STRIMA –
Sächsisch-Tschechisches
Hochwasserrisiko-
management
Abschlussbericht des
Ziel3 Projektes STRIMA
Erarbeitet für das
Sächsische Landesamt für Umwelt,
Landwirtschaft und Geologie
von
INFRASTRUKTUR & UMWELT
Professor Böhm und Partner, Darmstadt
Darmstadt, 30.11.2014
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
Seite I
INHALTSVERZEICHNIS
1 Veranlassung
1
2 Das Projekt STRIMA
1
3 Durchgeführte Arbeiten und vorliegende Ergebnisse
2
3.1. Risikobewertung / Vulnerabilität (AP2)
2
3.2. Risikominderung durch kommunale Planung (AP3)
6
3.3. Naturnahe und kommunale Vorsorgemaßnahmen /
Hochwasserrisikobewusstsein (AP4)
8
3.4. Hochwasserrisikomanagement-Forum (AP5)
13
4 Erfahrungen aus dem Hochwasserrisikomanagement-Forum
17
4.1. Teilnehmeranalyse und Bewertung
17
4.2. Reflektion der Themen und Inhalte
19
4.3. Schlussfolgerungen und Ausblick
24
5 Kommunikation der Ergebnisse
26
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
1
1
Veranlassung
Der vorliegende Abschlussbericht des Projektes STRIMA – Sächsisch-Tschechisches
Hochwasserrisikomanagement dient der Dokumentation der Projektarbeiten bei den Be-
teiligten des Projektes, vor allem beim Lead Partner, dem Sächsischen Landesamt für
Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG).
2
Das Projekt STRIMA
Hochwasserrisikomanagement muss alle Akteure auf den verschiedenen Handlungsebe-
nen intensiv und aktiv mit einbeziehen. Risikomanagementplanungen sehen daher zu-
nehmend Maßnahmen der Kommunen und auch privaten Akteure vor. Dabei müssen
auch grenzüberschreitende Verflechtungen berücksichtigt werden, doch bislang werden
Kommunen insbesondere im grenzüberschreitenden Kontext nicht ausreichend erreicht.
Gemeinsam mit dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
(LfULG) als Lead Partner engagierten sich von Juli 2013 bis Dezember 2014 die tsche-
chische Regionale Entwicklungsagentur ARR (Agentura regionálního rozvoje spol. s r.o.,
Liberec) und die Stadt Dresden zu dem Projekt STRIMA - Sächsisch-Tschechische
Hochwasserrisikomanagement. Das Projekt STRIMA verfolgte das Ziel, die grenzüber-
schreitende Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Sachsen speziell auf kommunaler
Ebene zu intensivieren und eine regelmäßige und langfristige Kooperation der beiden
Nachbarn zu etablieren.
Hierfür wurde zunächst eine fachübergreifende Veranstaltungsreihe, das Hochwasserrisi-
komanagementforum eingerichtet. Außerdem lag ein Schwerpunkt des Projektes auf der
Weiterentwicklung wissenschaftlicher Methoden für die Ermittlung von potenziellen Schä-
den durch Hochwasser. Um Hochwasserschäden zu vermeiden, wurden Handlungsoptio-
nen für die kommunale Bauleitplanung und Möglichkeiten zur Stärkung des naturnahen
Hochwasserschutzes zusammengestellt.
Das Projekt STRIMA wurde durch das Ziel 3-Programm des Europäischen Fonds für regi-
onale Entwicklung von der Europäischen Union gefördert.
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
2
3
Durchgeführte Arbeiten und vorliegende Ergebnisse
3.1. Risikobewertung / Vulnerabilität (AP2)
Die Abschätzung potentieller Hochwasserschäden sowie die Bewertung von Hochwasser-
risiken stellen eine wesentliche gesellschaftliche Aufgabe dar, um Schadensinformationen
für die Bewältigung zukünftiger Ereignisse vorzuhalten und Maßnahmen der Hochwasser-
vorsorge zielgerichtet planen und umsetzen zu können.
Das Arbeitspaket „Risikobewertung / Vulnerabilität“ hatte zum Ziel
bestehende Verfahren und Ansätze zur Bestimmung von potentiellen Hochwas-
serschäden an Wohngebäuden zu erweitern und am Fallbeispiel Turnov in Tsche-
chien zu demonstrieren,
Methoden zur Abschätzung von Schäden an Verkehrsinfrastrukturen zu entwickeln
sowie
Grundlagen für den Aufbau eines Schadenserfassungs- und Informationssystems
zu konzipieren.
Einen absoluten Schutz gegen Hochwasser gibt es nicht. Jede Hochwasserschutzeinrich-
tung und mit ihr die dahinter gelegenen Gebäude können überschwemmt werden. Wie
hoch die entstehenden Schäden an Gebäuden sind, hängt nicht nur von der Dauer und
Höhe des Hochwassers (Gefahr) ab, sondern vor allem von der Lage (Exposition) und der
jeweiligen Schadenanfälligkeit (Vulnerabilität) des Gebäudes. Die Schadensanfälligkeit
wird wiederum maßgeblich von der Bebauungsart, dem Alter und dem Zustand eines Ge-
bäudes bestimmt. Dabei ergeben sich Schäden für das Gebäude zunächst durch eindrin-
gendes Oberflächen- oder Grundwasser. Aber auch Wasserdruck, Aufrieb, starke Strö-
mung und Verschmutzungen können erhebliche Schäden an den Gebäuden bewirken.
Zur Bewertung des Hochwasserrisikos spielt daher die Abschätzung der entstehenden
Schäden eine große Rolle. Diese Schadenspotenzialanalysen sind Grundlage für zahlrei-
che planerische Vorgänge, z.B. die Abschätzung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses von
Hochwasserschutzmaßnahmen oder Betrachtungen über anzulegende monetäre Rückla-
gen.
Für die Ermittlung von potenziellen Hochwasserschäden in Siedlungsgebieten kam das
Simulationsmodell HOWAD des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR)
zur Anwendung: Für die sächsische Stadt Dresden und die tschechische Stadt Turnov
wurden in den hochwassergefährdeten Gebieten zunächst die Wohngebäude auf der
Grundlage eines gebäudetypologischen Ansatzes klassifiziert. Anschließend wurden für
die relevanten Gebäudetypen synthetische Schadensfunktionen erarbeitet, die auf einer
stufenweisen, virtuellen Flutung charakteristischer Gebäude, den so bezeichneten Reprä-
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
3
sentanten, basieren. Damit ließen sich auf Gebäudeebene, neben den potenziellen Schä-
den durch verschiedene Hochwasserereignisse, auch die Wirkungen von einzelnen
Hochwasserschutzmaßnahmen und Baulichen Anpassungen berechnen.
Zur Bewertung der Schadensanfälligkeit von Straßen- und Schieneninfrastrukturen ge-
genüber verschiedenen Hochwasserbeanspruchung basiert ebenfalls auf einem physika-
lisch-wirkungsanalytischen Ansatz, welcher die Grundlage für die Abschätzung der zu
erwartenden Schäden und für die Kalkulation der baulichen Leistungen zur fachgerechten
Wiederherstellung bildet. Es wurde gezeigt, dass
linienförmige Straßen- und Schieneninfrastrukturen anhand weniger Kriterien klas-
sifizierbar sind,
zur verbal-argumentativen Beschreibung der Schadensanfälligkeit von Straßen-
und Infrastrukturen relevante Bewertungskriterien abgeleitet werden können und
das
die physische Verletzbarkeit ausgewählter Verkehrsinfrastrukturen gegenüber ei-
nem Hochwasserereignis mit Einwirkungsparametern bestimmter Intensität an-
hand der abgeleiteten Kriterien qualitativ bewertet werden kann.
Im Einzelnen konnten folgende Ergebnisse erreicht werden:
gebäudetypologische Untersuchungen (Vor-Ort-Analysen) in Dresden und Turnov
Identifizierung charakteristischer Gebäudetypen (Repräsentanten) in den Untersu-
chungsgebieten, sowie die Aufnahme schadensbestimmender Attribute
Schadensabschätzungen in den Untersuchungsgebieten
Methodenerweiterung zur Bestimmung von potenziellen Hochwasserschäden an
Wohngebäuden
Konzept einer Methodik zur Abschätzung von Schäden an Verkehrsinfrastrukturen
(Straßen- und Schieneninfrastrukturen)
konzeptionelle Grundlagen für den Aufbau eines Schadenserfassungs- und Infor-
mationssystems
Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Erstellung von Risikokarten, für schnelle und
präzise Schadensprognosen, für Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen der Schutz- und Vor-
sorgemaßnahmen sowie als Datenbasis für Schadenserfassungs- und Informationssys-
teme.
Die Abbildung 1 bis Abbildung 3 illustrieren ausgewählte Ergebnisse der Vulnerabilitäts-
und Risikountersuchungen.
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
4
Abbildung 1: Karte des tschechischen Untersuchungsgebiets mit den hochwassergefährde-
ten und typisierten Gebäuden. Quelle: IÖR.
Abbildung 2: Beispiele für charakteristische Gebäude verschiedener Gebäudetypen in
Tschechien (oben) und Sachsen (unten). Die Klassifizierung ist unter anderem abhängig
von Bebauungsart, Baualter und Nutzung. Quelle: IÖR
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
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Gebäudetyp MRG3 Tschechien
Gebäudetyp MRG3 Sachsen
Abbildung 3: Gegenüberstellung der Schadensfunktionen für Mehrfamilienhäuser in Tsche-
chien (links) und Sachsen (rechts) für den Gebäudetyp MRG3; Quelle: IÖR
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
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3.2. Risikominderung durch kommunale Planung (AP3)
Neben der Ermittlung der Schadenspotenziale sind Maßnahmen der Hochwasservorsorge
zur Verminderung dieses Potenzials Schwerpunkt von STRIMA. Im Fokus standen hoch-
wasserangepasste Raumplanung und Bauvorsorge im kommunalen Bereich.
In einer Expertise wurden dazu folgende Fragen beantwortet:
•
Welche Möglichkeiten haben Kommunen, aufbauend auf den Erkenntnissen zu
den vorhandenen Schadenspotenzialen (Arbeitspaket 1), zur Verminderung der
Hochwasserrisiken durch Expositionsoptimierung beizutragen?
•
Welche Möglichkeiten und Maßnahmen bieten sich zur Risikovermeidung durch
Hochwasseranfälligkeitsverminderung an?
•
Welche Beiträge können durch Verbesserung des Hochwasserrückhalts in der
Fläche erzielt werden.
Diese Fragen konnten anhand kommunaler Erfahrungen in Sachsen und Tschechien ana-
lysiert werden, die im Rahmen des STRIMA Projektes, insbesondere während der Hoch-
wasserrisikomanagementforen (siehe auch Kapitel 3.5 und 4), diskutiert wurden. Auf der
Grundlage des Erfahrungsaustausches aller Projektpartner flossen die Erkenntnisse so-
wohl aus dem Hochwasserrisikomanagement (HWRM)-Forum, als auch aus einer Re-
cherche aktueller relevanter Fachliteratur mit Bezug zum kommunalen Hochwasserrisi-
komanagement (z.B. Hochwasserschutzfibel des BMVBS, jetzt BMVI) in diesen Maßnah-
menkatalog ein. Ergebnis ist eine Zusammenstellung wirksamer kommunaler Handlungs-
und Maßnahmenoptionen zur Schadenspotenzialverminderung. Diese umfasst folgende
Inhalte / Themenschwerpunkte:
•
Hochwasserrisikomanagementzyklus und kommunale Handlungsansätze
•
Expositionsverminderung durch hochwasserangepasste Bauleitplanung
o
Bauleitplanung und Überschwemmungsgebiete
o
Bauleitplanung und Hochwassergefahren-/-risikokarten
o
Entwicklung neuer Baugebiete
o
Hochwasservorsorge in der bauleitplanerischen Abwägung
o
Hochwasservorsorge im Flächennutzungsplan
o
Hochwasservorsorge im Bebauungsplan
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
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•
Expositionsverminderung durch hochwassergerechte Baugenehmigung (und Si-
cherstellung hochwassergerechter Bauausführung)
o
Wahl des Grundstücks
o
Planung und Ausführung von Gebäuden
Abbildung 4: Titel der Expertise zu Kommunalen Handlungs- und Maßnahmenoptionen zur
Schadenspotenzialverminderung; Erstellung: INFRASTRUKTUR & UMWELT
Professor Böhm und Partner
Abschlussbericht des Projektes
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3.3. Naturnahe und kommunale Vorsorgemaßnahmen /
Hochwasserrisikobewusstsein (AP4)
Mit möglichst naturnahen Gewässern und Einzugsgebieten lassen sich Hochwasser ab-
mildern: Ein strukturiertes, breites Gewässerbett mit Auen bremst die Fließgeschwindig-
keit und lässt das Wasser frühzeitig dort über die Ufer treten, wo die Schäden gering sind.
Außerdem entstehen entlang renaturierter Gewässer oft attraktive Naherholungsbereiche.
Versickert ein großer Teil des Niederschlagswassers vor Ort – ob auf dem Feld, auf dem
Gründach oder im hauseigenen Garten – verlangsamt sich der Abfluss zum Gewässer.
Die Hochwassergefahr wird verringert. Gleichzeitig wird die biologische Vielfalt erhöht.
Das Projekt STRIMA hat sich zum Ziel gesetzt, die Kommunen des Projektgebietes über
Ziele und Umsetzungsmöglichkeiten des naturnahen Hochwasserschutzes zu informieren.
Um dies zu erreichen, wurden verschiedene Ansätze gewählt:
Eine zweitägige Fachexkursion hatte die Wiederherstellung des naturnahen Ab-
flussverhaltens durch Renaturierungsmaßnahmen an Flussläufen zum Thema.
Die Hochwasserinformations- und Managementsoftware INGE (interaktive Gefah-
renkarte für den kommunalen Hochwasserschutz) wurde weiterentwickelt und
kommunalen Vertretern vorgestellt.
Zur Stärkung des Hochwasserrisikobewusstseins der Bevölkerung und der kom-
munalen Vertreter wurde ein Gesellschaftsspiel entwickelt und verbreitet.
3.3.1. Naturnahe Vorsorgemaßnahmen: Fachexkursion
Die Fachexkursion „Naturnahe Hochwasserschutzmaßnahmen in der Praxis“ fand vom
28.04.2014 bis 29.04.2014 in Sachsen und Bayern statt. Die Veranstaltung richtete sich
an Mitglieder des Hochwasserrisikomanagementforums sowie Vertreter der Zielgruppen
des Projektes: Kommunen, Landkreise, Architekten und Stadt- und Regionalplaner. Die
Exkursion verfolgte das Ziel, einen Einblick in die Möglichkeiten und die Praxis naturnaher
Hochwasserschutzmaßnahmen zu gewähren. Die Reiseroute führte zu erfolgreich umge-
setzten Beispielmaßnahmen und Pilotprojekten innerhalb Sachsens und Bayerns. Die
besuchten Beispiele befinden sich sowohl in unbebauten Gebieten als auch in Siedlungs-
gebieten.
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
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Folgende Exkursionsziele wurden im Einzelnen besucht:
1) 28.04.2014 Großen Mittweida in Schwarzenberg/Erzgeb.
Naturnahe Gestaltung und Verbesserung der hyd-
raulischen Leistungsfähigkeit innerhalb eines Sied-
lungsgebietes (dieses Pilotprojekt erhielt 2010 den
Gewässerentwicklungspreis der DWA).
Bild
: J. Levenhagen
2) 28.04.2014 Lungwitzbach bei
Glauchau
Hochwasserschadensbeseitigung, vorbeugen-
der Hochwasserschutz und Verbesserung der
Gewässerstrukturgüte mit ingenieurbiologi-
schen Bauweisen, Flusserlebnispfad in der
Sekundäraue
Bild: Peter Seifert
3) 29.04.2014 Dresden
Revitalisierungsmaßnahmen und Gewässerausbau
im Siedlungsbereich
Bild: J. Levenhagen
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
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4) 29.04.2014 Main bei Zapfendorf und
Wiesen
Wiederherstellung einer Mainschleife,
Renaturierungsmaßnahmen
Bild: Peter Seifert
Die Exkursion verzeichnete 47 Teilnehmer. An den einzelnen Stationen wurden zum Teil
sehr intensive Diskussionen zwischen den einzelnen kommunalen Vertretern geführt.
Insgesamt wurde die Exkursion als großer Erfolg gewertet.
3.3.2. Kommunales Hochwasserinformations- und Managementsystem INGE
Die Interaktive Gefahrenkarte für den kommunalen Hochwasserschutz INGE visualisiert
den Katastrophenabwehrplan örtlicher Behörden und Einsatzleitungen und ist so ein
hilfreiches Instrument für Entscheidungen bei der Planung, Durchführung und
Nachbereitung der Katastrophenabwehr. Die Software wurde in dem INTERREG IIIB
Projekt ELLA – (ELbe-LAbe - Vorsorgende Hochwasserschutzmaßnahmen durch
transnationale Raumordnung) entwickelt und seither über EFRE Projekte (MOSES,
LABEL, STRIMA) an aktuelle Erfordernisse angepasst. Im Rahmen von STRIMA wurden
folgende Arbeiten durchgeführt:
technische Aktualisierung, insbesondere der GIS-Komponente
Entwicklung einer dreisprachigen Website (D, CZ, EN)
mit Info-
Film und geschütztem Download-Bereich
Anwenderschulung
Anpassung der Nutzeroberfläche an die tschechische Sprache
Abschlussbericht des Projektes
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Bekanntmachen der Website durch Messeauftritt (Feuerwehrmesse FLORIAN mit
18. Fachtagung der kommunalen Wasserwehren, 17.10.2014 in Dresden) und
Zeitschriftenartikel (BrandSchutz, Nov. 2014)
INGE zeigt alle wichtigen Informationen auf einen Blick und ist auch mobil auf einem
Tablet einsetzbar, zum Beispiel in Einsatzfahrzeugen. So können vor Ort durch
Verknüpfung von aktuellen Fotos, Dokumenten, Karten, Pegel- und Geodaten die aktuelle
Gefährdung analysiert, Risiken abgeschätzt und durchgeführte Maßnahmen protokolliert
werden. Alle Daten sind in Echtzeit verfügbar, was besonders im Hochwasserfall wichtig
ist, wenn Abläufe situationsbedingt angepasst werden müssen. Die Stadt Görlitz nutzte
das System von Beginn an, weitere Städte schlossen sich im Lauf der Zeit an. Im
Rahmen von STRIMA konnte die Stadt Turnov (deutsch: Turnau) an der Jizera (deutsch:
Iser) als Nutzer gewonnen werden, Turnov ist die erste tschechische Stadt, die sich auf
der INGE-Webseite angemeldet hat.
Abbildung 5: INGE.GIS mit überschwemmungsgefährdeten Objekten einer Kommune, Quel-
le: INGE-Projekt
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
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3.3.3. Brettspiel inundo - Wasser in der Gemeinde
Ein Bewusstsein für das Leben mit Hochwasserrisiken zu schaffen und zu erhalten, ist
eine zentrale Aufgabe des Hochwasserrisikomanagements. Nur wenn sich jeder einzelne
Entscheidungsträger oder Betroffene der Gefahren bewusst ist, kann er sich vorbereiten
und Schäden vermeiden. Eine große Herausforderung ergibt sich daraus, dass das Ge-
fahrenbewusstsein bei der Öffentlichkeit nach einem Hochwasserereignis im Laufe der
Zeit stetig abnimmt. Das bedeutet, dass sich die Anwohner eines Flusses, an dem länge-
re Zeit kein großes Hochwasserereignis stattgefunden hat, der Hochwassergefahren nicht
ausreichend bewusst sind. Das Bewusstsein für die Gefahren muss daher nicht nur mit
Veranstaltungen, sondern auch durch weitere innovative Maßnahmen erhalten werden.
Zur Stärkung des Hochwasserrisikobewusstseins der Bevölkerung und der kommunalen
Vertreter wurde im Rahmen von STRIMA ein Gesellschaftsspiel „inundo“ entwickelt: Bei
dem strategischen Brettspiel „inundo“ schlüpft der Spieler in die Rolle eines Bürgermeis-
ters, der in seiner Gemeinde mit Hochwasser umgehen muss. So lernen interessierte
Spieler den Umgang mit Hochwasserrisiken und mögliche Minderungsmaßnahmen
(raumplanerische, technische und naturnahe Maßnahmen) spielerisch kennen.
Zielgruppe des Spiels sind von Hochwasser betroffene Kommunen und ihre Bürger im
sächsisch-tschechischen Grenzraum. Das Spiel wurde in größerer Stückzahl produziert
und entsprechend der Zielgruppen in den Kommunen des Projektgebiets verteilt.
Abbildung 6: Das Gesellschaftsspiel "inundo" wurde im Projekt STRIMA entwickelt und ge-
testet.
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
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3.4. Hochwasserrisikomanagement-Forum (AP5)
Im Rahmen des Projektes STRIMA erfolgte die Konzeption und Initiierung einer interdis-
ziplinären Veranstaltungsreihe. Dieses Forum diente Experten, Praktikern, den unter-
schiedlichen Interessensgruppen und den hochwassergefährdeten oder von Hochwasser
betroffenen Kommunen als eine Plattform zum Wissens- und Erfahrungsaustausch. Die
Seminare und Werkstattgespräche dieses Forums sind schwerpunktmäßig auf die kom-
munale Ebene ausgerichtet. Einen Erfahrungsaustausch „vor Ort“, direkt am Gewässer,
wurde durch eine zweitägige Exkursion zum Thema „Naturnaher Hochwasserschutz“ in
Sachsen und Bayern ermöglicht.
Insgesamt fanden zwei Konferenzen, sechs Workshops und zwei Exkursionen im Rah-
men des Projektes STRIMA statt. Die untenstehende Graphik zeigt die Veranstaltungs-
termine und –orte der Workshops und Exkursionen. Es wurde bei der Konzeption darauf
geachtet, die Veranstaltungen zu gleichen Teilen in Tschechien und in Sachsen stattfin-
den zu lassen. Die Exkursionen im Rahmen des Hochwasserrisikomanagement – Forums
fanden zum einen in Sachsen und Bayern (verschiedene Stationen, siehe Kapitel 3.3.1)
und zum anderen in Dresden statt.
Jede Veranstaltung richtete sich mit einem abgegrenzten Themenfeld an alle oder Teile
der Zielgruppen des Projektes. Die Themen und Zielgruppen jeder einzelnen Veranstal-
tung sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
Eine Fortführung des Hochwasserrisikomanagementforums ist geplant, die Realisierung
und Finanzierungmöglichkeiten sind allerdings noch offen.
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
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Tabelle 1: Übersicht über die Themen und Inhalte sowie Zielgruppen der in STRIMA statt-
gefundenen Veranstaltungen
Ter-
min
Ort /
Gastgeber
Titel
Themen / Inhalte der Veranstaltung
Zielgruppen (zu-
sätzl. Zu PP)
27.9.
2013
Liberec
(CZ)
PP01
Auftaktkonferenz
Projekt STRIMA -
Sächsisch – Tsche-
chisches, Hochwas-
serrisikomanagement
Projektvorstellung
Grenzüberschreitendes, kommunales
Hochwasserrisikomanagement (was ist
das?)
Inhalte des Projektes, Vorstellung der Ar-
beitspakete
Einblick in die Inhalte und Methoden (Scha-
denspotenziale, naturnahe Maßnahmen,
kommunale Vorsorge, Exkursionen)
Kommunen, Regio-
nale Akteure, Ver-
treter/-innen der
Projektpartner
19.11
.2013
Groß-
schönau
(SN)
LP
Workshop (1)
Grenzüberschreiten-
des, kommunales
Hochwasserrisikoma-
nagement – gemein-
sam analysieren,
planen und handeln
Aktuelle Probleme des kommunalen HWRM
aus deutscher und aus tschechischer Sicht
Wasserbauliche Maßnahmen (dt. und cz.
Sicht); Grenzüberschreitende Wirkungen im
HW-Abfluss
Effekte von Maßnahmen Ober-/ Unterlieger
Möglichkeiten von Oberliegern und Unterlie-
gern zur gemeinsamen Risikoverminderung
Lokale Warnsysteme, Beispiele INGE (SN)
und Tschechien
Schwerpunkt Kom-
munen; Wasser-
wirtschaft und Pla-
nung
Auch: regionale
Akteure
28.11
.2013
Turnov
(CZ)
PP01
Workshop (2)
Schadenspotenzial-
analyse für Gebäude
und Infrastruktur
Hochwassersituation in Turnov
Methodik der Schadenspotenzialanalyse
(synthetische Schadensfunktionen zur Ab-
schätzung von Gebäudeschäden)
Beispiele für Maßnahmen und zur Bewer-
tung von Schäden in Turnov
Hochwasserangepasstes Planen und Bauen
Übertragbarkeit von Erfahrungen
Maßnahmen zur Verminderung von Gebäu-
deschäden; auch naturnahe Maßnahmen.
Kommunale Pla-
ner/-innen, Was-
serwirtschaft,
Bauwirtschaft
11.02
.2014
Dresden
(SN)
PP02
Workshop (3)
Erfahrungsaustausch
mit Kommunen zur
Ermittlung von Hoch-
wasserschäden und
Förderung der bauli-
chen Eigenvorsorge
Kommunaler Plan für die Hochwasservor-
sorge (Beispiel Dresden)
Bewertung von Hochwasserschäden
und -risiken (Beispiel CZ)
Methodik der Schadensermittlung (syntheti-
sche Schadensfunktionen zur Abschätzung
von Gebäudeschäden)
Erste Ergebnisse der Schadensermittlung;
Interpretation der Ergebnisse im Vergleich;
Fragen und bisherige Schwierigkeiten bei
der Ermittlung
Schadensdokumentation und Schadensfest-
stellung; Nutzen der Schadensermittlung im
Vergleich
Bauliche Eigenvorsorge: Was machen wir
mit den Schadensermittlungen? Wie können
wir sie kommunizieren? Nutzen für die Ver-
minderung von Schäden?
Förderung Eigenvorsorge / weiterer Umgang
mit den Ermittlungen? (auch für die STRIMA
Kommunale und
Regionale Pla-
ner/-innen
Wasserwirtschaft,
Bauwirtschaft
Wissenschaft
Landesbehörden
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
15
Ter-
min
Ort /
Gastgeber
Titel
Themen / Inhalte der Veranstaltung
Zielgruppen (zu-
sätzl. Zu PP)
APs)
Beispiel Hochwasserpass
28./2
9.4.
2014
Bayern /
Sachsen
PP01
Exkursion zum The-
ma „Naturnahe
Hochwasserschutz-
maßnahmen in der
Praxis“
Großen Mittweida (Schwarzenberg / Erz-
geb.); Naturnahe Gestaltung im Siedlungs-
gebiet
Lungwitzbach (bei Glauchau); HW-
Schadensbeseitigung, vorbeugender HWS,
Verbesserung der Gewässerstrukturgüte
Main bei Staffelstein (Renaturierung und
Gewässerausbau im Siedlungsbereich)
Main bei Zapfendorf und Wiesen; Wieder-
herstellung einer Flussschleife, Renaturie-
rung
Kommunale Pla-
nende
Wasserwirt-
schaftsverwaltung
12.5.
2014
Liberec
(CZ)
PP01
Workshop (4)
Naturnahe Hochwas-
serschutzmaßnah-
men in der Praxis
Vorbeugender Hochwasserschutz durch
naturnahe Gewässerentwicklung
EG-WRRL und EG-HWRM-RL
Ingenieurbiologische Bauweisen (Software
SOFIE)
Revitalisierung des Schwarzbaches / Erzge-
birge (CZ)
Behördliche Genehmigung von naturnah-
men Maßnahmen
Beispiele für naturnahe Maßnahmen in CZ
Rückblick auf die Exkursion, Fazit und Dis-
kussion
Kommunale Pla-
nende
Landschaftspla-
ner / Biologen
Wasserwirt-
schaftsverwaltung
17.6.
2014
Freiberg
(SN)
LP
Seminar INGE
(interaktive Gefah-
renkarte für den
kommunalen Hoch-
wasserschutz)
Verwendung INGE und Einbindung von
Kartenmaterial; Umgang mit Koordinaten-
systemen
Optimierungsmöglichkeiten bei der Maß-
nahmenverwaltung
Anwendungsbeispiele und Best Practice
Tipps
Kommunen
Katastrophen-
schutz
8.09.
2014
Dresden
(SN)
PP02
Exkursion
Hochwasserschutz-
maßnahmen an städ-
tischen Fließgewäs-
sern (in Dresden)
Begehung von Beispielen für Hochwasser-
schutzmaßnahmen in und um Dresden
Fachkundige Führung (Stadt Dresden)
Diskussion der Beispiele und der Übertrag-
barkeit
Kommunale Pla-
nende und Ent-
scheidungsträger
Wasserwirtschaft,
Bauleitplanung,
und andere Dis-
ziplinen
9.09.
2014
Dresden
(SN)
PP02
Workshop (5)
Hochwasserrisikobe-
wusstseins und
Hochwassereigen-
vorsorge
Konkrete Ansätze zur Erhöhung des Hoch-
wasserbewusstseins
Schadensminderungspotenziale durch Ei-
genvorsorge und kommunale Vorsorgemaß-
nahmen (Ergebnisse APs STRIMA)
Konkrete Ansätze zur Verbesserung der
Eigenvorsorge - Beispiele
Leitlinie / Checklisten für Kommunen
Weitere Aktivitäten – was tun wir mit den
Ergebnissen? Handlungskonzept / Kommu-
nale Strategien
Kommunen
Wasserwirtschaft
regional und Land
Katastrophen-
schutz
8.10.
Liberec
Workshop (6)
Konkrete Handlungsansätze der PP
Kommunen
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
16
Ter-
min
Ort /
Gastgeber
Titel
Themen / Inhalte der Veranstaltung
Zielgruppen (zu-
sätzl. Zu PP)
2014
(CZ)
PP01
Maßnahmen des
Hochwasserrisikoma-
nagements
Beispiele für den Nutzen der STRIMA-
Produkte
Zukünftige Aufgaben, weiterer Handlungs-
bedarf
Diskussion der Ergebnisse
25.11
.2014
Dresden
(SN)
LP
Abschlusskonferenz,
Vorstellung der Pro-
jektergebnisse
Überblick über das Projekt und die Aktivitä-
ten, Mitwirkenden, Teilnehmenden etc.
Schadensanalysen, Vorgehen und Schluss-
folgerungen; Bauvorsorge auf Grundlage der
Erkenntnisse einer Schadensbewertung /
Risikobewertung
Kommunale Eigenvorsorge; Was können /
müssen Kommunen tun? (Leitfaden, Check-
listen)
Naturnahe Maßnahmen; Beispiele, Poten-
ziale der Risikoverminderung
Hochwasserrisikobewußtsein; Angebote,
Maßnahmen, Hürden (Produkte aus STRI-
MA, Reflektion des Forums, Handlungsbe-
darf für diverse (insbesondere kommunale)
Akteure
Alle Mitwirkenden
der PP
Planung und
Politik aus Kom-
munen
Wasserwirtschaft
und Planung Re-
gional und Land
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
17
4
Erfahrungen aus dem Hochwasserrisikomanagement-Forum
Ein zentraler Baustein des Projektes STRIMA war die in Kapitel 3.5 beschriebene, inter-
disziplinäre Veranstaltungsreihe des Hochwasserrisikomanagement-Forums. Um die
Konzeption und Durchführung der Workshops sowie der behandelten Themen bewerten
zu können, wurde ein kurzer Fragebogen entwickelt. Die Befragung war freiwillig und
stand sowohl auf der STRIMA Webseite als online-Evaluation sowie auch in Papierform
zur Verfügung. Insgesamt haben 66 Teilnehmer den Fragebogen beantwortet. Die in den
folgenden Kapiteln getroffenen Aussagen und Schlüsse beziehen sich daher ausschließ-
lich auf die vorliegenden Antworten und können nicht auf alle Teilnehmer bezogen wer-
den. Sie zeigen jedoch eine deutliche Tendenz auf.
4.1. Teilnehmeranalyse und Bewertung
Um einen Überblick über die Teilnehmer des Hochwasserrisikomanagementforums zu
bekommen, wurden zunächst Fragen zu Herkunft, beruflichem Hintergrund und Bezug zur
Hochwasserthematik gestellt. Dabei standen für das Projektteam und im Sinne der Pro-
jektevaluation folgende Fragen im Vordergrund:
•
Wurden die vorab definierten Zielgruppen, an die sich die Veranstaltungsreihe des
Hochwasserrisikomanagementforums richtet, erreicht?
•
Welche Gruppe von Akteuren sollte in Zukunft intensiver miteinbezogen werden?
Die Antworten der befragten Teilnehmer können den folgenden Graphiken (Abbildung 7-
9) entnommen werden.
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
18
Abbildung 7: Auswertung der Antworten der befragten Teilnehmer zu der Frage „Für wel-
che Institution arbeiten Sie?“
Abbildung 8: Auswertung der Antworten der befragten Teilnehmer zu der Frage „In wel-
chem Bereich sind Sie beruflich tätig?“
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
19
Abbildung 9: Auswertung der Antworten der befragten Teilnehmer zu der Frage „Wie häu-
fig haben Sie bei Ihrer alltäglichen Arbeit Berührungspunkte mit dem Thema
Hochwasser?“
Aus den Antworten wird deutlich, dass die Hauptzielgruppen des STRIMA-Projektes und
der Veranstaltungsreihe „Hochwasserrisikomanagementforum“ erreicht wurden. Der
Schwerpunkt der Teilnehmer lag klar auf dem kommunalen Bereich, wobei hauptsächlich
die Wasserwirtschaft vertreten war. Außerdem beschäftigen sich die Teilnehmer in ihrem
beruflichen Alltag bereits intensiv mit dem Thema Hochwasser. Für zukünftige Veranstal-
tungen kann gefolgert werden, dass zum einen die Privatwirtschaft und auch Verbände
intensiver involviert werden. Außerdem sollten sowohl die Kommunale Planung als auch
Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft bei zukünftigen Veranstaltungen stärker ange-
sprochen werden.
4.2. Reflektion der Themen und Inhalte
Wie in Tabelle 1 dargestellt, richtete sich jede Veranstaltung mit einem abgegrenzten
Themenfeld an alle oder Teile der Zielgruppen des Projektes. In dem Fragebogen wurden
also folgende Aspekte der Veranstaltungen bewertet:
•
Die Organisation und das Konzept der Veranstaltungen
•
Themenfelder, bei welchen der Austausch gut gelungen war
•
Erfolg der Veranstaltung insgesamt und Erfolgsfaktoren im Einzelnen
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
20
•
Fehlende Themenfelder, welche in folgenden Veranstaltungen berücksichtigt wer-
den sollten.
Die Antworten der befragten Teilnehmer können den folgenden Graphiken (Abbildung
10-13) entnommen werden.
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
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Abbildung 10: Auswertung der Antworten der befragten Teilnehmer zu der Bewertung der
Organisation und Konzeption der Veranstaltung
Abbildung 11: Auswertung der Antworten der befragten Teilnehmer zur themenspezifischen
Bewertung des Austauschs und der Vorträge
Abschlussbericht des Projektes
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Abbildung 12: Auswertung der Antworten der befragten Teilnehmer zum Erfolg des HWRM
Forums
Abbildung 13: Auswertung der Antworten der befragten Teilnehmer zur Themenvielfalt des
HWRM Forums
Abschlussbericht des Projektes
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Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Veranstaltungen weitgehend posi-
tiv bewertet wurden, dies trifft auf die Organisation, Konzeption und behandelten Themen
zu. Zu den hauptsächlich genannten Erfolgsfaktoren gehören, dass die Teilnehmer:
•
... zu ihrem Arbeitsfeld viel Neues erfahren haben.
•
... sich mit Kolleginnen/Kollegen anderer Institutionen austauschen konnten.
•
... erfahren haben, was sie bei ihren in der Hochwasservorsorge noch besser ma-
chen können.
•
... in Zukunft bei ihrer Arbeit die Erkenntnisse aus dem Forum berücksichtigen
werden.
Für zukünftige Veranstaltungen sollte sichergestellt werden, dass der Austausch zwischen
unterschiedlichen Institutionen und zwischen Vertretern aus Tschechien und Sachsen
nicht zu kurz kommt. Grundsätzlich gibt es für manche kommunale Vertreter Schwierigkei-
ten bei einer Dienstreise ins Ausland. Somit waren auf den Foren in Tschechien mehr
tschechische als deutsche Teilnehmer und auf den Foren in Deutschland mehr deutsche
als tschechische Teilnehmer vertreten.
Das Gesamtfazit zum Hochwasserrisikomanagement ist jedoch durchweg positiv ausge-
fallen, siehe auch Abbildung 14.
Abbildung 14: Auswertung der Antworten der befragten Teilnehmer zur Gesamtbewertung
des HWRM Forums
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
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4.3. Schlussfolgerungen und Ausblick
Vor dem Hintergrund des Vorhabens, die Veranstaltungsreihe Hochwasserrisikomanage-
mentforum auch in Zukunft in regelmäßigen Abständen stattfinden zu lassen, wurden in
einem weiteren Teil des Evaluationsbogens Schlussfolgerungen gezogen und nach einem
Ausblick gefragt. Dabei stand die Frage nach dem grundsätzlichen Interesse an der Fort-
führung und den zu behandelnden Themen im Vordergrund.
Abbildung 15: Auswertung der Antworten der befragten Teilnehmer zur Fortführung des
HWRM Forums
Abschlussbericht des Projektes
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Abbildung 16: Wortwolke zu den am häufigsten genannten Themenfelder für eine Fortfüh-
rung des Hochwasserrisikomanagementforums
Weitere Anmerkungen bezüglich einer weiteren Ausgestaltung der zukünftigen Veranstal-
tungen wurden außerdem ausgewertet. Großer Konsens bestand bei der Forderung nach
der Weiterführung in regelmäßigen Abständen. Jedoch wurde auch deutlich, dass ein
halbjährlicher oder gar jährlicher Zyklus für eine solche Veranstaltungsreihe als ausrei-
chend angesehen wird.
Abschlussbericht des Projektes
STRIMA
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Kommunikation der Ergebnisse
Ein Bewusstsein für das Leben mit Hochwasserrisiken zu schaffen und zu erhalten, ist
eine zentrale Aufgabe des Hochwasserrisikomanagements und somit auch des Projektes
STRIMA. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit soll eine Verbesserung des allgemeinen
Bewusstseins der Bevölkerung hinsichtlich der Gefahren durch Hochwasser erfolgen, als
eine grundlegende Voraussetzung zur wirksamen und langfristigen Verringerung der
Hochwasserrisiken.
Mit dem Ziel der Erhöhung der Nachhaltigkeit der STRIMA Projektergebnisse im kommu-
nalen Bereich des Grenzraumes Sachsen - Tschechien und im Sinne einer erhöhten öf-
fentlichen Wahrnehmung des Projektes wurden die wesentlichen Ergebnisse und Themen
der Expertise aber auch des Gesamtprojektes STRIMA aufgegriffen:
Problematik: Hochwassergefahren im Grenzraum Sachsen-Tschechien
Ermittlung und Darstellung möglicher Hochwasserschäden
Bauliche Vorsorge und Objektschutz
Flächenvorsorge: Hochwasserangepasste kommunale Planung
Natürliche Hochwasservorsorge
Verhaltensvorsorge
Die Ergebnisse und Themen wurden in allgemeinverständlicher Graphik und Beschrei-
bung auf einem deutschen und tschechischen Plakat (siehe Abbildung 17) sowie einer
zweisprachigen Postkarte (siehe Abbildung 18) dargestellt. Die Plakate bestehen aus
einer Vorderseite, welche den Hochwasserrisikomanagement Zyklus, ansprechend aufbe-
reitet, zeigt. Hier werden gezielt Privatpersonen angesprochen und ihnen vermittelt, was
sie im Einzelnen, in ihrem Handlungsbereich, zum Hochwasserrisikomanagement beitra-
gen können. Die Rückseite bietet dem interessierten Leser weitere und tiefergehende
Informationen zu den oben genannten Themen. Zielgruppe der Produkte sind Bürger,
Architekten, Raum- und Kommunalplaner. Die Produkte wurden in gedruckt Form auf der
Abschlussveranstaltung und weiteren relevanten Veranstaltungen an kommunale Vertre-
ter aus dem Projektgebiet und an Fachleute verteilt, im Einzelnen auf den folgenden Ver-
anstaltungen:
STRIMA Abschlussveranstaltung, 25.11.2014 in Dresden
2. LABEL X-tra Netzwerktreffen, 02.12.2014 in Dresden
Abschlussbericht des Projektes
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6. Hochwassertage, 4.-5.12.2014 in Potsdam
Außerdem stehen die Plakate und Postkarte den Projektpartnern zur weiteren Verbreitung
nach dem offiziellen Projektende als Dateien zur Verfügung.
Abbildung 17: Tschechische Version des Plakats mit Vorder- und Rückseite; Erstellung:
INFRASTRUKTUR & UMWELT Professor Böhm und Partner
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Abbildung 18: zweisprachige Postkarte; Erstellung: INFRASTRUKTUR & UMWELT Professor
Böhm und Partner