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Sandra Geithner, Thomas Geithner,
Karlhans Liebl, Dana Ulbricht
Fachhochschule für Polizei Sachsen
University of Applied Sciences
Rothenburg/Oberlausitz 2005
ISBN 3-938015-04-7

3
Die Zusammenarbeit zwischen Schutz- und Kriminalpolizei
Vorurteile, Defizite und Wertungen

5
Sandra Geithner, Thomas Geithner,
Karlhans Liebl, Dana Ulbricht
Die Zusammenarbeit zwischen
Schutz- und Kriminalpolizei
Vorurteile, Defizite und Wertungen
Eigenverlag der Fachhochschule für Polizei Sachsen
Rothenburg/Oberlausitz 2005

Herausgeber ist der Beirat der Schriftenreihe
der Fachhochschule für Polizei Sachsen
in Rothenburg/OL
Mitglieder des Beirates: Prof. Dr. Eberhard Kühne (Vorsitzender),
Prof. Dr. Wolfgang Geierhos, Ltd. PD a.D. C. Siegfried Grommek,
Prof. Dr. Karlhans Liebl, Prof. Dr. Dieter Müller, POR Werner Reuter,
Ass. jur. Paul Senghaus, Prof. Dr. Joachim Schubert
Verantwortlich im Sinne des Presserechts:
Rektor/Prorektor der Fachhochschule für Polizei Sachsen
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Die Zusammenarbeit zwischen Schutz- und Kriminalpolizei
Vorurteile, Defizite und Wertungen / Sandra Geithner, Thomas Geithner,
Karlhans Liebl, Dana Ulbricht, Rothenburg/OL : Fachhochschule für Polizei
Sachsen, 2005. – (Rothenburger Beiträge ; 25)
ISBN 3-938015-04-7
ISSN 1439-393X
EIGENVERLAG DER FACHHOCHSCHULE FÜR POLIZEI SACHSEN -
ROTHENBURG/OL
Copyright
:
Bei den Autoren der einzelnen Beiträge.
Alle Rechte vorbehalten. Der Nachdruck oder die
Vervielfältigung des Werkes insgesamt oder in Aus-
zügen ist nur mit der Zustimmung der Verfasser
gestattet.

Vorwort
Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen eines so genannten „fakultativen
studienbegleitenden Forschungsprojektes“ an der Fachhochschule der Polizei
Sachsen. Es wurde damit zum ersten Mal der Versuch unternommen, die
immer wieder zu hörenden und beklagten Probleme bei der Zusammenarbeit
zwischen Schutz- und Kriminalpolizei danach zu untersuchen, welche Prob-
lembereiche sich feststellen lassen. Es ging also um die Frage, ob und welche
fachlichen Mängel die Kriminalpolizisten bei der Schutzpolizei feststellen
und umgekehrt. Weiterhin ging es aber auch darum, ob vielleicht andere Fak-
toren für diese Problematik verantwortlich sind.
Die Untersuchung machte deutlich, dass das Problem nicht nur bei
Studierenden an Fachhochschulen „herumgeistert“, sondern dass es in der
gesamten Polizei des Freistaates Sachsen bekannt und bewusst ist. Anderer-
seits zeigte sich auch, wie der Untersuchungsteil von Geithner u.a. ausweist
(der im Übrigen aus ihrer Diplomarbeit hervorgegangen ist), dass sich dafür
keine fachlichen Defizite als Begründung aufzeigen lassen.
In einem multivariaten Untersuchungsteil des Projektbetreuers konnte
gezeigt werden, dass die Qualitätsbeurteilung der kriminalpolizeilichen Ar-
beit zwar von der Bewertung der Konkurrenzsituation beeinflusst wird, ande-
rerseits sich jedoch kein Zusammenhang zwischen der Qualitätsbeurteilung
der Arbeit der Schutzpolizei und der Aussage, dass ein Konkurrenzverhältnis
besteht, nachweisen ließ.
Weiterhin war auch kein Einfluss des Zeitpunktes der Kenntnisnahme
des gespannten Verhältnisses auf die Qualitätsbeurteilung bei den beiden Po-
lizeigruppierungen festzustellen. Insoweit bleibt festzuhalten, dass der Zeit-
punkt der Kenntnisnahme – auch in Verbindung mit der Qualitätsbeurteilung
– ohne Einfluss auf das berichtete Konkurrenzverhältnis ist.
Interessanterweise zeigte sich hinsichtlich der Zusammenarbeitserfah-
rungen jedoch, dass um so eher ein Konkurrenzverhältnis angegeben wurde,
je schlechter die Zusammenarbeitserfahrungen beurteilt wurden.
Insgesamt muss jedoch festgehalten werden, dass die vorgenommene
Auswertung keine Defizite herausgefunden hat, die die Zusammenarbeit be-
einträchtigen könnten. Im weitesten Sinne konnten lediglich fachliche Krite-
rien festgestellt werden, in dem „um so eher ein Konkurrenzverhältnis ange-
geben wurde, je schlechter die Zusammenarbeitserfahrungen beurteilt wur-
den“ und „die Qualitätsbeurteilung der kriminalpolizeilichen Arbeit einen
Einfluss auf die Feststellung einer Konkurrenzsituation hatte“.
Die Untersuchung konnte jedoch deutlich, dass Probleme in der Zu-
sammenarbeit im Bereich des „Zwischenmenschlichen“ auftreten und es auch
Probleme in der „Teamfähigkeit“ der beiden Gruppen gibt. Dies führt auch

VI
Vorwort
im weitesten Sinne zur Herausbildung eines Vorurteils, das durch die tägli-
chen Erlebnisse eine Verstärkung erlebt und andererseits nur schwer durch
Intergruppenkommunikation abgebaut werden kann. Aufgrund eines solchen
Vorurteils kann es auch zu schwerwiegenderen Zusammenarbeitsproblemen
kommen, die die Arbeit der Polizei tatsächlich beeinträchtigen könnte.
Abschließend muss man darauf hinweisen, dass zur Reduzierung die-
ses Problembereiches in der polizeilichen Ausbildung ein größeres Augen-
merk gelegt werden sollte, insbesondere auf die Förderung der sozialen
Kompetenz, sowie der Förderung der Teamfähigkeit. Dazu wäre ein Über-
denken der gesamten Ausbildung notwendig, da lediglich die Aneignung von
Fachwissen zwar die fachliche Kompetenz hebt, die soziale Kompetenz aber
oftmals „auf der Stelle tritt“. Dies deuten auch die Bewertungen in der vor-
liegenden Untersuchung an, wenn der fachlichen Kompetenz gute Noten be-
scheinigt, der Teamfähigkeit und somit letztendlich der sozialen Kompetenz
aber Defizite bescheinigt werden.
Letztendlich ist noch zu erwähnen, dass die Diplomarbeit der Autorin-
nen und Autoren nur geringfügig überarbeitet wurde. Sollte der Stil daher
dem einen oder anderen etwas zu unprofessionell sein, so sollte ihn dies nicht
von der Kenntnisnahme der Ergebnisse abhalten. Andererseits fördert eine
„lebendige“ Abfassung wiederum die Lesbarkeit, sodass dieser Vorteil viel-
leicht stärker wiegt. Die Ergebnisse der Untersuchung, die überhaupt erst-
mals in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten 50 Jahren zu dieser
Fragestellung erhoben wurden und die Hinweise für einen Abbau dieser
Problemsituation und damit auch eines Vorurteils erbringen, sind es allemal
wert, zukünftig berücksichtigt zu werden.
Rothenburg, im März 2005
Der Projektleiter

Inhaltsverzeichnis
Vorwort
............................................................................................ V
Inhaltsverzeichnis ............................................................................VII
Abkürzungsverzeichnis ....................................................................IX
Defizite in der Zusammenarbeit zwischen
Schutz- und Kriminalpolizei?
Sandra Geithner / Thomas Geithner / Dana Ulbricht
1
Fragestellung und Stand der Forschung................................... 1
2
Zur Methode ............................................................................. 5
2.1 Grundüberlegungen .........................................................................
5
2.2 Erstellung des Fragenkataloges ......................................................
5
2.3 Pre-Test............................................................................................
6
2.4 Durchführung der Untersuchung.....................................................
6
2.5 Rücklaufquote...................................................................................
7
2.6 Datenauswertung .............................................................................
7
3
Allgemeine Befragungsergebnisse........................................... 8
3.1 Bereich „Schutzpolizei“...................................................................
8
3.2 Bereich „Kriminalpolizei“..............................................................
11
4
Bewertungen und Einschätzungen .......................................... 15
4.1 Bewertungen und Einschätzungen durch die
„Schutzpolizei“ ...............................................................................
15
4.2 Bewertungen und Einschätzungen durch die
„Kriminalpolizei“ ...........................................................................
26
5
Probleme bei der Zusammenarbeit?........................................ 38
5.1
Aus der Sicht der „Schutzpolizei“ .............................................
38
5.1.1 Eigenbewertung „Schutzpolizei“...............................................
38
5.1.2 Fremdbewertung „Kriminalpolizei“ .........................................
39
5.1.3 Bewertung der Zusammenarbeitserfahrung ..............................
40
5.1.4 Konkurrenzverhältnis zur „Kriminalpolizei“?..........................
43

VIII
Vorwort
5.2
Aus der Sicht der „Kriminalpolizei“ .........................................
47
5.2.1 Eigenbewertung „Kriminalpolizei“...........................................
47
5.2.2 Fremdbewertung „Schutzpolizei“ .............................................
48
5.2.3 Bewertung der Zusammenarbeitserfahrung ..............................
48
5.2.4 Konkurrenzverhältnis zur „Schutzpolizei“................................
51
Zusammenarbeit zwischen der Schutz- und Kriminalpolizei:
Problematisch oder nur einem Vorurteil auf der Spur?
Karlhans Liebl
1
Ausgangslage........................................................................... 59
2
Probleme in der Zusammenarbeit?.......................................... 62
2.1
Kenntnisnahme und Qualitätseinschätzung...............................
62
2.2
„Konkurrenzverhältnis“, „gespanntes Verhältnis“
und Qualitätsbeurteilungen........................................................
63
2.2.1 Konkurrenz und Qualitätseinschätzungen.................................
63
2.2.2 „Zeitpunkt der Kenntnisnahme“ eines „gespannten
Verhältnisses“, Arbeitsqualitätseinschätzung und
Konkurrenz.................................................................................
64
2.3
„Gespanntes Verhältnis“ und Konkurrenzverhältnis................
65
2.4
Arbeitsalltag und Konkurrenzverhältnis....................................
66
2.5
„Arbeitsstatistiken“ verantwortlich für die
Konkurrenz?...............................................................................
68
2.6
Regressionsanalytische Überprüfung der
Einflussfaktoren..........................................................................
70
3
Defizite in der Zusammenarbeit oder Vorurteil? .................... 72
Gesamt-Literaturverzeichnis ............................................................ 77