zu stellen. Das Sächsische Staats-
ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr unterstützte die Bundesregierung bei der Erarbeitung einer
Stellungnahme zur öffentlichen Konsultation zur Überprüfung der Definition der Kleinstunternehmen sowie
der kleinen und mittleren Unternehmen. Schwerpunkte waren unter anderem, die Anpassung von Schwel-
lenwerten bei Umsatz und der Bilanzsumme an Inflation und Produktivitätsentwicklung (diese stammen aus
dem Jahr 2003) und die Schaffung einer neue Größenkategorie von „Small Mid-Caps“ (250 – 499 Mitarbeiter),
um spezifische Unterstützung auch an diese Unternehmen des Mittelstands zu adressieren.

16 |
Im Jahr 2017 gab es in Sachsen
203.000 Selbstständige.
2.1 | Selbstständige
Selbstständige sind fast ausschließlich als Inhaber und Leiter von kleinen und mittelständischen
Unternehmen tätig. Insofern ist die Zahl der Selbstständigen und deren Entwicklung ein wichtiger
Indikator für den Mittelstand. Im Jahr 2017 waren etwa 203.000 Personen in Sachsen selbststän-
dig tätig. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Selbstständigen im Trend relativ konstant
geblieben, wobei es von Jahr zu Jahr immer wieder Schwankungen gegeben hat. So lag die Zahl der
Selbstständigen in den Jahren von 2010 bis 2017 zwischen 213.000 und 197.000 Personen.
Die Selbstständigenquote, der prozentuale Anteil der Selbstständigen an den Erwerbstätigen, lag
2017 in Sachsen bei 10,3 Prozent. Diese Quote war damit etwas höher als der bundesdeutsche
Durchschnitt (9,8 %) und etwas niedriger als der Durchschnitt der neuen Bundesländer (10,5 %).
Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der Selbstständigenquote im Vergleich seit 2010.
Auffällig ist, dass in allen betrachteten Regionen der Anteil der Selbstständigen an den
Erwerbstätigen in der jüngeren Vergangenheit rückläufig war. Dies ist ganz wesentlich auf eine
positive Entwicklung bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zurückzuführen. In
der Zeit von 2010 bis 2017 hat diese um 10,9 Prozent zugenommen. Das Beschäftigungswachs-
tum wirkt sich auf verschiedene Weise auf die Selbstständigenquote aus: Zunächst erhöht ein
Beschäftigungsanstieg aus der Arbeitslosigkeit heraus die Anzahl der Erwerbstätigen, sodass
die Selbstständigenquote auch bei konstanter Zahl der Selbstständigen zurückgeht. Darüber
hinaus verliert, infolge einer steigenden Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften und
den damit verbundenen Lohnzuwächsen, die Selbstständigkeit an Attraktivität. So kommt es bei
einer verbesserten Arbeitsmarktlage zu geringeren Gründungsaktivitäten „aus der Not heraus“,
aufgrund fehlender Erwerbsalternativen. Dafür spricht auch, dass insbesondere die Zahl der Grün-
dungen durch Solo-Selbstständige rückläufig ist (vgl. Kreß, Weber 2016).
Darüber hinaus ist bundesweit die Förderung von Solo-Selbstständigkeit
durch Ich-AGs in den vergangenen Jahren erheblich zurückgegangen.
Dies könnte ebenfalls zu der abnehmenden Selbstständigenquote
beigetragen
haben.
Große Unterschiede bei der Zahl der Selbstständigen gibt es zwischen
Männern und Frauen. In Sachsen waren 2017 mehr als doppelt so
viele Männer selbstständig wie Frauen. Dies erklärt sich nur zu einem
gewissen Teil durch die unterschiedlichen Erwerbsbeteiligungen: Der
Anteil von Selbstständigen an den männlichen Erwerbstätigen ist mit
12,9 Prozent deutlich größer als bei den weiblichen Erwerbstätigen
(7,2 %). Die unterschiedliche Bedeutung der selbstständigen Tätigkeit
für Männer und Frauen findet sich in ähnlicher Ausprägung für das
gesamte Bundesgebiet (2,74 Mio. männliche und 1,36 Mio. weibliche
Selbstständige), allerdings ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen im
Alter von 20 bis 65 Jahren an der gleichaltrigen Bevölkerung mit 80,1
Prozent in Sachsen deutlich größer als im Bundesdurchschnitt (75,9 %)
(vgl. Statistisches Bundesamt o. J. a).
Abbildung 1: Entwicklung der
Selbstständigenquote
Quellen: Statistisches Bundesamt (o. J. a);
Statistisches Landesamt des Freistaates
Sachsen (o. J. a); ETR
Deutschland
Neue Bundesländer mit Berlin
Sachsen
136.000
Männer
67.000
Frauen
12,0
11,5
11,0
10,5
10,0
9,5
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
11,7
11,3
10,9
10,8
10,9
10,9
11,7
11,3
11,5
11,1
10,7
10,5
10,2
10,0
10,3
11,2
10,4
10,8
10,5
10,3
9,8
10,8
11,3
11,0
%

| 17
Der Anteil der Selbstständigen in Sachsen liegt geringfügig höher als im bundesdeutschen
Durchschnitt und etwas niedriger als im Durchschnitt der neuen Bundesländer inklusive
Berlin.
Die Selbstständigenquote ist leicht rückläufig, was im Wesentlichen auf die stark gestiegene
abhängige Beschäftigung zurückzuführen ist.
Die Zahl der männlichen Selbstständigen in Sachsen ist mehr als doppelt so hoch wie die
der weiblichen. Dieses Verhältnis findet sich auch auf Bundesebene.
Fördergegenstände
durchschnittlich pro Jahr bereitgestellte
Mittel
Mio. Euro
Beschäftigungspolitik
133,1
Forschung und Technologie
183,4
Wirtschaftsförderung
468,7
Summe
785,1
Tabelle 2:
Förderung in den Jahren 2015 – 2017
Quellen: Landesamt für Steuern und Finanzen Sachsen
(2018); ETR
Kasten 1
Staatliche Förderung für den Mittelstand
Aufgrund der hohen Bedeutung des Mittelstands für die wirtschaft-
liche Entwicklung des Freistaats gibt es für die KMU verschiedenste
staatliche Förderinstrumente. Dargestellt und untersucht werden
hier nur Programme für KMU, an denen der Freistaat beteiligt ist.
Die Förderpolitik gliedert sich in die Bereiche Beschäftigungspo-
litik, Forschung und Technologie sowie Wirtschaftsförderung. In
Tabelle 2 sind die in den Jahren 2015, 2016 und 2017 zur Verfügung
stehenden durchschnittlichen Fördermittel dargestellt. Insgesamt
wurden im Durchschnitt der drei Jahre 785 Mio. Euro bereitgestellt,
wobei mit knapp 60 Prozent der größte Teil auf die allgemeine
Wirtschaftsförderung entfiel. Die Mittel für die Beschäftigungs-
politik hatten einen Anteil von 17 Prozent und die für die Forschung
und Technologie etwa 23 Prozent. Die Vergabe der Mittel ist in 43
verschiedenen Förderprogrammen geregelt, wobei die einzelge-
werbliche Förderung zur Verbesserung der regionalen Wirtschafts-
struktur (GRW) mit durchschnittlich 224,5 Mio. Euro den mit
Abstand größten Einzelposten darstellt.
Die wichtigsten Punkte:

18 |
2.2 | Mittelständische Unternehmen und ihre Umsätze
Im Jahr 2016 gab es in Sachsen gemäß Umsatzsteuerstatistik (vgl. Statistisches Landesamt
des Freistaates Sachsen o. J.b) insgesamt 148.847 umsatzsteuerpflichtige Unternehmen, von
denen 99,8 Prozent dem Mittelstand zuzurechnen waren. Dieser Wert entspricht weitgehend
dem deutschen Durchschnitt (99,6 %). Bei den von
den mittelständischen Unternehmen generierten
Umsätzen unterscheidet sich der Freistaat jedoch
erheblich vom bundesdeutschen Durchschnitt. So
entfielen in Sachsen 67,2 Prozent der im Jahr 2016
erwirtschafteten Umsätze von 131 Mrd. Euro auf
den Mittelstand, wohingegen bundesweit ledig-
lich 37,2 Prozent der Umsätze in mittelständischen
Unternehmen erzielt wurden.
Abbildung 2 stellt die Verteilung der mittelständi-
schen Unternehmen und der zugehörigen Umsätze
auf die einzelnen KMU-Klassen dar. Es zeigt sich,
dass die Kleinstunternehmen nicht nur die über-
wiegende Mehrheit der Unternehmen im Freistaat stellen, sondern auch die meisten Umsätze
erzielen. Bei den Proportionen dieser beiden Indikatoren gibt es allerdings deutliche Unterschiede.
Während 94,5 Prozent der mittelständischen Unternehmen Kleinstunternehmen mit einem
Jahresumsatz von unter 2 Mio. Euro sind, liegt der Anteil dieser Unternehmen am Gesamt-
umsatz im Mittelstand bei lediglich 36,3 Prozent. Betrachtet man den Umsatz je Unternehmen,
so wurden 2016 im Durchschnitt in sächsischen Kleinstunternehmen 227 Tsd. Euro erzielt. Kleine
Unternehmen – deren Umsätze zwischen 2 Mio. und 10 Mio. Euro liegen – erwirtschafteten einen
durchschnittlichen Umsatz von 4,1 Mio. Euro und mittlere Unternehmen von 20,4 Mio. Euro. In
der Summe erzielen die kleinen Unternehmen damit 27,8 Mrd. Euro Umsatz (31,7 % der Umsätze
des Mittelstands) und die mittleren Unternehmen 28,2 Mrd. Euro (32,1 % des Mittelstands).
67 %
aller Umsätze in Sachsen werden
im Mittelstand erzielt. Im deut-
schen Durchschnitt sind es 37 %.
Abbildung 2:
Verteilung der Unternehmen und der
Umsätze im sächsischen Mittelstand
auf die KMU-Typen, 2016
Quellen: Statistisches Landesamt des Freistaates
Sachsen (o. J.b); ETR
Anzahl der Unternehmen
Umsatz in Mrd. Euro
160.000
140.000
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
0
35
30
25
20
15
10
5
0
Unternehmen
Umsatz in Mrd. Euro
Mittlere Unternehmen
1.381
28,2
Kleine Unternehmen
6.747
27,8
Kleinstunternehmen
140.459
31,9

| 19
Die Zahl der Unternehmen lag im Jahr 2016 geringfügig höher
als im Jahr 2010 (+1,4 %), wobei der Anstieg bis zum Jahr 2012
erfolgte und seitdem ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist.
Dabei resultiert die Entwicklung der Unternehmenszahl vor allem
aus den Existenzgründungen und den Liquidationen. Abbildung
3 zeigt, dass sowohl die Gründungen als auch die Liquidationen
seit 2010 deutlich rückläufig sind. Beides dürfte im Wesentli-
chen auf die gute konjunkturelle Lage zurückzuführen sein: Die
Gründungen gehen zurück, weil sich weniger Personen aus der
Arbeitslosigkeit und aufgrund von mangelnden Alternativen
selbstständig machen.
1
Die Liquidationen setzen sich aus
freiwilligen Geschäftsaufgaben und Insolvenzen zusammen.
Der Rückgang der Liquidationen dürfte ganz wesentlich auf
den Rückgang der Insolvenzen zurückzuführen sein: Diese lagen 2017 um 47 Prozent unter
dem Niveau des Jahres 2010. Damit ist die Insolvenzquote von 11,7 je 1.000 Unternehmen auf
7,1 gesunken. Auch in Deutschland insgesamt war die Insolvenzquote rückläufig – allerdings
weniger stark (von 10,1 % auf 6,6 %). Somit konnte Sachsen den Abstand zum deutschen Durch-
schnitt verringern (vgl. IfM Bonn 2018a).
Die gute Konjunktur hat auch dazu beigetragen, dass die Umsätze der KMU seit 2010
deutlich (um 18,8 %) zugenommen haben. Während die Zahl der Unternehmen nur um 1,4 Prozent
gestiegen ist, ist der Umsatz je Unternehmen um 17,2 Prozent gewachsen. Die Entwicklung im
sächsischen Mittelstand war damit deutlich besser als im bundesdeutschen Durchschnitt, in dem
die Umsätze im Mittelstand seit 2010 lediglich um 14,3 Prozent und der Umsatz je KMU um
10,8 Prozent gewachsen sind.
1
Der KFW-Gründungsmonitor zeigt, dass in diesem Prozess die
Qualität der Gründungen deutlich zugenommen hat. So ist das
Verhältnis aus Gründern, die die Chancen der Selbstständigkeit
nutzen wollen (Chancengründer) und denen, die aus mangelnder
Alternative gründen (Notgründer), so günstig wie noch nie (vgl. KFW
2017).
Abbildung 3:
Entwicklung der Existenzgründungen
und Liquidationen in Sachsen
Quellen: IfM Bonn (2018a); ETR
Existenzgründungen
Liquidationen
Saldo
im Jahr 2010
im Jahr
2017
Insolvenzen
1.713
917
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
20
15
10
5
0
-5
1.000 Unternehmen
14,4
16,7
15,7
15,6
14,1
14,0
12,8
1 1,6
1 1,2
1 1,1
10,3
13,3
16,9
–0,2
–0,5
–2,8
–2,7
–2,9
–2,9
–2,9
16,2

20 |
Innerhalb des Mittelstands haben insbesondere kleine (+20,9 %) und mittlere Unternehmen
(+28,3 %) starke Umsatzzuwächse zu verzeichnen, die sogar über den Zuwächsen bei den Groß-
unternehmen (+19,2 %) liegen. Die Kleinstunternehmen weisen hingegen nur ein Umsatzplus
von 10 Prozent auf. Auch bei der Entwicklung der Unternehmenszahlen schneiden die kleinen
(+18,5 %) und mittleren Unternehmen (+25 %) deutlich besser ab als die Kleinstunternehmen
(+0,5 %) (vgl. Abbildung 4).
Dies dürfte vornehmlich darauf zurückzuführen sein, dass aufgrund der dynamischen Entwicklung
in den vergangenen Jahren viele Unternehmen dem Status als Kleinstunternehmen entwachsen
sind, wohingegen die Anzahl der Neugründungen, auch aufgrund des sehr positiven Trends bei
der Beschäftigung, hinter dieser Entwicklung zurückgeblieben ist.
Kasten 2
Fördermöglichkeiten für Existenzgründungen
Die Gründung von neuen innovativen Unternehmen ist eine wich-
tige Grundlage für den Bestand und die weitere Entwicklung der
sozialen Marktwirtschaft. Unternehmensgründungen sind eine
wichtige Triebfeder für die erfolgreiche wirtschaftliche Entwick-
lung, stärken die Innovationsfähigkeit und schaffen zukunftsfähige
Arbeitsplätze. Neben zahlreichen Gründerinitiativen an sächsischen
Hochschulen hält der Freistaat Sachsen Programme für den Einstieg
in die unternehmerische Selbstständigkeit vor. Diese umfassen u. a.
die Gründungsberatung und reichen von Fragen der Finanzierung,
über das Geschäftskonzept, bis hin zum Personalmanagement. Hier
sind in den Jahren 2015 bis 2017 in Sachsen insgesamt 1.202 grün-
dungsinteressierte Unternehmer mit einem Fördervolumen von
etwas über 4 Mio. Euro unterstützt worden. Dabei lag die maximale
Förderung bei 5.000 Euro, die durchschnittliche Förderung bei
etwas unter 3.400 Euro. Quelle: FÖMISAX (2018)
Darüber hinaus stehen Mikrodarlehen für Investitionen und
Betriebsmittel oder Programme zur Förderung von Existenz-
gründungen von Frauen im Ländlichen Raum zur Verfügung. Auch
das Bereitstellen von Risikokapital kann ein wichtiger Baustein
bei der Realisierung risikoreicher Start-ups im hochtechnologi-
schen und innovativen Bereich sein. Mit dem Technologiegründer-
fonds Sachsen (TGFS) bietet der Freistaat Sachsen gemeinsam mit
den Sächsischen Sparkassen ein wichtiges Angebot in der Früh-
phasenfinanzierung. Eine umfassende Übersicht aller Förder- und
Unterstützungsmöglichkeiten ist in der Broschüre des Sächsischen
Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr „Start-up-
Szene in Sachsen – Gründen & Fördern“ (Oktober 2017) aufgeführt.

| 21
Der Anteil der mittelständischen Unternehmen am Gesamtumsatz ist in Sachsen deutlich
höher als in Deutschland insgesamt.
Die sächsischen Kleinstunternehmen stellen die meisten KMU und erwirtschaften den
höchsten
Umsatzanteil.
Die Anzahl der KMU ist in den letzten Jahren leicht angestiegen, während sowohl die Zahl
der Gründungen als auch der Liquidationen deutlich abgenommen haben.
Die Qualität der Gründungen hat deutlich zugenommen.
Die Insolvenzquote der sächsischen Unternehmen ist rückläufig.
Der Gesamtumsatz der KMU und die Umsätze pro Unternehmen haben in Sachsen
stärker als bundesweit zugenommen.
Abbildung 4 zeigt, dass die Umsätze der Unternehmen in allen Größenklassen stark gestiegen
sind. Im Vergleich zu den Großunternehmen im Freistaat ist das Umsatzplus des Mittelstands nur
leicht niedriger ausgefallen. Die Großunternehmen konnten ihren Umsatz in diesem Zeitraum
um 19,2 Prozent steigern, wobei die Anzahl der Großunternehmen relativ betrachtet deutlich
stärker gestiegen ist (+45,3 %). In absoluten Zahlen entspricht dies allerdings nur einem Zuwachs
von 81 Unternehmen mit einem Umsatz von mindestens 50 Mio. Euro auf insgesamt 260 Groß-
unternehmen im Jahr 2016. Die Zahl der mittelständischen Unternehmen ist absolut betrachtet
um 1.996 gestiegen.
Abbildung 4:
Unternehmens- und
Umsatzentwicklung in Sachsen
zwischen 2010 und 2016
Quellen: Statistisches Landesamt des Freistaates
Sachsen (o. J.b); ETR
Die wichtigsten Punkte:
Unternehmen
Umsatz
Kleinstunternehmen
Kleine Unternehmen
Mittlere Unternehmen
Mittelstand
Großunternehmen
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
0,5 %
10,0 %
18,5 %
20,9 %
25,0 %
28,3 %
1,4 %
18,8 %
45,3 %
19,2 %

22 |
2.3 | Mittelständische Betriebe und ihre Beschäftigten
Zum Stichtag 30.06.2017 gab es in Sachsen insgesamt etwa 113 Tsd. Betriebe mit mindestens
einem sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer. Dabei zählen 99,4 Prozent der
Betriebe zum Mittelstand. Dieser Anteil entspricht im Wesentlichen dem bundesweiten Durch-
schnitt (99,3 %).
Die wenigen Großunternehmen haben aber eine
relativ hohe Bedeutung für die Beschäftigung. Fast
27 Prozent aller Beschäftigten in Sachsen arbeiten
in Betrieben mit mehr als 250 Mitarbeitern. Dies
bedeutet aber umgekehrt, dass etwas mehr als 73
Prozent der insgesamt knapp 1,6 Mio. sozialver-
sicherungspflichtig Beschäftigten im Mittelstand
tätig sind. Damit hat der Mittelstand in Sachsen
eine deutlich größere Bedeutung als im deutschen
Durchschnitt, wo 67,3 Prozent der Beschäftigten in
mittelständischen Unternehmen tätig sind.
Abbildung 5 zeigt die Verteilung der Betriebe und der Beschäftigten innerhalb des sächsischen
Mittelstands auf die einzelnen KMU-Typen. Innerhalb des Mittelstands ergibt sich ein ähnliches
Bild wie im Vergleich zwischen Mittelstand und Großunternehmen. Wenige große Unternehmen
haben eine überdurchschnittlich hohe Bedeutung für die Beschäftigung, während viele kleine
Unternehmen nur relativ wenig zur Beschäftigung beitragen. So entfallen auf die Kleinstunter-
nehmen, die einen Anteil von 77,9 Prozent der mittelständischen Betriebe im Freistaat haben,
nur 22,8 Prozent der Beschäftigten. Umgekehrt arbeiten 41,8 Prozent der in KMU angestellten
Arbeitskräfte in mittleren Unternehmen, jedoch gehören lediglich 4,4 Prozent der mittelständi-
schen Betriebe zu diesem KMU-Typ.
Die Zahl der Betriebe ist in Sachsen zwischen 2010 und 2017 um insgesamt 1,7 Prozent zurück-
gegangen. Dabei hat die Zahl der Großbetriebe leicht zugenommen (+128), während die Zahl der
KMU zurückgegangen ist (-2.027). Verantwortlich dafür ist ein relativ starker Rückgang bei den
Kleinstbetrieben, die mit einem Anteil von 77,4 Prozent die Mehrheit aller Betriebe in Sachsen
darstellen. Im Jahr 2017 waren 4,3 Prozent weniger Kleinstbetriebe in Sachsen tätig als 2010 (vgl.
Abbildung 6). In absoluten Zahlen entspricht dies einem Minus von 3.894 Betrieben.
73 %
aller Beschäftigten in Sachsen
arbeiten im Mittelstand.
Abbildung 5:
Verteilung der Betriebe und der
sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten im sächsischen
Mittelstand auf die KMU-Typen,
Stichtag 30.06.2017
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); ETR
Anzahl der Betriebe
Anzahl der Beschäftigten
180.000
160.000
140.000
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
0
Betriebe
Beschäftigte
500.000
450.000
400.000
350.000
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
87.580
264.991
Kleinstbetriebe
Kleine Betriebe
19.854
410.372
Mittlere Betriebe
4.933
484.698

| 23
Die Entwicklung der Beschäftigung in Sachsen ist
zwischen 2010 und 2017 recht dynamisch verlaufen.
Insgesamt ist die Anzahl der sozialversicherungs-
pflichtigen Beschäftigungsverhältnisse um mehr als
155 Tsd. gestiegen, was einem Zuwachs von 10,9
Prozent entspricht. Im Zuge dieser Entwicklung und
den zunehmend spürbaren Folgen des demografi-
schen Wandels (Ausscheiden von Älteren aus dem
Arbeitsmarkt und Verringerung der Zahl der Schul-
abgänger) hat sich die Verfügbarkeit von Fachkräften
stetig verringert. Unter anderem um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat sich die Bedeu-
tung ausländischer Arbeitskräfte auch im Freistaat erhöht. Zwischen 2010 und 2017 ist der Anteil
ausländischer Beschäftigter an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen von
1,1 auf 3,8 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum deutschen Durchschnitt ist dieser Wert jedoch
nach wie vor sehr niedrig. Bundesweit hat sich der Ausländeranteil an den Beschäftigten von
6,7 Prozent im Jahr 2010 auf 10,8 Prozent in 2017 erhöht (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2018).
Der Beschäftigungszuwachs verteilt sich in etwa gleichen Teilen auf den Mittelstand und die
Großunternehmen. Dabei hat sich die Beschäftigung in den verschiedenen Größenklassen des
Mittelstands sehr unterschiedlich entwickelt (vgl. Abbildung 6): Die Beschäftigtenzahl in den
Kleinstbetrieben ist um 3.174 zurückgegangen (–1,2 %). Demgegenüber hat sie in den kleinen
Betrieben um 33.734 (+9 %) und in den mittleren Betrieben um 46.953 (+10,7 %) zugenommen.
Da der Beschäftigungszuwachs jedoch den Rückgang bei den Betrieben überkompensiert hat,
ist die durchschnittliche Anzahl der Beschäftigten je Betrieb im Mittelstand gestiegen. Waren
in Sachsen im Juni 2010 im Durchschnitt der mittelständischen Betriebe noch 9,5 sozialversi-
cherungspflichtig Beschäftigte tätig, waren es im selben Monat des Jahres 2017 bereits 10,3. Im
bundesweiten Vergleich ist dieser Wert leicht überdurchschnittlich. In Deutschland arbeiten in
einem KMU-Betrieb im Mittel zehn Beschäftigte.
Bundesweit ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zwischen 2010 und 2017 um
15 Prozent gestiegen, und damit stärker als in Sachsen. Der Beschäftigungsaufbau ist außerdem
in deutlich größerem Umfang auf mittelständische Betriebe zurückzuführen als im Freistaat.
61,8 Prozent der neu entstandenen Arbeitsplätze wurden im Mittelstand geschaffen. Dieser
Anteil am Beschäftigungsplus liegt um fast 12 Prozentpunkte höher als in Sachsen, wo der
Mittelstand, wie oben gezeigt, aber nach wie vor die größere Bedeutung hat.
50 %
des Beschäftigungszuwachses
geht auf den Mittelstand zurück.
Abbildung 6:
Betriebs- und Beschäftigungs-
entwicklung im sächsischen
Mittelstand zwischen
2010 und 2017
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); ETR
Betriebe
Beschäftigte
12 %
10 %
8 %
6 %
4 %
2 %
0 %
–2 %
–4 %
–6 %
Kleinstbetriebe
Kleine Betriebe
Mittlere Betriebe
9,7 %
7,8 %
–4,3 %
10,7 %
9,0 %
–1,2 %

24 |
Abbildung 7 zeigt die Entwicklung der Beschäftigten in
Sachsen nach Betriebsgrößenklassen und Qualifikations-
niveaus. Es zeigt sich, dass in allen KMU-Typen die Anzahl
von Beschäftigten mit akademischem Abschluss seit 2010 zu-
genommen hat, während Arbeitskräfte ohne Berufsabschluss
überall abgebaut wurden. Dies weist darauf hin, dass der
Strukturwandel zur Wissenswirtschaft auch im Mittelstand
angekommen ist und hier ein kontinuierlich steigender Be-
darf an hochqualifizierten Beschäftigten entsteht. Im Durch-
schnitt des Mittelstands ist die Beschäftigung von Akade-
mikern zwischen 2010 und 2017 um 11,9 Prozent gestiegen.
Insbesondere in kleinen (+16,1 %) und mittleren Unternehmen (+11 %) hat die Akademikerzahl
stark zugenommen. Der Beschäftigungsabbau in den Kleinstbetrieben (-1,2 %) fand ganz wesent-
lich bei den Arbeitskräften ohne Berufsabschluss statt. Hier steht ein Rückgang von 31,1 Prozent
zu Buche. Aber auch die Anzahl der Beschäftigten mit Berufsabschluss ist in diesem KMU-Typ um
6,3 Prozent gesunken, während die Akademikerzahl in derselben Größenordnung zugenommen hat.
Im Gegensatz zum Mittelstand war der Beschäftigungsaufbau bei den Großbetrieben nicht ganz so
stark auf Akademiker fokussiert. Die Anzahl der Beschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss
ist hier sogar etwas mehr gestiegen (+23,7 %) als die Anzahl der Beschäftigten mit Hochschulab-
schluss (+22,2 %) (vgl. Abbildung 7). Nichtsdestoweniger war der Anteil der Akademiker an den
Beschäftigten in Großbetrieben im Jahr 2017 merklich höher als im Mittelstand. 22,7 Prozent der
Beschäftigten sind Akademiker, wohingegen 64,3 Prozent der Arbeitskräfte einen Berufsabschluss
aufweisen. Im Mittelstand liegt der Akademikeranteil bei 14,8 Prozent und 72 Prozent der Beschäf-
tigten haben einen anerkannten Berufsabschluss (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2018).
Der stetig wachsenden Nachfrage nach Fachkräften steht kein entsprechendes Angebot gegen-
über. In den vergangenen Jahren ist die Nichtbesetzungsquote von Fachkräftestellen kontinuier-
lich gewachsen. Im Jahr 2017 erreichte sie im Freistaat ihren vorläufigen Höhepunkt. Insgesamt
37 Prozent der zu besetzenden Stellen für Fachkräfte blieben frei. Dies betrifft den Mittelstand
sehr viel mehr als die Großbetriebe. Während diese lediglich 14 Prozent der ausgeschriebenen
Fachkräftestellen nicht besetzen konnten, waren es bei den Kleinstbetrieben 45 Prozent. Auch
die kleinen (36 %) und die mittleren Betriebe (37 %) sind vom Fachkräftemangel gegenwärtig
erheblich stärker betroffen als die Großbetriebe (vgl. SÖSTRA 2018).
Mittelständische Unternehmen
benötigen zunehmend
qualifizierte Fachkräfte und sind
bereits heute massiv vom
Fachkräftemangel betroffen.
Abbildung 7:
Beschäftigungsentwicklung in
Sachsen zwischen 2010 und 2017
nach KMU-Typen und
Qualifikationsniveaus
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); ETR
Kleinstbetriebe
Kleine Betriebe
Mittlelstand
Mittlere Betriebe
Großbetriebe
–40 %
–30 %
–20 %
–10 %
0 %
10 %
20 %
30 %
ohne beruflichen Ausbildungsabschluss
mit anerkanntem Berufsabschluss
mit akademischem Berufsabschluss
–31,3 %
–6,3 %
–14,1 %
–12,7 %
–8,0 %
11,9 %
2,6 %
8,0 %
6,3 %
3,2 %
11,0 %
16,1 %
22,2 %
23,7 %
–1,9 %

| 25
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500 4000
Kleine Betriebe
Kleinstbetriebe
Mittlere
Betriebe
Großbetriebe
Betrachtet man die durchschnittlich in den verschiedenen Betriebstypen in Sachsen gezahlten
Bruttolöhne, zeigt sich der Grund dafür, dass Fachkräfte vorzugsweise in Großbetrieben arbeiten.
Der durchschnittliche Bruttolohn pro Monat ist in diesen wesentlich höher als im Mittelstand.
Der Durchschnittslohn nimmt mit der Betriebsgröße stetig zu, was dem bundesdeutschen Trend
entspricht. Im Vergleich zu Kleinstbetrieben liegen die Durchschnittslöhne in den Großbetrieben
um 57,7 Prozent höher. Auch verglichen mit mittleren Betrieben zahlen Großbetriebe im Durch-
schnitt 32,4 Prozent mehr Lohn (vgl. Abbildung 8).
Der Anteil der Beschäftigten, die in KMU tätig sind, liegt in Sachsen oberhalb des bundes-
deutschen Durchschnitts.
Die Zahl der Kleinstbetriebe hat in den vergangenen Jahren abgenommen.
Die Zahl der Beschäftigten ist in Sachsen deutlich angestiegen, wobei der Beschäftigungs-
zuwachs aber unter der Entwicklung im Bundesdurchschnitt lag.
Die Beschäftigungszuwächse in Sachsen fanden zu etwa gleichen Teilen in mittelständischen
und in großen Betrieben statt.
Die durchschnittliche Anzahl der Beschäftigten in den sächsischen Betrieben hat zugenom-
men.
Die Beschäftigung von Personen mit akademischem Abschluss hat im sächsischen Mittelstand
zugenommen.
Der Anteil ausländischer Beschäftigter ist seit 2010 zwar gewachsen, aber nach wie vor deut-
lich niedriger als im Bundesdurchschnitt.
Die Nichtbesetzungsquote von Fachkräftestellen steigt in Sachsen, wobei diese Problematik
den Mittelstand stärker als Großunternehmen betrifft.
Die wichtigsten Punkte:
Abbildung 8:
Durchschnittliche Bruttolöhne in
sächsischen Betrieben 2017
Quellen: SÖSTRA (2018); ETR
2.340
2.200
2.620
3.470

26 |
2.4 | Nachwuchsgewinnung im Mittelstand
Die Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Fachkräften ist ein bedeutender Faktor für den wirt-
schaftlichen Erfolg von Unternehmen. Zentrale Aussagen zur differenzierten Fachkräfte-
problematik werden in der novellierten Sächsischen Fachkräftestrategie 2030 getroffen. Auf der
Grundlage von Sekundärdaten- und Dokumentenanalysen, Interviews und einem umfangreichen
Beteiligungsprozess liefert sie tiefgehende Analysen zur aktuellen und zukünftigen Fachkräfte-
situation im Freistaat Sachsen.
Eine wesentliche Determinante des zukünftigen Arbeitskräftepotenzials, insbesondere im Bereich
der Hochqualifizierten, ist die Zahl der Schulabgänger, insbesondere derjenigen mit Abitur. Im
Jahr 2017 haben 30.631 Abgänger die Schulen in Sachsen verlassen. Hiervon erreichte knapp
ein Drittel das Abitur (vgl. Abbildung 9). 8,4 Prozent der Schulabgänger blieben ohne Abschluss.
Im deutschen Durchschnitt erreichten im Jahr 2017 dagegen 34,5 Prozent der Absolventen das
Abitur, was leicht oberhalb des sächsischen Wertes lag. Allerdings verließen nur 5,7 Prozent der
Abgänger die Schule ohne Abschluss, was deutlich weniger als im Freistaat im Jahr 2017 waren.
Seit 2005 ist die Anzahl der Schulabgänger erheblich zurückgegangen. Während zu dieser Zeit
52.618 Schulabgänger zu verzeichnen waren, lag die Abgängerzahl zwölf Jahre später um 41,8
Prozent niedriger. Bei den Abiturienten war der Rückgang mit einem Minus von 25,3 Prozent
hingegen viel geringer. Erfreulicher ist insbesondere der Trend in der jüngeren Vergangenheit.
Seit 2010 haben die Absolventenzahlen in Sachsen wieder um 31,4 Prozent zugelegt. Hierbei
erreichen immer mehr Schulabgänger das Abitur: So hat der Anteil der Abiturienten in dieser Zeit
um 3,4 Prozentpunkte zugenommen (vgl. Abbildung 9).
Insgesamt ist einerseits eine kontinuierlich steigende Qualifikation potenzieller Auszubilden-
der des Mittelstands festzustellen und andererseits ist ein wachsender Anteil von Abiturienten
entscheidend dafür, später auf hochqualifizierte Universitäts- und Fachhochschulabsolventen
zurückgreifen zu können. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund von Innovationspotenzialen
bedeutsam, da diese typischerweise insbesondere von Hochschulabsolventen ausgehen.
Die Zahl der Studierenden ist in den letzten sieben Jahren etwa konstant geblieben. Insgesamt
waren an sächsischen Hochschulen im WS 17/18 knapp 109.300 Studierende eingeschrieben.
Bezogen auf die Bevölkerung des Jahres 2017 entspricht dies einem Anteil von 2,7 Prozent, was
allerdings unterhalb des Bundesdurchschnitts von 3,4 Prozent liegt (vgl. Statistisches Bundesamt
2018a). Die Studienanfängerquote – der Anteil eines Jahrgangs, der ein Studium aufnimmt – ist
zwischen 2010 und 2017 um 6,2 Prozentpunkte auf 38,7 Prozent gestiegen. Insbesondere Frauen
entscheiden sich im Freistaat immer häufiger für ein Studium. Nahmen 2010 noch 33,7 Prozent
eines weiblichen Jahrgangs ein Studium auf, waren es 2017 bereits 42,4 Prozent. Die reinen
Studienanfängerzahlen sind allerdings leicht rückläufig. Während zum WS 10/11 noch 18.849
junge Menschen ein Studium an einer sächsischen Hochschule aufnahmen, waren es im WS
17/18 nur noch 18.455 (vgl. Abbildung 9). Hierbei ist die Internationalität der Studienanfänger
im Freistaat kontinuierlich gewachsen. Im WS 10/11 waren 17,1 Prozent der Studienanfänger
Ausländer, im WS 17/18 hatten bereits 24,4 Prozent der Erstsemester keinen deutschen Pass (vgl.
Statistisches Bundesamt 2018a).
Die Anzahl der Auszubildenden sowie deren Entwicklung geben neben den Trends bei Schul-
abgängern und Studienanfängern weitere wichtige Hinweise auf die zukünftige Verfügbarkeit
von Fachkräften. Im Juni 2017 befanden sich in Sachsen insgesamt knapp 49 Tsd. Personen
in einer betrieblichen Ausbildung. 72,8 Prozent dieser Ausbildungsplätze entfielen auf mittel-
ständische Betriebe. Dies entspricht weitgehend dem Beschäftigungsanteil des Mittelstands an
der Gesamtbeschäftigung im Freistaat (vgl. Kapitel 2.3).

| 27
Tabelle 3 zeigt die Verteilung der Auszubildenden auf die KMU-Typen, die durchschnittliche
Anzahl der Auszubildenden je Betrieb sowie die Entwicklung der Ausbildungszahlen seit 2010.
Im Durchschnitt hat jeder mittlere Betrieb im Freistaat 3,4 Auszubildende. Demgegenüber bilden
kleine Betriebe und insbesondere Kleinstbetriebe deutlich weniger junge Menschen aus. Dass die
Ausbildungsintensität mit der Unternehmensgröße zunimmt, zeigt sich auch beim Vergleich mit
den Großunternehmen in Sachsen. Diese bilden je Betrieb durchschnittlich 18,7 Personen aus.
Die Entwicklung bei den Ausbildungszahlen seit 2010 ist deutlich negativ. Trotz kontinuierlich
steigendem Bedarf an Nachwuchskräften ist die Anzahl der Auszubildenden erheblich zurück-
gegangen, im Durchschnitt des Mittelstands um fast ein Viertel, bei den Kleinstbetrieben
sogar um knapp 35 Prozent (vgl. Tabelle 3). Dies schlägt sich in erheblichem Maße in der Aus-
bildungsquote, dem Anteil der Auszubildenden an der Beschäftigung, nieder. Seit 2010 ist diese
im Mittelstand von 4,4 Prozent auf 3,1 Prozent gesunken.
Diese negative Entwicklung bei den Auszubildenden ist im Wesentlichen die Kehrseite des
verstärkten Trends zur Aufnahme eines Studiums. Trotz einer seit 2010 gestiegenen Anzahl
an Schulabsolventen beginnen immer weniger junge Menschen eine Ausbildung, wie an der
deutlich gestiegenen Studienanfängerquote zu erkennen ist. In der Folge wird es für die Unter-
nehmen immer schwieriger, geeignete Ausbildungskandidaten zu finden. Im Jahr 2017 konnte
ein Drittel der angebotenen Ausbildungsplätze in Sachsen nicht besetzt werden. Dieser Anteil
ist etwas geringer als im ostdeutschen Durchschnitt (36 %), aber deutlich größer als in West-
deutschland, wo nur 21 Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze frei blieben (vgl. SÖSTRA
2018). In Ostdeutschland haben beispielsweise die Maschinenbauer große Probleme, geeigneten
Nachwuchs zu finden. Dies gilt für über 62 Prozent der ausbildenden Betriebe in dieser Branche.
In vier von zehn Betrieben blieben im gerade begonnenen Ausbildungsjahr Ausbildungsplätze
unbesetzt. Das Problem fehlender Ausbildungskandidaten hat sich darüber hinaus in den
vergangenen Jahren deutlich verschärft (vgl. VDMA Ost 2018).
KMU-Typ
Anzahl der
Auszubildenden
Stichtag 30.06.2017
Auszubildende
je Betrieb
Stichtag 30.06.2017
Entwicklung der Zahl
der Auszubildenden
2010 bis 2017
in %
Kleinstbetriebe
5.667
0,1
–34,8
Kleine Betriebe
13.336
0,7
–17,7
Mittlere Betriebe
16.821
3,4
–24,7
Mittelstand
35.824
0,3
–24,1
Tabelle 3:
Anzahl und Entwicklung der
Auszubildenden im sächsischen
Mittelstand
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); ETR
Abbildung 9:
Schulabgänger und
Studienanfänger in Sachsen
Quellen: BMBF (2018); Statistisches Bundesamt (2018a);
Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
(2018a); ETR
Schulabgänger
Studienanfänger
Anteil Absolventen mit Abitur
Studienanfängerquote
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
40 %
35 %
30 %
25 %
20 %
15 %
10 %
5 %
0 %
40.000
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
0
Schulabgänger, Studienanfänger

28 |
Dieses Problem betrifft vor allem kleine und Kleinstbetriebe in erheblichem Maße. Im Freistaat
konnten 2017 für 30 Prozent der Ausbildungsplätze in Kleinstbetrieben keine Kandidaten
gefunden werden. In kleinen Betrieben galt dies sogar für 45 Prozent der Ausbildungsplätze. In
Großbetrieben lag die entsprechende Quote hingegen nur bei 10 Prozent (vgl. SÖSTRA 2018). Dies
deutet darauf hin, dass Jugendliche, die sich für eine Ausbildung entscheiden, diese insbesondere
in großen Betrieben absolvieren wollen. Da auch Fachkräfte aus verschiedenen Gründen Groß-
betriebe bevorzugen (vgl. Kapitel 2.3), stehen die kleinen Betriebe vor massiven Herausforderun-
gen, zukünftig ihren Arbeitskräftebedarf in quantitativer und vor allem qualitativer Hinsicht in
geeigneter Weise decken zu können.
Eine erfolgreiche Nachwuchsgewinnung ist für den sächsischen Mittelstand insbesondere auch
deshalb essentiell, da in den kommenden vier Jahren viele Unternehmen zur Übergabe anste-
hen und es oftmals an geeigneten Nachfolgekandidaten mangelt, sodass auch eine Vielzahl von
Arbeitsplätzen bedroht ist, insoweit die Beschäftigten nicht selbst in den Ruhestand gehen.
Wie Tabelle 4 zeigt, stehen in Sachsen bis 2022 6.200 Unternehmen zur Übergabe an, weil ihre
Eigentümer aus dem Unternehmen ausscheiden werden. Dies entspricht 3,8 Prozent aller Unter-
nehmen im Freistaat. Hiermit steht Sachsen im bundesweiten Vergleich zwar noch relativ gut da,
dennoch sind von den Unternehmensnachfolgen insgesamt bis zu 87.000 Arbeitsplätze betrof-
fen. Dies sind 5,5 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Juni 2017.
Sachsen
Neue Bundes-
länder mit Berlin
Deutschland
Anzahl Unternehmen
6.200
18.600
151.800
Anteil an allen Unternehmen (%)
3,8
3,9
4,3
Beschäftigte
87.000
265.000
2.444.000
Anteil der betroffenen
Beschäftigten an den
sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten (%)
5,5
5,8
7,6
Tabelle 4:
Zur Übergabe anstehende
Unternehmen zwischen
2018 und 2022
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018);
IfM Bonn (2018b); ETR
Die Anzahl der Schulabgänger in Sachsen war über einen längeren Zeitraum deutlich rück-
läufig, was das Potenzial für die Besetzung von Ausbildungsplätzen und das Studierenden-
potenzial reduziert.
In der jüngeren Vergangenheit stieg die Zahl der Schulabgänger wieder, ebenso wie die Abitu-
rientenquote.
Die Studienanfängerquote in Sachsen nimmt zu.
Fast ein Viertel der Studienanfänger stammt aus dem Ausland.
Die Zahl der Studierenden ist in Sachsen in den vergangenen Jahren etwa konstant geblieben,
der Studierendenanteil an der Bevölkerung liegt unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.
Die Anzahl der Auszubildenden im sächsischen Mittelstand ist stark rückläufig, wobei die
Ausbildungsintensität mit der Unternehmensgröße zunimmt.
Der Anteil der nicht besetzten Ausbildungsstellen an allen angebotenen Ausbildungsstellen ist
in Sachsen höher als im westdeutschen Durchschnitt.
Unbesetzte Ausbildungsplätze betreffen insbesondere kleine und Kleinstbetriebe.
In den kommenden Jahren stehen viele Unternehmen zur Übergabe an, durch die in Sachsen
bis zu 87.000 Arbeitsplätze betroffen sind.
Die wichtigsten Punkte:

| 29
Kasten 3
Die sächsischen Handwerksbetriebe –
Ausbilder für den Mittelstand
Im Freistaat Sachsen gab es im Jahr 2018 (Stand: 30. Juni 2018)
rund 57.000 eingetragene Handwerksbetriebe, in denen circa
300.000 Personen beschäftigt waren. Darunter stellen das Elektro-
und Metallgewerbe sowie das Bau- und Ausbaugewerbe die höchs-
te Anzahl von Betrieben. Weitere wichtige Zweige des Handwerks
sind beispielsweise das Kfz-Gewerbe, das Bekleidungs-, Textil- und
Ledergewerbe, das Holzgewerbe sowie die Gruppe Gesundheits-
und Körperpflege. Insgesamt ist die Bedeutung des Handwerks als
Arbeitgeber mit 13,9 Handwerksbetrieben pro 1.000 Einwohner in
Sachsen höher als im bundesdeutschen Durchschnitt (12,2). Dabei
sind Handwerksbetriebe gerade auch im ländlichen Raum wichtige
Faktoren der regionalwirtschaftlichen Entwicklung.
Aufgrund seiner Vielfalt und hohen Bedeutung in Sachsen ist das
Handwerk ein wichtiger Ausbilder des sächsischen Mittelstands.
Dabei hat die Bedeutung des Handwerks als Ausbilder in den letzten
Jahren insgesamt zugenommen: Die Zahl der neuen Ausbildungs-
verträge war im Jahr 2017 (5.474 Neuverträge) rund 26 Prozent
höher als noch im Jahr 2013. Die Zahl der eingetragenen Hand-
werksbetriebe ist hingegen im Zeitraum von 2013 bis 2017 leicht
zurückgegangen. Insgesamt bilden damit weniger Handwerks-
betriebe mehr Lehrlinge aus, was ein deutlicher Indikator für das
Engagement der Handwerksbetriebe für die Berufsausbildung ist.
Diese Betriebe übernehmen damit eine wichtige Berufsbildungs-
funktion, gerade auch für Absolventen mit Haupt- und Realschul-
abschluss, aber auch für Abiturienten.
Zu den Ursachen für die rückläufige Zahl der Handwerksbetriebe
zählen Probleme bei der Unternehmensnachfolge, Fachkräfte-
mangel und die gesamtwirtschaftlich zurückgehende Gründungs-
dynamik. Setzt sich die Abnahme der Anzahl der Handwerksbetriebe
zukünftig fort, so könnte sich dies, trotz des hohen Engagements
der Handwerksbetriebe im Bereich der Ausbildung, negativ auf das
Angebot an Ausbildungsplätzen in Sachsen auswirken. Rückläufige
Ausbildungszahlen wirken sich in der Nachfolge negativ auf das
generelle Fachkräfteangebot aus, denn Personen mit abgeschlosse-
ner Berufsausbildung stellen weiterhin den Großteil der Beschäftig-
ten im sächsischen Mittelstand dar. Potenziale für die Erhöhung der
Zahl der Auszubildenden für das Handwerk liegen beispielsweise
im Bereich der Gewinnung von weiblichen Auszubildenden und
von ausländischen Personen. So hat die Anzahl der ausländischen
Auszubildenden von 2009 bis 2017 im sächsischen Handwerk um
14,9 Prozent zugenommen.
Quelle: Handwerkstag Sachsen (2018) (Daten bezogen auf die Anzahl der eingetragenen
Handwerksbetriebe)

30 |
2.5 | Sektorstruktur im Mittelstand
Die in diesem Abschnitt dargestellten Zahlen der mittelständischen Unternehmen und die
zugehörigen Umsätze nach Sektoren stammen aus der Umsatzsteuerstatistik. Diese Statistik
enthält keine Angaben zur Beschäftigung. Deshalb müssen die Daten zur Beschäftigung im
Mittelstand der Statistik der Betriebe der Bundesagentur für Arbeit entnommen werden, die
keine Angaben zu den Umsätzen enthält. Das bedeutet, dass die Betriebe, die gemessen an der
Anzahl ihrer Mitarbeiter zum Mittelstand zählen, nicht identisch mit den Unternehmen sind, die
anhand ihres Umsatzes dem Mittelstand zugeordnet werden. Eine Kreuzung von Umsatz und
Beschäftigung ist daher nicht möglich. Die gemeinsame Darstellung von Umsatz und Beschäf-
tigung in diesem Abschnitt ist insofern als Abschätzung der Korrelation von Beschäftigung und
Umsatz im Mittelstand in den verschiedenen Sektoren zu interpretieren.
Über alle Sektoren betrachtet dominiert der Mittelstand die Zahl der Unternehmen, die Umsätze
und die Beschäftigung. Dabei gibt es aber zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen den
Sektoren. Im Bau- und Gastgewerbe entfallen 97,4 bzw. 94 Prozent der Beschäftigung auf den
Mittelstand. Die geringste Bedeutung für die Arbeitsplätze haben kleine und mittlere Unter-
nehmen im Gesundheits- und Sozialwesen. Lediglich 61,5 Prozent der sozialversicherungs-
pflichtig Beschäftigten sind hier im Mittelstand tätig (vgl. Abbildung 10).
2
2
Noch geringer ist der Beschäftigungsanteil von KMU in der öffent-
lichen Verwaltung, in der Verteidigung und der Sozialversicherung
(44,9 %). Die Unternehmen dieses Wirtschaftszweiges zählen jedoch
nicht zur gewerblichen Wirtschaft und werden daher hier nicht
berücksichtigt.
Abbildung 10:
KMU-Anteil an den sozialversiche-
rungspflichtig Beschäftigten und
den Unternehmensumsätzen nach
Sektoren in Sachsen, 30. Juni 2017
(Beschäftigung) bzw. 2016 (Umsätze)
*Der KMU-Anteil am Gesamtumsatz von 100 Prozent
in der Landwirtschaft ist eine Schätzung. Aufgrund
von Anonymisierungen in der Größenklasse 5 bis 10
Mio. Euro konnte der tatsächliche Umsatzanteil nicht
ermittelt werden.
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); Statistisches
Landesamt des Freistaates Sachsen (o. J.b); ETR
Umsatz
Beschäftigung
Land-, Forstwirtschaft und
Fischerei*
Bergbau, Energie- und
Wasserversorgung, Energiewirtschaft
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung,
Reparatur von Kfz
Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe
Information und Kommunikation
Erbringung von Finanz- und
Versicherungsdienstleistungen
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Sonstige Dienstleistungen,
private Haushalte
Immobilien, freiberufliche
wissenschaftliche und
technische Dienstleitstungen
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %

| 31
Im Vergleich zur Beschäftigung (Mittelstandsanteil von 73,4 %) ist die Bedeutung von KMU
für die Umsätze (Anteil von 67,2 %) in der Summe geringer. Daher ist der Umsatzanteil von
KMU auch in der Mehrheit der Sektoren niedriger als der entsprechende Beschäftigungs anteil.
Am größten ist der Unterschied im Bergbau, in der Energie- und Wasserversorgung und in
der Energiewirtschaft. Hier entfallen lediglich 18,7 Prozent der Umsätze auf mittelständische
Unternehmen, während 68 Prozent der Beschäftigten für KMU-Betriebe tätig sind. Es gibt jedoch
auch andere Beispiele: Im Sektor Verkehr und Lagerei, im Gastgewerbe, den sonstigen wirtschaft-
lichen Dienstleistungen sowie im Bereich Erziehung und Unterricht ist der Umsatzanteil von
kleinen und mittleren Unternehmen am branchenspezifischen Gesamtumsatz jeweils höher als
der zugehörige Beschäftigungsanteil (vgl. Abbildung 10).
Tabelle 5 zeigt den Umsatz und die Beschäftigten in mittelständischen Unternehmen des
Freistaates Sachsen differenziert nach Sektoren. Den höchsten Umsatzanteil am mittel-
ständischen Gesamtumsatz in Höhe von 87,9 Mrd. Euro weist der Sektor Handel, Instandhal-
tung, Reparatur von Kfz auf (25,3 %), gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe mit einem Anteil von
22,6 Prozent. Somit entfällt fast die Hälfte des im Mittelstand erzielten Umsatzes auf diese
beiden Sektoren. Zwar ist eine Dominanz dieser Sektoren auch aus Beschäftigungssicht gege-
ben, dennoch ist die Bedeutung hier etwas geringer. Zusammengenommen arbeiten mehr als
32 Prozent der 1,16 Mio. Beschäftigten im sächsischen Mittelstand im Bereich Handel, Instand-
haltung, Reparatur von Kfz (14,8 %) bzw. im Verarbeitenden Gewerbe (17,6 %). Weitere wichtige
Arbeitgeber sind das Gesundheits- und Sozialwesen (12,8 %) sowie das Baugewerbe (8,9 %).
Sektor
Umsatz in
Mio. Euro
Beschäftigte
Land-, Forstwirtschaft und Fischerei
A
2.293
19.940
Bergbau, Energie- und Wasserversorgung,
Energiewirtschaft
B, D, E
3.055
20.005
Verarbeitendes Gewerbe
C
19.878
204.620
Baugewerbe
F
11.315
103.167
Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz
G
22.236
172.116
Verkehr und Lagerei
H
3.465
58.033
Gastgewerbe
I
2.353
50.109
Information und Kommunikation
J
2.308
31.615
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
K
328
18.416
Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche
und technische Dienstleistungen
L, M
11.419
87.396
Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen
N
3.922
93.048
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung,
Sozialversicherung, ext. Organisationen
O, U
42.510
Erziehung und Unterricht
P
596
57.310
Gesundheits- und Sozialwesen
Q
1.604
148.678
Sonstige Dienstleistungen, private Haushalte
R, S, T
3.106
53.094
Insgesamt
87.878
1.160.057
Tabelle 5:
Umsatz 2016 und sozial-
versicherungspflichtig Beschäftigte
am Stichtag 30.06.2017 im
sächsischen Mittelstand
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); Statistisches
Landesamt des Freistaates Sachsen (o. J.b); ETR

32 |
Das Verarbeitende Gewerbe erweist sich darüber hinaus als bedeutender Wachstumsmotor für
Sachsen. Zwischen 2010 und 2015 ist die Bruttowertschöpfung in diesem Sektor im Freistaat
um 24,4 Prozent gestiegen und ist damit der Wirtschaftsbereich mit dem höchsten Wertschöp-
fungszuwachs (vgl. Abbildung 11). Auch im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt weist
das Verarbeitende Gewerbe im Freistaat deutlich höhere Zuwächse auf. Insgesamt ist das Verar-
beitende Gewerbe in Sachsen um etwa 10 Prozentpunkte stärker gewachsen als in Deutschland.
Daneben haben insbesondere die Dienstleister der Informations- und Kommunikationsbranchen
sowie die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleister ihre Wertschöpfung deutlich ausgeweitet. Hier
stehen jeweils Wachstumsraten von 22,7 Prozent zu Buche, die bei den sonstigen wirtschaft-
lichen Dienstleistungen wesentlich höher (Bundesdurchschnitt von 15,4 % Wachstum), bei
den Informations- und Kommunikationsdienstleistern allerdings geringer als im deutschen
Durchschnitt (28,5 %) sind. Auf der anderen Seite sind insbesondere in der Landwirtschaft mit
einem Minus von 19 Prozent deutliche Wertschöpfungseinbußen zu verzeichnen, die außerdem
wesentlich stärker als im Bundesdurchschnitt ausgefallen sind.
Im Rahmen der Wachstumsanalyse wurde untersucht, inwieweit stärker mittelständisch gepräg-
te Sektoren eine höhere oder niedrigere Wachstumsdynamik aufweisen als andere Sektoren. Ein
solcher Zusammenhang konnte auf Basis des verfügbaren Datenmaterials, das sehr stark aggre-
giert ist, jedoch nicht ermittelt werden. Vielmehr sind die KMU-Intensität eines Sektors und die
entsprechenden Wachstumsraten unkorreliert.
Abbildung 11:
Wachstumsraten der
Bruttowertschöpfung (real)
zwischen 2010 und 2015
Quellen: Statistische Ämter der Länder (2018); ETR
Sachsen
Deutschland
Land-, Forstwirtschaft und Fischerei
Bergbau, Energie- und Wasserversor-
gung, Energiewirtschaft
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung,
Reparatur von Kfz
Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe
Information und Kommunikation
Erbringung von Finanz- und
Versicherungsdienstleistungen
Immobilien, freiberufliche
wissenschaftliche und technische
Dienstleitstungen
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung,
Sozialversicherung
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Sonstige Dienstleistungen,
private Haushalte
–30 %
–20 %
–10 %
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
11,6 %
11,7 %
0,1 %
2,0 %
3,8 %
15,4 %
22,7 %
–0,5 %
–4,9 %
–2,9 %
–1,1 %
1,7 %
2,9 %
10,0 %
12,9 %
11,3 %
13,3 %
10,8 %
3,3 %
4,3 %
4,4 %
3,0 %
14,4 %
24,4 %
22,7 %
28,5 %
–4,7 %
0,8 %
1,3 %
-19,0 %

| 33
Die mittelständischen Unternehmen sind entlang von Wertschöpfungsketten intensiv mit
anderen Unternehmen in Sachsen und außerhalb des Freistaats verflochten. Durch den Vergleich
einer für Sachsen regionalisierten
3
Analyse zu einer bundesweiten Input-Output-Analyse
4
lassen
sich diese Verflechtungsstrukturen der Unternehmen im sächsischen Mittelstand mit anderen
Unternehmen sektorspezifisch untersuchen. Hierbei wird analysiert, ob und inwiefern KMU
stärker regional verflochten sind als Großunternehmen.
Die in Tabelle 5 dargestellten Umsätze des sächsischen Mittelstands stellen den Ausgangspunkt
(Initialeffekt) der regional- und gesamtwirtschaftlichen Wirkungsketten dar. Um diese Umsätze
zu erzielen, erwerben die Unternehmen Vorprodukte. Diese werden entweder aus Sachsen oder
dem übrigen Bundesgebiet bezogen.
5
Die liefernden Unternehmen beziehen selbst wieder-
um Vorleistungen, sodass der Initialeffekt über alle Stufen der Wertschöpfungskette zu einer
Erhöhung der Wertschöpfung und der Beschäftigung führt. Darüber hinaus erhöhen sich die
Einkommen der Beschäftigten, wodurch in der Folge auch die Konsumnachfrage steigt. Dies
wiederum veranlasst die Unternehmen der Konsumgüterindustrie ihrerseits die Produktion aus-
zuweiten und zusätzliche Beschäftigte einzustellen.
Ausgehend von den Initialeffekten in Tabelle 5 ergeben sich die in Abbildung 12 ausgewiesenen
Umsatz- und Beschäftigungseffekte in Sachsen und bundesweit.
6
3
Zur Methodik siehe Kowalewski (2013).
4
Eine Beschreibung des genauen Vorgehens findet sich
im Anhang.
5
Importe aus dem Ausland werden in dieser Analyse
vernachlässigt, da sie eine Produktionsausweitung
außerhalb des Bundesgebietes bedingen.
6
Es ist zu beachten, dass die sektoralen Effekte nicht-
additiv sind. Dies bedeutet, dass sie über die Sekto-
ren nicht zu einem Gesamteffekt aggregiert werden
können, da die direkten Effekte eines Sektors die
indirekten eines anderen darstellen. Bei einer Addition
der sektoralen Wirkungen käme es folglich zu Doppel-
bzw. Mehrfachzählungen.
Abbildung 12:
Umsatz- und Beschäftigungswirkung
des sächsischen Mittelstands
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); Statisti-
sches Bundesamt (2018b); Statistisches Landesamt des
Freistaates Sachsen (o. J.b); ETR
Lesehilfe am Beispiel des Umsatzes im sächsischen
Verarbeitenden
Gewerbe:
Im mittelständischen Verarbeitenden Gewerbe des
Freistaates wurde im Jahr 2016 ein Umsatz von 19.878
Mio. Euro erwirtschaftet. Sachsenweit ergaben sich
durch die Vorleistungsnachfrage der sächsischen
Industrie weitere Umsatzsteigerungen von 13.379 Mio.
Euro. In Sachsen wurden also Umsätze von insgesamt
33.257 Mio. Euro ausgelöst. Bundesweit ergaben sich
zusätzlich weitere 12.350 Mio. Euro Umsatz, sodass die
bundesweite Gesamtwirkung (inkl. Sachsen) bei 45.607
Mio. Euro liegt.
Beschäftigungswirkung in Sachsen
Zusätzliche bundesweite Beschäftigungswirkung
Zusätzliche bundesweite Umsatzwirkung
Umsatzwirkung in Sachsen
Land-, Forstwirtschaft und Fischerei
Bergbau, Energie- und Wasser-
versorgung, Energiewirtschaft
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung,
Reparatur von Kfz
Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe
Information und Kommunikation
Erbringung von Finanz- und
Versicherungsdienstleistungen
Immobilien, freiberufliche
wissenschaftliche und technische
Dienstleitstungen
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Sonstige Dienstleistungen,
private Haushalte
0
200.000
400.000
600.000
Beschäftigungswirkung
0
20.000
40.000
60.000
Umsatzwirkung in Mio. Euro

34 |
Es zeigt sich, dass der Bereich Handel, Instandhaltung sowie Reparatur von Kfz und insbesondere
das Verarbeitende Gewerbe hohe Folgeeffekte in Sachsen, aber auch bundesweit, nach sich ziehen.
Dies liegt einerseits in den hohen Umsatz- und Beschäftigungsanteilen am gesamten Mittelstand
in Sachsen begründet (vgl. Tabelle 5), ist andererseits aber auch auf relativ große Multiplikator-
wirkungen zurückzuführen. So weist das Verarbeitende Gewerbe innerhalb Sachsens beispiels-
weise einen Umsatzmultiplikator von 1,67 und einen Beschäftigungsmultiplikator von etwa 1,94
auf. Dies bedeutet, dass sich der Umsatz von KMU in diesem Sektor (19,9 Mrd. Euro in 2016)
sowie die Beschäftigung (204.620 Personen im Juni 2017) entlang der regionalwirtschaftlichen
Wertschöpfungsketten innerhalb von Sachsen um fast 70 bzw. über 90 Prozent auf 33,3 Mrd.
Euro bzw. etwa 396.300 Personen erhöhen. Zusätzlich steigen der Umsatz und die Beschäftigung
aber auch außerhalb Sachsens, also im übrigen Bundesgebiet. Deutschlandweit werden zusätzlich
12,4 Mrd. Euro Umsatz durch die Aktivitäten des sächsischen Mittelstands der verarbeitenden
Industrie angestoßen und hierdurch ca. 145.500 weitere Arbeitsplätze gesichert.
Abbildung 12 zeigt, dass alle Sektoren die größten Folgewirkungen innerhalb Sachsens aufweisen.
Diese bewegen sich je Sektor bei einer vielfachen Wirkung der zusätzlichen bundesweiten Effekte.
Dies weist grundsätzlich auf die hohe regionale Verflechtung der sächsischen Unter nehmen
hin. Es besteht allerdings kein systematischer Zusammenhang zwischen dem KMU-Anteil eines
Sektors und der regionalen Verflechtung der zugehörigen Unternehmen. Anhand der vorlie-
genden, relativ stark aggregierten, Daten lässt sich eine überdurchschnittlich hohe regionale
Verflechtung von mittelständischen Unternehmen in Sachsen daher nicht nachweisen. Dies
bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass es diesen Zusammenhang nicht gibt. Tiefer gegliederte
Daten könnten möglicherweise andere Ergebnisse liefern, stehen aus Datenschutzgründen aber
nicht zur Verfügung.
In der sächsischen Landwirtschaft sowie im Bau- und Gastgewerbe ist der Anteil des Mittel-
stands besonders hoch. Am geringsten ist der Beschäftigungsanteil der KMU im Gesundheits-
und Sozialwesen.
Den höchsten Umsatzanteil erreichen die sächsischen mittelständischen Unternehmen im
Sektor Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe.
Das Verarbeitende Gewerbe ist der Sektor mit dem höchsten Zuwachs bei der Bruttowert-
schöpfung, wobei dieser Wirtschaftsbereich in Sachsen stärker wächst als im bundesweiten
Durchschnitt.
Wachstumsstarke Dienstleistungsbereiche sind insbesondere die Informations- und Kommuni-
kationsbranchen sowie die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen.
Die Wertschöpfung in der Landwirtschaft ist deutlich, und stärker als in Deutschland ins gesamt,
zurückgegangen.
Die mittelständischen Unternehmen sind entlang von Wertschöpfungsketten intensiv mit
anderen Unternehmen verflochten, was Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte in
Sachsen und außerhalb des Freistaates auslöst.
Die wichtigsten Punkte:

image
| 35
© Liubov Levytska

36 |
Die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung des Mittelstands in Sachsen ist nicht nur von dessen
eigenen Fähigkeiten und Leistungen abhängig, sondern auch von externen Trends, welche die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestimmen. Im Folgenden werden verschiedene Trends
dargestellt und in ihrer Bedeutung für den sächsischen Mittelstand analysiert. Da sich die Bedeu-
tung der Trends zum Teil einer quantitativen Analyse entzieht, sind für die qualitative Bewertung
der Bedeutung dieser Trends verschiedene Fachgespräche mit Vertretern der unterschiedlichen
Branchen in Sachsen geführt worden. Insgesamt haben die Gespräche gezeigt, dass mit den vier
betrachteten Trends die wesentlichen Herausforderungen für den sächsischen Mittelstand in
den meisten Branchen erfasst wurden. Neben den Trendthemen wurden insbesondere noch die
Regulierung, vor allem im Umweltbereich, und die generelle Belastung durch die Bürokratie als
wichtige Themen genannt.
3.1 | Demografische Entwicklung
Die demografische Entwicklung beeinflusst die Perspektiven der KMU in Sachsen, weil sie über
das Erwerbspersonenpotenzial und dessen altersstrukturelle Zusammensetzung das Arbeits-
angebot bestimmt. Im Jahr 2016 lebten in Sachsen 4,1 Mio. Menschen, was etwas mehr als
einem Viertel der Bevölkerung der neuen Bundesländer (16,2 Mio. Einwohner) entspricht. Dies
sind allerdings rund 250.000 Menschen weniger als noch im Jahr 2000 und in den kommenden
Jahren wird die Bevölkerung in Sachsen weiter zurückgehen (vgl. Abbildung 13).
3 | Trends und ihre Konsequenzen
für den sächsischen Mittelstand
Abbildung 13:
Bevölkerungsprognose bis 2030
Quelle: Bevölkerungsprognose ETR (2018)
Deutschland
Neue Bundesländer mit Berlin
Sachsen
102
101
100
99
98
97
96
95
94
2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030
Index 2016 = 100

| 37
Für den Zeitraum von 2016 bis 2030 wird von ETR ein Rückgang um 4,6 Prozent auf 3,9 Millionen
Einwohner prognostiziert, womit der Bevölkerungsverlust noch höher als im Durchschnitt der
neuen Bundesländer (–3,1 %) wäre. In Deutschland insgesamt wird die Bevölkerung in diesem
Zeitraum geringfügig zunehmen (+0,1 %).
7
Wie in Abbildung 14 dargestellt, wird der Bevölkerungsanteil der erwerbsfähigen Bevölkerung
zwischen 20 und 65 Jahren im Zuge der weiteren demografischen Entwicklung in Sachsen von
59 auf 52 Prozent zurückgehen. Damit sinkt das Erwerbspersonenpotenzial von 2,4 Mio. Menschen
(2016) auf rund zwei Mio. Menschen im Jahr 2030.
8
Besonders deutlich wird der Bevölkerungs-
rückgang in den ländlichen Regionen von Sachsen ausfallen, während in den sächsischen
Zentren Dresden und Leipzig die Bevölkerung weiter zunehmen wird (vgl. Statistisches Landes-
amt des Freistaates Sachsen 2018).
Ein großer Teil der Branchenvertreter in Sachsen gab an, dass der mit dem demografischen Wandel
verbundene Fachkräftemangel bereits heute eine der größten Herausforderungen für die
Entwicklung des Mittelstands in ihrer Branche sei. Branchen mit bundesweit einheitlichen
Tarifverträgen und einem relativ hohen Lohnniveau haben bisher weniger Probleme, sehen aber
durchaus die Gefahr, dass sich die Lage in der Zukunft verschlechtert.
Zentrale Aspekte, die sich aus dem Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials und der Alterung
der Belegschaften für die KMU ergeben, sind:
die Besetzung von Ausbildungsstellen
die Gewinnung von Arbeitskräften und
die Unternehmensnachfolge.
Bei einer rückläufigen jüngeren Bevölkerung, die zu einem immer höher werdenden Teil nach
der Schule ein Studium aufnimmt, wird es – nach Einschätzungen der Befragten – zuneh-
mend schwierig, die Ausbildungsplätze in den KMU zu besetzen. Hinsichtlich der Gewinnung
von Auszubildenden stehen die KMU im Wettbewerb mit größeren Unternehmen, die häufig für
Auszubildende attraktiver sind, weil sie vermeintlich bessere Berufswege und Karrierechancen
eröffnen. Die Positionierung in diesem Wettbewerb stellt besonders für Kleinstunternehmen und
kleine Unternehmen eine wachsende Herausforderung dar.
Abbildung 14:
Altersstruktur der Bevölkerung
zwischen 2015 und 2030
Quellen: Statistisches Landesamt des Freistaates
Sachsen (2018), ETR
unter 20 Jahre
20 bis unter 65 Jahre
65 Jahre und älter
0 % 10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 % 100 %
2030
2015
7
Die hier dargestellten Bevölkerungszahlen und -prognosen wurden
von ETR berechnet und unterscheiden sich leicht von den amtlichen
Zahlen, um aktuelle Entwicklungen zur berücksichtigen und eine
Konsistenz zur aktualisierten 13. koordinierten Bevölkerungsvor-
ausberechnung des Statistischen Bundesamtes zu gewährleisten.
Das Statistische Landesamt des Freistaates Sachsen geht aktuellen
Erhebungen zufolge im Jahr 2030 in Variante 1 von einem Erwerbs-
personenpotenzial zwischen 20 und 65 Jahren von 2.097.900 aus.
8
Schätzung ETR

38 |
Die sächsischen KMU und Branchenverbände setzen bereits
heute verstärkt auf innovative Rekrutierungsstrategien, um
ihre Position bei der Gewinnung von Auszubildenden zu
verbessern, wobei sie insbesondere Berufsorientierungs-,
Informations- und Imagekampagnen nutzen. Beispiele da-
für sind die Imagekampagne der Handwerkskammern und
das „Azubimarketinghaus“, mit dem das Automotive Cluster
Ostdeutschland besonders kleinere Firmen bei der Gewin-
nung von Auszubildenden unterstützt. Weiteres Potenzial
zur Stärkung des Ausbildungsbereichs bietet, laut den Befragten, eine Aufwertung der dualen
Berufsausbildung. Dies thematisieren sowohl die Sächsische Fachkräftestrategie 2030 als auch
die Fachkräfteallianz Sachsen als wichtige Handlungsfelder (vgl. Fachkräfteallianz Sachsen 2016).
Zukünftig werden zunehmend Erwerbspersonen aus dem Arbeitsleben ausscheiden, was in der
Tendenz zu einem weiteren Anstieg des Arbeitskräftemangels in den sächsischen KMU führen
wird. In vielen Branchen stellten die befragten Akteure fest, dass gerade die KMU, die häufig
ohne strategische Personalmanagementsysteme arbeiten, unter einer ungünstigen Alters-
struktur leiden würden. Der zunehmende Arbeitskräftemangel betrifft besonders die qualifizier-
ten Fachkräfte, weil in den KMU schwerpunktmäßig die Anzahl der Arbeitsplätze für Personen
mit Berufsausbildung und akademischen Abschluss zunimmt (vgl. Abbildung 7). Schon heute
führt die mangelnde Verfügbarkeit von Fachkräften in den KMU zur Ablehnung von Aufträgen
und Einschränkungen des Leistungsangebots.
Für die Gewinnung von Fachkräften sind die Bevölkerung vor Ort und Zuwanderer aus anderen
Regionen im In- und Ausland relevant. Ein hohes Potenzial an Fachkräften vor Ort sichert die
Ausbildung von Akademikern an den sächsischen Hochschulen. Weitere Potenziale ergeben sich
aus einer höheren Erwerbsbeteiligung der älteren Bevölkerung. Um dem Fachkräftemangel zu be-
gegnen, haben bereits eine Reihe von sächsischen Regionen Rückkehrerbörsen eingerichtet, um
Arbeitskräfte, die in andere Regionen abgewandert sind, für ihre Standorte zurückzugewinnen.
Generell stellen auch ausländische Zuwanderer Potenziale für die Gewinnung von Arbeitskräf-
ten dar. Voraussetzungen für die Integration dieser
Bevölkerungsgruppe in die Arbeitsabläufe der KMU
sind ausreichende Sprachkenntnisse und Qualifika-
tionen. Sachsen grenzt an die Arbeitsmärkte in Polen
und Tschechien an. Allerdings hat die Zuwanderung
aus Osteuropa seit den 1990er Jahren an Bedeu-
tung für die Besetzung von Arbeitsplätzen in Sach-
sen verloren und das diesbezügliche Potenzial für
die Reduzierung des Fachkräftemangels ist, nach
Einschätzung von verschiedenen Branchen, aus-
geschöpft und könnte zukünftig auch zurückgehen.
Denn auch Sachsens Nachbarländer Polen und Tschechien sind vom demografischen Wandel be-
troffen, sodass auch dort die Bevölkerung und das Erwerbspersonenpotenzial abnehmen werden.
Gleichwohl gibt es weiterhin Grenzpendler aus Polen und Tschechien, die in sächsischen Betrieben
tätig sind und teils, besonders in grenz nahen Gebieten, einen hohen Anteil der Belegschaft aus-
machen.
Im Zuge der Alterung der sächsischen Bevölkerung werden in den kommenden Jahren zahlrei-
che sächsische Unternehmer, insbesondere auch aus KMU, in den Ruhestand gehen. Dabei wird
eine „Ausscheidewelle“ der Unternehmergeneration aus den 1990er Jahren erwartet. Die Säch-
sischen Industrie- und Handelskammern, die Sächsischen Handwerkskammern und der Landes-
verband der freien Berufe Sachsen haben sächsische Unternehmer im Alter von über 50 Jahren
zur Nachfolgesituation in ihrem Unternehmen befragt. 72 Prozent der befragten Unternehmer
gaben an, keine konkrete Nachfolgeregelung zu haben. Die Nachfolgesuche in den kommenden
Jahren betrifft besonders Dienstleistungsunternehmen, das Handwerk und den Handel und da-
mit in weiten Bereichen den Mittelstand (vgl. Die Sächsischen Industrie- und Handelskammern
et al. 2017). Jedes fünfte der Unternehmen gab in der Befragung an, dass der Betrieb nicht
mehr weitergeführt, also stillgelegt wird. 29 Prozent dieser Gruppe führen ein Unternehmen
Die Zuwanderung aus den
Nachbarländern dürfte zukünftig
zurückgehen, sodass diese
den Arbeitskräftemangel nicht
ausgleichen wird.
Die Gewinnung von
Auszubildenden bedarf
zunehmend innovativer
Rekrutierungsstrategien.

| 39
mit weniger als 20 Mitarbeitern und 70 Prozent beschäftigen keine Mitarbeiter, sind also Solo-
Selbstständige. Die Sicherung der Unternehmensnachfolge und damit der vorhandenen Struktu-
ren der KMU und den hiermit verbundenen Arbeitsplätzen in Sachsen ist deshalb eine wachsende
Herausforderung für die Entwicklung der sächsischen Wirtschaft. Die „Sächsischen Aktionstage
Unternehmensnachfolge“, unter Beteiligung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft,
Arbeit und Verkehr, sollen bei der Beantwortung aller Fragen unterstützen, die im Zusammen-
hang mit dem Nachfolgeprozess in Unternehmen auftreten können. Sachsenweit gibt es deshalb
jedes Jahr eine Reihe von Informationsveranstaltungen, Seminaren und Expertensprechtagen für
Unternehmer.
Gleichzeitig mit dem Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials verändern sich auch die Quali-
fikationsanforderungen an die Arbeitskräfte in den KMU, was die Fachkräfteproblematik weiter
verschärft. Beispielsweise erhöhen sich im Zuge der Digitalisierung die Qualifikationserforder-
nisse in allen Berufsgruppen weiter. Hieraus ergeben sich entsprechende Anpassungserforder-
nisse im Bildungsbereich, beispielsweise an den Berufsschulen. Um hier eine Passgenauigkeit
der Bildungsangebote und der Qualifikationsbedarfe aus Sicht der KMU zu erreichen, wird der
Austausch zwischen Bildungseinrichtungen und den KMU regelmäßig weiterentwickelt und die
Unternehmen geben zunehmend Rückmeldung zu ihrem Bedarf an die Bildungsinstitutionen.
Die sächsische Staatsregierung adressiert die Fachkräfteproblematik mit einer Reihe von
Initiativen. Sie hat bereits im Jahr 2016 eine Fachkräfteallianz etabliert, mit der sie die Heraus-
forderungen des demografischen Wandels für die sächsischen Unternehmen und die Schaf-
fung förderlicher Rahmenbedingungen zur Sicherung der sächsischen Fachkräftebasis unter-
stützt (vgl. Fachkräfteallianz Sachsen 2016). In der Fachkräftestrategie „Sachsen 2020“ werden
die prioritären Handlungsfelder zur Sicherung des sächsischen Fachkräfteangebots, Bildung,
Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Zuwanderung, gebündelt (vgl. Sächsisches Staats-
ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr 2012). Mit der Weiterentwicklung dieser Stra-
tegie zur „Fachkräftestrategie 2030 für den Freistaat Sachsen“ soll eine Anpassung auf die
Verän derungen der Rahmenbedingungen erfolgen, wobei der Blickwinkel auf alle Bereiche des
Wirtschafts- und Arbeitsmarktes erweitert wird. Zugleich besteht eine Vielzahl von Schnitt-
stellen zu anderen Querschnittsthemen (unter anderem bildungspolitische Strategien, „Sachsen
Digital“, Nachhaltigkeitsstrategie, Demografiekonzept, Innovationsstrategie) oder fach-, bran-
chen- bzw. regionalspezifischen Strategien, wie dem Zuwanderungs- und Integrationskonzept, der
Industrie- bzw. Tourismusstrategie oder dem Masterplan ländlicher Raum (vgl. SMWA 2018a).
Weitere Handlungsansätze der neuen sächsischen Fachkräftestrategie sollen eine altersgerechte
Personal politik, mehr Weiterbildung und Qualifizierung sowie die Erhöhung der Attraktivität der
Arbeit im Mittelstand sein.
Wenngleich der demografische Wandel zahlreiche Herausforderungen mit sich bringt, so gehen
mit ihm auch positive Entwicklungspotenziale für die KMU einher, etwa in der Gesundheits-
wirtschaft (vgl. Kasten 4).
Von 2016 bis 2030 wird die sächsische Bevölkerung weiter zurückgehen (–4,6 %) und das
Arbeitsangebot
abnehmen.
Der Fachkräftemangel, der sich im Zuge des demografischen Wandels weiter verschärfen wird,
ist bereits heute eine der größten Herausforderungen für die Entwicklung des Mittelstands.
Zentrale Handlungsfelder für die sächsischen KMU sind dabei die Besetzung von Ausbildungs-
stellen, die Gewinnung von Arbeitskräften und die Regelung der Unternehmensnachfolge.
Zahlreiche Branchen in Sachsen haben bereits innovative Initiativen auf den Weg gebracht,
um ihre Position im Wettbewerb um Fachkräfte zu stärken.
Die wichtigsten Punkte:

40 |
Kasten 4
Zukunftsbranche Gesundheitswirtschaft
Die Gesundheitswirtschaft stellt eine Querschnittsbranche inner-
halb der deutschen Volkswirtschaft dar. Sie umfasst sinngemäß die
Erstellung und Vermarktung von Waren und Dienstleistungen, die
der Bewahrung und Wiederherstellung von Gesundheit dienen. Der
Kernbereich der Gesundheitswirtschaft (KGW) umfasst die „klassi-
sche“ Gesundheitsversorgung. Der erweiterte Bereich der Gesund-
heitswirtschaft (EGW) umfasst Waren und Dienstleistungen, die
nicht in den Kernbereich fallen, jedoch einen objektiven Gesund-
heitsnutzen besitzen und aufgrund einer subjektiven Kaufent-
scheidung im Hinblick auf Gesundheit erworben werden. Darüber
hinaus fallen in den erweiterten Bereich Waren und Dienstleistun-
gen, die nicht als direkter Teil der Gesundheitswirtschaft betrachtet
werden, die jedoch eine maßgebliche Rolle für das Funktionieren
der Gesundheitswirtschaft bzw. der gesundheitlichen Versorgung
(vgl. BMWi 2018) spielen.
Die Gesundheitswirtschaft ist eine Wachstumsbranche. Zu den
Gründen hierfür zählen unter anderem das steigende Durchschnitts-
alter der Bevölkerung, neue Krankheitsbilder, der medizinisch-tech-
nische Fortschritt, steigende Einkommen und ein zunehmendes
Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung. Die Gesundheitswirt-
schaft ist auch in Sachsen eine Zukunftsbranche mit positiven
Wachstumsaussichten. Sie ist zugleich Treiber für Innovationen und
technischen Fortschritt, da die Forschungs- und Entwicklungsaus-
gaben in der Gesundheitswirtschaft überdurchschnittlich hoch sind.
Dies betrifft beispielsweise die Life Science und Medizintechnik, aber
auch die medizinische und pflegerische Versorgung. Aufgrund
dieser hohen Potenziale setzt das Land Sachsen in seiner Innova-
tionsstrategie auf das Zukunftsfeld Gesundheit und Ernährung, das
unter anderem durch die Veränderung der Rahmenbedingungen für
Produkt- und Prozessinnovationen über Open und User Innovations
gefördert werden soll (vgl. SMWA 2013). Insbesondere kleine und
mittelständische Unternehmen sollen bei der Markteinführung von
innovativen Produkten und Dienstleistungen unterstützt werden.
Mit einem Anteil von 11 Prozent an der sächsischen Bruttowert-
schöpfung (2017) und einem Erwerbstätigenanteil von 14 Prozent
ist die Gesundheitswirtschaft in Sachsen bereits ein bedeutender
Wirtschaftsfaktor (vgl. Statistisches Landesamt des Freistaates
Sachsen 2018b), wobei mittelständische Unternehmen die Branche
prägen. Im Zeitraum von 2010 bis 2017 lag der Zuwachs bei den
Erwerbstätigen in der Gesundheitswirtschaft Sachsens bei knapp
15 Prozent, während die Erwerbstätigkeit in der Gesamtwirtschaft
im selben Zeitraum um 4 Prozent zugenommen hat. Besondere
Herausforderungen für die zukünftige Entwicklung der Gesund-
heitswirtschaft in Sachsen stellen der Fachkräftemangel und das
steigende Durchschnittsalter der Belegschaften dar. Dies betrifft
sowohl die Gesundheits- und Pflegeberufe als auch die Besetzung
von Arbeitsplätzen in der Forschung der produzierenden Unter-
nehmen der Gesundheitswirtschaft.
Quellen: SMWA (2013); Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (2018b); Healthy Saxony
(2014).

| 41
3.2 | Globalisierung
Wie stark die sächsischen Unternehmen auf ausländische Absatzmärkte angewiesen sind, lässt
sich an den Exporten des Bundeslandes in Relation zum erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukt
(BIP) erkennen. Im Jahr 2017 exportierten die sächsischen Unternehmen Güter im Wert von 41,3
Mrd. Euro (vgl. Statistisches Bundesamt 2018a). Insgesamt wurde im Freistaat in dieser Zeit
ein BIP in Höhe von 121,7 Mrd. Euro erwirtschaftet (vgl. Statistische Ämter der Länder 2018).
Somit beträgt der Exportanteil am BIP in Sachsen 33,9 Prozent. Dieser Wert ist im bundesweiten
Vergleich leicht unterdurchschnittlich. In Deutschland stand im vergangenen Jahr den Exporten
im Wert von 1.279 Mrd. Euro ein BIP von 3.263 Mrd. Euro gegenüber, was einem Exportanteil
von 39,2 Prozent entspricht. Auch der Anteil der exportierenden Unternehmen ist in Sachsen
relativ niedrig. Im Freistaat lag die Exporteurquote im Jahr 2016 bei 8,2 Prozent, während sie
bundesweit 10,9 Prozent betrug (vgl. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen o. J.b). Die
internationale Verflechtung der sächsischen Unternehmen ist damit aktuell noch geringer als im
gesamtdeutschen Durchschnitt. Damit sind die sächsischen Unternehmen den Risiken globaler
Märkte weniger ausgesetzt, profitieren aber auf der anderen Seite auch nur unzureichend von
den Chancen, welche die Märkte außerhalb Deutschlands bieten.
Abbildung 15 zeigt die fünf wichtigsten Exportwaren Sachsens und Deutschlands im Jahr 2017.
An erster Stelle stehen mit weitem Abstand Kraftwagen und Kraftwagenteile. 45,5 Prozent des
Exports gehen im Freistaat auf Automobilerzeugnisse zurück. Diese werden zum überwiegen-
den Teil nach China (18,1 %), in die USA (14,6 %) sowie nach Großbritannien (9,2 %) exportiert.
Bundesweit machen diese Güter lediglich 18,4 Prozent der Exporte aus. Auf der Exportseite
hat Sachsen also eine deutliche Spezialisierung in diesem Bereich. Zunehmender Protektio-
nismus sowie ein ungeordneter Brexit könnten den Freistaat also empfindlich treffen. Weitere
12,3 Prozent der Exporte bestehen aus Maschinen, die hauptsächlich ebenfalls an die oben
genannten Länder geliefert werden. Auf den weiteren Plätzen folgen Datenverarbeitungsgeräte,
elektronische und optische Erzeugnisse (9 %), elektrische Ausrüstungen (4,8 %) sowie chemische
Erzeugnisse (4,5 %).
Abbildung 15:
Anteile der fünf wichtigsten
Exportgüter am
Gesamtexport 2017
Quellen: Statistisches Bundesamt (2018a); ETR
Deutschland
Sachsen
0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %
Kraftwagen und
Kraftwagenteile
Maschinen
Datenverarbeitungs
geräte, elektroni-
sche und optische
Erzeugnisse
Elektrische
Ausrüstungen
Chemische
Erzeugnisse
45,3 %
18,4 %
8,9 %
4,9 %
6,5 %
4,4 %
9,0 %
8,7 %
12,2 %
14,4 %

42 |
Die Mittelstandsanteile an den Unternehmen der drei
besonders exportstarken Branchen sind im Freistaat
relativ gering. Bei der Herstellung von Datenverarbei-
tungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeug-
nissen, wozu in Sachsen und insbesondere im Raum
Dresden schwerpunktmäßig die Mikroelektronik-,
Halbleiter- und Photovoltaikindustrie zählen, wurden
lediglich 26,7 Prozent der gesamten Umsätze von
Unternehmen mit einem Jahresumsatz von maximal
50 Mio. Euro erwirtschaftet. Im Maschinenbau waren
es 42,6 Prozent und in der Automobilbranche 51,3
Prozent. Diese Werte sind im Vergleich zur gesamten
Industrie im Freistaat gering. Im Durchschnitt des
Verarbeitenden Gewerbes wurden 57,9 Prozent der Umsätze von mittelständischen Unter-
nehmen erzielt (vgl. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen o. J.b).
Obwohl die Bedeutung des Auslandes für die sächsischen Unternehmen und insbesondere
die KMU nach wie vor geringer als im Bundesdurchschnitt ist, nimmt die Exportorientierung
kontinuierlich zu. Abbildung 16 zeigt, dass die Exporte der sächsischen Unternehmen seit 2010
um 66,7 Prozent gestiegen sind, was einem deutlich stärkeren Wachstum als in Deutschland
ins gesamt
entspricht
(+34,4
%).
Die Vertreter der Industriebranchen in Sachsen weisen nahezu einhellig auf die zunehmende
Bedeutung des internationalen Wettbewerbs hin.
9
Dieser zwingt zu effizienterer Produktion,
die wiederum eine hohe Spezialisierung voraussetzt. Um für ihre spezialisierte Produktion aus-
reichend große Absatzmärkte zu haben, müssen die Unternehmen sowohl auf inländischen als
auch auf ausländischen Märkten aktiv sein. Kleinen und mittleren Unternehmen fehlen hier oft
die notwendigen Kenntnisse über die Anforderungen der internationalen Märkte. Messestände,
die von der Wirtschaftsförderung im Ausland organisiert werden, werden von verschiedenen
Branchen als wichtige Möglichkeit gesehen, sich den ausländischen Märkten zu nähern. Für
einen größeren Exportanteil sind auch Vertriebsstrukturen im Ausland notwendig, deren Aufbau
mit hohen Investitionskosten verbunden ist. Dies stellt für KMU eine besondere Herausforderung
dar (vgl. SMWA 2018b).
Neben der Exportentwicklung zeigen auch die Direktinvestitionen im Ausland die Bedeu-
tung der internationalen Verflechtung an. Im Jahr 2016 tätigten sächsische Unterneh-
men Direktinvestitionen in Höhe von insgesamt rund 1,7 Mrd. Euro. Hiervon stammte
ein Fünftel von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes und basiert damit auf direkten
Produktionsverflechtungen. Der größte Anteil der Direktinvestitionen entfiel mit 25,2 Prozent auf
Unternehmen der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen und wird eher der Diversifikation
von Kapitalanlagen dienen (vgl. Deutsche Bundesbank 2018).
Abbildung 16:
Exportentwicklung zwischen
2010 und 2017
Quellen: Statistisches Bundesamt (2018a); ETR
Sachsen
Deutschland
180
170
160
150
140
130
120
110
100
90
2010 2011 2018 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Index 2010 – 100
Die sächsischen Exporte sind
zwischen 2010 und 2017 um rund
67 %
gestiegen.
9
Ausnahmen bilden Branchen, die sehr star-
ken nationalen Regulierungen unterliegen.

| 43
In regionaler Gliederung hat die überwiegende Mehrheit (85,2 %) der sächsischen Direktinves-
titionen europäische Länder, und hierunter zu fast drei Viertel EU-Länder, zum Ziel. In der Summe
gehen demnach 62,6 Prozent der Direktinvestitionen sächsischer Unternehmen in die EU (vgl.
Deutsche Bundesbank 2018). Abbildung 17 stellt die Aufteilung der sächsischen Direktinves-
titionen auf die bedeutendsten Zielländer dar. Es zeigt sich, dass insbesondere geografisch relativ
nahegelegene Staaten dominieren. So gehen 17,5 Prozent der Direktinvestitionen nach Öster-
reich, 12,1 Prozent nach Frankreich sowie 11,2 bzw. 9,2 Prozent in die unmittelbar angrenzen-
den Nachbarländer Polen und Tschechien. Als erstes nichteuropäisches Land folgen die USA mit
einem Anteil von 7,2 Prozent auf Platz fünf.
Auch für verschiedene mittelständische Unternehmen aus Sachsen ist die direkte Investition in
die Nachbarländer Polen und Tschechien ein wichtiger Bestandteil von internationaler Koopera-
tion und Arbeitsteilung. Dies könnte zukünftig an Bedeutung gewinnen.
Direktinvestitionen aus dem Ausland, die in Sachsen
getätigt werden, stammen zum überwiegenden Teil
aus den Niederlanden (38,7 %). Auf den nächsten
Plätzen folgen die Schweiz, Österreich und Luxem-
burg mit Anteilen von 9,3 bis 6,2 Prozent (vgl. Deut-
sche Bundesbank 2018). Da es sich hierbei um relativ
kleine Länder handelt, liegt die Vermutung nahe,
dass die Ursache dieser Direktinvestitionen eher in
rechtlich-organisatorischen Rahmenbedingungen als
in realen Produktionseffekten zu finden ist.
Für mittelständische sächsische
Unternehmen sind vor allem
Direktinvestition in Polen und
Tschechien bedeutsam.
Abbildung 17:
Bedeutendste Zielländer und Höhe
sächsischer Direktinvestitionen 2016
Quellen: Deutsche Bundesbank (2018); ETR
Österreich
Frankreich
Polen
Tschechische
Republik
Vereinigte Staaten
Volksrepublik China
und Hongkong
Schweiz
Italien
Spanien
Schweden
Indien
17
0
Mio. Euro
50
100
150
200
250
300
350
30
50
52
73
79
85
158
192
208
301

44 |
Die sächsische Wirtschaft ist mit einem Exportanteil am Bruttoinlandsprodukt von
33,9 Prozent weniger exportabhängig als Deutschland insgesamt (39,2 %).
Der Export von Kraftwagen und Kraftwagenteilen ist mit einem Anteil von 45,5 Prozent am
Gesamtexport die mit Abstand wichtigste Exportbranche Sachsens.
Die Mittelstandsanteile an den besonders exportstarken Branchen sind im Freistaat sehr gering.
Die sächsischen Exporte sind zwischen 2010 und 2017 um 66,7 Prozent und damit stärker als
im Bundesdurchschnitt (+34,4 %) gestiegen.
Rund ein Fünftel der sächsischen Direktinvestitionen im Ausland in Höhe von 1,7 Mrd. Euro im
Jahr 2016 stammt von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes.
Für mittelständische sächsische Unternehmen stellen insbesondere Polen und Tschechien das
Ziel von Direktinvestitionen dar.
Kasten 5
Logistikstandort Sachsen
Weltweit sind Länder und Regionen über Logistikketten eng mit-
einander verflochten. Im Zuge der wachsenden Handelsbeziehungen
hat der Austausch von Gütern zwischen und innerhalb von Ländern in
den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Gleichzeitig ist
das Transportaufkommen stetig gewachsen und in der Logistikbran-
che sind neue Arbeitsplätze entstanden. Dabei beinhaltet die Logistik
in Unternehmen die ganzheitliche Planung, Steuerung, Koordination,
Durchführung und Kontrolle aller unternehmensinternen und unter-
nehmensübergreifenden Güter- und Informationsflüsse.
Aufgrund seiner geografischen Lage ist Sachsen ein wichtiger
Logistikstandort in Europa. Hier kreuzen sich nahe Dresden die
Europastraßen E 40 (Frankreich – Kasachstan) und E 55 (Schweden –
Griechenland). Der Flughafen Leipzig/Halle ist Deutschlands zweit-
größter und Europas fünftgrößter Umschlagsort für Luftfracht. Über
die Elbe- Binnenhäfen ist Sachsen an das Wasserstraßennetz ange-
bunden. Auch in Sachsen ist die Logistik eine Branche, die überwie-
gend von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt ist.
In Sachsen gab es im Juni 2017 knapp 58 Tsd. Beschäftigte in KMU
im Wirtschaftszweig Verkehr und Lagerei. Der Mittelstandsanteil an
der Gesamtbeschäftigung in diesem Sektor liegt bei 66,9 Prozent
(vgl. Bundesagentur für Arbeit 2018). Wird die Logistik über Wirt-
schaftszweige betrachtet, dann zählt sie mit mehr als 120 Tsd. sozial-
versicherungspflichtig Beschäftigten zu einer der beschäftigungs-
intensivsten Branchen im Freistaat Sachsen.
Eine leistungsfähige Logistik ist eine wichtige Voraussetzung für die
Wettbewerbsfähigkeit der international tätigen Industrieunterneh-
men am Standort Sachsen und für die Erreichbarkeit nationaler und
internationaler Absatzmärkte. So beispielsweise für die Unterneh-
men der Automobilindustrie und des Maschinen- und Anlagenbaus,
die hohe Anteile ihrer Umsätze im Ausland erwirtschaften. Die säch-
sischen Logistikunternehmen erbringen dabei vielfältige Leistungen
für die Industrie, die neben Speditions- und Transportleistungen
auch die Kontraktlogistik umfassen. Die grundlegende Voraus-
setzung für effiziente Logistikleistungen ist eine funktionierende
Verkehrsinfrastruktur, die sukzessive an das wachsende Transport-
aufkommen und technologische Entwicklungen angepasst wird. Ein
Beispiel dafür ist der Elbehafen Torgau im Großraum Leipzig, der
zu einer trimodalen Schnittstelle für Güterverkehr ausgebaut wird.
Diese Entwicklung soll dazu beitragen, mehr Güterverkehr auf die
Schiene und die Wasserstraße zu verlagern.
Zentrale Herausforderungen für die Logistikunternehmen sind die
Umsetzung der Digitalisierung und die Nutzung neuer Technologien,
beispielsweise für smarte Logistikleistungen. Dabei ist die sächsi-
sche Logistikbranche ein wichtiger Impulsgeber für Innovationen,
beispielsweise im Bereich von IT-Systemen. In Leipzig befindet sich
das erste Innovationslabor für Logistik in Deutschland (Logistics
Living Lab). Hier wird das Zusammenspiel von IT-Systemen für
komplexe logistische Dienstleistungen erprobt. Im Erzgebirge gibt
es den „Smart Rail Connectivity Campus“, wo unter anderem der
automatisierte Zugbetrieb erforscht wird.
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); WFS (2018)
Die wichtigsten Punkte:

| 45
3.3 | Innovation, Digitalisierung und FuE
Für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit ist es erforderlich, dass Unternehmen kontinuierlich
am technischen Fortschritt partizipieren und Innovationen hervorbringen. Dies gilt besonders
für Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, die sich über technologisch hochwertige und
innovative Produkte am Markt positionieren. Forschung, Innovation und Technologieentwick-
lung haben für den sächsischen Mittelstand in vielen Branchen eine besondere Bedeutung.
Grundlegend für die technologische Leistungsfähigkeit der Unternehmen ist außerdem eine
leistungsfähige digitale Infrastruktur. Dabei ist deren mangelnder Ausbau, insbesondere in den
ländlichen Regionen, ein großes Hemmnis für die Ansiedlung von Unternehmen. Gegenwärtig
ist der Versorgungsgrad mit Breitbandanschlüssen von mindestens 50 Mbit/s im sächsischen
Durchschnitt im Vergleich zu vielen, insbesondere westdeutschen Regionen, noch stark ausbau-
fähig. Lediglich 70,8 Prozent der Haushalte verfügen in Sachsen zum Stand Mitte 2018 über eine
solche Anschlussmöglichkeit. In vielen Landkreisen des Freistaats ist der Versorgungsgrad mit 40
bis 65 Prozent sogar noch deutlich geringer. In den großen Städten Dresden und Leipzig verfügen
im Durchschnitt hingegen bereits etwa 90 Prozent der Haushalte über einen Breitbandzugang
(vgl. BMVI 2018). Allerdings belegt der Freistaat Sachsen beim Zubau seit Jahren vordere Plätze
und im ersten Halbjahr 2018 mit rund fünf Prozentpunkten sogar den Spitzenplatz im Länder-
vergleich Deutschlands. Beim Glasfaseranschluss bis ins Haus und bis in die Wohnung liegt
Sachsen bei acht Prozent. Dies ist bundesweit der fünfte Platz und der vierte unter den Flächen-
ländern. Das zeigt, dass Sachsen bei der Zukunftstechnologie Glasfaser an der Spitze dabei ist.
Kasten 6
Förderung von Innovationsaktivitäten
Die Innovationstätigkeit hat eine zentrale Bedeutung für die
weitere
Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und bildet deshalb
auch eine Grundlage für Wachstum und Wohlstand. Dabei ge-
hen von Forschung und Entwicklung (FuE) positive externe Effek-
te aus, die weit über das einzelne Unternehmen hinausreichen.
Deshalb führt die rein private Finanzierung von FuE-Ausgaben zu
einem gesamtwirtschaftlich zu geringem Niveau dieser Ausgaben
und es ist sinnvoll, FuE staatlich zu unterstützen. Die staatliche
Unterstützung reicht dabei von der vollständigen Finanzierung der
Ausgaben in Universitäten und staatlichen Forschungseinrichtun-
gen, bis zu Zuwendungen und Krediten an private Unternehmen.
Eine wichtige Rolle spielt die Förderung von technologie- und
wissensbasierten Gründungen. Der Freistaat Sachsen fördert mit
der ESF-Richtlinie „Unternehmensgründungen aus der Wissen-
schaft“ die vier „Gründerinitiativen“ an den sächsischen Hochschu-
len und Forschungseinrichtungen (SAXEED, dresden|exists, SMILE)
und stellt Technologiegründerstipendien zur Verfügung. Im Rahmen
der Mittelstandsrichtlinie erhalten etablierte, wie auch junge Unter-
nehmen eine Förderung zur Markteinführung innovativer Produkte,
Verfahren oder Dienstleistungen. Ziel der Förderung ist es, innova-
tive Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen schneller auf den
Markt zu bringen. Dabei enthält die Förderung eine Zuschuss- und
eine Darlehenskomponente. „futureSAX – die Innovationsplattform
des Freistaates Sachsen – soll Unternehmertum, Innovationskraft
und -kultur in Sachsen stärken. Hierzu dienen die Unterstützung
beim Netzwerkausbau/Erfahrungsaustausch über Innovationsfo-
ren, das Alumni- oder das Sächsische Mentoring-Netzwerk, bei der
Erhöhung der Sichtbarkeit über den „Sächsischen Staatspreis für
Innovation“ sowie bei der Umsetzung von Innovationen (Transfer)
durch das futureSAX-Know-how-Netzwerk oder die Innovations-
börse. Darüber hinaus unterstützt die Plattform innovative Gründer
mit einem Start-up Partner-/Investorennetzwerk oder Maßnahmen
wie dem „Sächsischen Gründerpreis“ bei Themen wie Geschäftsmo-
dellentwicklung, Markteintritt/Bekanntheitsgradsteigerung, Zugang
zu Investoren und Netzwerkausbau
(www.futuresax.de).
Die 2016 gestartete Zukunftsinitiative simul+ des SMUL trägt mit
ihren Angeboten im besonderen Maß zur Stärkung der Innovationskraft
ländlicher Räume in Sachsen bei. Es ist Anliegen der Zukunfts-
initiative, Impulse für die Innovationsfähigkeit von Umwelt-, Forst-,
Land- und Ernährungswirtschaft zu geben und Lösungen für die
immer größeren Herausforderungen in diesen Bereichen zu finden.
Unter dem Dach des simul+ InnovationHub realisieren Forschungs-
einrichtungen, Unternehmen und Verwaltung gemeinsam heraus-
gehobene Innovationsvorhaben
(www.simulplus.sachsen.de).
Seit
2015 werden im Rahmen Europäischer Innovationspartnerschaften
innovative Projekte der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft
gefördert. Mit der Vergabe des Sächsischen Umweltpreises werden
u. a. die Entwicklung und der Einsatz innovativer Technologien und
Produktionsverfahren mit positiver Umweltleistung prämiert.

46 |
Abbildung 18:
FuE im Vergleich der
Bundesländer 2016
Quellen: Statistisches Bundesamt (2018); ETR
Anteil der FuE-Aufwendungen am BIP
Anteil des FuE-Personals an den Erwerbspersonen
Die für die Bereitstellung von Telekommunikationsdienstleistungen zuständigen Akteure der
Privatwirtschaft kommen der Aufgabe des flächendeckenden Breitbandausbaus in Sachsen noch
nicht im gewünschten Maße nach. Deshalb haben der Bund und der Freistaat Sachsen Förder-
programme aufgelegt, mit welchen die Kommunen dem lokalen Marktversagen des Telekommu-
nikationsmarktes begegnen können. In diesem Zusammenhang gibt es mit dem Breitbandkom-
petenzzentrum Sachsen (BKZ) ein Projekt, das den Ausbau der Breitbandversorgung im Freistaat
und insbesondere in ländlichen Regionen vorantreiben soll. Im Rahmen der Digitalen Offensive
Sachsen wurde beispielsweise erst kürzlich für den Landkreis Bautzen eine Absichtserklärung für
die Umsetzung des lokalen Breitbandausbaus in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom
und ENSO Energie Sachsen Ost AG unterzeichnet (vgl. Sachsen.de 2018).
Generell wird die FuE-Aktivität sowohl durch den privaten als auch den öffentlichen Sek-
tor beeinflusst. Dabei liegen die gesamten FuE-Ausgaben in Relation zum Bruttoinlandspro-
dukt (FuE-Intensität) in Sachsen mit 2,7 Prozent unterhalb des deutschen Durchschnitts von
2,9 Prozent (vgl. Abbildung 18). Das FuE-Personal in Relation zur Zahl der Erwerbspersonen (FuE-
Personalintensität) liegt bei 1,4 Prozent, während dieser Indikator in Deutschland insgesamt
1,5 Prozent beträgt. Die FuE-Aktivitäten sind damit in Sachsen geringer als im Bundesdurchschnitt.
Die privaten FuE-Aktivitäten sind zum Teil von der Struktur der Wirtschaft und hier insbesonde-
re des Verarbeitenden Gewerbes abhängig. Zum Teil aber auch von öffentlichen Aktivitäten und
staatlichen Förderungen. Verschiedene Programme zur FuE-Förderung sind in Kasten 6 dargestellt.
Baden-
Württemberg
Berlin
Niedersachsen
Bayern
Hessen
Bremen
Sachsen
Rheinland-Pfalz
Hamburg
Thüringen
Nordrhein-
Westfalen
Mecklenburg-
Vorpommern
Brandenburg
Saarland
Schleswig-
Holstein
Sachsen-Anhalt
Deutschland
0 %
1 %
2 %
3 %
4 %
5 %
6 %
4,9 %
2,6 %
1,9 %
1,3 %
1,4 %
1,1 %
1,0 %
0,8 %
0,8 %
0,8 %
0,7 %
1,5 %
1,0 %
1,2 %
1,8 %
1,7 %
1,7 %
2,1 %
3,3 %
2,7 %
2,4 %
2,0 %
1,9%
1,7 %
1,5 %
1,5 %
2,9 %
1,6 %
2,0 %
3,2 %
2,9 %
2,2 %
2,8 %
3,5 %

| 47
Eine Ursache für die relativ geringen FuE-Aktivitäten in Sachsen ist die Unternehmensstruktur,
mit dem vergleichsweise hohen Anteil von KMU. Denn FuE-Ausgaben werden insbesondere von
Großunternehmen getätigt (vgl. Bauer et al. 2018): Im Durchschnitt investieren Unternehmen
mit mehr als 500 Beschäftigten je Beschäftigten 89-mal mehr in FuE als Unternehmen mit
weniger als 20 Beschäftigten. Zur geringen FuE-Intensität in Sachsen trägt auch bei, dass die
sächsischen Großunternehmen weniger in FuE investieren als die deutschen Großunternehmen
im Durchschnitt (vgl. Tabelle 6). Aber auch in Sachsen sind die FuE-Ausgaben der Großunterneh-
men höher als in den mittelständischen Unternehmen.
Insgesamt tätigen die mittelständischen Unternehmen in Sachsen deutlich höhere FuE-Inves-
titionen je Beschäftigten als in Deutschland insgesamt. Dieser Unterschied zeigt sich in allen
Unternehmensgrößenklassen unter 250 Mitarbeitern. Auch beim Anteil der FuE-Beschäftigten
hebt sich der sächsische vom deutschen Mittelstand insgesamt positiv ab. Die KMU in Sachsen
sind damit im Bereich der FuE relativ aktiv und forschungsorientiert. Die Befragungswelle 2017
zum Innovationsverhalten zeigt, dass der Anteil von Unternehmen mit kontinuierlichen FuE-
Aktivitäten in Sachsen bei Unternehmen mit 5 bis 49 Mitarbeitern bei 11,3 Prozent, mit 50 bis
249 Mitarbeitern bei 23,3 Prozent und in den Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern bei
27,7 Prozent liegt (vgl. SMWA 2018c).
Beschäftigte*
FuE-Ausgaben
je Beschäftigten in Euro
FuE-Personal
je 1.000 Beschäftigte
Sachsen
Deutschland
Sachsen
Deutschland
unter 20
180
89
2,9
1,3
20 – 49
362
238
6,2
3,2
50 – 99
366
299
5,3
3,5
100 – 249
648
499
8,0
5,3
250 – 499
474
853
5,6
7,7
500 und mehr
3.523
7.903
22,4
47,3
Tabelle 6:
FuE-Ausgaben und FuE-Personal in
Betrieben unterschiedlicher Größe,
2015
*Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte;
Quellen: Stifterverband (2017); ETR
Alle befragten Branchenvertreter bewerten die Netzwerke ihrer Unternehmen mit Forschungs-
und Entwicklungseinrichtungen als gut bis sehr gut. Allerdings gibt es teilweise, insbesondere
in kleineren Unternehmen, Entwicklungspotenziale für die Umsetzung von FuE, beispielsweise
hinsichtlich der Gewinnung von FuE-Personal.
Der Technologietransfer von der Forschung in die Praxis kann generell zur Entwicklung von neuen
Geschäftsmodellen im Mittelstand beitragen und wird deshalb von den befragten regionalen
Akteuren als wichtiges Handlungsfeld betrachtet. Der Sächsische Technologiebericht 2018 zeigt,
dass in Sachsen, im Vergleich zum Bundesdurchschnitt, überdurchschnittlich viele forschende Un-
ternehmen mit Wissenschaftseinrichtungen kooperieren. Die sächsischen Unternehmen liegen bei
der Beteiligung an Innovationskooperationen mit einem Wert von 28 Prozent über dem Bundes-
durchschnitt (vgl. SMWA 2018d).
So ist für überdurchschnittlich viele forschende Unternehmen in Sachsen die Bedeutung von
Wissenschaftseinrichtungen als Innovationsimpulsgeber hoch (vgl. SMWA 2018d). Auch die
Befragung zum sächsischen Mittelstand ergab, dass
es einen intensiven Technologietransfer und Koopera-
tionen zwischen den Forschungsinstitutionen und den
KMU in Sachsen gibt. So existieren zahlreiche Netzwerke
und Verbünde, zu denen sowohl Unternehmen als auch
Forschungseinrichtungen gehören. Beispiele dafür
sind der Innovationsverbund Maschinenbau Sachsen
VEMASinnovativ, Silicon Saxony und Biosaxony. Die
Branchenvertreter bewerten die Verflechtungen der
In Sachsen gibt es eine über-
durchschnittlich gute Vernetzung
von Forschungseinrichtungen
und Unternehmen.

48 |
KMU und der Forschungsinstitutionen in diesen Kooperationsnetzwerken sehr positiv. Es gibt eine
Reihe von konkreten gemeinsamen Forschungsprojekten zwischen KMU und FuE-Einrichtungen.
Den Rahmen für Technologietransfer und Kooperationen zwischen Wissenschaftseinrichtungen und
der Wirtschaft bietet die sehr gut ausgebaute Forschungsinfrastruktur in Sachsen sowie die Qualität
der dort ansässigen Forschungsinstitute. Gerade für die mittelständische Wirtschaft spielt dabei die
anwendungsbezogene Forschung eine besondere Rolle. Hier haben die 14 in Sachsen ansässigen
Fraunhofer-Institute eine hohe Bedeutung. Das Themenspektrum sächsischer Fraunhofer-
Einrichtungen ist vielfältig und reicht von der biologischen Forschung, über Materialwissenschaften,
Verkehrssysteme und Fertigungstechniken, bis hin zu Nano- und Mikroelektronik sowie Innovations-
systemforschung. Das genannte Spektrum bietet so für die forschungsstarken Branchen in Sachsen,
wie den Maschinenbau und die Halbleiterindustrie, vielfältige Anknüpfungspunkte.
Die sächsischen Unternehmen sind damit in ein innovationsstarkes Umfeld eingebettet, welches
auch günstige Bedingungen für die FuE-Tätigkeiten der KMU bietet. Laut Einschätzung der für
den Mittelstandsbericht Sachsen befragten Akteure sind die Forschungsaktivitäten von KMU in
der Regel stark praxisbezogen und orientieren sich an Lösungen für konkrete betriebliche Frage-
stellungen. Häufig steht die Entwicklung neuer Produkte oder Prozesse im Zusammenhang mit
der Nachfrage der Auftraggeber für die KMU.
Für kleinere Unternehmen sind gemeinsame Projekte mit großen Forschungsinstituten aber
teils schwierig umzusetzen. Die Projekte der KMU sind für solche, häufig über einen längeren
Zeitraum erfolgende Forschungskooperationen, oft nicht groß genug und benötigen meist sehr
kurzfristige Lösungen. Dies ist in kleiner dimensionierten Kooperationsmodellen, beispielsweise
mit den sächsischen Hochschulen, eher möglich. Solche Zusammenarbeiten können beispiels-
weise mit Abschlussarbeiten und Praktika von Studierenden in den KMU verbunden werden.
Ein wichtiger Treiber für Innovationen in den KMU, der alle Branchen betrifft, ist die Digitali-
sierung. Diese führt beispielsweise in den Industrieunternehmen zur Automatisierung von
Prozessen durch Robotik. Aber auch das Handwerk reagiert auf die Digitalisierung mit
Innovationen und neuen Geschäftsmodellen („Digitales Handwerk“). So betrifft die Einführung
von Building Information Modelling das Baugewerbe
und es gibt auch im Handwerk Potenziale für den
Einsatz von Robotertechnik.
Die befragten Branchenvertreter erwarten deutlich
positive Effekte auf die Optimierung von Logis-
tikprozessen in KMU durch die Nutzung neuer IT-
Möglichkeiten für die Beziehungen zu den Kunden
und den Lieferanten. Beispielsweise führt die Digitalisierung entlang der Wertschöpfungsketten
zwischen den häufig mittelständischen Zulieferern und den großen Automobilproduzenten zu
Produktivitätssteigerungen im Automotive Cluster Ostdeutschland.
Der Freistaat Sachsen adressiert mit seiner Digitalisierungsstrategie „Sachsen Digital“ die
Herausforderungen der Digitalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft mit Bezug zu einer
flächendeckend verfügbaren, leistungsfähigen und nachhaltigen digitalen Infrastruktur, darüber
angebotenen digitalen Diensten sowie einem möglichst hohen Grad an Innovationen (vgl. SMWA
2017a). Flankiert wird der Prozess der Digitalisierung in Sachsen von umfassenden Förder- und
Beratungsangeboten, welche die KMU intensiv nutzen, wie beispielsweise Zuschüsse zur Digita-
lisierung des Geschäftsmodells und der Geschäftsprozesse im Rahmen der Mittelstandsrichtlinie,
das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum in Chemnitz sowie das Schaufenster Ost des Kompetenz-
zentrums Digitales Handwerk in Dresden, welche eine Förderung durch Bundesmittel erfahren.
Ein wichtiger Treiber für
Innovationen in den KMU aller
Branchen ist die Digitalisierung.

| 49
Zur Positionierung der sächsischen Unternehmen im Zusammenhang mit der Digitalisierung
tragen die Digital Hubs in Leipzig und Dresden bei, die Bestandteil der de:hub Initiative des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sind. Die Vernetzung in den Digital Hubs eröffnet
zudem weitere Potenziale für Cross-Innovationen, d. h. branchenübergreifende Innovations-
prozesse (vgl. Kasten 7). Das Innovationsgeschehen in Sachsen ist insgesamt eingebettet in
die Innovationsstrategie des Freistaates Sachsen (vgl. SMWA 2013), mit der die Effektivität
der sächsischen Innovationspolitik erhöht und das innovationsgetriebene Wachstum gestärkt
werden
sollen.
Forschung und Innovationen sind grundlegende Voraussetzungen für den Erhalt der
Wettbewerbsfähigkeit der KMU.
Die sächsischen KMU investieren mehr in FuE als die entsprechenden Unternehmen im
bundesweiten Vergleich.
Die Beteiligung an Forschungskooperationen dieser Unternehmensklasse ist ebenfalls
höher als in Deutschland insgesamt.
Wichtige Potenziale für die zukünftige Entwicklung von neuen Produkten und Prozessen
gibt es im Zusammenhang mit der Digitalisierung und Innovationen an der Schnittstelle
zwischen unterschiedlichen Branchen.
Kasten 7
Kultur- und Kreativwirtschaft als Impulsgeber
für Innovationen im Mittelstand
Zur Kultur- und Kreativwirtschaft zählen Kultur- und Kreativ-
unternehmen mit einer überwiegend erwerbswirtschaftlichen Aus-
richtung, die sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/
oder medialen Verbreitung von kulturellen/kreativen Gütern und
Dienstleistungen befassen. Dabei besteht die Kulturwirtschaft aus
den Teilmärkten Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Film-
wirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Künste,
Designwirtschaft, Architekturmarkt und Pressemarkt. Die Kreativ-
wirtschaft umfasst den Werbemarkt und die Software-/Games-
Industrie. Zudem wird das Kunsthandwerk in Sachsen, aufgrund
seiner dortigen hohen Bedeutung, ebenfalls zur Kreativwirtschaft
gezählt.
Deutschlandweit ist die Kultur- und Kreativwirtschaft eine dyna-
mische Branche, die zunehmend zur Wertschöpfung und der Ent-
stehung von Arbeitsplätzen, besonders in Stadtökonomien, beiträgt.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft besitzt in Sachsen bereits einen
hohen Stellenwert und sie hat sich in den letzten Jahren insgesamt
positiv entwickelt. Der Umsatz der Unternehmen der Kultur- und
Kreativwirtschaft in Sachsen, einschließlich des Kunsthandwerks,
lag im Jahr 2015 bei 3,35 Mrd. Euro, was 2,6 Prozent des Gesamt-
umsatzes aller sächsischen Unternehmen entsprach. Damit ging
eine Bruttowertschöpfung von 1,7 Mrd. Euro einher. Rund 71 Tsd.
Menschen sind in der sächsischen Kultur- und Kreativwirtschaft
tätig. Insgesamt weist die Kultur- und Kreativwirtschaft eine
vergleichsweise kleinteilige Struktur auf und es gibt in den zuge-
hörigen Wirtschaftszweigen zahlreiche kleine- und mittelständi-
sche Unternehmen.
Der Beitrag der Kultur- und Kreativwirtschaft zur regionalen Wirt-
schaftskraft geht über die unmittelbaren Arbeitsplätze und die
Bruttowertschöpfung in den ihr zugehörigen Unternehmen hinaus.
Denn die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft sind über
Wertschöpfungsketten intensiv mit zahlreichen Branchen vernetzt,
auch als Impulsgeber für Innovationen. Dabei spielen Cross-Inno-
vationen an den Schnittstellen zwischen verschiedenen Branchen
eine zunehmend wichtige Rolle für Innovationsprozesse und Pro-
duktentwicklungen. Beispiele dafür sind Innovationspotenziale an
den Schnittstellen zwischen Software- und Energiewirtschaft, die
zu Smart Energy-Lösungen führen oder der Biotechnologie und
Silicon Saxony, welche die Entwicklung völlig neuartiger Medizin-
produkte ermöglichen. Hervorzuheben ist aber auch die Bedeutung
der Kultur- und Kreativwirtschaft für nicht-technische Innovati-
onen, beispielsweise im Hinblick auf Marketingstrategien und die
Organisation von Arbeitsabläufen in Unternehmen.
Quellen: SMWA (2017b); SMWA (2016).
Die wichtigsten Punkte:

50 |
Strompreissteigerungen
beeinträchtigen die Wettbewerbs-
fähigkeit von KMU in
energieintensiven Branchen.
Abbildung 19:
Anteil der Beschäftigten in
energieintensiven Industrien am
Verarbeitenden Gewerbe in Sachsen
im Juni 2017
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); ETR (2018)
3.4 | Klimaschutz
Deutschland hat sich beim Klimaschutz ambitionierte Ziele gesetzt. Der 2016 vom Bundeska-
binett beschlossene Klimaschutzplan 2050 zeigt, auf welchem Weg eine weitgehende Treib-
hausgasneutralität erreicht werden soll, wobei dafür ein weitreichender Umbau der Wirtschaft
und Gesellschaft erforderlich ist. Um dies zu erreichen, wird eine Vielzahl von unterschiedlichen
Maßnahmen umgesetzt, die in der Energiewirtschaft, in der Industrie sowie im Gebäude- und
Verkehrsbereich ansetzen. Diese verschiedenen Maßnahmen treffen auch den sächsischen Mit-
telstand. So verändern die laufenden und geplanten Klimaschutzmaßnahmen über Regulierun-
gen und Steuern die Kostenstruktur der Produktion und die Nachfrage auf den Absatzmärkten.
Dabei werden einzelne Unternehmen oder auch Branchen von den Veränderungen profitieren,
während die Umstellungen für andere eine Belastung darstellen.
Von besonderer Bedeutung für den Klimaschutz ist der Umbau der Energiewirtschaft, wobei
in diesem Sektor bereits die größten Veränderungen eingetreten sind: So wurde im Jahr 2017
bereits ein Drittel der Bruttostromerzeugung in Deutschland durch erneuerbare Energien ge-
deckt (vgl. AG Energiebilanzen 2018). Durch den kontinuierlichen Ausbau der erneuerbaren Ener-
gien wurden allein im Jahr 2017 Emissionen von 179 Mio. Tonnen CO
2
-Äquivalenten vermieden.
Hiervon entfielen 138 Mio. Tonnen auf den Strombereich (vgl. Umweltbundesamt 2018). Diese
Trends haben in der Energiewirtschaft schon in der Vergangenheit zu erheblichen Veränderungen
geführt und werden dies auch zukünftig tun. So wird
die Einstellung der Braunkohleverstromung, insbe-
sondere in der Lausitz, große Herausforderungen mit
sich bringen.
Die Umstellungen in der Stromerzeugung haben
außerdem zu einem deutlichen Anstieg der Strom-
preise geführt, wobei die gewichtigsten Kosten-
bestandteile die EEG-Umlage und die Netzentgel-
te sind. Von der EEG-Umlage können sich große,
energieintensive Unternehmen zum Teil befreien lassen. Im Gegensatz dazu werden die KMU
mit einem geringeren absoluten, aber bezogen auf ihre eigene Wertschöpfung dennoch hohem
Stromverbrauch, vollständig von diesen Kosten getroffen. Zu den besonders belasteten Branchen
gehören in Sachsen insbesondere die klassischen energieintensiven Industrien.
Chemieindustrie
Gießereien
Verarbeitung
von Baustoffen
Glasindustrie
Stahlindustrie
Papierindustrie
NE-Metallindustrie
0 %
0,5 %
1 %
0,6 %
1,5 %
2 %
2,5 %
3 %
0,9 %
0,9 %
1,1 %
2,2 %
2,3 %
2,4 %

| 51
Diese stellen im Freistaat insgesamt 10,4 Prozent der Arbeitsplätze im Verarbeitenden Gewer-
be (vgl. Abbildung 19). Weitere betroffene Branchen, wie die Nahrungsmittelindustrie und
die Textilbranche, sind zwar formal nicht vollständig energieintensiv, dennoch beinhalten sie
Branchen, für die Energie und insbesondere Strom ein wichtiger Inputfaktor ist. Darüber hinaus
gibt es auch indirekt betroffene Branchen, wie beispielsweise Druckereien, die zum einen di-
rekt als Stromkunden betroffen sind, darüber hinaus aber auch indirekt, über die steigenden
Papierpreise. Hohe Strompreise sind insbesondere dann ein Problem wenn sie nur die deutschen
Unternehmen treffen, während Unternehmen im benachbarten europäischen Ausland nicht be-
troffen sind.
Nicht nur die Industrie, sondern auch der Handel muss sich an die gestiegenen Strompreise
und die erhöhten Anforderungen an die Energieeffizienz anpassen. Dazu sind Investitionen in
spar samere Beleuchtungs- und Kühlsysteme notwendig, die gerade für kleinere und mittlere
Handelsunternehmen, aufgrund der hohen Kosten und der schlechteren Finanzierungs-
bedingungen, eine große Herausforderung darstellen.
Der Klimaschutzplan 2050 sieht vor, mit Energieeffizienzmaßnahmen im Bereich der Industrie,
wie beispielsweise der Nutzung bestehender Abwärmepotenziale, bis 2030 die CO
2
-Emissionen
im Vergleich zu 1990 zu halbieren. Die dafür notwendigen Investitionen bringen einen Mittel-
bedarf mit sich, der andere Investitionen vorüber-
gehend einschränkt, sich aber auf längere Sicht
amortisiert. Unter ungünstigen Umständen kann
die Wettbewerbsfähigkeit der betroffenen Industrie-
unternehmen kurzfristig eingeschränkt sein, wird
sich aber langfristig verbessern. Zunehmend bedienen
sich die Unternehmen eines zertifizierten Energie-
managementsystems als Entscheidungshilfe. Auf der
anderen Seite eröffnet eine steigende Nachfrage nach
Energieeffizienztechniken neue Absatzmärkte für die
entsprechenden Hersteller. Von diesem Trend werden
unter anderem auch mittelständische Unternehmen
aus der Elektrotechnik und dem Maschinenbau profitieren. Die effektivere Energie nutzung schei-
tert oft an der Finanzierung dieser Projekte. Allerdings bieten verschiedene Förderprogramme
einen weiteren Anreiz für Energieeffizienzmaßnahmen. Außerdem hat die Auswertung von
Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in 50 sächsischen Unternehmen Eigenkapital-
renditen von bis zu 40 Prozent und Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent bis zum Jahr 2050
gezeigt (vgl. Saena 2018).
Im Gebäudebereich zielt der Klimaschutzplan 2050 auf einen nahezu klimaneutralen Gebäude-
bestand ab, und bis 2030 soll schon eine Emissionsminderung um etwa 66 Prozent gegenüber
1990 erreicht werden. Dazu wurden sehr anspruchsvolle Neubaustandards festgelegt und lang-
fristige Sanierungsstrategien vereinbart. Die energetischen Standards erhöhen die Leistungsan-
forderung im Bereich der qualitativ hochwertigen Baumaßnahmen und kommen somit sowohl
der Bauindustrie als auch dem Handwerk zugute. Darüber hinaus steigt auch die Nachfrage für die
energetische Sanierung der Bestandsgebäude. Eine wichtige Rolle bei diesen Maßnahmen spielen
die Abstimmung der Gewerke und die Optimierung von Anlagen zur Energieeinsparung. Allerdings
stoßen die zusätzlichen Qualitätsanforderungen derzeit auf eine ohnehin überhitzte Baukonjunk-
tur. Die Folge sind weitere Preissteigerungen beim Neubau, die auch dazu führen, dass die derzeit
bestehenden Engpässe im Wohnungsmarkt nur sehr langsam abgebaut werden.
Die Zukunft der Mobilität spielt für die sächsische Wirtschaft und den sächsischen Mittelstand
eine herausragende Rolle. Dabei sind besonders die globalen Trends, aus denen sich die Absatz-
chancen für unterschiedliche Fahrzeuge und deren Spezifikationen ergeben, für Sachsen als Pro-
duktionsstandort bedeutsam. Aber auch die Erreichbarkeit der eigenen Industrie ist eine zentrale
Determinante der Standortqualität. Dabei ist die Erreichbarkeit für Mitarbeiter und Kunden in
gleichem Maße von Bedeutung, wie der An- und Abtransport von Produkten und Vorleistungen.
In verschiedensten Ländern und Regionen der Welt wird ein Wandel der Mobilität angestrebt.
Von besonderer Bedeutung sind dabei, neben den Ländern der Europäischen Union, China, die
Energieeffizienzmaßnahmen
erfordern hohe Investitionen,
gleichzeitig eröffnen sie neue
Absatzmärkte für die Hersteller
der Technologien.

52 |
USA und die schnell wachsenden Schwellenländer. In China und anderen Schwellenländern
nimmt das Mobilitätsbedürfnis stark zu und konzentriert sich gleichzeitig auf einige wesentliche
Zentren in den Städten. Die steigende Mobilitätsnachfrage führt zu Engpässen und lokalen
Emissions problemen. Eine mögliche Alternative zu derzeitigen konventionellen Fahrzeugen ist
die Elektromobilität, die deshalb in verschiedenen Ländern und Regionen speziell gefördert wird.
Von diesen Entwicklungen dürften die sächsische Automobilwirtschaft und ihre Zulieferindustrie
profitieren, da die Region eine Vorreiterstellung in der Produktion von Elektro-Pkw hat.
Im Bereich der Bahntechnik haben die internatio-
nalen Märkte eine deutlich geringere Bedeutung
als in der Automobilwirtschaft, da variierende
Standards den internationalen Handel, zumindest
für mittelständische Unternehmen, sehr schwierig
machen. Einheitliche Mobilitätskonzepte und Stan-
dards könnten hier den internationalen Handel
deutlich verbessern. Davon würde auch der Schie-
nenfahrzeugbau, der in Sachsen eine große Tradition
hat, profitieren.
Der Klimaschutzplan 2050 strebt für den Verkehrssektor bis 2030 eine Reduktion der CO
2
-Emissi-
onen um 40 bis 42 Prozent gegenüber 1990 an. Zu den Maßnahmen im Straßenverkehr gehören
alternative Antriebe, der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), des Schienen-
verkehrs und des Rad- und Fußverkehrs. Der Wandel und die wachsende Vielfalt von Mobilitäts-
formen stellen eine gewisse Herausforderung auch für die sächsische Automobilwirtschaft dar,
wobei der Ausbau der Elektromobilität durchaus auch Chancen bietet. Allerdings ist festzustellen,
dass die batteriegetriebene Elektromobilität, zumindest nach dem derzeitigen Stand der Technik,
den Verbrennungsmotor noch nicht in allen Bereichen ersetzen kann. Um die Klimaschutzziele
dennoch zu erreichen, sollen deshalb weitere Optionen, wie zum Beispiel Wasserstoff, weiterent-
wickelt werden. Vor diesem Hintergrund ist auch das Ausbaupotenzial für die Elektromobilität
noch sehr unsicher.
Die Mobilitätswende hat jedoch nicht nur Folgen für Wertschöpfung und Beschäftigung im
Auto mobilsektor, sondern betrifft alle Wirtschaftszweige in dem Maße, in dem sie auf Mobilität
angewiesen sind. In den nächsten Jahren wird es durch Regulierungen und/oder steuerliche
Anreize zu Veränderungen der Mobilitätskosten kommen. Beispiele für diese Maßnahmen sind
Fahrverbote für Dieselantriebe, die bestimmte Abgasnormen verfehlen, oder die geplanten Straf-
zahlungen der Automobilhersteller, wenn die Flottengrenzwerte verfehlt werden. Da kleine und
mittlere Unternehmen, aufgrund von organisatorischen und finanziellen Restriktionen, ihre
Fahrzeugflotten weniger flexibel anpassen können als größere Unternehmen, bedeutet dies für
sie einen Wettbewerbsnachteil.
Die Energiewende belastet KMU relativ stark, weil sie sich, im Gegensatz zu Großunternehmen,
in der Regel nicht von der EEG-Umlage befreien lassen können.
Insbesondere energieintensive Unternehmen, die in Sachsen über 10 Prozent der Industrie-
arbeitsplätze stellen, werden durch die Energiewende belastet. Darüber hinaus gibt es viele
Branchen, die indirekt über Lieferbeziehungen betroffen sind.
Investitionen in neue Technologien und energetische Standards bedeuten einerseits hohe
Kosten für die Unternehmen, eröffnen vielen Branchen jedoch auch Absatzpotenziale.
Energieeffizienzmaßnahmen im Baubereich erhöhen die Nachfrage für Produkte der mittel-
ständischen Bauindustrie und Gebäudetechnik. Gleichzeitig führen sie aber auch zu Preis-
steigerungen, welche die Nachfrage dämpfen.
Die Mobilitätswende erfordert große Veränderungen im Mobilitätsbereich, wobei für die Auto-
mobilnachfrage die globalen und die nationalen Veränderungen relevant sind. Dabei ist noch
unklar, wann und in welchem Ausmaß eine Umstellung auf welche Technologien erfolgt.
Die wichtigsten Punkte:
Die Zukunft der Automobil-
nachfrage wird überwiegend
durch das Mobilitätsverhalten
in Ländern außerhalb der EU
bestimmt.

image
| 53
© contrastwerkstatt

54 |
4 | Der sächsische Mittelstand in
der SWOT-Analyse
Im Folgenden werden, basierend auf den Analysen in Kapitel 2, die Stärken und Schwächen des
sächsischen Mittelstands im Hinblick auf Struktur, Umsatz und Beschäftigung dargestellt. Zudem
werden die Chancen und Risiken, die sich aus den im Kapitel 3 untersuchten Trends ergeben,
zusammengefasst (vgl. Tabelle 7). Dabei wird zwischen allgemeinen und sektorspezifischen
Aspekten unterschieden. Das Thema FuE wird aufgrund seiner hohen Bedeutung für die weitere
Entwicklung des sächsischen Mittelstands gesondert behandelt.
Die KMU haben in Sachsen eine vergleichsweise hohe Bedeutung für Umsätze und Beschäfti-
gung. Ihr Anteil an den Gesamtumsätzen in Sachsen hat in der jüngeren Vergangenheit weiter
zugenommen, weil die KMU nicht nur höhere Umsatzzuwächse als im Bundesdurchschnitt
hatten, sondern auch höhere Umsatzzuwächse als die Großunternehmen in Sachsen erzielt
haben. Eine wichtige Rolle dürfte dabei spielen, dass es zu Verschiebungen innerhalb der KMU
kommt. So verändert sich die zurzeit sehr kleinteilige Struktur mit einer hohen Bedeutung von
Kleinstunternehmen etwas in Richtung von kleinen und mittleren Unternehmen. Dieser Trend ist
auch mit einer rückläufigen Zahl von Unternehmensgründungen und einer sinkenden Insolvenz-
quote verbunden.
Insgesamt hat sich auch die Beschäftigung in den KMU positiv entwickelt. Dabei nahm zum
einen die Zahl der Hochqualifizierten mit akademischem Abschluss zu, zum anderen ist auch die
Zahl der Auszubildenden angestiegen. Dies weist auf die noch immer sehr hohe Bedeutung der
dualen Ausbildung im Mittelstand hin. Dabei ist der Anteil der Akademiker in KMU kleiner als in
den Großunternehmen. Schon heute haben KMU häufig das Problem, ihre Stellen adäquat mit
Fachkräften zu besetzen, was auch daran liegt, dass sie in der Regel geringere Löhne zahlen als
die Großunternehmen. Außerdem haben sie häufig keine langfristig angelegten Rekrutierungs-
strategien und Personalmanagementsysteme. Diese Schwächen bergen insbesondere vor dem
Hintergrund der demografischen Entwicklung erhebliche Risiken für die zukünftige Entwicklung
des Mittelstands in Sachsen. Die Zahl der Schulabgänger und das Erwerbspersonenpotenzial
werden in den nächsten Jahren zurückgehen, sodass sich der Fachkräftemangel verschärfen
wird. Dabei wird sich der Trend zu höheren Qualifikationsanforderungen der Beschäftigten für
den Mittelstand weiter fortsetzen. Generell ist die Internationalität innerhalb der Belegschaften
in Sachsen weniger stark ausgeprägt als im bundesdeutschen Durchschnitt. Diesbezügliche
Potenziale für KMU in Sachsen ergeben sich beispielsweise aus der steigenden Zahl ausländi-
scher Studierender an sächsischen Hochschulen.

| 55
Stärken
Schwächen
Diversifizierte Branchenstruktur mit Stärken
in Wachstumsfeldern wie Maschinenbau und
Elektrotechnik
Zunahme der Gesamtumsätze der KMU und der
Umsätze je Unternehmen über dem bundes-
deutschen Durchschnitt
Zunahme der Umsätze der kleinen und mittle-
ren Unternehmen liegt oberhalb der Zunahme
der Umsätze der Großunternehmen
Rückläufige Zahl von Insolvenzen und abneh-
mende Insolvenzquote
Höhere Bedeutung des Mittelstands für
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
als im Bundesdurchschnitt
Hohe Vernetzung sächsischer KMU
untereinander als auch mit
Forschungseinrichtungen
Innovative Rekrutierungsstrategien zur
Gewinnung von Fachkräften
(Berufsorientierungs-, Informations- und
Imagekampagnen)
Kleinteilige Struktur: hohe Bedeutung der
Kleinstunternehmen für den Mittelstand
Rückläufige Zahl von Gründungen und geringe
Zunahme der Anzahl der KMU
Umsatzwachstum der Kleinstunternehmen ist
deutlich geringer als im Durchschnitt der KMU
Rückläufige Zahl von Kleinstunternehmen im
Mittelstand
Rückläufige Beschäftigung in
Kleinstunter nehmen
Zunahme der sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung im Mittelstand unterhalb des
deutschen Durchschnitts
Geringerer Anteil von Beschäftigten mit
akademischem Abschluss in KMU als in
Großunter nehmen
Relativ geringer Anteil von ausländischen
Beschäftigten in Sachsen (geringe Anziehungs-
kraft für Fachkräfte aus dem Ausland)
Nichtbesetzungsquote von Fachkräftestellen im
Mittelstand höher als in Großunternehmen
Geringeres Lohnniveau in KMU als in
Großunternehmen
Abnehmende Ausbildungsquote: Anteil
unbesetzter Ausbildungsplätze in Sachsen
oberhalb des bundesdeutschen Durchschnitts
Häufig fehlende strategische Personal-
managementsysteme
Chancen
Risiken
Zunehmende Anzahl von Schulabgängern mit
Abitur
Zunehmende Anzahl von Studierenden
insgesamt (aber abnehmende Anzahl von
Studienanfängern)
Steigender Anteil von ausländischen Studie-
renden (Potenziale für deren Integration in den
Arbeitsmarkt)
Aufwertung der dualen Berufsausbildung
Zunahme der sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung in KMU
Zunahme der Anzahl der Beschäftigten je
Betrieb
Zunahme der Beschäftigten mit akademischem
Abschluss in KMU
Zunehmende Anzahl von Auszubildenden in
Handwerksbetrieben
Innovationscluster-Förderwettbewerb
ermöglicht die strategische Bündelung der
Clusteraktivitäten
Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials und
Alterung der Belegschaften
Zunehmende Engpässe bei der Nachwuchs-
gewinnung aufgrund der rückläufigen Zahl von
Schulabgängern und Studienanfängern
Rückläufige Anzahl von Auszubildenden
Studierendenanteil an der Bevölkerung in
Sachsen bleibt dauerhaft unterhalb des
bundesdeutschen Durchschnitts
Wenige Zentralen von Großunternehmen
Gefährdung von traditionellen Geschäftsmodellen
durch digitale Plattformökonomien
Ungeklärte Nachfolgeregelungen in Unternehmen
Einschränkung des Leistungsangebotes der KMU
aufgrund von Fachkräftemangel
Steigende Qualifikationserfordernisse (beispiels-
weise aufgrund der Digitalisierung)
Tabelle 7:
Struktur und Entwicklung des
sächsischen Mittelstands:
Allgemeine Aspekte:
Unternehmen, Umsätze
und Beschäftigung

56 |
Der Umgang mit den Herausforderungen der demografischen Veränderungen ist zentral für die
weitere Entwicklung der sächsischen KMU. Dazu müssen die folgenden Maßnahmen entwickelt
oder ausgebaut werden:
Kompetenzen im Personalmanagement
Maßnahmen zur Unternehmensnachfolge
Rekrutierungsstrategien zur Gewinnung von Fachkräften (Berufsorientierungs-, Informations-
und Imagekampagnen)
Qualifizierungsmaßnahmen, die auch durch die Anforderungen im Zuge der Digitalisierung
notwendig sind
Beteiligung der KMU an dualen Ausbildungsangeboten
Stärkung der Internationalisierung der Belegschaften und Nutzen der ökonomischen
Potenziale der Diversität
Notwendig ist in diesem Zusammenhang die weitere Umsetzung der Fachkräftestrategie Sachsen.
Für verschiedene Branchen und Sektoren sind die globalen Absatzmärkte von hoher Bedeutung,
da diese eine Spezialisierung im Zuge der Intensivierung der internationalen Arbeitsteilung und
die Ausnutzung von Skalenvorteilen erlauben. Die Internationalisierung stellt für viele KMU eine
besondere Herausforderung dar, weil ihnen die Kenntnisse über die ausländischen Märkte und
die notwendigen unternehmensinternen Strukturen für Internationalisierungsstrategien feh-
len. Da der Aufbau solcher Strukturen hohe Anfangsinvestitionen erfordert, ist der Aufbau von
Handelsbeziehungen mit dem Ausland gerade für kleine und Kleinstunternehmen häufig nicht
umsetzbar. Positiv ist deshalb zu konstatieren, dass viele sächsische KMU gut in Clustern vernetzt
sind und sich so an gemeinschaftlichen Auslandsaktivitäten beteiligen können.
In fast allen Sektoren sind FuE-Aktivitäten und die Digitalisierung wesentliche Zukunftsauf-
gaben. Einige Sektoren sind jedoch in ganz besonderem Maße betroffen. Hier sind besondere
Investitionen in physisches Kapital und/oder in Humankapital in Form von Fort- und Weiter-
bildungsmaßnahmen erforderlich. Auch hier können gerade die kleinen KMU an Grenzen der
Finanzierbarkeit stoßen.
Sehr unterschiedlich sind die verschiedenen Branchen und Sektoren von den Klimaschutzmaß-
nahmen betroffen. Einige Branchen, wie zum Beispiel die Bauwirtschaft oder das Handwerk,
profitieren von neuen Standards. Andererseits bedeuten Maßnahmen zur Energieeffizienz-
steigerung oder zur Umsetzung neuer Mobilitätskonzepte für viele Unternehmen zunächst
einmal deutliche Kostensteigerungen. Durch diese und durch die steigenden Energiepreise wird
die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen belastet.
Die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft wird weitgehend von den FuE-Aktivitäten der Unternehmen
beeinflusst. Insgesamt weisen die sächsischen Unternehmen sowohl Stärken als auch Schwächen
im Bereich der FuE auf. FuE-Aktivitäten sind in den KMU deutschlandweit, wie auch in Sachsen,
deutlich geringer als in Großunternehmen. Der hohe KMU-Anteil in Sachsen führt somit, im
Vergleich zu einigen anderen Bundesländern, zu geringeren FuE-Aktivitäten. Ein Vergleich der
Aktivitäten des Mittelstands zeigt aber, dass dieser in Sachsen äußerst intensiv FuE betreibt.
Dazu tragen sowohl die gute Forschungsinfrastruktur im Freistaat, wie auch die verschiedenen
Netzwerke bei.
Als Schlussfolgerung lassen sich die
folgenden Punkte festhalten:

| 57
Stärken
Schwächen
Einzelne Sektoren profitieren direkt oder
indirekt von der Globalisierung und
steigenden Exporten (direkt über eigene
Exporte; indirekt über Zuliefererstrukturen
z.B. von der Automobilindustrie)
KMU sind eng in Clustern vernetzt
Verflechtungen über Direktinvestitio-
nen mit den Nachbarländern Polen und
Tschechien
Aufgrund seiner geografischen Lage ist
Sachsen ein wichtiger Logistikstandort in
Europa
Gerade bei kleinen und Kleinstunternehmen
geringe Exportaktivitäten und Probleme bei
der Erschließung internationaler Märkte
Fehlende Kenntnisse in den KMU über
die Anforderungen für Unternehmensak-
tivitäten auf Auslandsmärkten (Heraus-
forderung hoher Investitionskosten für
Aktivitäten auf Auslandsmärkten)
Chancen
Risiken
Positive Impulse des demografischen
Wandels für die Unternehmens-
entwicklung in einigen Sektoren, wie
beispielsweise der Gesundheitswirtschaft
Neue Absatzpotenziale für Hersteller von
energieeffizienten
Technologien (bspw. in der Elektrotechnik
und im Maschinenbau)
Positive Impulse für die Bauwirtschaft,
einschließlich des Handwerks, durch
energetische Standards (Neubau und
Sanierung)
Neue Mobilitätskonzepte (Verflechtung
der KMU mit der sächsischen Automobil-
industrie und dem Schienenfahrzeugbau)
Zunehmender Protektionismus und ein
möglicher ungeordneter Brexit behindern
den weiteren Aufbau von Exportmärkten
Digitalisierung kann hohe Investitionen
in physisches Kapital, aber auch in
Humankapital über Fort- und
Weiterbildung (Beispiel:
Building Information Modeling in der
Bauwirtschaft) erfordern
Steigende Stromkosten (besonders relevant
für energieintensive Industrien, Nahrungs-
mittelindustrie und Textilbranche)
Investitionserfordernisse zur Umsetzung
von Energieeffizienz in den Unternehmen
(ungünstige Finanzierungsbedingungen
für KMU)
Strukturwandel in der Automobilindustrie
(Fokussierung auf Elektro mobilität)
Tabelle 8:
Struktur und Entwicklung des
sächsischen Mittelstands:
Sektorspezifische Aspekte
Für eine weitere positive Entwicklung in den KMU verschiedener Sektoren sollten:
die Außenwirtschaftsstrategie weiter umgesetzt werden;
die Internationalisierung der KMU weiter gefördert werden;
Klimaschutzmaßnahmen technologieneutral vorangetrieben werden;
spezifische Angebote für Weiterbildung im Bereich Digitalisierung geschaffen werden;
eine Beschleunigung des Breitbandausbaus, besonders in ländlichen Regionen, erfolgen.
Als Schlussfolgerung lassen sich die
folgenden Punkte festhalten:

58 |
Stärken
Schwächen
Relativ hohe Forschungsorientierung
der sächsischen KMU (im Vergleich zum
bundesdeutschen Durchschnitt höhere
FuE-Investi tionen und ein höherer Anteil
von FuE-Beschäftigten)
Zahlreiche Netzwerke und Verbünde, zu
denen sowohl Unternehmen als auch
Forschungseinrichtungen gehören (gute
Vernetzung der KMU mit Forschungs- und
Entwicklungsinstitutionen)
Heterogene Forschungsinfrastruktur in
Sachsen
Generell hohe Beteiligung der sächsischen
Unternehmen an
Forschungskooperationen
Optimierung der Logistikketten der KMU
durch Digitalisierung
Digital Hubs in Dresden und Leipzig
Digitalisierungsstrategie Sachsen
Innovationsstrategie Sachsen
Probleme bei der Gewinnung von FuE-
Personal (insbesondere in kleineren
Unternehmen)
Die sächsischen KMU befinden sich
in einem Umfeld, in welchem die
Investitionen der Wirtschaft in FuE
insgesamt etwas geringer sind als im
bundesdeutschen Durchschnitt.
Chancen
Risiken
Förderung und Ausbau des Technologie-
transfers von der Forschung in die KMU
Nutzen der Digitalisierung für
Innovationen
Branchenübergreifende Kooperationen
(Cross-Innovation)
Entwicklung energieeffizienter Produkte
Technologieoffenheit der Förderpolitik
Probleme von KMU bei der Beteiligung
an länger- und langfristigen Forschungs-
projekten
Ausrichtung überwiegend an sehr
angewandter Forschung
Unzureichende Markteinführung von
Innovationen
Tabelle 9:
Struktur und Entwicklung des
sächsischen Mittelstands:
Forschung und Innovation
Für eine weitere Steigerung der FuE-Aktivitäten von KMU sollten:
Die Innovations- und Digitalisierungsstrategien des Freistaats fortgeführt und
die derzeitigen Förderungs- und Vernetzungsmöglichkeiten im Bereich der FuE in Sachsen
weitergeführt werden.
Als Schlussfolgerung lassen sich die
folgenden Punkte festhalten:

image
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© denisismagilov

60 |
Anhang A: Daten zum Mittelstand
Abbildung 20:
Anzahl der Selbstständigen in
Sachsen nach Geschlecht
Quellen: Statistisches Landesamt des
Freistaates Sachsen (o. J. a); ETR
Abbildung 21:
Selbstständigenquote in Sachsen
nach Geschlecht
Quellen: Statistisches Landesamt des
Freistaates Sachsen (o. J. a); ETR
Abbildung 22:
Selbstständigenquoten im Vergleich
Quellen: Statistisches Bundesamt (o. J. a);
Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (o.
J. a); ETR
insgesamt
Männer
Frauen
insgesamt
Männer
Frauen
Deutschland
Neue Bundesländer mit Berlin
Sachsen
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Tsd. Personen
%
%
250
200
150
100
50
0
16,0
14,0
12,0
10,0
8,0
6,0
12,0
11,5
11,0
10,5
10,0
9,5
215
147
68
71
70
65
66
68
69
73
72
69
67
70
67
212
202
210
210
208
208
197
207
203
217
213
211
146
142
137
144
142
139
140
140
138
130
137
136
15,0
11,7
11,6
11,1
10,4
10,9
10,8
10,9
11,3
11,1
10,8
10,2
10,4
10,3
7,6
7,2
7,3
7,6
8,3
8,0
7,5
7,7
7,2
7,3
8,2
7,9
7,9
14,6
13,8
13,3
14,0
13,7
13,8
13,9
13,8
13,5
12,8
12,9
12,9
11,7
11,6
11,6
11,1
11,1
11,2
11,7
11,7
11,5
11,6
11,3
11,3
10,9
10,9
10,9
11,3
11,3
11,1
11,3
11,2
10,8
10,5
10,4
10,3
10,3
9,8
10,2
10,5
10,7
10,9
10,9
10,4
10,9
10,7
10,8
11,0
10,0
10,8
11,2

| 61
Abbildung 23:
Unternehmen in Sachsen nach
Umsatzgrößenklassen 2016
Quellen: Statistisches Landesamt des
Freistaates Sachsen (o. J. a); ETR
Abbildung 24:
KMU-Anteil an allen Unternehmen
im Vergleich 2016
Quellen: Statistisches Bundesamt (o. J.b); ETR
Abbildung 25:
Entwicklung der Anzahl der
Unternehmen im Vergleich
Quellen: Statistisches Bundesamt (o. J.b); ETR
Deutschland
Neue Bundesländer mit Berlin
Sachsen
0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 50.000
17.500 bis < 50.000
50.000 bis < 100.000
100.000 bis < 250.000
250.000 bis < 500.000
500.000 bis < 1 Mio.
1 Mio. bis < 2 Mio.
2 Mio. bis < 5 Mio.
5 Mio. bis < 10 Mio.
10 Mio. bis < 25 Mio.
25 Mio. bis < 50 Mio.
50 Mio. und mehr
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Index 2005 = 100
112
110
108
106
104
102
100
41.787
31.244
32.961
16.883
10.812
6.772
4.934
1.813
1.025
356
260
106,6
104,7
102,8
104,3
102,6
103,4
100,0
102,1
105,8
104,9
104,9
105,8
107,4
107,4
107,1
107,0
106,8
108,8
109,1
109,2
106,9
106,7
109,7
107,2
107,6
106,5
106,2
110,3
103,9
104,7
106,3
104,2
105,9
103,3
99,0 99,1
99,2
99,3
99,4
99,5
99,6
99,7
99,8
99,9
100 %
Baden-Württemberg
Bayern
Bremen
Hamburg
Hessen
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Schleswig-Holstein
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorp.
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thüringen
Deutschland
Alte Bundesländer
Neue Bundesländer
99,5 %
99,5 %
99,7 %
99,7 %
99,7 %
99,8 %
99,8 %
99,8 %
99,8 %
99,8 %
99,9 %
99,6 %
99,1 %
99,3 %
99,6 %
99,6 %
99,6 %

62 |
Umsatzgrößenklassen
von … bis unter … Euro
Unternehmen
Anzahl
Unternehmen
Anteil in der
Region in %
Unternehmen
Anteil der jew.
Größenklasse an
Sachsen in %
NUTS-2-Region Leipzig
17.500 – 2 Mio.
35.025
94,9
24,9
2 Mio. – 10 Mio.
1.521
4,1
22,5
10 Mio. – 50 Mio.
294
0,8
21,3
50 Mio. und mehr
63
0,2
24,2
Insgesamt
36.903
100
24,8
NUTS-2-Region Dresden
17.500 – 2 Mio.
54.195
94,5
38,6
2 Mio. – 10 Mio.
2.537
4,4
37,6
10 Mio. – 50 Mio.
514
0,9
37,2
50 Mio. und mehr
99
0,2
38,1
Insgesamt
57.345
100
38,5
NUTS-2-Region Chemnitz
17.500 – 2 Mio.
51.239
93,8
36,5
2 Mio. – 10 Mio.
2.689
4,9
39,9
10 Mio. – 50 Mio.
573
1,0
41,5
50 Mio. und mehr
98
0,2
37,7
Insgesamt
54.599
100
36,7
Sachsen insgesamt
17.500 – 2 Mio.
140.459
94,4
100
2 Mio. – 10 Mio.
6.747
4,5
100
10 Mio. – 50 Mio.
1.381
0,9
100
50 Mio. und mehr
260
0,2
100
Insgesamt
148.847
100,0
100
Tabelle 10:
Unternehmen 2016 in Sachsen
nach NUTS-2-Regionen und
Umsatzgrößenklassen
Quellen: Statistisches Landesamt des Freistaates
Sachsen (o. J.b); ETR

| 63
Abbildung 26:
Umsatz der Unternehmen 2016
im Freistaat Sachsen nach
Umsatzgrößenklassen
Quelle: Statistisches Bundesamt Fachserie 14 Reihe
8.1 Umsatzsteuerstatistik
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Mrd. Euro
17.500 bis < 50.000
50.000 bis < 100.000
100.000 bis < 250.000
250.000 bis < 500.000
500.000 bis < 1 Mio.
1 Mio. bis < 2 Mio.
2 Mio. bis < 5 Mio.
5 Mio. bis < 10 Mio.
10 Mio. bis < 25 Mio.
25 Mio. bis < 50 Mio.
50 Mio. und mehr
Abbildung 27:
KMU-Umsatzanteil am
Gesamtumsatz 2016
Quelle: Statistisches Bundesamt (o. J.b); ETR
0 %
10 % 20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 % 80 %
Baden-Württemberg
Bayern
Bremen
Hamburg
Hessen
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Schleswig-Holstein
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorp.
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thüringen
Deutschland
Alte Bundesländer
Neue Bundesländer
1,4
2,2
5,3
6,0
7,6
9,5
15,2
12,6
15,8
42,8
12,4
32,2 %
39,1 %
34,6 %
18,3 %
35,4 %
37,0 %
35,1 %
42,3 %
35,1 %
47,7 %
39,7 %
61,2 %
75,2 %
67,2 %
62,4 %
75,3 %
37,2 %

64 |
Tabelle 11:
Umsatz der Unternehmen 2016
in Sachsen nach NUTS-2-Regionen
und Umsatzgrößenklassen
Quellen: Statistisches Landesamt des Freistaates
Sachsen (o. J.b); ETR
Umsatzgrößenklassen
von … bis unter … Euro
Umsatz der
Unternehmen
in 1.000 Euro
Umsatz der
Unternehmen
Anteil in der
Region in %
Umsatz der
Unternehmen
Anteil der jew.
Größenklasse an
Sachsen in %
NUTS-2-Region Leipzig
17.500 – 2 Mio.
7.846.773
24,2
24,6
2 Mio. – 10 Mio.
6.150.319
18,9
22,1
10 Mio. – 50 Mio.
6.009.196
18,5
21,3
50 Mio. und mehr
12.473.088
38,4
29,1
Insgesamt
32.479.376
100,0
24,8
NUTS-2-Region Dresden
17.500 – 2 Mio.
12.190.111
25,1
38,2
2 Mio. – 10 Mio.
10.408.356
21,5
37,4
10 Mio. – 50 Mio.
10.652.084
22,0
37,8
50 Mio. und mehr
15.269.710
31,5
35,6
Insgesamt
48.520.261
100,0
37,1
NUTS-2-Region Chemnitz
17.500 – 2 Mio.
11.841.775
23,8
37,1
2 Mio. – 10 Mio.
11.275.530
22,7
40,5
10 Mio. – 50 Mio.
11.504.025
23,1
40,8
50 Mio. und mehr
15.093.167
30,4
35,2
Insgesamt
49.714.497
100,0
38,0
Sachsen insgesamt
17.500 – 2 Mio.
31.878.659
24,4
100
2 Mio. – 10 Mio.
27.834.205
21,3
100
10 Mio. – 50 Mio.
28.165.305
21,5
100
50 Mio. und mehr
42.835.965
32,8
100
Insgesamt
130.714.134
100,0
100

| 65
Abbildung 28:
Entwicklung des Umsatzes
der Unternehmen in Sachsen
im Vergleich
Quelle: Statistisches Bundesamt Umsatzsteuerstatistik
Abbildung 29:
Verteilung der Betriebe 2017
im Freistaat Sachsen nach
Beschäftigtengrößenklassen
in Prozent zum 30.06.2017
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2018)
Deutschland
1–5
6–9
10–19
20–49
50–249
250–499
500 und mehr
Gesamtzahl der Betriebe:
113.080
hiervon:
Betriebe mit 1 bis 9 Beschäftigten:
87.580
Betriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten:
19.854
Betriebe mit 50 bis 249 Beschäftigten:
4.933
Betriebe mit 250 und mehr Beschäftigten:
713
Anzahl der Beschäftigten
Neue Bundesländer mit Berlin
Sachsen
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Index 2005 = 100
150
145
140
135
130
125
120
115
110
105
100
12,4
65,1
10,2
7,4
4,4
0,4 0,2
148,3
141,9
145,6
142,7
140,1
134,8
131,1
121,7
128,3
119,3
114,1
125,1
115,3
111,3
112,7
118,5
100,0
107,9
107,2
114,7
124,5
125,9
126,2
132,7
135,6
138,7
128,5
131,1
133,3
115,4
127,5
116,8
111,6
131,8

66 |
Abbildung 32:
Durchschnittliche Anzahl der
Beschäftigten in Betrieben im
Vergleich
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); ETR
Abbildung 31:
KMU-Anteile an den Betrieben und
den SV-Beschäftigten zum Stichtag
30.06.2017 im Vergleich
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); ETR
Abbildung 30:
Verteilung der Beschäftigten
in Sachsen nach Beschäftigten-
größenklassen in Prozent zum
Stichtag 30.06.2017
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2018)
Deutschland
Betriebe
1–5
6–9
10–19
20–49
50–249
250–499
500 und mehr
Gesamtzahl der SV-Beschäftigten:
1.580.184
hiervon:
Betriebe mit 1 bis 9 Beschäftigten:
264.991
Betriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten:
410.372
Betriebe mit 50 bis 249 Beschäftigten:
484.698
Betriebe mit 250 und mehr Beschäftigten: 420.123
Anzahl der Beschäftigten
Neue Bundesländer mit Berlin
Beschäftigte
Sachsen
0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 %
60 % 70 % 80 % 90 % 100 %
Deutschland
Sachsen
Neue
Bundesländer
mit Berlin
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Personen
15
14
13
12
16,2
10,4
6,4
9,9
10,4
30,7
99,3 %
67,3 %
99,2 %
65,9 %
99,4 %
73,4 %
14,8
14,5
14,3
14,1
13,9
13,8
13,6
13,4
13,3
13,4
12,3
12,2
12,4
12,6
12,8
13,0
13,2
13,4
13,7
14,0
13,6
13,4
13,1
12,9
12,8
12,7
12,6
12,4
12,4
12,3
16,1

| 67
Abbildung 33:
Sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte in Sachsen
nach Betriebsgröße
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); ETR
in Betrieben mit weniger als 250 SV–Beschäftigten
in Betrieben mit 250 und mehr SV–Beschäftigten
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
1.600.000
1.400.000
1.200.000
1.000.000
800.000
600.000
400.000
200.000
Abbildung 34:
Fachkräftebedarf in Sachsen 2005
bis 2016 (jeweils 1. Halbjahr)
Quellen: SÖSTRA (o. J.); ETR
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
140.000
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
Abbildung 35:
Nichtbesetzungsquote (Anteil der
unbesetzten an allen angebotenen
Stellen) der Fachkräftestellen
im 1. Halbjahr 2017 nach
Betriebsgrößenklassen
Quellen: SÖSTRA (2018); ETR
0 %
5 %
10 %
15 %
20 %
25 %
30 %
35 %
40 %
45 % 50 %
1 bis 9
Beschäftigte
10 bis 49
Beschäftigte
50 bis 249
Beschäftigte
ab 250
Beschäftigte
Insgesamt
1.082.548
342.387
70.000
85.000
95.000
81.000
91.000
104.000
1 13.000
101.000
124.000
124.000
120.000
1.099.659
351.588
1.108.795
366.169
1.108.648
375.832
1.124.929
386.684
1.127.600
402.494
1.144.179
41 1.121
1.160.061
420.123
14 %
37 %
36 %
45 %
37 %

68 |
Abbildung 36:
Produktivität
(BWS je Erwerbstätigen) in Sachsen
und im Vergleich 2017
Quellen: Statistische Ämter der Länder (2018); ETR
Dienstleistungen
Baugewerbe
Verarbeitendes
Gewerbe
Insgesamt
100.000
75.000
50.000
25.000
0
Produktivität in Euro
alte Bundesländer = 100
100 %
75 %
50 %
25 %
0 %
Sachsen
Alte Bundesländer
Sachsen (alte Bundesländer = 100)
Abbildung 37:
Umsatzproduktivität
(Umsatz je Beschäftigten,
Vollzeitäquivalent) in Sachsen 2016
Quellen: SÖSTRA (2018); ETR
0
50.000
100.000
150.000
200.000
250.000
Euro
1 bis 9
Beschäftigte
10 bis 49
Beschäftigte
50 bis 249
Beschäftigte
ab 250
Beschäftigte
Insgesamt
50.191
62.973
79,7 %
82,5 %
68,3 %
77,8 %
92.329
49.757
60.326
63.050
53.409
68.676
100.000
140.000
130.000
230.000
140.000

| 69
Tabelle 12:
Entwicklung auf dem
Ausbildungsstellenmarkt
in Sachsen in den Jahren
2005 bis 2017
Quellen: BMBF (o. J.); ETR
Quellen: Statistisches Landesamt des Freistaates
Sachsen (o. J.b); ETR
Jahr
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Angebot an
Lehrstellen
28.993
32.064
32.750
27.709
24.250
22.936
21.683
19.953
19.236
19.617
20.238
20.127
21.081
Nachfrage
nach Lehr-
stellen
31.057
34.552
34.301
27.572
23.995
24.271
22.149
20.358
20.229
20.403
20.853
20.892
21.966
Neu abge-
schlossene
Ausbildungs-
verträge
28.862
31.463
32.007
27.118
23.816
22.248
20.510
18.309
17.889
18.075
18.543
18.495
19.437
unvermittelte
Bewerber
2.195
3.086
2.294
454
179
2.023
1.639
2.049
2.340
2.328
2.310
2.394
2.529
unbesetzte
Stellen
131
601
743
591
434
688
1.173
1.644
1.347
1.542
1.695
1.632
1.644
Tabelle 13:
Neu abgeschlossene
Ausbildungsverträge in Sachsen
in den Jahren 2005 bis 2016
Quellen: BMBF (o. J.); ETR
Jahr
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
insgesamt
30.062
30.777
31.143
27.267
23.781
21.246
20.115
18.516
17.847
18.228
18.321
18.204
davon
Industrie und
Handel
19.310
20.035
20.079
17.892
15.654
13.788
12.987
11.898
11.256
11.301
11.286
11.043
davon
Handwerk
7.090
7.117
7.425
6.354
5.187
4.812
4.668
4.287
4.293
4.632
4.734
4.815
davon
Freie Berufe
946
918
1.059
909
963
879
927
873
897
879
858
852
davon
Sonstige
2.716
2.707
2.580
2.115
1.980
1.767
1.533
1.461
1.401
1.413
1.443
1.491

70 |
Abbildung 38:
Verteilung der Auszubildenden
in Betrieben in Sachsen in Prozent
zum Stichtag 30.06.2017
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2018)
1–5
6–9
10–19
20–49
50–249
250–499
500 und mehr
Gesamtzahl der Auszubildenden:
49.181
hiervon:
Betriebe mit 1 bis 9 Beschäftigten:
5.667
Betriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten:
13.336
Betriebe mit 50 bis 249 Beschäftigten:
16.821
Betriebe mit 250 und mehr Beschäftigten: 13.357
Anzahl der Beschäftigten
Abbildung 39:
Absolventenquote im Tertiärbereich
Quellen: Statistisches Bundesamt (2018a); ETR
Deutschland
Sachsen
0 %
5 %
10 %
15 %
20 %
25 %
30 %
35 %
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
17,9
5,9
5,6
9,7
13,2
34,2
30,8 %
30,8 %
31,7 %
31,6 %
31,3 %
31,3 %
31,6 %
32,0 %
30,9 %
32,7 %
29,8 %
30,8 %
29,2 %
28,8 %
26,2 %
25,9 %
24,1 %
24,5 %
22,2 %
22,2 %
21,1 %
20,6 %
31,8 %
32,3 %
17,4

| 71
Abbildung 40:
Anteil der Unternehmen eines
Wirtschaftszweiges an der
Unternehmenszahl 2016
Quellen: Statistisches Bundesamt (o. J.b),
Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
(o. J.b); ETR
Sachsen
Deutschland
0 % 2 % 4 % 6 % 8 % 10 % 12 % 14 % 16 % 18 % 20 %
Land- und Forstwirtschaft,
Fischerei
Bergbau und Gewinnung von
Steinen und Erden
Verarbeitendes Gewerbe
Energieversorgung
Wasserversorgung, Entsorg.,
Beseitig. v. Umweltverschm.
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung und
Reparatur von Kfz
Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe
Information und
Kommunikation
Erbringung von Finanz- und
Versicherungsdienstl.
Grundstücks- und
Wohnungswesen
Freiberufliche, wiss. u. techn.
Dienstleistungen
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Kunst, Unterhaltung und
Erholung
Erbringung von sonstigen
Dienstleistungen
2,1 %
3,1 %
0,1 %
8,3 %
1,1 %
0,3 %
16,9 %
18,2 %
3,2 %
5,9 %
2,5 %
0,5 %
6,1 %
12,5 %
5,4 %
1,2 %
1,5 %
2,8 %
11,2 %
0,1 %
7,0 %
2,5 %
0,3 %
11,2 %
18,5 %
3,2 %
6,8 %
3,8 %
0,7 %
9,4 %
14,8 %
5,9 %
1,4 %
1,6 %
3,2 %
6,4 %

72 |
Abbildung 41:
Umsatzentwicklung zwischen 2010
und 2016 nach Wirtschaftszweigen
Quellen: Statistisches Bundesamt (o. J.b),
Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
(o. J.b); ETR
Sachsen
Deutschland
–80 %
–40 %
0
40 %
80 %
Land- und Forstwirtschaft,
Fischerei
Bergbau und Gewinnung von
Steinen und Erden
Verarbeitendes Gewerbe
Energieversorgung
Wasserversorg., Entsorg.,
Beseitig. v. Umweltverschm.
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung und
Reparatur von Kfz
Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe
Information und
Kommunikation
Erbringung von Finanz- und
Versicherungsdienstl.
Grundstücks- und
Wohnungswesen
Freiberufliche, wiss. u. techn.
Dienstleistungen
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Kunst, Unterhaltung und
Erholung
Erbringung von sonstigen
Dienstleistungen
16,7 %
–14,6 %
26,0 %
–7,3 %
15,1 %
23,8 %
29,6 %
29,2 %
28,2 %
72,4 %
–66,2 %
–8,0 %
35,6 %
46,7 %
29,2 %
63,0 %
25,1 %
–1,8 %
31,0 %
–14,5 %
15,8 %
14,4 %
11,9 %
24,3 %
20,8 %
6,0 %
32,2 %
13,6 %
–18,2 %
4,1 %
15,0 %
28,3 %
36,6 %
40,3 %
28,7 %
–4,3 %

| 73
Abbildung 42:
Entwicklung der sozialversicherungs-
pflichtigen Beschäftigung zwischen
2013 und 2017 nach Wirtschafts-
zweigen
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); ETR
Sachsen
Deutschland
–15 % –10 % –5 %
0
5 % 10 % 15 % 20 % 25 %
Insgesamt
Land- und Forstwirtschaft,
Fischerei
Bergbau, Energie- undWasser-
versorgung, Energiewirtschaft
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung und
Reparatur von Kfz
Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe
Information und
Kommunikation
Erbringung von Finanz- und
Versicherungsdienstl.
Immobilien,Freiberufliche, wiss.
und techn. Dienstleistungen
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen
(ohne Arbeitnehmenüberlassung)
Arbeitnehmenüberlassung
Öffentliche Verwaltung,
Verteidigung, Sozialversicherung,
ext. Organisationen
Erziehung und Unterricht
Gesundheitswesen
Heime und Sozialwesen
Sonstigen Dienstleistungen,
private Haushalte
6,4 %
–7,3 %
–1,5 %
3,8 %
1,0 %
4,0 %
12,7 %
13,3 %
15,9 %
–9,8 %
10,9 %
16,8 %
15,2 %
–0,2 %
6,6 %
7,9 %
14,8 %
1,2 %
8,6 %
4,7 %
–1,6 %
3,9 %
7,6 %
5,7 %
13,3 %
17,0 %
14,1 %
–2,9 %
15,7 %
18,8 %
17,6 %
3,6 %
11,2 %
8,6 %
17,2 %
6,5 %

74 |
Tabelle 14:
Sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte in Sachsen im Jahr 2017
nach Wirtschaftszweigen
und Beschäftigtengrößenklassen
Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2018); ETR
Wirtschaftszweige
(WZ 2008)
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Betrieben
mit … sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
1–9
10–49
50–249
250–499
500 und
mehr
insgesamt
Land-, Forstwirtschaft
und Fischerei
5.236
9.815
4.889
19.940
Bergbau, Energie- und Wasser-
versorgung, Energiewirtschaft
2.082
6.991
10.932
4.694
4.733
29.432
Verarbeitendes Gewerbe
22.545
63.891
118.184
44.633
63.979
313.232
Baugewerbe
36.169
43.627
23.371
2.116
663
105.946
Handel, Instandhaltung,
Reparatur von Kfz
51.686
69.755
50.675
11.138
7.454
190.708
Verkehr und Lagerei
9.120
22.617
26.296
6.866
21.842
86.741
Gastgewerbe
18.032
20.892
11.185
1.482
1.731
53.322
Information und
Kommu
nikation
5.565
11.772
14.278
2.591
6.388
40.594
Finanz- und
Versicherungsdienstl.
5.729
4.459
8.228
2.853
4.789
26.058
Unternehmensdienstleistungen
31.454
33.499
22.443
6.006
5.522
98.924
sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen
13.351
25.464
54.233
23.808
14.924
131.780
Öffentliche Wirtschaft
1.716
12.765
28.029
12.206
39.926
94.642
Erziehung und Unterricht
5.748
26.721
24.841
6.161
22.784
86.255
Gesundheitswesen
31.659
12.240
13.380
12.024
50.464
119.767
Heime und Sozialwesen
4.252
29.385
57.762
22.629
8.075
122.103
sonstige Dienstl.,
private Haushalte
20.643
16.479
15.972
5.248
2.394
60.736
Insgesamt
264.991
410.372
484.698
164.455
255.668
1.580.184

| 75
Abbildung 43:
FuE-Intensität (Anteil der
Ausgaben für FuE am
Bruttoinlandsprodukt)
für Sachsen und Deutschland
in den Jahren 2013 bis 2016
Quellen: Statistisches Bundesamt (o. J. a);
Statistisches Bundesamt (o. J.b); ETR
0 %
0,4 %
0,8 %
1,2 %
1,6 %
2,0 %
2,4 %
2,8 %
3,2 %
Wirtschaftssektor
Hochschulsektor
Staatssektor
Insgesamt
0 %
0,4 %
0,8 %
1,2 %
1,6 %
2,0 %
2,4 %
2,8 %
3,2 %
Wirtschaftssektor
Hochschulsektor
Staatssektor
Insgesamt
0 %
0,4 %
0,8 %
1,2 %
1,6 %
2,0 %
2,4 %
2,8 %
3,2 %
Wirtschaftssektor
Hochschulsektor
Staatssektor
Insgesamt
0 %
0,4 %
0,8 %
1,2 %
1,6 %
2,0 %
2,4 %
2,8 %
3,2 %
Wirtschaftssektor
Hochschulsektor
Staatssektor
Insgesamt
2016
2015
2014
2013
2,82 %
2,75 %
0,81 %
0,42 %
0,51 %
0,83 %
1,11 %
1,90 %
0,72 %
2,65 %
2,88 %
2,72 %
2,92 %
0,43 %
0,51 %
1,13 %
1,94 %
0,78 %
0,41 %
0,76 %
0,50 %
1,18 %
2,08 %
2,71 %
2,93 %
0,80 %
1,17 %
0,53 %
0,76 %
0,40%
0,77%
2,00 %
Sachsen
Deutschland

76 |
0 %
0,4 %
0,8 %
1,2 %
1,6 %
2,0 %
0 %
0,4 %
0,8 %
1,2 %
1,6 %
0 %
0,4 %
0,8 %
1,2 %
1,6 %
0 %
0,4 %
0,8 %
1,2 %
1,6 %
Abbildung 44:
FuE-Personalintensität
(Anteil des Personals für
FuE (Vollzeitäquivalente)
an den Erwerbspersonen)
für Sachsen und Deutschland
in den Jahren 2013 bis 2016
Quellen: Statistisches Bundesamt (o. J. a);
Statistisches Bundesamt (o. J.b); ETR
Wirtschaftssektor
Hochschulsektor
Staatssektor
Insgesamt
Wirtschaftssektor
Hochschulsektor
Staatssektor
Insgesamt
Wirtschaftssektor
Hochschulsektor
Staatssektor
Insgesamt
Wirtschaftssektor
Hochschulsektor
Staatssektor
Insgesamt
2016
2015
2014
1,41 %
1,52 %
1,52 %
1,53 %
1,32 %
1,39 %
1,39 %
1,40 %
0,37 %
0,24 %
0,44 %
0,33 %
0,60 %
0,96 %
0,86 %
0,88 %
0,96 %
0,52 %
0,53 %
0,59 %
0,31 %
0,32 %
0,32 %
0,44 %
0,44 %
0,43 %
0,36 %
0,24 %
0,23 %
0,24 %
0,35 %
0,35 %
2013
Sachsen
Deutschland

| 77
Abbildung 45:
Patentanmeldungen
Quellen: Deutsches Patent- und Markenamt (o. J.); ETR
Abbildung 46:
Exportanteile am BIP 2017
im Vergleich
Quellen: Statistisches Bundesamt (2018a); ETR
Deutschland
Sachsen
0
10
20
30
40
50
60
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
Bremen
Saarland
Hamburg
Baden-
Württemberg
Rheinland-Pfalz
Sachsen
Bayern
Niedersachsen
Nordrhein-
Westfalen
Sachsen-Anhalt
Thüringen
Schleswig-
Holstein
Hessen
Brandenburg
Mecklenburg-
Vorpommern
Berlin
Deutschland
Patentanmeldungen je 100.000 Einwohner
39,6 %
11,2 %
16,8 %
18,7 %
22,3 %
24,2 %
24,6 %
25,5 %
27,7 %
30,6 %
32,3 %
34,0 %
38,1 %
40,8 %
43,4 %
47,1 %
63,1 %
20
59
58
58
58
58
58
58
58
58
59
59
60
60
19
22
24
28
27
25
26
24
24
22
20
18

78 |
Abbildung 47:
Exportunternehmen 2016
in Sachsen nach
Umsatzgrößenklassen
Quellen: Statistisches Landesamt des
Freistaates Sachsen (o. J.b); ETR
0
200
400
600
800
1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.000
50 Mio. und mehr
25 Mio. bis < 50 Mio.
10 Mio. bis < 25 Mio.
5 Mio. bis < 10 Mio.
2 Mio. bis < 5 Mio.
1 Mio. bis < 2 Mio.
250.000 bis < 500.000
100.000 bis < 250.000
50.000 bis < 100.000
500.000 bis < 1 Mio.
17.501 bis < 50.000
0 %
2 %
4 %
6 %
8 %
10 %
12 %
14 %
16 %
Bremen
Baden-
Württemberg
Rheinland-Pfalz
Hamburg
Saarland
Nordrhein-
Westfalen
Bayern
Hessen
Niedersachsen
Schleswig-
Holstein
Berlin
Sachsen
Thüringen
Brandenburg
Sachsen-Anhalt
Mecklenburg-
Vorpommern
Deutschland
Abbildung 48:
Exporteurquoten 2016
im Vergleich
Quellen: Statistisches Bundesamt (o. J.b); ETR
190
222
600
818
1.683
1.641
1.676
1.631
1.887
14,5 %
13,9 %
12,4 %
12,3 %
11,7 %
11,5 %
11,3 %
10,1 %
10,1 %
10,0 %
8,40 %
8,2 %
7,8 %
6,6 %
6,5 %
6,4 %
10,9 %
1.005
893

| 79
Abbildung 49:
Exporteurquoten 2016 und 2013 in
Sachsen nach Wirtschaftszweigen
Quellen: Statistisches Landesamt des Freistaates
Sachsen (o. J.b); ETR
2016
2013
Land- und Forstwirtschaft,
Fischerei
Bergbau und Gewinnung von
Steinen und Erden
Verarbeitendes Gewerbe
Energieversorgung
Wasserversorg.,Entsorg.,
Beseitig.v.Umweltverschm.
Baugewerbe
Handel, Instandhaltung und
Reparatur von Kfz
Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe
Information und
Kommunikation
Erbringung von Finanz- und
Versicherungsdienstl.
Grundstücks- und
Wohnungswesen
Freiberufliche, wiss. u. techn.
Dienstleistungen
Sonstige wirtschaftliche
Dienstleistungen
Erziehung und Unterricht
Gesundheits- und Sozialwesen
Kunst, Unterhaltung und
Erholung
Erbringung von sonstigen
Dienstleistungen
0 %
5 %
10 %
15 %
20 %
25 %
30 %
6,6 %
7,2 %
13,8 %
2,9 %
14,9 %
2,9 %
13,8 %
17,1 %
16,0 %
9,6 %
1,0 %
5,4 %
4,8 %
3,8 %
4,0 %
4,1 %
3,9 %
8,3 %
7,8 %
3,0 %
3,2 %
2,4 %
3,6 %
2,9 %
2,6 %
2,7 %
2,9 %
1,2 %
11,0 %
10,9 %
11,2 %
2,0 %
2,1 %
17,3 %
26,4 %
25,0 %

80 |
Abbildung 50:
Existenzgründungen und
Liquidationen in Sachsen
Quellen: IfM Bonn (2018a); ETR
Abbildung 52:
Anzahl der Unternehmensinsolven-
zen in Sachsen
Quellen: Statistisches Landesamt des Freistaates
Sachsen (2018a); ETR
30
25
20
15
10
5
0
-5
-10
Existenzgründungen
Liquidtionen
Saldo
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Abbildung 51:
Gewerbliche Existenzgründungs-
intensität im Vergleich
Existenzgründungen je
10.000 Erwerbsfähige (Bevölkerung
im Alter von 18 bis unter 65 Jahren)
Quellen: IfM Bonn (2018a); ETR
Deutschland
Neue Bundesländer mit Berlin
Sachsen
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
1.000 Unternehmen
110
100
90
80
70
60
50
40
30
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
2.465
2.212
1.815
1.850
1.942
1.713
1.587
1.388
1.255
1.082
1.004
1.060
918
97,5
91,0
90,8
85,9
78,3
82,3
68,9
67,0
77,4
73,5
75,3
80,2
65,7
64,8
81,7
76,1
75,9
79,4
62,9
51,7
68,3
66,4
63,3
47,1
45,6
60,8
60,8
57,9
45,5
42,8
42,8
54,8
54,1
55,9
56,4
95,3
94,7
25,9
21,4
23,2
20,4
18,4
19,4
17,7
17,1
17,3
16,7
16,9
16,2
15,7
15,6
1 1,6
14,4
1 1,2
1 1,2
10,3
13,3
–2,9
–2,9
–2,9
–2,7
–2,8
–0,5
–0,2
–0,2
–1,8
–1,0
2,8
4,5
14,1
14,0
12,8
19,5

| 81
Abbildung 53:
Insolvenzquoten im Vergleich
Insolvenzen je 1.000 Unternehmen
Quellen: IfM Bonn (2018a); ETR
Abbildung 54:
Entwicklung der Anzahl der
Schulabgänger im Vergleich
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder
(2018); ETR
Deutschland
Deutschland
Neue Bundesländer mit Berlin
Neue Bundesländer mit Berlin
Sachsen
Sachsen
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
18
16
14
12
10
8
6
110
100
90
80
70
60
50
40
30
Index 2005=100
17,6
15,4
16,5
12,9
12,1
100,0
100,9
100,4
96,8
94,0
89,3
82,7
68,5
76,1
96,7
92,9
64,1
58,2
54,2
55,0
53,2
55,3
59,0
53,5
56,6
60,6
51,6
49,3
45,0
42,1
43,7
48,2
90,0
91,9
90,4
93,3
88,1
87,7
88,7
11,0
12,4
12,5
13,3
11,2
10,4
11,7
10,7
9,2
9,4
9,2
8,3
8,7
8,4
7,3
7,4
7,2
7,1
7,1
7,0
6,6
6,7
7,8
10,3
10,1
10,5
10,1
9,3
9,2

82 |
Abbildung 56:
Entwicklung der Anzahl der
Studierenden im Vergleich
Quellen: Statistisches Bundesamt (2018a); ETR
Sachsen
Neue Bundesländer mit Berlin
Deutschland
WS 05/06
WS 07/08
WS 09/10
WS 11/12
WS 13/14
WS 15/16
WS17/18
155
145
135
125
115
105
95
Index 2005=100
Abbildung 55:
Studierende in Sachsen
Quellen: Statistisches Bundesamt (2018a); ETR
116.000
114.000
112.000
110.000
108.000
106.000
104.000
102.000
100.000
WS 05/06
WS 07/08
WS 09/10
WS 11/12
WS 13/14
WS 15/16
WS17/18
107.792
100,0
100,5
101,5
101,8
102,0
105,2
106,8
111,7
119,9
110,7
103,6
104,6
112,4
113,1
113,5
114,4
114,8
116,3
105,2
104,4
105,1
103,4
101,4
125,9
131,8
135,9
138,9
141,4
143,3
107,9
101,8
99,7
99,8
99,1
99,6
106.776
107.576
107.355
109.363
109.761
111.635
112.724
113.394
112.574
113.281
111.499
109.336

image
| 83
© haveseen

84 |
Anhang B: Die Input-Output-Methode als Analyseinstrument
Die Input-Output-Analyse
10
ist eine Methode der empirischen Wirtschaftsforschung, bei der die
Lieferbeziehungen zwischen einzelnen Wirtschaftssektoren abgebildet und ausgewertet werden.
Unter der Annahme, dass die Lieferbeziehungen zwischen den Wirtschaftssektoren in einem
konstanten linearen Zusammenhang stehen, können diese im Rahmen der Input-Output-Tabelle
abgebildet werden. Darin wird der Zusammenhang zwischen Wertschöpfungs- und Endnach-
fragekomponenten in tiefer sektoraler Auflösung dargestellt. Für Deutschland werden die ent-
sprechenden Daten durch das Statistische Bundesamt bereitgestellt. Die Input-Output-Tabellen
werden aus den erhobenen Aufkommens- und Verwendungstabellen geschätzt. Dabei werden
die Verflechtungen zwischen 72 Sektoren insgesamt und auch getrennt nach heimischen und
importierten Gütern dargestellt. Die letzte veröffentlichte Tabelle bezieht sich auf das Jahr 2014.
11
Die Input-Output-Analyse bietet ein aussagekräftiges Instrument für die Abschätzung
gesamtwirtschaftlicher Auswirkungen von Änderungen der Endnachfrage in einem oder meh-
reren Wirtschaftszweigen. In der konventionellen Schreibweise beschreibt
x den Output- Vektor
(Produktionswert oder Umsatz) und f den Vektor der Endnachfrage. Die Matrix A gibt die
Lieferbeziehungen zwischen den Sektoren wieder. Dabei entsprechen die Elemente der Matrix
den Input-Koeffizienten aij. Diese beschreiben den Anteil der Zwischenprodukte aus Sektor i
am Produktionswert bzw. Umsatz des Sektors
j. Der Zusammenhang zwischen Produktionswert/
Umsatz und Endnachfrage entspricht daher:
x = Ax + f. Eine Änderung der Endnachfrage löst
direkt Veränderungen der Produktion in mindestens einem Sektor aus. Damit hier die Produktion
ausgeweitet werden kann, müssen Vorprodukte aus anderen Sektoren bezogen werden, für die
wiederum Vorprodukte notwendig sind. In der Summe ergeben sich die folgenden Produktions-
änderungen:
x =
f
+
Af
+ A
2
f + A
3
f + A
4
f + ...
Initialeffekt
Erstrundeneffekt
Wertschöpfungsketteneffekt
Dabei umfasst der Initialeffekt aus der Endnachfrageänderung (f) die unmittelbar im betroffenen
Sektor anfallenden Wirkungen. Der Erstrundeneffekt (Af) beschreibt die zusätzliche Produktion in
den Zulieferbetrieben der von der Endnachfrageänderung unmittelbar betroffenen Wirtschafts-
zweige. Der Wertschöpfungsketteneffekt wird entlang der gesamten vorgelagerten Wertschöp-
fungskette beobachtet, da jeder Wirtschaftszweig eine gegebene Menge an Vorleistungen für die
Produktion von anderen Wirtschaftszweigen benötigt.
Durch Auflösen der Gleichung
x = Ax + f ergibt sich die Beziehung zwischen Produktionswert
und Endnachfrage als:
x = (I - A)
–1
Dabei ergeben sich aus der Leontief-Inversen (I – A)
-1
die Multiplikatoren, die eine Abschätzung
der durch eine Veränderung der Endnachfrage ausgelösten gesamtwirtschaftlichen Produktions-
effekte ermöglichen. Daraus werden dann – unter der Annahme konstanter Relationen – die
Beschäftigungsänderungen
abgeleitet.
Es wird ferner angenommen, dass ein Beschäftigungsanstieg mit einer Zunahme der Einkommen
einhergeht. Die Erhöhung der Einkommen induziert zusätzliche Konsumausgaben und somit eine
weitere Erhöhung der Endnachfrage, die wiederum zu Produktionssteigerungen führt. Somit wird
eine weitere Wirkungskette ausgelöst, deren Gesamteffekt als
induzierter Effekt bezeichnet wird.
Darüber hinaus ist häufig eine kleinräumigere geografische Abgrenzung von Interesse, um auch
die regionalwirtschaftlichen Einflüsse von Produktions- bzw. Umsatzänderungen einschätzen zu
10
Basierend auf Miller, Blair (2009)
11
Vgl. Statistisches Bundesamt (2018b)

| 85
können. Von der amtlichen Statistik werden nicht in regelmäßigem Abstand regionale Input-
Output-Tabellen erhoben, da dies mit einem sehr großen Aufwand verbunden ist. Aus diesem
Grund wurden verschiedene Verfahren entwickelt, mit denen nationale Input-Output-Tabellen
regionalisiert werden können. Etabliert hat sich dabei insbesondere die sogenannte FLQ-Methode.
Sie wurde von Flegg und Webber (2000) bzw. Flegg und Tohmo (2011) vorgeschlagen und von
Kowalewski (2013) für Deutschland adaptiert. Auf Basis von regionalen Besonderheiten in der
Beschäftigungsstruktur wird die bundesdeutsche Input-Output-Tabelle für ein bestimmtes
Gebiet regionalisiert. Hierbei wird die regionale Bedeutung für jeden Sektor der Input-Output-
Tabelle mit Hilfe von Lokationsquotienten ermittelt. Ein Lokationsquotient von größer 1 weist
auf einen überdurchschnittlichen Anteil eines Sektors an der Gesamtbeschäftigung in der
untersuchten Region im Vergleich zum Bundesdurchschnitt hin. Dabei ist davon auszugehen,
dass Regionen Güter, für deren Produktion die Region einen hohen Lokationsquotienten auf-
weist, in einem hohen Maße selbst produzieren, wohingegen sie Güter, für deren Produktion die
Lokations quotienten niedrig sind, verstärkt aus anderen Regionen beziehen.
Kowalewski (2013) verwendete die FLQ-Methode zur Abschätzung einer regionalisierten
Input-Output-Tabelle für Baden-Württemberg im Jahr 1993, da für das Jahr einmalig eine Input-
Output-Tabelle für dieses Bundesland zum Vergleich zur Verfügung steht. Die Ergebnisse unter-
mauern die hohe Genauigkeit der FLQ-Methode.

86 |
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Entwicklung der Selbstständigenquote
16
Abbildung 2: Verteilung der Unternehmen und der Umsätze im sächsischen
Mittelstand auf die KMU-Typen, 2016
18
Abbildung 3: Entwicklung der Existenzgründungen und Liquidationen in Sachsen
19
Abbildung 4: Unternehmens- und Umsatzentwicklung in Sachsen
zwischen 2010 und 2016
21
Abbildung 5: Verteilung der Betriebe und der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
im sächsischen Mittelstand auf die KMU-Typen, Stichtag 30.06.2017
22
Abbildung 6: Betriebs- und Beschäftigungsentwicklung im sächsischen Mittelstand
zwischen 2010 und 2017
23
Abbildung 7: Beschäftigungsentwicklung in Sachsen zwischen 2010 und 2017
nach KMU-Typen und Qualifikationsniveaus
24
Abbildung 8: Durchschnittliche Bruttolöhne in sächsischen Unternehmen 2017
25
Abbildung 9: Schulabgänger und Studienanfänger in Sachsen
27
Abbildung 10: KMU-Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und den
Unternehmensumsätzen nach Sektoren in Sachsen, 30. Juni 2017
(Beschäftigung) bzw. 2016 (Umsätze)
30
Abbildung 11: Wachstumsraten der Bruttowertschöpfung (real) zwischen 2010 und 2015
32
Abbildung 12: Umsatz- und Beschäftigungswirkung des sächsischen Mittelstands
33
Abbildung 13: Bevölkerungsprognose bis 2030
36
Abbildung 14: Altersstruktur der Bevölkerung 2015 und 2030
37
Abbildung 15: Anteile der fünf wichtigsten Exportgüter am Gesamtexport 2017
41
Abbildung 16: Exportentwicklung zwischen 2010 und 2017
42
Abbildung 17: Bedeutendste Zielländer und Höhe sächsischer Direktinvestitionen 2016
43
Abbildung 18: Forschung und Entwicklung (FuE) im Vergleich der Bundesländer 2016
46
Abbildung 19: Anteil der Beschäftigten in energieintensiven Industrien am
Verarbeitenden Gewerbe in Sachsen im Juni 2017
50
Abbildung 20: Anzahl der Selbstständigen in Sachsen nach Geschlecht
60
Abbildung 21: Selbstständigenquote in Sachsen nach Geschlecht
60
Abbildung 22: Selbstständigenquoten im Vergleich
60
Abbildung 23: Unternehmen in Sachsen nach Umsatzgrößenklassen 2016
61
Abbildung 24: KMU-Anteil an allen Unternehmen im Vergleich 2016
61
Abbildung 25: Entwicklung der Anzahl der Unternehmen im Vergleich
61
Abbildung 26: Unternehmensumsätze in Sachsen nach Umsatzgrößenklassen 2016
63
Abbildung 27: KMU-Anteil am Gesamtumsatz im Vergleich 2016
63
Abbildung 28: Entwicklung des Umsatzes der Unternehmen im Vergleich
65
Abbildung 29: Verteilung der Betriebe in Sachsen nach
Beschäftigtengrößenklassen in Prozent
65
Abbildung 30: Verteilung der Beschäftigten in Sachsen nach
Beschäftigtengrößenklassen in Prozent
66
Abbildung 31: KMU-Anteile an den Betrieben und den SV-Beschäftigten im Vergleich
66
Abbildung 32: Durchschnittliche Anzahl der Beschäftigten in Betrieben im Vergleich
66
Abbildung 33: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Sachsen nach Betriebsgröße
67
Abbildung 34: Fachkräftebedarf in Sachsen 2005 bis 2016 (jeweils 1. Halbjahr)
67
Abbildung 35: Nichtbesetzungsquote (Anteil der unbesetzten an allen
angebotenen Stellen) der Fachkräftestellen im 1. Halbjahr 2017
nach Betriebsgrößenklassen
67
Abbildung 36: Produktivität (BWS je Erwerbstätigen) in Sachsen und im Vergleich
68
Abbildung 37: Umsatzproduktivität (Umsatz je Vollzeitäquivalent) in Sachsen 2016
68

| 87
Abbildung 38: Verteilung der Auszubildenden in Betrieben in Sachsen 2017 in Prozent
70
Abbildung 39: Absolventenquote im Tertiärbereich
70
Abbildung 40: Anteil der Unternehmen eines Wirtschaftszweiges an
der Unternehmenszahl 2016
71
Abbildung 41: Umsatzentwicklung zwischen 2010 und 2016 nach Wirtschaftszweigen
72
Abbildung 42: Beschäftigungsentwicklung zwischen 2013 und 2017
nach Wirtschaftszweigen
73
Abbildung 43: FuE-Intensität (Anteil der Ausgaben für FuE am Bruttoinlandsprodukt)
für Sachsen und Deutschland in den Jahren 2013 bis 2016
75
Abbildung 44: FuE-Personalintensität (Anteil des Personals für FuE (Vollzeitäquivalente)
an den Erwerbspersonen) für Sachsen und Deutschland in den
Jahren 2013 bis 2016
76
Abbildung 45: Patentanmeldungen
77
Abbildung 46: Exportanteile am BIP 2017 im Vergleich
77
Abbildung 47: Exportunternehmen 2016 in Sachsen nach Umsatzgrößenklassen
78
Abbildung 48: Exporteurquoten im Vergleich
78
Abbildung 49: Exporteurquoten 2016 und 2013 in Sachsen nach Wirtschaftszweigen
79
Abbildung 50: Existenzgründungen und Liquidationen in Sachsen
80
Abbildung 51: Gewerbliche Existenzgründungsintensität im Vergleich
80
Abbildung 52: Anzahl der Unternehmensinsolvenzen
80
Abbildung 53: Insolvenzquoten im Vergleich
81
Abbildung 54: Entwicklung der Anzahl der Schulabgänger im Vergleich
81
Abbildung 55: Studierende in Sachsen
82
Abbildung 56: Entwicklung der Anzahl der Studierenden im Vergleich
82
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
EU Klassifizierung von KMU
14
Tabelle 2:
Förderung in den Jahren 2015–2017
17
Tabelle 3:
Anzahl und Entwicklung der Auszubildenden im sächsischen Mittelstand
27
Tabelle 4:
Zur Übergabe anstehende Unternehmen zwischen 2018 und 2022
28
Tabelle 5:
Umsatz 2016 und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
am Stichtag 30.06.2017 im sächsischen Mittelstand
31
Tabelle 6:
FuE-Ausgaben und FuE-Personal in Betrieben unterschiedlicher Größe, 2015 47
Tabelle 7:
Struktur und Entwicklung des sächsischen Mittelstands:
Allgemeine Aspekte: Unternehmen, Umsätze und Beschäftigung
55
Tabelle 8:
Struktur und Entwicklung des sächsischen Mittelstands
Sektorspezifische Aspekte
57
Tabelle 9:
Struktur und Entwicklung des sächsischen Mittelstands:
Forschung und Innovation
58
Tabelle 10:
Unternehmen 2016 in Sachsen nach NUTS-2-Regionen
und Umsatzgrößenklassen
62
Tabelle 11:
Umsatz der Unternehmen 2016 in Sachsen nach NUTS-2-Regionen
und Umsatzgrößenklassen
64
Tabelle 12:
Entwicklung auf dem Ausbildungsstellenmarkt in Sachsen
in den Jahren 2005 bis 2017
69
Tabelle 13:
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in Sachsen
in den Jahren 2005 bis 2016
69
Tabelle 14:
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Sachsen im Jahr 2017
nach Wirtschaftszweigen und Beschäftigtengrößenklassen
74

88 |
Literatur- und Quellenverzeichnis
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Healthy Saxony (2014): Masterplan für die Gesundheitswirtschaft Sachsen.
Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn (2018a): Gewerbliche Existenzgründungen und Gewerbliche
Liquidationen (Aufgaben) nach Bundesländern, Bonn.
Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn (2018b): IfM-Hintergrundinformationen zur Unternehmens-
nachfolge in den Bundesländern, Bonn.
KfW (2017): KfW Gründungsmonitor 2017: Beschäftigungsrekord mit Nebenwirkungen: So wenige Gründer
wie nie, Frankfurt.