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Erfassung der Schadstoff-
kontamination von Fischen
Jahresbericht 2021

Erfassung der
Schadstoffkontamination
von Fischen im Freistaat Sachsen
Jahresbericht 2021

 
Inhaltsverzeichnis
1
Zielstellung ..................................................................................................................................................... 7
2
Material und Methode ................................................................................................................................... 7
3
Rechtliche Grundlage der Bewertung von Süßwasserfischen ................................................................. 8
3.1
Gesetzliche Höchstgehalte .............................................................................................................................. 8
3.2
Aktuelle Entwicklungen ................................................................................................................................... 9
4
Bearbeitungsstand ...................................................................................................................................... 10
5
Ergebnisse 2020 .......................................................................................................................................... 12
5.1
Ergebnisse der untersuchten Elbfische ......................................................................................................... 13
5.1.1
Lindan ............................................................................................................................................................ 13
5.1.2
Hexachlorbenzol (HCB) ................................................................................................................................. 13
5.1.3
Polychlorierte Byphenyle (PCB) .................................................................................................................... 14
5.1.4
Dioxine/Furane und dioxinähnliche (dl-)PCB ................................................................................................ 14
5.1.5
Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) und Metaboliten .................................................................................... 15
5.1.6
Cadmium (Cd) ............................................................................................................................................... 16
5.1.7
Blei (Pb) ......................................................................................................................................................... 16
5.1.8
Quecksilber (Hg) ............................................................................................................................................ 16
5.1.9
Andere Metalle .............................................................................................................................................. 17
5.1.10 Schadstoffgehalte in der Leber ..................................................................................................................... 17
5.2
Ergebnisse der untersuchten Fische aus der Weißen Elster ........................................................................ 17
5.3
Ergebnisse der untersuchten Fische aus der Lausitzer Neiße ..................................................................... 18
5.4
Untersuchung auf Umweltqualitätsnormen (UQN) ........................................................................................ 19
5.4.1
Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) ................................................................................................................. 21
6
Empfehlungen für Angler ........................................................................................................................... 23
7
Abbildungen ................................................................................................................................................. 24

Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Entwicklung der mittleren Stückmasse der untersuchten Elbfische ................................................... 24
Abbildung 2: Belastungsgrad der Proben 1994-2020 .............................................................................................. 24
Abbildung 3: Mittlere Konzentration der geregelten Schadstoffe in Elbfischen 2020 .............................................. 25
Abbildung 4: Zusammenhang zwischen der Konzentration von PCB und Quecksilber von der Stückmasse ........ 25
Abbildung 5: Entwicklung der mittleren Konzentration von Hexachlorbenzol in Elbfischen 1994-2020 .................. 26
Abbildung 6: Konzentration von PCB (Ballschmiter-Reihe) in Elbfischen 2012-2020 ............................................. 26
Abbildung 7: PCB-Konzentrationen (BALLSCHMITER-Reihe) von Elbfischen 2020 an den Fangorten ..................... 27
Abbildung 8: Belastung von Fischen aus der Elbe bei Prossen mit Dioxinen und dioxinartigen PCB .................... 27
Abbildung 9: Belastung von Dioxinen/Furanen und dioxinartigen PCB von Elbfischen (Mischproben)
in Relation zur Stückmasse [g],........................................................................................................... 28
Abbildung 10: Entwicklung der Quecksilberbelastung von Elbfischen in den letzten 20 Jahren, Mittel-,
Maximal- und Minimalwerte ................................................................................................................ 28
Abbildung 11: Quecksilberbelastung der untersuchten Fischarten in der Elbe 2020 ................................................ 29
Abbildung 12: Verteilung der Quecksilberkonzentration an den Fangorten ............................................................. 29
Abbildung 13: Entwicklung der Beziehung zwischen Quecksilberkonzentration und Stückmasse ........................... 30
Abbildung 14: Konzentration von PCB (Ballschmiterreihe) in Lebern von Elbfischen 2010 bis 2020 ....................... 30
Abbildung 15: Konzentration von DDT und Metaboliten in Lebern von Elbfischen 2010 bis 2020 ............................ 31
Abbildung 16: Konzentration von Quecksilber in Fischen der Weißen Elster (Mittelwerte) ....................................... 31
Abbildung 17: Belastung mit Dioxinen/Furanen und dioxinartigen PCB in Fischen sächsischer Gewässer
(Mischproben) ..................................................................................................................................... 32

Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Einzelparameter auffälliger Fischarten in Prozent des zulässigen Höchstwertes .................................... 13
Tabelle 2: Konzentrationen an Dioxinen und Furanen (PCDD/F), dioxinartigen PCB (dl-PCB) und deren
Summen (PCDD/F + dl-PCB) in Fischen (Mischproben) aus der Elbe und der Weißen Elster 2020 ...... 15
Tabelle 3: Mittel- und Maximalwerte der Schadstoffkonzentrationen von Fischen aus der Weißen Elster in
Prozent des jeweils zulässigen Höchstwertes .......................................................................................... 18
Tabelle 4: Mittel- und Maximalwerte der Schadstoffkonzentrationen in Fischen aus der Lausitzer Neiße in
Prozent des jeweils zulässigen Höchstwertes .......................................................................................... 19
Tabelle 5: Angaben über die Mischproben für die UQN-Untersuchungen 2020 ....................................................... 20

Abkürzungsverzeichnis
BfR
Bundesinstitut für Risikobewertung
BfUL
Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft
EFSA
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority)
FS
Frischsubstanz
HW
Höchstwert
LfULG
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
LUA
Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen
TEQ
Toxizitätsäquivalente (Toxic Equivalents)
TWI
Tolerierbare wöchentliche Aufnahme (Tolerable Weekly Intake)
UQN
Umweltqualitätsnorm
WHO
Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization)

7
1 Zielstellung
Ziel der Untersuchungen sind Zuarbeiten zur Qualitätssicherung der Erzeugnisse aus den sächsischen Fischerei-
unternehmen sowie Aussagen zur Kontamination mit ausgesuchten Schadstoffen wie chlorierten Kohlen-
wasserstoffen und Schwermetallen. Die Untersuchungsergebnisse dienen der Fischereiverwaltung als Entschei-
dungshilfe und den Unternehmen als Argumentationshilfe bei der Vermarktung und der Öffentlichkeitsarbeit. Die
Untersuchung von Fischen aus der Elbe und anderen Flüssen auf Schadstoffe dient der Information von Anglern
über die Genussfähigkeit sowie der Dokumentation des Belastungsgrades von Fischen und Fließgewässern. In
Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie kommt der Untersuchung ebenfalls eine große Bedeutung
bei der Kontrolle zur Einhaltung von Umweltqualitätsnormen und der Überprüfung des Effektes von Umweltschutz-
maßnahmen im Bereich der Fließgewässer zu.
2 Material und Methode
Fische ausgewählter Arten und Größen werden durch Mitarbeiter des Referates Fischerei mittels Elektro-
befischung gefangen und im Labor gemessen und gewogen. Die Verarbeitung der Fische erfolgt innerhalb von
24 Stunden. Zur Untersuchung wird der Filetanteil (Muskelfleisch) als der eigentliche essbare Anteil des Fisches
genutzt. Nicht zur Untersuchung gelangen Kiemen, Haut, Skelett und Innereien, weil sie für die menschliche Er-
nährung in der Regel ausscheiden. Gelegentlich werden bei größeren Fischen Lebern untersucht, um über dies-
bezügliche Belastungen Aussagen treffen zu können. Der Filetanteil wird im Referat Fischerei homogenisiert und
für die weiteren Untersuchungen in der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft (BfUL),
Geschäftsbereiche 4 und 5 – Landwirtschaftliche Untersuchungen sowie Umweltanalytik und Naturschutzmoni-
toring, entsprechend konfektioniert und eingefroren. Die Bestimmungen der Rückstandskonzentrationen erfolgen
nach den gültigen Standardverfahren für die entsprechenden Stoffe bzw. Stoffgruppen.
Die Bestimmung der Fische auf Dioxine und dioxinartige PCB wird in der Landesuntersuchungsanstalt für das
Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen vorgenommen. Die Messunsicherheit beträgt ± 30 Prozent.
Die aktuellen Bestimmungsgrenzen für die Analytik in den Labors des BfUL für die betrachteten Verbindungen und
Elemente betragen:
Lindan
2 μg/kg
Hexachlorbenzol (HCB)
1 μg/kg
Summe DDT
4 μg/kg
Summe PCB
10 μg/kg
Hexachlorbutadien (HCBd)
1 μg/kg
Pentachlorbenzol (PeCB)
1 μg/kg
Cd
1 μg/kg
Pb
10 μg/kg
Hg
2 μg/kg
Cu
10 μg/kg
Zn
10 μg/kg
Ni
1 μg/kg
Mo
10 μg/kg
Tl
10 μg/kg
As
10 μg/kg
Se
5 μg/kg

8
3
Rechtliche Grundlage der Bewertung von
Süßwasserfischen
Zuständig für die lebensmittelrechtliche Überwachung von Nahrungsmitteln, die in Verkehr gebracht werden, ist
das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (SMS). Zum Schutz der Verbraucher dürfen
Fische beim gewerbsmäßigen Inverkehrbringen die festgesetzten Höchstmengen nicht überschreiten. Weil die von
Anglern gefangenen Fische jedoch nicht in Verkehr gebracht werden dürfen und deshalb auch keine Kontrollpflicht
seitens des SMS besteht, dienen die vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) durch-
geführten Untersuchungen der Eigenkontrolle und für Empfehlungen an den großen Personenkreis von Anglern.
Die lebensmittelrechtliche Bewertung erfolgt anhand folgender Regelwerke:
Verordnung über Höchstmengen an Rückständen von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln,
Düngemitteln und sonstigen Mitteln in oder auf Lebensmitteln (Rückstands-Höchstmengenverordnung – RHmV)
in der jeweils gültigen Fassung
Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 der Kommission vom 19. Dezember 2006 zur Festsetzung der Höchstgehalte
für bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln
Verordnung (EU) Nr. 1259/2011 der Kommission vom 2. Dezember 2011 zur Änderung der Verordnung (EG)
Nr. 1881/2006 hinsichtlich der Höchstgehalte für Dioxine, dioxinähnliche PCB und nicht dioxinähnliche PCB in
Lebensmitteln
3.1 Gesetzliche Höchstgehalte
Die vom Gesetzgeber für bestimmte Schadstoffe festgelegten Höchstgehalte, auf deren Grundlage die
Genussfähigkeit der Fische beurteilt und daraus resultierende Verzehrempfehlungen gegeben werden, sind keine
statischen Werte, sondern beruhen auf wissenschaftlichen Bewertungen und Empfehlungen der Gesundheits-
behörden wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder auch der Europäischen Behörde für Lebensmittel-
sicherheit (EFSA). Nationale Verordnungen werden durch EU-Verordnungen ersetzt, die in allen Ländern der
Gemeinschaft gelten. Ziel dieser Verordnungen ist der Schutz der Verbraucher vor den Gefährdungen durch mit
Rückständen verunreinigte Lebensmittel. Viele dieser Schadstoffe, deren Gefährlichkeit häufig erst nach einem
langen und massiven Einsatz in Industrie und Landwirtschaft erkannt wurde, sind seit Jahrzehnten in der Her-
stellung und Anwendung verboten (z. B. seit 1977 DDT in der Bundesrepublik). Durch äußerst geringe Abbauraten
sind sie auch Jahre nach ihrem Verbot in der Umwelt nachzuweisen und finden Eingang in die menschliche
Nahrungskette. Für Stoffe, die einem Herstellungs- und Anwendungsverbot unterliegen, werden deshalb nach
größeren Zeiträumen die zulässigen Höchstgehalte reduziert. Seit dem 1. Januar 2012 betrifft dies die Summe von
sechs Marker- oder Indikator-PCB (PCB 28, 52, 101, 138, 153 und 180, nach BALLSCHMITER), für die bis 2011
ein Wert von 0,5 mg/kg Frischsubstanz (FS) galt und der ab 2012 auf ein Viertel dieses Wertes reduziert wurde.

9
Folgende Höchstwerte gelten momentan bei der Bewertung der Fischproben von Magerfischen aus dem
Süßwasser (Wildfänge):
Lindan:
0,05 mg/kg FS
HCB:
0,05 mg/kg FS
PCB (Summe der sechs BALLSCHMITER-PCB):
0,125 mg/kg FS
DDT + Metaboliten:
0,5 mg/kg FS
Cd:
0,05 mg/kg FS
Pb:
0,3 mg/kg FS
Hg:
0,5 mg/kg FS (Hecht 1,0 mg/kg FS)
3.2 Aktuelle Entwicklungen
Die Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung
eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie
– WRRL) ist seit 2002 für alle Länder der EU gültig. Oberstes Ziel ist die „Vermeidung einer weiteren Verschle-
chterung sowie der Schutz und die Verbesserung des Zustands der aquatischen Ökosysteme und der direkt von
ihnen abhängigen Landökosysteme". Erreicht werden soll unter anderem ein guter ökologischer und chemischer
Zustand der Oberflächengewässer. In sogenannten Tochterrichtlinien werden prioritäre Stoffe erfasst, die Anlass
zur Besorgnis geben, weil sie toxisch und zumeist auch bioakkumulierend wirken. Die Einleitung dieser Stoffe in
die Umwelt und die Gewässer soll deshalb innerhalb bestimmter Zeiträumen komplett unterbunden werden. Für
diese prioritären Stoffe sind Umweltqualitätsnormen (UQN) festgelegt, die in Biota zu untersuchen sind. Matrix für
die Biotauntersuchungen ist grundsätzlich Fisch, für Fluoranthen und PAK sind es Krebs- und Weichtiere. Die Liste
dieser Stoffe ist in festgelegten Zeitabständen einer Revision zu unterziehen. Dies ist mit der momentan gültigen
Richtlinie 2013/39/EU zur Änderung der Wasserrahmenrichtlinie (2000/60/EG) und der Richtlinie über Umwelt-
qualitätsnormen (2008/105/EG) erfolgt. Diese Änderungsrichtlinie wird durch die novellierte Verordnung zum
Schutz der Oberflächengewässer (Oberflächengewässerverordnung) vom 20. Juni 2016 (BGBl. S. 1373) in natio-
nales Recht umgesetzt. Mit der Änderungsrichtlinie 2013/39/EU sind folgende Stoffe in Biota zu untersuchen, für
die nachstehende Umweltqualitätsnormen gelten:
Krebse und Muscheln:
Fluoranthen
30 μg/kg
Benzo(a)pyren
5 μg/kg
Fische:
Quecksilber
20 μg/kg
Hexachlorbenzol (HCB)
10 μg/kg
Hexachlorbutadien (HCBD)
55 μg/kg
Bromierte Diphenylether (Summe der Kongenere 28, 47, 99, 100, 153, 154)
0,0085 μg/kg
Dicofol
33 μg/kg
Perfluoroctansulfonsäure und ihre Derivate (PFOS)
9,1 μg/kg
Hexabromcyclododecan (HBCDD)
167 μg/kg
Heptachlor und Heptachlorepoxid
0,0067 μg/kg
Dioxine und dioxinähnliche Verbindungen
6,5 ng/kg TEQ
(jeweils bezogen auf das Gewebe – Nassgewicht oder Frischsubstanz)

10
Die Biota-Untersuchungen der o. g. Stoffe sollen zu Trendbetrachtungen an den Überblicksmessstellen in der
Elbe, der Freiberger, Zwickauer und Vereinigten Mulde und der Lausitzer Neiße sowie in weiteren bedeutenden
Gewässern wie der Weißen Elster, Schwarzen Elster und Spree herangezogen werden. Das setzt konti-
nuierliche jährliche Messungen voraus. Auch die Trendparameter Anthracen, Cadmium, C10-C13 Chloralkane,
Bis(2ethylhexyl)phthalat (DEHP), Hexachlorcyclohexan (HCH), Blei, Pentachlorbenzol, Tributylzinn und Quin-
oxyfen werden, wie von der EU empfohlen, in Biota (Fischen) analysiert.
Die Auswertung der entsprechenden Stoffe zur Dokumentation der Umweltbelastung wird durch das LfULG,
Abteilung Wasser, Boden, Wertstoffe/Referat Oberflächenwasser, Wasserrahmenrichtlinie, vorgenommen.
Die Überprüfung und Kontrolle der Umweltqualitätsnormen in Biota ist damit grundsätzlich auf alle Wasserkörper
auszudehnen, wodurch der Umfang der Arbeiten erheblich angewachsen ist. Die Methodik für die neu auf-
zunehmenden Stoffe wurde erstmals in den Laboren der BfUL eingearbeitet und organisatorisch abgesichert. Für
den höheren Arbeits- und Untersuchungsaufwand wurden die erforderlichen Mittel und Ressourcen bereitgestellt.
2015 wurde erstmals begonnen, von einigen Gewässern Mischproben von Fischen auf die Einhaltung der UQN zu
untersuchen. Dies erfolgt unterdessen für die Elbe jährlich und bei ausgewählten größeren Gewässern alternierend
im dreijährigen Rhythmus. Die Fische dieser Gewässer werden anhand der mittels Mischproben vorgenommenen
Analysen und den dabei gewonnenen Ergebnissen ebenfalls einer Wertung ihrer Verzehreigenschaften
unterzogen, um die Konsumenten der überwiegend angelfischereilich gefangenen Fische zu informieren.
4
Bearbeitungsstand
Die Untersuchungen begannen 1992 und erstreckten sich die ersten zwei Jahre auf die wichtigsten
Wirtschaftsfischbestände an den bedeutendsten Vorflutern Sachsens. Nachdem die Analysen von Karpfen und
Forellen keine Belastung mit den untersuchten Schadstoffen ergaben, wurden die Untersuchungen auf die
Angelfische in den größeren Fließgewässern ausgedehnt. Insgesamt wurden von 1992 bis 2020 Schad-
stoffanalysen von 3.497 Fischproben angefertigt. Da unter diesen Proben eine Reihe von Mischproben mit
teilweise großem Umfang enthalten sind, ist die Anzahl der bearbeiteten Fische erheblich höher. 2.620 Elb-
fischproben wurden seit dem 1994 begonnenen Untersuchungsprogramm mit fünf festen Probenahmestellen
statistisch ausgewertet. Damit wurden allein aus der Elbe 2.460 kg Fische im Referat Fischerei des LfULG für die
nachfolgenden Analysen aufgearbeitet. Mit den Elbfischproben des Jahres 2020 liegt eine komplette Unter-
suchungsreihe für 27 Jahre vor, die nicht nur ein hervorragendes Zahlenmaterial darstellt, sondern deren
Bedeutung gleichfalls in der Dokumentation der Gesundung, Entwicklung und Überwachung dieses Flusses liegt.
In den zurückliegenden Jahren wurden insgesamt 21 Fischarten für die Untersuchungen gefangen, wobei
elf Fischarten über 98 Prozent aller gefangenen Individuen stellen. Die Arten Döbel und Blei sind die häufigsten
Arten. Sie gelten bei der Bewertung und dem Vergleich der Gewässerbelastung mit Schadstoffstoffen bundesweit
als Standardarten. Der Fang wenigstens einer dieser zwei Arten ist an jeder Probenahmestelle der Elbe möglich,
wenn auch nicht immer in den gewünschten Größenklassen. Die Zusammensetzung aller anderen gefangenen
Arten entspricht etwa der, die auch von Anglern aus der Elbe gefangen und dem individuellen Verzehr zugeführt
werden. Die Verbesserung der Gewässerqualität der Elbe ist ebenso an der Zusammensetzung der Fischarten zu
sehen. Die ehedem vom Aussterben bedrohte und ganzjährig geschonte Fischart Nase konnte aufgrund einer
guten Populationsentwicklung für den Fischfang freigegeben werden. Seit 2012 wird sie regelmäßig untersucht. Da
diese Art aufgrund ihrer Ernährungsweise auf der untersten trophischen Stufe steht, dient sie gewissermaßen als
nur wenig belastete „Nullvariante“ bei der Auswertung der Daten. Eindrucksvoll ist das beim Vergleich der
Belastung mit Quecksilber zu sehen, siehe Kapitel 5.1.8.
Neben der Elbe wurden alle größeren Flüsse, beginnend von der Lausitzer Neiße bis zur Weißen Elster, von 1993
bis 1997 beprobt. In den Jahren 2000 und 2001 wurden abermals Karpfen ausgewählter Einzugsgebiete auf
Schadstoffkontaminationen untersucht, wobei deren Belastungen als extrem gering beurteilt wurden. 2002 und

11
2003 wurden nach dem Hochwasserereignis wieder Fische aus dem Erzgebirge (Chemnitz und Freiberger Mulde)
beprobt, weil hier bedingt durch geogene und anthropogene Ursachen die Schwermetallkonzentrationen allgemein
höher sind. Bei begründetem Bedarf oder in Verdachtsfällen kann eine Beprobung fraglicher Gewässer erfolgen,
ebenso kann im Zusammenhang mit der Verpachtung von Gewässern entschieden werden, ob eine Schad-
stoffanalyse sinnvoll ist. Nachdem im Sommer 2005 bei Fischen aus der Mulde in Sachsen-Anhalt Konzentrationen
verschiedener HCH-Isomere mit dem Mehrfachen des zulässigen Höchstwertes festgestellt wurden, sind zur
Abklärung eventueller Belastungen im Herbst 2005 Fische aus dem benachbarten sächsischen Abschnitt der
Mulde bei Bad Düben zur Untersuchung entnommen worden. Die untersuchten Schadstoffe lagen ausnahmslos in
unkritischen und teilweise äußerst geringen Konzentrationen vor, sodass keine einschränkenden Maßnahmen und
Empfehlungen aus Sicht des Verbraucherschutzes für diesen Muldeabschnitt notwendig wurden. Die Unter-
suchungen beschränkten sich in den Jahren 2006 bis 2009 auf Fische aus der Elbe. Im Jahr 2009 wurde zur
Umsetzung der Oberflächengewässerverordnung, zur Methodenetablierung im Labor und für einen ersten
Überblick mit der BfUL vereinbart, den bislang noch nicht analytisch quantifizierten Parameter Hexachlorbutadien
(HCBd) mit ins Messprogramm aufzunehmen. Ab dem Jahr 2010 wurde dieser Stoff in den Untersuchungsumfang
bei jeder Probe einbezogen. Bei den Fischproben des Jahres 2011 wurden von den Polybromierten Diphenyl-
ethern (PBDE) 13 Kongenere untersucht. Zusätzlich wurde der Stoff Pentachlorphenol (PeCB) ins Unter-
suchungsprogramm aufgenommen.
Im Jahr 2010 wurde damit begonnen, in der Elbe und wichtigen Vorflutern in Sachsen biotabezogene Trend-
ermittlungen zur Umsetzung der EU-Forderungen durchzuführen. Dies waren die Zwickauer und die Freiberger
Mulde. Im Jahr 2011 wurden Weiße Elster und Lausitzer Neiße beprobt. 2012 wurden Fische aus der Spree und
der Schwarzen Elster untersucht. 2013 wurden turnusgemäß wieder die Mulden beprobt. Von Fischen dieser
Flüsse werden aber ebenso die geregelten Schadstoffe zur Einschätzung der Genussfähigkeit beprobt und in
diesem Rahmen mit ausgewertet. 2014 wurden Fische aus der Weißen Elster bei Lützschena und dem
Elstermühlgraben bei Elstertrebnitz an der westlichen Grenze zu Sachsen-Anhalt untersucht. Im Jahr 2015 wurde
nach dem dreijährigen Turnus wiederkehrend die Schwarze Elster und die Spree beprobt, im Herbst 2016
abermals Fische der Mulden. Im Herbst 2017 sind nach diesem Rhythmus wieder die Fische aus Weißer Elster
und Lausitzer Neiße untersucht worden. 2018 konnte aufgrund der extremen Trockenheit aus der Schwarzen
Elster keine Fische gefangen werden. In der Spree im Bereich der Brandenburger Grenze konnte keine zu Unter-
suchungszwecken verwertbaren Fische gefangen werden. Dieser Abschnitt ist seit Jahren für seine Fischarmut
bekannt, was wahrscheinlich eine Folge der hohen Eisenockerbelastung des Spreewassers ist. Im Jahr 2019
wurden nach drei Jahren wieder Fische der Zwickauer und Freiberger Mulde beprobt. Die Beprobungen im Jahr
2020 in der Weißen Elster und der Lausitzer Neiße konnten planmäßigen durchgeführt werden.
Im Herbst 2015 kamen erstmals im Rahmen der Biotauntersuchungen auf Umweltqualitätsnormen (UQN)
zusätzlich zu den Proben aus den größeren Flüssen Mischproben von Fischen von 21 Gewässermessstellen zur
Untersuchung, 2016 waren es zwölf Gewässermessstellen an zehn Gewässern, im Jahr 2017 elf Gewässermess-
stellen an zehn Fließgewässern, im Jahr 2018 zwölf Gewässermessstellen an zwölf Gewässern, im Jahr 2019
zehn Gewässermessstellen an acht Gewässern und im Jahr 2020 lediglich zwei Gewässermessstellen an zwei
Gewässern, von denen Fische nach dem beschriebenen Verfahren untersucht wurden. Alle Proben sind anhand
der vorliegenden Analysenwerte und der geltenden lebensmittelrechtlichen Höchstwerte gleichfalls auf ihre
Verzehrqualität als Teil des Arbeitsthemas in diesem Bericht ausgewertet worden.

12
5 Ergebnisse 2020
Im Herbst 2020 wurden im Rahmen des Untersuchungsprogramms des LfULG 99 Elbfische, 20 Fische aus der
Weißen Elster und 12 Fische aus der Lausitzer Neiße gefangen und als Einzelfische beprobt. Gleichfalls wurden
von ausgewählten Fischarten Mischproben für die Biota-Untersuchungen auf UQN gebildet.
Die Proben aus der Weißen Elster bei Lützschena (Leipzig) bestanden aus 20 Fischen von sechs Fischarten. Die
Größe der Fische schwankte zwischen 183 g eines 26,0 cm langen Döbels und 2.825 g eines 74,5 cm langen
Welses. Zwei Barben maßen 65 cm und darüber. Sie wogen über 2.400 g. Die mittlere Stückmasse aller Fische
betrug 800 g.
In der Lausitzer Neiße unterhalb Görlitz bei Ludwigsdorf konnten nur mit außergewöhnlich großem Aufwand zwölf
Fische, die acht Arten zuzuordnen waren, gefangen werden. Die mittlere Stückmasse der Fische betrug 1.357 g,
begründet durch teilweise sehr große Fische. Sechs Fische wogen über ein Kilogramm, ein Rapfen (70 cm,
3.147 g) und ein Blei (59 cm, 3.049 g) brachten jeweils über 3 kg auf die Waage.
Die Befischung der Elbe verursachte im Gegensatz zu den trockenen Jahren 2018 und 2019 wegen aus-
reichendem Wasserstand keine Probleme. Die Probenahmestrecken bei Belgern und Strehla zeichneten sich wie
schon in den Vorjahren trotz erheblichem Befischungsaufwands durch ein sehr eingeschränktes Fisch-
artenspektrum bei fehlender Größenvarianz aus. Überwiegend wurden große Döbel und Bleie gefangen. Trotz
eines reichlich Jungfischaufkommens ist das Fehlen der mittleren Größen sehr auffällig. Die mittlere Stückmasse
der Probefische bei Strehla mit 1.547 g liegt wie auch schon im Herbst 2018 und 2019 deutlich über der der
anderen Probenahmestellen. Für die Sonderuntersuchung von Fischen der Elbe am Grenzprofil auf Dioxine und
Furane sowie dioxinähnlichen PCB wurden separate Mischproben von drei ausgewählten Arten an der Probestelle
Prossen erstellt, ergänzt durch eine Mischprobe zweier Barben aus der Elbe bei Meißen. Zusätzlich wurden von
jeder Befischungsstrecke der Elbe separate Mischproben aus Döbeln und Bleien für die Untersuchung der
prioritären Stoffe in Biota angefertigt.
Folgende Probefische aus der Elbe wurden im Herbst 2020 entnommen: Blei (25), Döbel (27), Rapfen (6), Plötze
(2), Barsch (7), Hecht (12), Nase (12), Aland (6), Giebel (1) und Barbe (1). Die mittlere Stückmasse aller Fische
betrug 1.110 g und lag damit etwas unter der des Vorjahres mit 1.179 g. Der Mittelwert der Stückmasse aller im
gesamten Untersuchungszeitraum seit 1994 gefangenen Fische beträgt 939 g (Abbildung 1).
Nach dem Höchstwert aus dem Jahr 2010 (1.355 g) haben somit die Fische vom Herbst 2020 den vierthöchsten
Mittelwert bei der Stückmasse. Der größte Fisch im Jahr 2020 war ein Hecht mit 6.583 g (93,5 cm), kleinste Fische
mit je 143 g Stückmasse waren ein Aland (22,5 cm) und eine Plötze (23,0 cm). Die größten Vertreter ihrer Art
waren des Weiteren ein Döbel mit 2.298 g, ein Blei mit 1.847 g, eine Nase mit 1.654 g, ein Rapfen mit 3.069 g, ein
Barsch mit 969 g sowie ein starker Aland mit 2.152 g Stückmasse. Der Fang der Fische in der Elbe erfolgte
zwischen dem 6. und 12. Oktober.
Darüber hinaus wurden aus zwei sächsischen Fließgewässern, der Flöha und der Pleiße, Fische zur Untersuchung
auf Einhaltung von Umweltqualitätsnormen entnommen und davon zwei Mischproben aus jeweils einer Fischart
gebildet. Die Analysenergebnisse der relevanten Schadstoffe kommen in diesem Rahmen ebenfalls zur Bewertung
hinsichtlich der Qualität ihrer Verzehreigenschaften.
Sonderuntersuchungen von Fischen aus Prossen sowie jeweils einer Mischprobe von Barben aus Meißen und der
Weißen Elster auf Dioxine, Furane und dl-PCB erfolgten in der Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits-
und Veterinärwesen Sachsen, Fachgebiet 2.5 Pestizide. Daneben wurden für alle Mischproben gleichartige
Untersuchungen durch die BfUL an ein Speziallabor vergeben, so dass auch für diese Gewässer eine
diesbezügliche Einschätzung gegeben werden kann.

13
5.1 Ergebnisse der untersuchten Elbfische
Der Anteil auffälliger Fische mit Überschreitungen zulässiger Höchstwerte ist im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr
gefallen. Bezogen auf die vorhergehenden fünf Jahre kann das Ergebnis der Schadstoffanalysen wegen der hohen
mittleren Stückmasse elbespezifisch aber noch als gut betrachtet werden, siehe Abbildung 2. Als Mittelwerte wären
die Proben nicht zu beanstanden. Die Mittelwerte der geregelten Schadstoffe sind für die jeweiligen Probe-
nahmestellen in Abbildung 3 grafisch wiedergegeben.
Bei neun Fischen wurden Überschreitungen eines Lebensmittelgrenzwerts festgestellt. Dies betraf die Stoffe PCB
und Quecksilber. Zwei Fische wiesen Überschreitungen bei zwei Parametern auf, so dass in Summe elf Über-
schreitungen zu registrieren waren. Die Überschreitungen gesetzlicher Höchstwerte sind in Tabelle 1 ersichtlich.
Die Maximalwerte großer Fische sind gegenüber den letzten Jahren etwas gefallen und übertreffen die zulässigen
lebensmittelrechtlichen Höchstwerte z.T. nur geringfügig. Der hohe Anteil großer Fische in Strehla ist ursächlich für
die Häufung von Höchstwertüberschreitungen verantwortlich. Diese Abhängigkeit ist in Abbildung 4 gut sichtbar.
Tabelle 1: Einzelparameter auffälliger Fischarten in Prozent des zulässigen Höchstwertes
Fangort
Fischart
Stückmasse [g]
PCB
[% zulässiger
Höchstwert]
Hg
[% zulässiger
Höchstwert]
Prossen
Rapfen
1.983
115,3
DD-Pieschen
Rapfen
1.816
105,6
DD-Pieschen
Blei
1.598
131,9
Meißen
Rapfen
1.597
143,8
Strehla
Hecht
6.583
153,7
Strehla
Rapfen
3.069
123,2
191,2
Strehla
Döbel
2.298
166,7
123,5
Strehla
Blei
1.374
146,3
Belgern
Rapfen
1.945
115,8
5.1.1 Lindan
Lindan (γ-HCH – Hexachlorcyclohexan) wird seit 2000 in Fischen nur noch in Spuren nachgewiesen. Die
Konzentrationen sind jedoch wie in den Vorjahren so gering, dass sie messtechnisch nicht bestimmt werden
können. Sie liegen ausnahmslos unterhalb der Bestimmungsgrenze. Dies gilt auch für die Isomere -, - und -
HCH. Es ergibt sich eine fiktive Belastung, die einer Konzentration von zwei Prozent des Grenzwertes entspricht.
5.1.2 Hexachlorbenzol (HCB)
Die mittlere Konzentration aller untersuchten Fische beträgt 0,007 mg/kg FS. Das entspricht 13,6 Prozent des
zulässigen Höchstwertes. Damit liegt die Konzentration unter der Vorjahres (0,010 mg/kg FS) und bleibt bezogen
auf den zulässigen Höchstwert weiterhin gering. Der maximale Wert wurde mit 0,043 mg/kg FS (86,5 Prozent des
zulässigen Höchstwertes) bei einem 1.671 g schweren Blei aus der Elbe bei Dresden-Pieschen gemessen. Auch in
den vier vorhergehenden Jahren war jeweils ein Blei der Fisch mit der höchsten Konzentration. Daran zeigt sich
wieder exemplarisch, dass große bzw. alte Fische in der Regel höher belastet sind. Fische mit bodenständiger
Ernährungsweise wie Blei, Güster, Barbe und der räuberische Rapfen weisen hier die höheren Werte auf, während
Hecht, Zander, Barsch und Aland nur etwa die Hälfte dieser Konzentrationen aufweisen. Konzentrationen unter-

14
halb der Bestimmungsgrenze wiesen drei Fische auf. Es handelt sich dabei in Prossen um einen Hecht (475 g) und
eine Nase (691 g) sowie einen Döbel (388 g) aus Dresden-Pieschen.
Die mittleren HCB-Konzentrationen liegen seit 22 Jahren (1998) unter dem zulässigen Höchstwert und befinden
sich insgesamt auf niedrigem Niveau (Abbildung 5). Innerhalb der letzten 11 Jahre kam es nur 2016 zu einer
Überschreitung des zulässigen Höchstwertes bei einem Blei.
5.1.3 Polychlorierte Byphenyle (PCB)
Die Konzentrationen der sechs Indikator-PCB sind gegenüber dem Vorjahr gefallen. Die mittlere Konzentration
ergab einen Wert von 52 μg/kg FS, was einer Auslastung des lebensmittelrechtlichen Höchstwertes von 34,7 Pro-
zent entspricht. Fünf Fische überschritten diesen Wert. Es handelt sich um größere Fische der Arten Hecht, Blei,
Döbel und Rapfen. Die maximale Konzentration wies ein Döbel (2.298 g) in Strehla mit 0,208 mg/kg FS auf. Dieser
Fisch überschritt damit den Höchstwert um 66,7 Prozent.
Gegenüber dem Anstieg des Vorjahrs (0,056 mg/kg FS bzw. 45,1 Prozent des HW) konnte im Jahr 2020 wieder
ein Rückgang der mittleren Konzentrationen gemessen werden. Die Konzentrationen und Auslastungen des
Höchstwertes nach dessen Reduzierung im Jahr 2012 sind in Abbildung 6 dargestellt. 18 Proben wiesen Kon-
zentrationen unterhalb der Bestimmungsgrenze auf. Es handelt sich dabei nicht ausschließlich um kleinere Fische
unterhalb 500 g Stückmasse. Bei einem Hecht mit 1.977 g Stückmasse aus der Elbe bei Meißen ließen sich nur
äußerst geringe Spuren der Indikator-PCB nachweisen, deren Höhe aber nicht quantifiziert werden konnte. Die
Konzentrationsverteilung an den einzelnen Probenahmestandorten ist in Abbildung 7 zu ersehen.
5.1.4 Dioxine/Furane und dioxinähnliche (dl-)PCB
Diese Stoffgruppe wurde 2015 erstmals im Zuge anlassbezogener PCB-Untersuchungen innerhalb des
sächsischen Schadstoffmonitorings beprobt und in den Jahresbericht aufgenommen. Aufgrund der damaligen
hohen Konzentrationen erfolgt für den Elbebereich am Grenzprofil zur Tschechischen Republik diese
Untersuchung bis auf weiteres am Standort Prossen. Untersuchungen aus der Zeit vor 2015 liegen für einen
Datenvergleich nicht vor. Weil die Untersuchung sehr arbeits- und kostenaufwändig ist, wurden keine Einzelproben
untersucht, sondern wiederum Mischproben ausgewählter charakteristischer Fischarten gebildet, um einen Ver-
gleich zu ermöglichen.
Bei der Auswertung der Analysen zeigt sich, dass Dioxine und Furane (PCDD/F) bei allen Proben deutlich
unterhalb der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegten Höchstgehalte, angegeben in Toxi-
zitätsäquivalenten (TEC), liegen. Dagegen wurden für die dioxinartigen PCB (dl-PCB) für die Mischproben
einzelner Arten (Barbe, Rapfen, Nase und Blei) deutlich höhere Konzentrationen im Oktober 2015 ermittelt. Für die
Summe der dl-PCB existiert kein festgelegter separater Höchstwert. Die Werte der dl-PCB gehen in die
Summenbildung mit denen der Dioxine und Furane ein. Dafür gilt seit dem 1. Januar 2012 laut Verordnung (EU)
Nr. 1259/2011 ein Höchstgehalt von 6,5 pg TEQ/g FS.
Die im Herbst 2015 stark gestiegenen Konzentrationen dioxinartiger PCB, deren Ursachen im tschechischen
Elbabschnitt gefunden wurden (siehe Jahresberichte 2016 ff.), liegen seit Herbst 2017 bei den Fischarten Rapfen,
Nase, Döbel und Blei durchweg unterhalb des empfohlenen Höchstwertes der WHO. Die Ergebnisse des Jahres
2020 sind in Tabelle 2 wiedergegeben und in Abbildung 8 grafisch dargestellt.
Aus den Untersuchungen der Vorjahre ist bekannt, dass die Fischart Barbe durch ihre sedimentgebundene
Nahrungsaufnahme deutlich höhere Konzentrationen dioxinartiger PCB aufweist. Barben sind großwüchsig und
langlebig. Ein zumeist moderater Fettgehalt ist für die Akkumulation von lipophilen Schadstoffen, wie sie die PCB
generell darstellen, günstig und macht die Fischart in der Summe zu einem idealen Speichermedium. Zur besseren
Abklärung der Akkumulation der dioxinartigen PCB sollen in den kommenden Untersuchungskampagnen
gefangene Barben speziell auf diese Stoffgruppe untersucht werden. Der Fang der am Gewässergrund stehenden

15
Barben mittels Elektrofischereigerät ist besonders in großen Strömen mit Schwierigkeiten verbunden und im hohen
Maße von Wasserstand und Strömung abhängig. 2020 konnten so nur zwei in Meißen gefangene Barben für die
Untersuchung verwendet werden. Die ermittelte Konzentration der Mischprobe entspricht exakt dem zulässigen
Höchstwert des Summenparameters PCDD/F + dl-PCB. Nach Lebensmittelrecht wäre die Mischprobe gerade noch
zu tolerieren. Der Wert zeigt erneut, dass Barben und hier wieder speziell die großen Exemplare dioxinartige PCB
aus belasteten Sedimenten in besonders hohem Maße akkumulieren. Die Fischart ist damit ein sicherer Indikator
für Altlasten im Gewässer, obwohl diese Stoffe tw. schon mehrere Jahrzehnte nicht mehr eingesetzt werden.
Etwas höhere aber noch unkritische Konzentrationen gegenüber Nasen und Döbeln weisen Bleie auf, da deren
Ernährungsweise und das Nahrungsspektrum dem der Barben ähneln. Für die Nase gilt dies trotz bodennaher
Ernährungsweise nur eingeschränkt, da sie bevorzugt Algen und Aufwuchs abweidet und auf der untersten
trophischen Stufe steht. Freiwasserarten wie Döbel sind nur in geringem Maße von dioxinartigen PCB betroffen.
Die gemessenen Konzentrationen lagen über den gesamten Untersuchungszeitraum unterhalb der zulässigen
Höchstwerte. 2020 gelang es ebenfalls nicht, mehrere Rapfen zur Bildung einer Mischprobe in Prossen zu fangen.
Tabelle 2: Konzentrationen an Dioxinen und Furanen (PCDD/F), dioxinartigen PCB (dl-PCB) und deren
Summen (PCDD/F + dl-PCB) in Fischen (Mischproben) aus der Elbe 2020
Fangdatum
Fischart
Ø
Stückmasse
[g]
PCDD/F
[ng WHO-PCDD/F-TEQ/g FS]
(obere Grenze )
dl-PCB
[ng WHO-PCB-TEQ/g FS]
(obere Grenze )
PCDD/F + dl-PCB
[ng WHO-PCDD/F-PCB-TEQ/g FS]
(obere Grenze )
Höchstgehalt
3,5
-
6,5
06.10.2020
Prossen
Nase
852
0,22
1,1
1,3
Döbel
590
0,23
0,97
1,2
Blei
958
0,77
3,0
3,8
08.10.2020
Meißen
Barbe
1923
1,0
5,5
6,5
Messunsicherheit 30 Prozent
Die Beprobung am Standort Prossen wird zur Dokumentation der Entwicklung am Grenzprofil mit mehreren
Fischarten fortgesetzt. Gleichzeitig sollen bei Verfügbarkeit Barben von allen fünf Fangorten der sächsischen Elbe
beprobt werden.
Bei den Untersuchungen der Mischproben auf prioritäre Stoffe werden gleichfalls auch die Konzentrationen von
Dioxinen/Furanen und dl-PCB untersucht. 2020 konnten an allen Probenahmestellen sowohl Döbel als auch Bleie
in erforderlicher Anzahl gefangen werden. Die Ergebnisse der Untersuchung sind grafisch in Abbildung 9 dar-
gestellt. Gut erkennbar ist auch hier wieder eine Abhängigkeit der Konzentrationshöhe von der Stückmasse. An
keinem Probenahmeort erreichen die Konzentrationen kritische Werte. Die von der WHO empfohlenen Höchst-
gehalte wurden bei allen Proben eingehalten.
5.1.5 Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) und Metaboliten
Der Mittelwert aller Proben ergibt eine Auslastung des zulässigen Höchstwertes von 12,3 Prozent bzw. 0,062
mg/kg FS. Das ist gegenüber dem Vorjahr eine leichte Abnahme. Es kam zu keiner Überschreitung des zulässigen
Höchstwertes. Das Maximum wurde bei Blei von 1.374 g Stückmasse aus der Elbe bei Strehla mit 0,362 mg/kg FS
bzw. einer Auslastung von 72,3 Prozent des zulässigen Wertes gemessen. Auch ein Aland von 2.152 g Stück-
masse aus der Elbe bei Belgern wies eine Konzentration von 0,361 mg/kg FS auf. DDT und seine Zwischen-
produkte waren in allen Proben in messbaren Konzentrationen nachweisbar. Wie bei anderen Schadstoffen auch
ist bei DDT und seinen Metaboliten eine stückmassenabhängige Korrelation der Konzentration zu beobachten. Die
Ausreißer zeigen, dass DDT und seine Metaboliten auch Jahrzehnte nach ihrem Verbot in der Umwelt in nicht
unerheblichen Konzentrationen nachweisbar sind.

16
5.1.6 Cadmium (Cd)
Cadmium wurde in einer mittleren Konzentration von 0,8 μg/kg FS festgestellt. Das entspricht einer Belastung von
1,7 Prozent des zulässigen Höchstwertes. 81 Proben (von 99) wiesen Konzentrationen unterhalb der analytischen
Bestimmungsgrenze auf. Der Maximalwert wurde mit 18,5 Prozent des zulässigen Höchstwertes gemessen. Die
Mittelwerte der Cadmium-Konzentrationen bewegen sich seit Beginn der Messungen im Wesentlichen auf
gleichbleibend niedrigem Niveau. Sie geben keinen Anlass zu Bedenken.
5.1.7 Blei (Pb)
Die mittlere Konzentration im Jahr 2019 betrug 0,006 mg/kg FS. Gemessen am zulässigen Höchstwert entspricht
dies einer Auslastung von 2,0 Prozent. 90 Prozent der Proben wiesen Konzentrationen unterhalb der analytischen
Bestimmungsgrenze auf, das Element konnte nur in neun Fischen quantifiziert werden. Der Maximalwert wurde mit
acht Prozent des zulässigen Höchstwertes gemessen. Die Konzentrationen von Blei bewegen sich seit Jahren auf
einem unbedenklichen Niveau.
5.1.8 Quecksilber (Hg)
Der Mittelwert aller Proben des Jahres 2020 ergab eine Konzentration von 0,196 mg/kg FS. Die Auslastung des
zulässigen Höchstwertes unter Berücksichtigung des höheren Wertes bei Hechten für alle Proben entspricht einem
Mittel von 36,9 Prozent. Damit wurde der niedrigste Mittelwert seit Beginn des Schadstoffmonitorings im Jahr 1994
gemessen. Dies ist wegen der doch recht hohen mittleren Stückmasse bemerkenswert. Der Medianwert als zen-
traler Wert liegt bei der Konzentration bei 0,155 mg/kg FS, was einer Auslastung des Höchstwerts von 29,8 Pro-
zent entspricht.
Die höchste Konzentration wurde bei einem 67 cm langen und 3.069 g schweren Rapfen aus Strehla mit
0,956 mg/kg FS gemessen, was einer Auslastung der zulässigen Höchstwertes von 191 Prozent entspricht. Strehla
weißt als Fangort nicht nur die höchste mittlere Stückmasse auf, sondern auch die höchste mittleren Hg-
Konzentration. Der an diesem Probenahmeort gefangenen große Hecht von 93,5 cm Länge und 6.583 Stückmasse
wies mit einer Konzentration von 0,929 mg/kg FS zwar einen nahezu identischen Wert wie der der Rapfen auf,
wegen des höheren zulässigen Höchstwertes für diese Fischart blieb dessen Auslastung mit 92,9 Prozent aber
noch im lebensmittelrechtlich tolerierbaren Bereich. Das heißt umgekehrt, dass bei Ansetzung dieses doppelt so
hohen Höchstwertes für den Rapfen alle Fische noch akzeptabel wären. Eine akute Gefahr ist damit also bei
gelegentlichem Genusss nicht verbunden. Bei der Fischart Rapfen übertreffen von sechs Fischen fünf den
lebensmittelrechtlichen Höchstwert. Die mittlere Konzentration lag bei 0,591 mg/kg FS bzw.118 Prozent des
zulässigen Höchstwerts. Der unterhalb des Höchstwertes liegende Rapfen wog nur 398 Gramm, alle anderen
Fische zwischen 1.497 und 3.069 Gramm.
Besonders positiv im Jahr 2020 ist die Fischart Nase zu bewerten. Deren mittlere Konzentration von lediglich
0,028 mg/kg FS entspricht einer Auslastung des zulässigen Höchstwertes von 5,6 Prozent. Von den zwölf
zwischen Prossen und Strehla gefangenen Fischen blieben sechs Fische unterhalb der Umweltqualitätsnorm von
0,02 mg/kg FS. Dies ist insofern erwähnenswert, da die mittlere Stückmasse bei dieser Fischart mit 1.096 g
nahezu dem Wert aller Fische entsprach und somit bestens vergleichbar ist.
Die höchsten Mittelwerte wurden für Strehla und Belgern mit 49 bzw. 44 Prozent des zulässigen Wertes ermittelt.
Sie lagen damit deutlich unter den Mittelwerten aus dem Jahr 2019. An diesen zwei Probenahmestellen weisen die
Fische seit einigen Jahren auch die höchsten Mittelwerte der Stückmassen auf. Die Belastung der beprobten
Fischarten mit Quecksilber im Jahr 2020 ist in Abbildung 11 dargestellt. Die Quecksilberkonzentrationen der
auffälligen Fische sind in Tabelle 1 angegeben. Drei Fische überschritten das lebensmittelrechtliche Maximum mit
Werten kleiner 16 Prozent nur mäßig.

17
Die Konzentration von Quecksilber in Fischen ist neben der Ernährungsweise in hohem Maße von den
Stückmassen abhängig. Es ist deshalb durchaus positiv zu sehen, dass auch 2020 trotz der hohen Stückmassen
der Trend einer zwar langsamen aber stetigen Reduzierung anhält (Abbildung 13). Eine ausführliche Darstellung
der Entwicklung der Quecksilberbelastung von Elbfischen ist im Jahresbericht 2019 zu finden.
5.1.9 Andere Metalle
Wie auch schon in den Vorjahren wurden bei jeder Fischprobe ebenso die Konzentrationen von Kupfer, Chrom,
Nickel, Zink, Molybdän, Thallium sowie die der Halbmetalle Arsen und Selen untersucht. Bei keinem dieser
Elemente wurden bedenkliche Konzentrationen festgestellt.
5.1.10 Schadstoffgehalte in der Leber
Von sieben Elbhechten aller Fangstellen wurden die Lebern auf die Konzentrationen der vorgenannten Schadstoffe
untersucht. Der Mittelwert der Stückmasse dieser Fische betrug 2.261 g. Die Belastungen bei Lindan und dem
Schwermetallen Blei gaben wie auch schon bei den vorherigen Untersuchungen keinen Grund zur Beanstandung.
Erwartungsgemäß wies die Leber des großen Hechtes (93,5 cm und 6.583 g) die höchsten Schadstoffwerte auf.
Bei Hexachlorbenzol betrug die Konzentrationen 449 Prozent des zulässigen Höchstwertes, bei DDT+Metaboliten
erreichte sie das 20-fache und bei den PCB sogar das 49-fache des zulässigen Werts.
Der Höchstwert für Cadmium wurde ebenfalls bei diesem Hecht mit 364 Prozent des zulässigen Höchstwerts für
Fischfleisch überschritten. Während Quecksilber in der Leber aller anderen Hechte nur in unbedenklichen Konzen-
trationen kleiner sechs Prozent gemessen wurde, wies der große Hecht eine Konzentration von 105 Prozent des
für Fischmuskulatur geltenden zulässigen Höchstwerts auf. Quecksilber spielt in der Leber von Hechten im Gegen-
satz zu Lebern von Rapfen keine dominante Rolle.
Gemessen an den Höchstwerten aller betrachteten Schadstoffe wäre keine Leber nach Lebensmittelrecht
vermarktbar gewesen. Die höchsten Überschreitungen wurden bei den sechs Indikator-PCB gemessen. Nur eine
Leber eines Hechts unter 1 kg Stückmasse (52,5 cm Länge) war bis auf eine geringfügige Überschreitung der
PCB-Konzentration mit 102 Prozent des zulässigen Höchstwertes bei den anderen gemessenen Parametern
unauffällig. Besonders Hechtlebern speichern hohe Mengen von Pestiziden. Eine Übersicht der PCB- und der
DDT-Konzentrationen in Lebern von Elbfischen (2010-2020) gibt Abbildung 14 und Abbildung 15. Wegen der
besseren Darstellung wurde der Maximalwert 2020 PCB in der Abbildung 14 nicht berücksichtigt.
5.2 Ergebnisse der untersuchten Fische aus der
Weißen Elster
Die Probenahme der Fische erfolgte am 3. November 2020 im Bereich der Gemarkung Lützschena unterhalb der
Stadt Leipzig. Für die Analysen standen 20 Fische zur Verfügung. Der Mittelwert der Stückmassen betrug
800 Gramm. Gefangen wurden ein Wels (74,5 cm, 2.825 g), ein Hecht (53 cm, 902 g), drei Barben mit Längen von 48
bis 67 cm (1.005 g bis 2.624 g), zehn Döbel mit Längen von 26 bis 40 cm (183 g bis 786 g), zwei Nasen zwischen
31 cm und 33,5 cm Länge (289 g bis 398 g) sowie zwei kleine Plötzen mit ca. 27 cm Länge (247 g bis 273 g).
Obwohl der Fangort unterhalb der industrie- und bevölkerungsreichen Stadt Leipzig liegt, wurde bei keiner Probe
eine lebensmittelrechtlich bedenkliche Konzentration eines Schadstoffes gemessen, siehe Tabelle 3. Bei Hexa-
chlorbutadien, Pentachlorbenzol, Hexachlorbenzol und Lindan wurden ausschließlich Konzentrationen unterhalb
der Bestimmungsgrenze festgestellt. Bei PCB betraf dies noch 75 Prozent der Proben. Hier wiesen die zwei
großen Barben und der Wels mit Konzentrationen von 34 bis 37 Prozent des zulässigen Werts die höchsten PCB-
Gehalte auf. Damit sind diese Fischarten im Vergleich zu Herkünften aus der Elbe deutlich geringer belastet. Das
gilt auch für Dioxine/Furane und dioxinartige PCB, wo die Barbe die Indikatorart schlechthin ist. Eine Mischprobe

18
aller drei Barben wies etwa gleiche Konzentrationen auf wie Nasen oder Döbel aus der Elbe. Damit sind die
Barben der Weißen Elster deutlich geringer belastet und unverdächtig, siehe nachfolgend unter Punkt 5.4. Bei DDT
und seinen Metaboliten blieben 60 Prozent der Proben unterhalb der Bestimmungsgrenze. Die gemessenen
Konzentrationen bei den großen Fischen erreichten maximal 6,4 Prozent des zulässigen Werts.
Beim Schwermetall Cadmium konnten in 17 von 20 Proben keine in der Höhe bestimmbaren Konzentrationen
gemessen werden, sondern nur unbedeutende Spuren. Bei drei Proben erreichten die Konzentrationen maximal
2,8 μg/kg FS, was einer Auslastung des zulässigen Werts von 5,7 Prozent entspricht. Auch beim Element Blei
wurden nur äußerst geringe und völlig unbedenkliche Mengen gefunden. Blei war bei allen Proben zwar
nachweisbar, aufgrund der geringen Konzentration messtechnisch aber nicht zu quantifizieren. Quecksilber als
ubiquitär verbreitetes Element war dagegen auch in der Weißen Elster in allen Proben messbar. Allerdings sind die
Konzentrationen vergleichsweise niedrig. Die höchsten Werte wurden bei den zwei großen Barben ermittelt. Mit
27,9 sowie 26,8 Prozent des zulässigen Höchstwertes blieben die Konzentrationen für den menschlichen Verzehr
aber unbedenklich. Auch der Wels hatte mit einer Auslastung von 23 Prozent des zulässigen Höchstwerts eine für
einen Raubfisch sehr niedrige Konzentration aufzuweisen. Besonders erfreulich sind die Hg-Konzentrationen der
drei Nasen, die alle unterhalb der Umweltqualitätsnorm von 0,02 mg/kg FS blieben. Mit einer Auslastung des
lebensmittelrechtlich zulässigen Höchstwerts von 1,0 bis 1,9 Prozent wiesen sie die geringsten Werte auf. Die
Döbel wiesen Konzentrationen zwischen 9 und 20 Prozent des zulässigen Höchstwerts auf. Der Mittelwert aller
Proben liegt mit 0,063 mg/kg FS entsprechend 12,3 Prozent Höchstwertauslastung für ein Fließgewässer mit
einem so großen Einzugsgebiet sehr niedrig. Die Quecksilberkonzentrationen in Fischen der Weißen Elster sind
seit Jahren niedrig, auch wenn im Jahr 2020 der Anteil der nur sehr schwach belasteten Nasen sicher nicht ohne
Auswirkung auf den Mittelwert bleibt, siehe dazu auch Abbildung 16.
Tabelle 3: Mittel- und Maximalwerte der Schadstoffkonzentrationen von Fischen aus der Weißen Elster in
Prozent des jeweils zulässigen Höchstwertes
Lindan [% HW]
HCB [%HW]
PCB [% HW]
DDT [% HW]
Cd [% HW]
Pb [% HW]
Hg [% HW]
Mittelwert
2,0
1,0
9,5
1,5
1,5
1,7
12,3
Maximum
2,0
1,0
37,0
6,4
5,7
1,7
27,9
Die Konzentrationen anderer untersuchter Metalle und Halbmetalle (Kupfer, Zink, Nickel, Molybdän, Thallium,
Selen und Arsen) weisen keine kritischen Werte auf.
5.3 Ergebnisse der untersuchten Fische aus der
Lausitzer Neiße
Der Fang der Probenfische erfolgte am 10. November 2020 bei Ludwigsdorf unterhalb von Görlitz und gestaltete
sich sehr aufwändig. 5.400 Meter Uferstrecke musste befischt werden, um für die Bewertung dieses Gewässers
wenigstens ein kleine Stichprobe zu erlangen. Es standen nur 12 Fische (4 Döbel, 2 Rapfen, 1 Hecht, 1 Blei,
1 Barbe, 1 Aland, 1 Barsch und 1 Hasel) zur Verfügung. Die mittlere Stückmasse der Fische betrug 1.357 g,
begründet durch teilweise sehr große Fische. Sechs Fische wogen über ein Kilogramm. Ein Rapfen (70 cm,
3.147 g) und ein Blei (59 cm, 3.049 g) brachten jeweils über 3 kg auf die Waage. Fische mit kleineren und mittleren
Stückmassen konnten kaum gefangen werden. Das Ufer wurde auf der gesamten Strecke von einer großen Zahl
von Kormoranen gesäumt, so dass diese himmlischen Heerscharen auch gleich als der Grund für diese auffällige
Fischarmut in Verbindung mit einem völlig aus der Norm geratenem Altersaufbau erkannt wurden.
Die mittleren Konzentrationen und die Maximalwerte der untersuchten Schadstoffe sind in Tabelle 4 angegeben.
Bei den betrachteten chlorierten Kohlenwasserstoffen wurden bei Hexachlorbutadien, Pentachlorbenzol und
Lindan nur äußerst geringe Spuren erfasst, die durchweg unterhalb der analytischen Bestimmungsgrenze lagen.

19
Bei Hexchlorbenzol wurden bei zwei großen Fischen Konzentrationen bis sieben Prozent des Lebensmittel-
grenzwerts gemessen. Alle anderen Proben lagen unterhalb der Bestimmungsgrenze.
Bei den PCB wiesen sieben Proben Konzentrationen unterhalb der Bestimmungsgrenze auf. Fünf Fische hatten
analytisch bestimmbare Konzentrationen, alle unterhalb des zulässigen Höchstwertes. Allerdings kam ein Rapfen
mit 2.871 g Stückmasse der Grenze von 0,125 mg/kg FS mit einer Auslastung von 97 Prozent (0,121 mg/kg FS)
ziemlich nahe. Der andere noch größere Rapfen blieb mit einem Wert von 0,04 mg/kg FS und einer Auslastung
von 31,7 Prozent deutlich unter dem Höchstwert.
Bei DDT und seinen Metaboliten blieben sieben Proben unterhalb der Bestimmungsgrenze. Es waren die selben
Fische, denen auch PCB nur in Spuren nachgewiesen werden konnte. Der maximale Wert wurde bei dem Rapfen
gemessen, der auch bei PCB den höchsten Wert aufwies. Die Konzentration erreichte in dieser Probe eine
Auslastung des zulässigen Wertes von 28,5 Prozent. Die anderen vier Proben blieben zwischen zwei und elf
Prozent des zulässigen Höchstwerts.
Die Konzentrationen der Schwermetalle Cadmium und Blei liegen in der Lausitzer Neiße für die untersuchten
Proben nahezu durchweg unterhalb der Bestimmungsgrenze. Nur bei einem Fisch (Hasel) ließ sich eine Cd-
Konzentration messen, die 12 Prozent des zulässigen Höchstwerts betrug und somit unkritisch blieb.
Bei Quecksilber lagen die Konzentrationen zwischen 9 und 63 Prozent des zulässigen Höchstwerts. Der maximale
Wert entfiel auf den großen Rapfen von 3.147 g Stückmasse. Der nur geringfügig leichtere zweite Rapfen wurde
mit einer Konzentration von 0,22 mg/kg FS gemessen, was einer Auslastung von 44 Prozent des zulässigen
Höchstwerts entspricht. Die Ergebnisse zeigen auch in der Lausitzer Neiße, dass der Rapfen die Fischart ist,
welche die stärksten Nahrungskettenakkumulation bei Quecksilber aufweist. Wie zu sehen ist, muss dies bei einer
geringen Quecksilberbelastung im Flusssystem jedoch nicht dazu führen, dass die Höchstwerte in der
Fischmuskulatur überschritten werden.
Insgesamt wurden bei allen Proben die lebensmittelrechtlichen Höchstwerte eingehalten, in vielen Fällen konnten
Schadstoffe nur in Spuren unterhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen werden.
Tabelle 4: Mittel- und Maximalwerte der Schadstoffkonzentrationen in Fischen aus der Lausitzer Neiße in
Prozent des jeweils zulässigen Höchstwertes
Lindan [% HW]
HCB [%HW]
PCB [% HW]
DDT [% HW]
Cd [% HW]
Pb [% HW]
Hg [% HW]
Mittelwert
2,0
1,9
20,5
4,8
2,0
1,7
26,4
Maximum
2,0
7,0
97,0
28,5
12,4
1,7
63,2
5.4 Untersuchung auf Umweltqualitätsnormen (UQN)
Zur Untersuchung auf die Einhaltung von Umweltqualitätsnormen wurden 2020 neben den Einzelfischproben an
jedem Beprobungspunkt zusätzlich Mischproben aus der Elbe von Döbeln und Bleien sowie aus der Weißen Elster
und Lausitzer Neiße jeweils aus Döbeln gebildet, bei denen die erweiterte Parameterpalette untersucht wurde. Des
Weiteren wurden Fische von zwei Gewässermessstellen aus zwei Fließgewässern mittels Mischproben untersucht.
Weil in den Untersuchungen auf UQN auch die geregelten Schadstoffe mit analysiert werden, bietet sich die
Gelegenheit, auch diese Proben hinsichtlich ihrer Verzehreigenschaften durch Angler einer lebensmittelrechtlichen
Bewertung zu unterziehen. In Tabelle 5 sind die beprobten Gewässer zu finden. Ziel ist es, pro Messstelle 20 Fische
zu beproben, was trotz hohem Aufwand häufig nicht vollständig gelingt. Insgesamt wurden 27 Fische, die zwei Arten
zuzuordnen sind, gefangen und zur Analyse entsprechend vorbereitet.

20
Trotz eines erheblichen Fangaufwandes gelang es auch in der Flöha nicht, die Stichprobe nur mit Bachforellen
oberhalb des gesetzlichen Mindestmaßes zu bilden. Da an den kleineren Gewässern häufig Fische in geeigneten
Größen kaum vorhanden sind, müssen für statistisch gesicherte Aussagen auch Fische mit geringeren
Stückmassen verwendet werden. In der Flöha betraf dies am Beprobungspunkt Heidersdorf 8 von 17 Forellen. In
einigen Fällen können kleine Fließgewässer innerhalb der Untersuchung zur WRRL nicht mittels Biota (Fische)
beprobt werden, weil keine Fische in geeigneter Größe und Anzahl vorhanden sind. Aus diesem Grund sind im
Jahr 2020 aus dem ursprünglich vorgesehenen Pool auch nur zwei kleinere Fließgewässer (Flöha und Pleiße) mit
verwertbaren Fischbestand zur Auswahl gekommen.
Tabelle 5: Angaben über die Mischproben für die UQN-Untersuchungen 2020 außer Elbe
Gewässer
Fangort
Fischart
Anzahl
Länge [cm]
Masse [g]
Flöha
Heidersdorf
Bachforelle
17
25,5 - 37,0
152 - 482
Pleiße
Lobstädt
Döbel
10
28,0 - 45,5
270 - 1.174
Weiße Elster
Lützschena
Döbel
5
35,0 - 40,0
429 - 786
Weiße Elster
Lützschena
Barbe
3
48,0 – 67,0
1.005 – 2.624
Lausitzer Neiße
Ludwigsdorf
Döbel
4
37,0 - 44,0
622 – 1.101
Im momentanen Untersuchungsprogramm werden bei diesen Proben der Fettgehalt, insgesamt 66 organische
Verbindungen, die aber teilweise wieder zu Summenparametern addiert werden wie z.B. bei PCB, DDT+Meta-
boliten, Dioxinen/Furanen und dl-PCB, sowie elf Schwer- und Halbmetalle analysiert.
Da für die Flüsse Weiße Elster (5.2) und Lausitzer Neiße (5.3) oben im Text schon eine Einzeldarstellung für die
geregelten Schadstoffe gegeben wurde, beziehen sich die folgenden Aussagen für diese Stoffen nur auf die
Proben aus den Gewässern Flöha und Pleiße, bei den Dioxinen/Furanen und dioxinartigen PCB auch auf
Mischproben aus Weißer Elster und Lausitzer Neiße.
Bei den chlorierten Kohlenwasserstoffen lagen an allen Standorten die Konzentrationen von Hexachlorbutadien
(HCBd), Pentachlorbenzol (PeCB), Lindan (HCH), Hexachlorbenzol (HCB) in äußerst geringen, kaum oder nicht
detektierbaren Konzentrationen vor, die durchweg unter 1 μg/kg FS lagen. DDT mit seinen Metaboliten ist in
messbaren aber ebenfalls sehr geringen Konzentrationen in den Mischproben enthalten, die bei der Flöha den
zulässigen Höchstwert mit 1,8 Prozent und in der Pleiße mit 2,6 Prozent auslasten und damit unkritisch sind.
Bei den sechs Indikator-PCB lagen die Konzentrationen in der Flöha bei 2,4 Prozent und in der Pleiße bei
9,4 Prozent des zulässigen Werts und damit im unbedenklichen Bereich.
Gleichfalls wurden alle Mischproben auf Dioxine/Furane und dioxinartige PCB untersucht. In keiner Probe wurden
kritische Werte erreicht. Sie bewegten sich vielmehr auf niedrigem Niveau und erreichten gemessen an den von
der WHO festgelegten Werten eine Auslastung von 5 bis 14 Prozent in der Summe von Dioxinen/Furanen und
dioxinartigen PCB. Lediglich die Mischprobe der Barben aus der Weißen Elster erreicht hier einen höheren Wert,
der 24 Prozent des von der WHO empfohlenen Gesamt-Dioxinäquivalent (WHO-PCDD/F-PCB-TEQ: 6,5 ng/kg FS)
entspricht. Verursacht wird dieser Summenwert durch den Anteil von dl-PCB während Dioxine und Furane niedrige
Einzelwerte aufweisen. Die hohe mittlere Stückmasse der Probenfische in der Mischprobe bleibt auch hier nicht
ohne Auswirkungen auf das Ergebnis. Gemessen an den Barben der Elbe weisen die Artgenossen aus der
Weißen Elster damit deutlich geringere Werte auf. Die Konzentrationen und Verteilungen dieser Stoffgruppe sind in
Abbildung 17 grafisch dargestellt.

21
Tabelle 6: Konzentrationen an Dioxinen und Furanen (PCDD/F), dioxinartigen PCB (dl-PCB) und deren
Summen (PCDD/F + dl-PCB) in Fischen (Mischproben) aus sächsischen Fließgewässern
Fangdatum
Fischart
Ø
Stückmasse
[g]
PCDD/F
[ng WHO-PCDD/F-TEQ/g FS]
(obere Grenze )
dl-PCB
[ng WHO-PCB-TEQ/g FS]
(obere Grenze )
PCDD/F + dl-PCB
[ng WHO-PCDD/F-PCB-TEQ/g
FS]
(obere Grenze )
Höchstgehalt
3,5
-
6,5
Flöha
Bachforelle
237
0,165
0,128
0,293
Pleiße
Döbel
503
0,203
0,268
0,471
Weiße Elster
Döbel
629
0,177
0,204
0,382
Weiße Elster
Barbe
2.040
0,296
1,246
1,542
Laus. Neiße
Döbel
801
0,350
0,541
0,891
Messunsicherheit 30 Prozent
Damit kann den Fischen der untersuchten Gewässer eine gute bis tadellose Qualität hinsichtlich der untersuchten
organischen Stoffgruppen bescheinigt werden.
Beim Schwermetall Cadmium sind bekanntermaßen in den Erzgebirgsflüssen durch geogene und anthropogene
Ursachen die Konzentrationen immer etwas höher. Dies ist auch an tendenziell an der Mischprobe aus der Flöha
zu sehen. Die Konzentration erreicht bei der Mischprobe aus Bachforellen 27 Prozent des zulässigen Höchstwerts.
In der Pleiße konnte Cadmium messtechnisch nicht nachgewiesen werden.
Blei wurde in den Mischproben aus der Flöha als auch der Pleiße in Konzentrationen kleiner ein Prozent des
zulässigen lebensmittelrechtlichen Höchstwerts gemessen.
Bei Quecksilber wies die Mischprobe von Bachforellen aus der Flöha eine Konzentration auf, die 22 Prozent des
zulässigen Höchstwert betrug. Die Konzentrationen der Mischprobe von Döbeln aus der Pleiße betrug 15 Prozent
dieses Werts. Insgesamt haben die Fische aus Flöha und Pleiße nur geringe bis mittlere Quecksilber-
Konzentrationen in den Mischproben aufgewiesen, die Einschränkungen beim Verzehr nicht erforderlich machen.
Damit sind bei der vereinfachten Bewertung anhand von Mischproben die Verzehrseigenschaften der
untersuchten Fische bei den Schadstoffen mit lebensmittelrechtlichen Höchstwerten durchweg als gut bis sehr
gut zu beurteilen. Auch die anderen Schwermetalle wiesen nur geringe Konzentrationen, oft auch unterhalb der
Bestimmungsgrenze, auf
.
5.4.1 Perfluoroctansulfonsäure (PFOS)
Eine Stoffgruppe, die in den letzten Jahren verstärkt in den Focus wissenschaftlicher Untersuchungen gerückt ist,
sind die Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS). Dazu zählen mehr als 4.700 Industriechemikalien, von denen
die allermeisten mittlerweile mit einem Herstellungs- und Anwendungsverbot belegt sind. Auch die in den
Fischproben untersuchten Perfluoroctansulfonsäuren (PFOS) gehören dazu. Es handelt sich um sehr
umweltpersistente Verbindungen, die kaum abbaubar sind und weltweit in Wasser, Böden und der Luft
nachgewiesen werden. Ein lebensmittelrechtlicher Höchstwert ist noch nicht festgelegt, die Umweltqualitätsnorm
(UQN) gemäß Oberflächengewässerverordnung (OGewV) beträgt 9,1 μg/kg FS. Die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, EFSA) hat in einem aktuellen Gutachten (2020) eine

22
Neubewertung vorgenommen und erstmals einen Summenwert für die tolerierbare wöchentliche Aufnahme (TWI)
abgeleitet, der sich auf die Substanzen PFOA (Perfluoroktansäure), PFNA (Perfluornonansäure), PFHxS
(Perfluorhexansulfonsäure) und PFOS (Perfluoroktansulfonsäure) bezieht. Auch das Bundesinstitut für Risiko-
bewertung (BfR) schließt sich in einer aktuellen Stellungnahme vom 27.04.2021 dieser Meinung an und empfiehlt
einen TWI-Wert von 4,4 ng/kg Körpergewicht bei der Risikobewertung von Perfluoralkylsubstanzen in Lebens-
mitteln heranzuziehen.
Neben vielen Eintragspfaden, zu der auch Trinkwasser zählt, sind in internationalen und nationalen Unter-
suchungen insbesondere einzelne Süßwasserfischarten mit erhöhten Konzentrationen in Bezug zur UQN auffällig.
Dies gilt auch für Fische aus mehreren sächsischen Gewässern, bei denen der Wert der UQN teilweise selbst bei
Fischen mit geringer Stückmasse um den Faktor 6 übertroffen wurde. Der Mittelwert aller Proben betrug 14,5 μg/kg
FS, der Median als zentraler Wert lag mit 10,1 μg/kg FS allerdings ebenfalls noch über der UQN.
Bei den PFAS-Rückständen in Lebensmitteln sowie der Einschätzung ihrer Wirkung auf den menschlichen
Organismus besteht insofern noch großer Forschungsbedarf, da einerseits die Analytik in ihrer Empfindlichkeit
deutlich verbessert werden muss und andererseits die Datengrundlage für gesicherte Aussagen und Empfeh-
lungen nicht nur bei Fischen, sondern ebenso bei allen anderen Eintragspfaden entscheidend zu verdichten ist. Bei
der Bewertung der gesundheitlichen Risiken einzelner Lebensmittel handelt es sich zudem um ein sehr komplexes
Verfahren, welches noch nicht abgeschlossen ist. Speisefische aus sächsischen Aquakulturen sowie Fische aus
Binnenfischerei sollen deshalb künftig mittels Mischproben in die Untersuchungen einbezogen werden, um die
Datenlage zu vervollständigen und um einen Überblick über deren Belastung zu erhalten.

23
6 Empfehlungen für Angler
Bei den Schadstoffuntersuchungen von Elbfischen im Jahr 2020 wurden Schadstoffkonzentrationen festgestellt,
die unter denen des Vorjahrs liegen. Die Anzahl belasteter Proben ist wieder gefallen. 90 Prozent aller Proben
blieben ohne Beanstandungen. Überschreitungen zulässiger Höchstwerte wurden fünfmal bei PCB und sechsmal
bei Quecksilber festgestellt.
Alle untersuchten Mischproben von Elbfischen halten die von der EU-Kommission festgelegten Höchstwerte bei
dioxinähnlichen PCB (dl-PCB) durchweg ein, wenn auch Barben in Meißen diesen Wert zu 100 Prozent aus-
schöpfen. Dioxine und Furane sind an allen Beprobungspunkten nur in sehr niedrigen Konzentrationen nach-
weisbar. Das gilt auch für alle anderen Mischproben der im Jahr 2020 beprobten Gewässer.
Vor allem bei Fischen mit hohen Stückmassen in Zusammenhang mit räuberischer oder sedimentgebundener
Ernährungsweise kann es zu Überschreitungen der zulässigen Höchstwerte kommen. Dies betrifft hauptsächlich
Quecksilber, aber auch PCB. Friedfische mit Ausnahme großer Rapfen, Döbel, Barben und Bleie halten die
zulässigen Werte jedoch weitestgehend ein. Die Belastungen sind in ihren Maximalwerten aber rückläufig.
Die Verzehrempfehlung von maximal 2 kg Elbfisch pro Person und Monat bleibt für kleinere und mittlere Fische bis
1 kg Stückmasse weiterbestehen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass bei größeren Fischen mit Stückmassen
über 1 kg die Wahrscheinlichkeit steigt, dass bei den erwähnten Arten die Konzentration eines Schadstoffs sich
über dem zulässigen Höchstwert befinden kann. Eine gewisse Zurückhaltung bei den angesprochenen Fischarten
ist deshalb nach wie vor angeraten. Es wird empfohlen, bei den räuberischen Arten und bei Barben über ein
Kilogramm Stückmasse die monatliche Aufnahme auf die Hälfte zu reduzieren (1 kg Elbfisch pro Person und
Monat). Erfahrungsgemäß kann man bei einem essbaren Anteil von etwa 40 Prozent mit einer Filetausbeute von
400 g/kg Fisch rechnen. Das entspricht etwa 100 g Filet pro Woche. Diese Empfehlung gilt bis auf Weiteres.
Durch die aktuellen strengeren Bewertungen der Risiken durch Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) durch
die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sowie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
wird bis zur Festlegung eines lebensmittelrechtlichen Höchstwerts empfohlen, Fische aus Gewässern maßvoll und
moderat zu verzehren. Rückstände dieser Substanzen sind besonders in Süßwasserfischen nachzuweisen. Es
sollten die gleichen Verzehrempfehlungen beachtet werden, die für Elbfische gegeben wurden.
Generell gilt für alle Gewässer, dass die Schadstoffbelastung der Fische mit der Stückmasse zunimmt und
fettreiche Fische bestimmte Schadstoffe bevorzugt im Fettgewebe akkumulieren. Räuberische Fischarten oder
Arten mit bodenorientierten Ernährungsweisen weisen höhere Schadstoffgehalte als Freiwasserarten auf. Diese
Tatsachen sollten beim Verzehr berücksichtigt werden. Große Rapfen, Zander, Barben, Bleie, Welse und Döbel,
vor allem aus größeren Fließgewässern, sollten daher nur gelegentlich verzehrt werden. Vom Genuss der
Innereien wird wegen der partiell hohen Belastung generell strikt abgeraten.

24
7 Abbildungen
Abbildung 1: Entwicklung der mittleren Stückmasse der untersuchten Elbfische
Abbildung 2: Belastungsgrad der Proben 1994-2020, violett: mittlerer Überschreitungsindex [Prozent],
gelb: Einzelwerte über dem zulässigen Höchstwert [Prozent], beide Linien logarithmische Skalierung
(rechte Achse)
1
10
100
1000
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
2016
2018
2020
Überschreitungen [%]
Anteil unbedenklicher und belasteter Proben [%]
984
998
588
1060
835
863
852
755
896
1085
898
795
759
663
843
917
1355
1033
1042
1152
907
857
1011
957
961
1179
1110
939
200
400
600
800
1000
1200
1400
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
2016
2018
2020
Stückmasse [g]

image
25
Abbildung 3: Mittlere Konzentration der geregelten Schadstoffe in Elbfischen 2020
Abbildung 4: Zusammenhang zwischen der Konzentration von PCB und Quecksilber von der Stückmasse
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Prossen
Pieschen
Meißen
Strehla
Belgern
Gesamt
23,2
34,4
26,9
59,4
30,9
34,7
28,9
33,2
30,1
49,0
41,3
36,4
mittl. Konzentration in % des Höchstwertes
0
10
20
30
40
50
60
70
Prossen
Pieschen
Meißen
Strehla
Belgern
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
Konzentration [% zulässiger Höchstwert]
mittlere Stückmasse [g]
Masse [g]
Hg
PCB

26
Abbildung 5: Entwicklung der mittleren Konzentration von Hexachlorbenzol in Elbfischen 1994-2020
Abbildung 6: Konzentration von PCB (Ballschmiter-Reihe) in Elbfischen 2012-2020
228,8
255,7
107,2
134,7
82,4
52,9
64,7
28,1
22,2
21,7
10,4
10,8
23,1
19,8
15,8
14,4
12,0
15,0
10,9
13,3
10,4
14,5
16,6
8,9
11,8
20,8
13,6
0
50
100
150
200
250
300
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
HCB-Konzentration [% zulässiger Höchstwertes]
18,7
31,5
17,8
42,1
47,1
17,9
19,0
45,1
34,7
23
39
22
53
59
22
24
56
43
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
PCB´s Konzentration [μg/kg FS]
Konzentration [% des zulässigen Höchstwertes]
Auslastung Höchstwert
Konzentration

27
Rote Strichlinie: zulässiger Höchstwert
Abbildung 7: PCB-Konzentrationen (BALLSCHMITER-Reihe) von Elbfischen 2020 an den Fangorten
Gestrichelte Linie: jeweiliger Höchstwert lt. EU-Kommission, Juni 2015 bis Oktober 2020, Angabe in TEQ ng/kg FS
Abbildung 8: Belastung von Fischen aus der Elbe bei Prossen mit Dioxinen/Furanen und dl PCB
0
1
2
3
4
5
6
7
8
VI-15 X-15 IX-16 IX-17 X-18 X-19 X-20
VI-15 X-15 IX-16 IX-17 X-18 X-19 X-20
VI-15 X-15 IX-16 IX-17 X-18 X-19 X-20
PCDD/F
dl-PCB
PCDD/F+dl-PCB
Nase
Blei
Döbel
Konzentration
[pg/g
FS
WHO-TEC]

28
Abbildung 9: Belastung von Dioxinen/Furanen und dioxinartigen PCB von Elbfischen (Mischproben)
in Relation zur Stückmasse [g],
Angabe in TEQ ng/kg FS
Abbildung 10: Entwicklung der Quecksilberbelastung von Elbfischen in den letzten 20 Jahren,
Mittel-, Maximal- und Minimalwerte
590
958
660
1492
419
1500
1451
1405
848
1184
0
1
2
3
4
5
6
Prossen
Pieschen
Meißen
Strehla
Belgern
Dioxine/Furane
dl-PCB
Summe DX/Furane + dl-PCB
Döbel [g]
Blei [g]
Summe
TEQ
inkl.
BG
[ng/kg
FS]
198
272
268
332
374
250
178
170
185
276
209
194
264
187
333
261
187
160
141
191
70,8
61,2
82,3
69,4
64,1
59,2
45,9
51,9
54,3
59,4
55,1
45,9
59,3
45,5
55,8
62,4
49,2
46,3
49,7
36,9
0
50
100
150
200
250
300
350
400
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Hg-Konzentrationen [% des Höchstwertes]
Mittel-, Minimal- u. Maximalwerte

29
Die Zahlen neben den Extremwerten und Ausreißern geben die Stückmasse an.
Abbildung 11: Quecksilberbelastung der untersuchten Fischarten in der Elbe 2020
Abbildung 12: Verteilung der Quecksilberkonzentration an den Fangorten

30
Jahresmittelwerte 1994-2020, Trendlinien punktiert
Abbildung 13: Entwicklung der Beziehung zwischen Quecksilberkonzentration und Stückmasse
Rote Linie: zulässiger Höchstwert für Muskulatur, Zahlen neben Extremwerten geben die Stückmassen der Fische an
Abbildung 14: Konzentration von PCB (Ballschmiterreihe) in Lebern von Elbfischen 2010 bis 2020
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
2016
2018
2020
Ø Stückmasse [g]
Hg-Konzentration [mg/kg FS]
Masse [g]
Hg [mg/kg FS]

31
Rote Linie: zulässiger Höchstwert für Muskulatur, Zahlen neben Extremwerten geben das Jahr der Untersuchung an
Abbildung 15: Konzentration von DDT und Metaboliten in Lebern von Elbfischen 2010 bis 2020
Abbildung 16: Konzentration von Quecksilber in Fischen der Weißen Elster (Mittelwerte)
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
0
5
10
15
20
25
2011
2014
2017
2020
mittlere Stückmasse [g]
Hg-Konzentration [% zulässiger Höchstwert]
Hg [% HW]
Stückmasse [g]

32
Abbildung 17: Belastung mit Dioxinen/Furanen und dioxinartigen PCB in Fischen sächsischer Gewässer
(Mischproben),
Angabe in TEQ ng/kg FS, Fischarten und Fangorte siehe Tabelle 5
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
Pleiße
(Lobstädt),
Döbel
Flöha
(Heidersdorf),
Bachforelle
Weiße Elster
(Lützschena),
Döbel
Weiße Elster
(Lützschena),
Barbe
Lausitzer
Neiße
(Ludwigsdorf),
Döbel
Summe TEC [ng/kg FS]
Dioxine/Furane
dl PCB
Summe DX/Furane + dl PCB

image
Herausgeber:
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG)
Pillnitzer Platz 3, 01326 Dresden
Telefon: + 49 351 2612-0
Telefax: + 49 351 2612-1099
E-
Mail:
lfulg@smul.sachsen.de
www.lfulg.sachsen.de
Redaktion:
Matthias Pfeifer
Abteilung Landwirtschaft/Referat Fischerei
Telefon: + 49 35931 296-41
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E-Mail:
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Titelfoto:
Elbe bei Meißen mit der Albrechtsburg
Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Redaktionsschluss:
12.07.2021
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